DE128678C

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Publication number: DE128678C
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Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Nutzbarmachung der Wellenbewegungen.

Die Vorrichtung besteht -in der einfachsten Form ans einem zweitheiligen, verhältnifsmäfsig langen Cylinder. Der untere Theil bildet einen Schwimmer, welcher sich nicht hochheben kann, wenn die Welle plötzlich ankommt, obgleich er sich selbst in Bezug auf den Wasserspiegel immer einstellen kann, wie dies bei den wechselnden Gezeiten nothwendig ist. Selbst eine begrenzte Schwingung in verticaler Richtung ist ermöglicht.

Der obere Theil bildet eine Glocke, welche über dem Wasserspiegel angeordnet ist und welche dazu benutzt wird, um Luft direct unter der Wirkung des Wassers, welches wie ein Kolben in den Cylinder eintritt, zu comprimiren. Die verdichtete Luft wird fortgeleitet und kann in beliebiger Weise benutzt werden.

Bei der einfachsten oben beschriebenen Ausführungsform des Cylinders kann der untere Rand des oberen Theiles mit Oeffnungen aus,-gestattet sein, durch welche das Wasser in den oberen Theil eindringen kann. Der letztere besitzt dann die Ableitung, aus welcher die Luft nach einem passenden an beliebiger Stelle angeordneten Behälter geleitet werden kann.

Der Behälter kann auch von dem unteren oder dem Schwimmertheil des Apparates gebildet sein.

Ein Apparat der neuen Art ist auf der Zeichnung dargestellt. Es zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht einer einfachen Ausführungsform des Erfindungsgedankens. Fig. 2 ist ein Querschnitt durch eine andere AusfUhrungsform und Fig. 3 ein solcher durch eine noch weiter verbesserte Ausführungsform, während Fig. 4 die Seitenansicht einer modificirten Ausführungsform ist. Fig. 5 ist eine Einzelheit der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform.

Die neue, in Fig. 1 iri einfachster Ausführung dargestellte Vorrichtung besteht aus einer geschlossenen Kammer oder einem Schwimmer A, welcher cylindrisch ist und eine unten offene Kammer oder ein glockenartiges Gefäfs A¹ trägt. Diese Kammer A¹ steht an ihrem unteren Offenen Ende unter Vermittelung von Oeffnungen A², die in der Seitenwandung angeordnet sind, mit der Atmosphäre in Verbindung.

Von dem oberen Ende der Kammer A¹ führt eine Röhre B¹ derart nach der unteren Kammer oder dem Behälter A, dafs die in A¹ comprimirte Luft nach^4 geleitet wird. Die Röhre B ist mit einer Zweigleitung B¹ ausgestattet, welche mit einem anderen Behälter in Verbindung stehen kann oder sonst zu einer Vorrichtung führt, durch welche die in der Kammer Gunter dem Einflufs der Wogen erzeugte Prefsluft nutzbar verwendet wird.

Die Kammer A ist so angeordnet, dafs die Kammer A¹ in Bezug auf den Wasserspiegel XX so gehalten wird, dafs der Boden der Oeffnüng in einer Linie mit dem normalen Wasserspiegel liegt. Die Kammer A besitzt eine Scheibe C, die unter Vermittelung einer Tragstange C¹ mit der Kammer fest verbunden ist, so dafs die Kammer durch die Wogen nicht nennenswerth hochgehoben werden kann, wobei die Fläche der Scheibe genügend grofs genommen werden mufs,' um dem Bestreben der verticalen

Aufwärtsbewegung genügend Widerstand zu leisten.

Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist die folgende: , . _Λ . . .. , ■ ■

Da die Kammer A keine nennenswerthen Verticalbewegungen mitmachen kann, so mufs eine , Welle, welche die Vorrichtung trifft, das Wasser in die Kammer ^¹ durch die Oeffnungen A² hineinpressen, welches Wasser die in der Kammer befindliche Luft durch die Röhre B in den Behälter A preist. In der Röhre B befindet sich vortheilhaft an der Stelle B'² ein geeignetes Rückschlagventil, so dafs die Luft nicht nach der Kammer A¹ beim Fallen des Wassers zurückgehen kann, vielmehr der Behälter A mit der Prefsluft geladen wird. Diese in dem durch die Kammer A¹ gebildeten Cylinder zusammengeprefste Luft kann durch die Röhre B¹ nach der Verwendungsstelle hingeleitet werden und so schnell fliefsen, wie der Mechanismus oder die Vorrichtung, durch welche sie hindurchgeleitet werden soll, es gestattet. Es könnten auch Vorrichtungen vorhanden sein, um diesen Durchgang durch die Röhre zu regeln.

Wenn es gewünscht wird, den Apparat als Vorrichtung zum Ertönen von Alarmvorrichtungen auf der See zur Benachrichtigung an Schiffe zu benutzen, so wird ein Horn oder sonstiger Tönapparat direct mit der Röhre B an beliebiger Stelle verbunden. Dabei kann das Horn nöthigenfalls in passender Entfernung von dem Behälter A angeordnet sein.

Die Kammer A kann gewünschtenfalls nur als Schwimmer und nicht als Vorratsbehälter verwendet werden, während letzterer in besonderer Weise eventuell auch am Rand unterhalb der Wasserfläche oder der Kammer i angeordnet oder eventuell auch in Verbindung mit irgend einem anderen Behälter benutzt werden kann.

Der Schwimmer A kann auch mittels Befestigungsvorrichtungen C² unterhalb der Scheibe C verankert werden, so dafs er von seiner Normallage nicht abgetrieben werden kann, während die Verticälbewegung des Schwimmers, wie bereits erwähnt, durch die Scheibe C geregelt wird.

Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform zeigt eine andere Form ,des Behälters A und der Kammer A¹. Der obere Theil der Kammer A ist bei A^. konisch verjüngt, während die umgestülpte Kammer A¹ glockenförmig gestaltet ist und Von der Kammer A in geeigneter, nicht gezeichneter' Weise gehalten wird.
'■ Die Kammer A ist mit einem Rückschlagventil A* ausgestattet, von welchem eine Röhret.⁵, die an ihrem oberen Ende offen ist, ausgeht. Die Leitung A⁶ mündet in die obere Kammer A' und führt die Luft, welche durch das Steigen des Wassers in der Kammer comprimirt wird, nach unten in den Behälter A, wobei das Wasser in dem Behälter innerhalb der Glocke nicht genügend steigt, um selbst in die Röhre gelangen zu können. ..-. , -■

Das untere Ende der umgestülpten Kammer A¹ liegt ungefähr in dem Wasserspiegel XX, während bei der in Fig. 3 gezeichneten Anordnung eine zweite Kammer A¹ angeordnet ist, die mit „der ersteren Kammer concentrisch liegt, welche jedoch, wie bei A^a gezeichnet, verlängert ist und unter den Wasserspiegel greift. Bei dieser Construction wird das konische obere Ende A³ des Behälters^, tief in die umgestülpte Kammer A^y hineingeführt, so dafs die Röhre A^s der vorerwähnten Construction wegfällt, was natürlich auch bei Verwendung nur einer umgestülpten Kammer möglich ist.

Das obere Ende des Behälters A ist, wie vorher erwähnt, mit einem Ventil A^ ausgestattet, welches mit dem Innern des oberen Endes der zweiten umgestülpten Kammer A¹ in Verbindung steht.

Ein zweites Ventil A¹ ist in passender Weise auf dem oberen Ende der zweiten umgestülpten Kammer A' und innerhalb des oberen Endes der ersten umgestülpten Kammer A¹ angeordnet, während eine Röhre A^s die in dem Innern der ersten Kammer A¹ comprimirte Luft in den Behälter A leitet.

Diese Vorrichtung ermöglicht' es, in der Kammer A einen höheren Druck zu erhalten, wenn die Wogen hochgehen, als wenn nur eine einzige umgestülpte Kammer benutzt würde. Die Luft wird in beiden Kammern^.¹ aufge-. fangen, sobald das zwischen zwei auf einander folgenden W'ogen eintretende Wellenthal unter das Ende der zweiten Kammer A¹ fällt.

Damit es nicht nothwendig ist, dafs das Wasser aus der zweiten Kammer zurückgeht, ehe die Luft in dieselbe eintreten kann, kann' auch ein Rückschlagventil beliebiger Construction in dem oberen Ende der Kammer angeordnet sein, welches andererseits entweder mit dem Innern der ersten Kammer A¹ oder direct mit der äufseren Atmosphäre in Verbindung steht. Gewünschtenfalls kann die Luft von der ersten und zweiten Kammer A¹ in verschiedene Behälter derart geleitet werden, dafs die Luft höheren Druckes für den einen und niedrigeren Druckes für den anderen Zweck benutzt wird. So könnte beispielsweise der Behälter A¹ in zwei Abtheilungen getheilt sein.

Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung zur'Nutzbarmachung der Wellenbewegung, die im Grofsen und Ganzen ähnlich der in Fig.' 3 gezeichneten Ausführungsform '■ ist, mit dem Unterschiede, dafs die eine der umgestülpten Glocken in besonderer Weise ausgeführt ist. '· ■ . .

Es ist ersichtlich, dafs jede beliebige Anzahl .von umgekehrten Kammern, von denen jede tiefer reicht als die vorhergehende, .angeordnet

sein kann, so dafs die verschiedensten Höhendifferenzen der Wogen zur Erzeugung von Druckluft benutzt werden können.

Die umgekehrten Kammern können beliebiger Construction sein. Die gezeichnete Glockenform hat im Wesentlichen den Zweck, dafs das Wasser leichter in dieselben eintritt und somit der Apparat wirkungsvoll arbeiten kann.

An Stelle der Scheibe C, die mit einer festen Stange C¹ befestigt ist, könnten auch mehrere Scheiben C mit einer besonderen Ankerkette C³ befestigt sein (Fig. 4 und 5), die den Schwimmer A hält. Derartig angeordnete Scheiben, die mit der Ankerkette oder einer besonderen Kette verbunden sind, verhindern, dafs der Schwimmer A durch eine ankommende Welle gehoben wird, während eine Verticalbewegung nach unten die Thätigkeit des Apparates nicht beeinflufst.

Die Befestigung der Scheiben C mit der Kette geht namentlich aus Fig. 5 hervor. Jede Scheibe ist mit einem Schlitz 4 ausgestattet, welcher, von dem Umfang der Scheibe ausgehend, bis über den Mittelpunkt hinausreicht.

Der Schlitziheil nahe dem Scheibenmittelpunkt ist mit einem vorspringenden Rand oder einer Nabe C⁵ versehen. Die Scheibe wird in der Weise auf die Kette gebracht, dafs man dieselbe auf ein Kettengelenk so schiebt, dafs das Gelenk in dem Schlitz liegt und durch die Nabe C⁵ umschlossen wird; hierauf wird eine Platte C⁰ über das Ende des Schlitzes genietet oder sonst mit der Platte verbunden, so dafs die Scheibe nicht heruntergezogen werden kann. Jener Theil des Schlitzes, .welcher in dem mittleren Theil der Scheibe liegt, besitzt solche Dimensionen, dafs das Kettengelenk sich nicht in dem Schlitze drehen kann, während die Nachbarglieder die Wirkung haben, eine Längsverschiebung der Scheibe auf der Kette zu verhindern.

Claims

Patent-An speüche:

1. Eine Vorrichtung zur Nutzbarmachung der Wellenbewegung, gekennzeichnet durch ein umgestülptes glockenartiges Gefäfs (A¹J, welches so angeordnet ist, dafs seine Mündung angenähert constant in Höhe des normalen Wasserspiegels sich befindet, während nahe dem unteren Rande, wenn das Gefäfs (A¹J mit dem unteren Schwimmer aus einem Stück besteht, eine oder mehrere Oeffnungen (A²J angeordnet sind, derart, dafs das Wasser frei in das Gefäfs (A¹J eintreten kann und dabei die Luft innerhalb des Gefäfses comprimiren und durch eine eventuell mit Rückschlagventil in der Nähe des oberen Theiles mündende Röhre (B¹J austreiben mufs.

2, Eine Ausführungsform der Vorrichtung zur Nutzbarmachung der Wellenbewegung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs zwei. oder mehr umgestülpte Gefäfse (A¹J in solcher Weise angeordnet sind, dafs ihre Mündungen in verschiedenen Höhen liegen, so dafs die Mündung des oberen Gefäfses ungefähr in Höhe des normalen Wasserspiegels liegt, während gewünschtenfalls Rückschlagventile derart angeordnet sind, dafs die Luft vor dem Ausgang des Wassers aus der Mündung eintreten kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.