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Einrichtung zum Betätigen von Fahrzeugtüren, insbesondere von Türen
für Schienenfahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs Die Erfindung bezieht sich auf
eine Einrichtung zum Betätigen von Fahrzeugtüren, insbesondere Türen von Schienenfahrzeugen
des öffentlichen Nahverkehrs, mittels eines beim Öffnen und Schließen in gleicher
Drehrichtung laufenden Servomotors mit zwischengefügte überlastkupplungen aufweisenden
Stangenantrieben, wobei der Servomotor nach vorheriger Freigabe vom Führerstand
aus durch Fahrgäste zum Öffnen der Türen in Tätigkeit gesetzt wird und das selbsttätige,
verzögert einsetzende Schließen der geöffneten Türen unter Verwendung von tür-und
antriebsabhängigen Endschaltern und eines trittkontaktgesteuerten Zeitrelais zum
Stillsetzen des Servomotors in den Türendstellungen in Abhängigkeit vom letztpassierenden
Fahrgast gebracht ist.
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Bei modernen Straßenbahngelenkwagen sind meistens getrennte Ein- und
Ausstiegtüren vorgesehen. Die Ausstiegtüren eines Wagens bzw. eines Zuges werden
in normalem Betrieb von den Fahrgästen beim Aussteigen durch Betätigung eines Druckknopfes
geöffnet. Das hierdurch gegebene Öffnungskommando wird allerdings erst dann elektrisch
wirksam, wenn die Tür vom Fahrpersonal zum Öffnen durch Betätigung eines weiteren
Druckknopfes über ein Relais freigegeben wird. Dieses Freigabekommando kann vom
Fahrersitz oder vom Schaffnerplatz aus gegeben werden und wird dem Fahrgast im allgemeinen
durch das Aufleuchten einer Kennlampe angezeigt.
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Das Schließen der Türen erfolgt normalerweise selbsttätig durch Ansprechen
eines Zeitrelais nach etwa 1 bis 6 Sekunden nach Verlassen der Trittstufe durch
den letzten aussteigenden Fahrgast. Zu diesem Zweck ist jede Trittstufe mit einem
Kontakt ausgerüstet. Es läßt sich nun im Betrieb nicht vermeiden, daß ein Nachzügler
gerade in dem Augenblick, in welchem der Schließvorgang vom Zeitrelais eingeleitet
wird, doch noch aussteigen will. Der Fahrgast würde in diesem Fall eingeklemmt werden.
Zur Vermeidung von Unfällen ist deshalb der Schließmechanismus schon so eingerichtet
worden, daß die mechanischen Betätigungsglieder bei Auftreten eines geringen Widerstandes
selbsttätig ausgeklinkt und die Türflügel dann frei beweglich werden, so daß der
Fahrgast zwanglos aussteigen kann. Der Schließablauf der Türe ist daraufhin gestört.
Diese Störung muß vom Fahrpersonal durch zusätzliche, den Fahrbetrieb hemmende Maßnahmen
vor dem Weiterfahren beseitigt werden.
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Ebenso läßt es sich oft nicht vermeiden, daß ein aussteigender Fahrgast
gerade in dem Augenblick nach einem noch im Wagen befindlichen Gepäckstück greift,
wenn der Schließvorgang beginnt. Auch hierdurch können Unfälle hervorgerufen werden.
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Bei einer bekannten Ausführung, bei der für das Schließen und Öffnen
der Türen umkehrbare Servoantriebe benutzt werden, wird der Schließvorgang zwar
verhindert, wenn sich dem Bewegungsablauf ein Hindernis in den Weg stellt. Durch
einen Sicherheitskontakt wird der Antrieb dann umgesteuert, so daß die Tür in Öffnungsrichtung
und hierauf wieder unverzüglich in Schließrichtung läuft. Da ein Befehl zum Schließen
oder Öffnen der Tür lediglich vom Führerstand aus erfolgt, ist die bekannte Vorrichtung
aber beispielsweise für Nahverkehrsmittel, wie Straßenbahnen, Obusse od. dgl., wenig
brauchbar, sondern eignet sich nur für Fernbahnen, bei denen von einem außerhalb
des Zuges befindlichen Dienstpersonal verbindliche Anweisungen an das Zugpersonal
zum Öffnen oder Schließen der Tür gegeben werden, weil vom Führerstand aus nicht
übersehen werden kann, ob sich innerhalb der Tür beim Schließen noch Personen oder
Gegenstände befinden.
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Die eingangs genannte Einrichtung läßt sich sicherer und den Verkehrs-
und Fahrverhältnissen enger angepaßt dadurch ausbilden, daß erfindungsgemäß der
Servomotor in solche Steuerabhängigkeit von den Endschaltern und dem vom Trittkontakt
beeinflußten Zeitrelais gebracht ist, daß beim Ansprechen der überlastkupplungen
während des Schließvorganges der Tür der Servomotor bei selbsttätig wieder einrückenden
Kupplungen bis zum vollen Öffnen der Tür läuft und bei trittbetätigter
Abschaltung
des Zeitrelais während dessen An-C, vorübergehend stillgesetzt wird, dagegen bei
erregt bleibendem Zeitrelais unterbrechungslos bis zur Schließstellung der Tür eingeschaltet
bleibt.
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Durch die Erfindung wird eine Einrichtung für das Öffnen und Schließen
von Türen geschaffen, die ohne Zutun des Fahrpersonals nach Auftreten einer Störung
die Betätigungsglieder selbsttätig wieder einklinken läßt. In Weiterbildung der
Erfindung kann die Sicherheit der Fahrgäste während des Aussteigens dadurch vergrößert
werden, daß der Schließvorgang kurzzeitig unterbrochen wird.
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Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung an Hand der
Zeichnung näher erläutert, wobei die Endschalter in einer Stellung gezeigt sind,
die der geschlossenen Tür entspricht.
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In F i g. 1 a ist eine Seitenansicht der mechanischen Teile der Schließ-
bzw. Öffnungseinrichtung und in F i g. 1 b eine Draufsicht auf diese Teile mit den
von den Türflügeln betätigten Endschaltern dargestellt, die den Ablauf der Öffnungs-
bzw. Schließautomatik steuern. In dem Ausführungsbeispiel ist als Servoantrieb für
das Schließen bzw. Öffnen ein Antrieb mit einem Servomotor 9 vorgesehen. über Stangenantriebe
S bzw. T wird die Drehbewegung des Servomotors 9 in eine translatorische
Bewegung umgesetzt. In jedem Stangenantrieb S und T befindet sich
eine überlastkupplurrg K, die bei Auftreten eines Hindernisses zwischen zwei Türflügeln
bzw. zwischen einem Türflügel und dem Türrahmen den Servoantrieb auskuppelt. Außerdem
wird eine solche Auslegung des Servoantriebes vorausgesetzt, daß der Motor sowohl
beim Öffnen als auch beim Schließen dieselbe Drehrichtung aufweist. Das Einkuppeln
des Servoantriebes nach Auftreten einer Störung geschieht dadurch, daß der Servoantrieb
und die von der Störung betroffenen Türflügel in die Stellung »Auf« gebracht werden,
in der sich die überlastkupplung selbsttätig wieder einkuppelt. Für den Ablauf der
Öffnungs- und Schließautomatik sind im Servoantrieb, d. h. durch die die Türflügel
bewegenden Hebel Fund G betätigbare Endschalter 10 und 11 bzw. 20 und 21 vorgesehen,
deren Anordnung in F i g. 1 b dargestellt ist. Die Endschalter 10 und 21 sowie 11
und 20 werden von den Hebeln G bzw. F in der Stellung »Auf« geöffnet bzw. geschlossen.
Einen Endschalter 22 bringt ein auf der Motorwelle aufgesetzter und nicht dargestellter
Nocken in der Weise zum Ansprechen, daß dieser Endschalter 22 nur in den Türstellungen
»Auf« und »Zu« öffnet. Ein auf die Motorwelle aufgesetzter Kurbeltrieb verstellt
einen Tastschalter 13, der die obengenannte kurzzeitige Unterbrechung des Schließvorganges
bewirkt. Die Betätigungszeiten dieser sechs Schalter sind in F i g. 2 zusammengefaßt.
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In F i g. 3 ist die Schließ- bzw. Öffnungsschaltung für eine Tür dargestellt,
wobei in einem Fahrzeug mehrere solcher Schaltungen parallel angeordnet werden können.
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Zur Betätigung der Öffnungseinrichtung dient ein Taster 1, der durch
das Fahrpersonal zu betätigen ist, und zumindest ein Taster 2, der durch die Fahrgäste
zu bedienen ist. Von dem Taster 1 wird ein führerstandgesteuertes Relais 4 betätigt,
das bei seinem Ansprechen den Kontakt 4 b schließt und über seinen Kontakt 4 a selbst
gehalten wird. In Serie mit dem Kontakt 4 a liegt die Löschtaste 6, mit der das
Fahrpersonal das Freigabekommando löschen kann. über die Freigabeleitung S können
mit einem einzigen Taster 1, z. B. vom Führerstand aus, sämtliche Türen eines
Zuges zum Öffnen freigegeben werden.
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Wenn nach Ansprechen des Relais 4 ein Fahrgast vor seinem Aussteigen
den 'rastet 2 betätigt, so wird hierdurch das Türrelais 7 zum Ansprechen gebracht,
das mit seinem Arbeitskontakt 7 a den Servomotor 9 einschaltet und damit den Öffnungsvorgang
einleitet. Der Erregerstrom für das Türrelais 7 fließt hierbei über die in diesem
Fall geschlossenen Arbeitskontakte der Endschalter 10 und 11 an den Türflügeln.
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Nach dem Anlaufen des Servomotors 9 hält sich das Türrelais 7 über
seinen Haltekontakt 7b, den geschlossenen ersten Ruhekontakt 17a eines trittkontaktgesteuerten
Relais 17 und den Kontakt des Endschalters 22. In der Türstellung »Auf« öffnet der
Endschalter 22, das Türrelais 7 fällt ab, so daß der Servomotor 9 stillgesetzt wird.
Der Beginn des Schließvorganges hängt von der Betätigung des Trittkontaktes 14 an
der Trittstufe 15 ab. Der während des Aus- und Einsteigens geschlossene Trittkontakt
14 läßt das Relais 17 ansprechen, das mit seinen Ruhekontakten 17a und 17b das verzögert
ansprechende Zeitrelais 16 von der speisenden Stromquelle trennt. Nach Überschreiten
der Trittstufe 15
durch den letzten Fahrgast fällt das Relais 17 endgültig
ab und legt damit das verzögert ansprechende Zeitrelais 16 über den zweiten Ruhekontakt
17 b, die Dioden D und die noch geschlossenen Kontakte der Endschalter 20 und 21
an die Speisespannung. Das Zeitrelais 16 spricht daraufhin an und verbindet über
seinen Arbeitskontakt 16a das Türrelais 7 mit der Speisespannung. Der Servomotor
9 läuft dadurch an und leitet das Schließen der Türen ein. Dabei ist das Zeitrelais
16 sowohl über die Reihenschaltung des ersten Ruhekontaktes 17 a mit dem Endschalter
22 als auch über die Reihenschaltung des zweiten Ruhekontaktes 17 b mit den anderen
Endschaltern 20 und 21 an Spannung gelegt, wobei zur Reihenschaltung dieses letztgenannten
Ruhekontaktes 17 b mit dem Zeitrelais 16 die Reihenschaltung des Trittkontaktes
14 mit dem trittkontaktgesteuerten Relais 17 parallel liegt. Dadurch kann der Servomotor
9 erst dann ansprechen, wenn seit dem Ein- bzw. Aussteigen des letzten Fahrgastes
eine der Zeitverzögerung des Zeitrelais 16 entsprechende Zeit vergangen ist.
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Kurz nach dem Anlaufen des Servomotors 9 schließt der Endschalter
22 seinen Kontakt, der das Türrelais 7 über den geschlossenen ersten Ruhekontakt
17a des nun abgefallenen Relais 17 und den Arbeitskontakt 7 b des Türrelais 7 unter
Umgehung des Zeitrelais 16 mit der Speisespannung verbindet. Die Tür bleibt jedoch
sofort stehen, wenn ein Fahrgast die Trittstufe 15 betritt, weil durch das Anziehen
des Relais 17 das Zeitrelais 16 und das Türrelais 7 stromlos werden. Nach Entlasten
der Trittstufe 15 beginnt der Schließvorgang neu nach Ablauf der durch die Einstellung
des Zeitrelais 16 gegebenen Verzögerung.
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Das Ende des Schließvorganges ist wie beim öffnen durch das Ansprechen
des Endschalters 22 bestimmt. Wird während des Schließens der Türen von den Flügeln
ein Fahrgast erfaßt, so ist das nur möglich, wenn dieser nicht die Trittstufe 15
belastet, also z. B. nach dem Aussteigen zwischen die sich schon
schließenden
Türflügel nach einem Gepäckstück greift. In diesem Fall werden die Türflügel vom
Servoantrieb über die überlastkupplungen abgekuppelt, und der dem abgekuppelten
Antriebselement zugeordnete Türflügel läßt den von ihm zu betätigenden Endschalter
20 bzw. 21 geschlossen, wodurch das Zeitrelais 16 über eine der beiden Dioden D
angezogen bleibt. Der Servoantrieb wird über die Stellung »Zu« des nicht ausgekuppelten
Flügels hinaus weiterlaufen und wieder öffnen und dabei den Antrieb wieder einkuppeln.
Das Schließen soll über das Zeitrelais 16 verzögert erfolgen. Da das Zeitrelais
16 über die Endschalter 20 und 21 immer noch erregt ist, liegt das Türrelais 7 ebenfalls
noch an Spannung, so daß der Servomotor 9 weiterläuft und die Tür in der bereits
beschriebenen Weise schließt. Die verzögernde Wirkung des Zeitrelais 16 tritt dann
ein, wenn ein Fahrgast nach dem Wiedereinkuppeln der überlastkupplungen die Trittstufe
15 betreten und den Trittkontakt 14 betätigt hat.
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Die Diode 18 verhindert, daß das Türrelais 7 über den zweiten Ruhekontakt
17 b beaufschlagt wird. Das Schließen der Türflügel wird von der Kontrollampe 35
angezeigt, deren Spannung zwischen den Endschaltern 20 und 21 abgegriffen
wird. Während des Schließvorganges kann ein kurzzeitiges Unterbrechen des Servoantriebes
vorgesehen werden, um Unfälle zu vermeiden. Eine solche Schaltung ist in F i g.
4 dargestellt, für die die Bezeichnungen der F i g. 1 bis 3 sinngemäß gelten. Der
Tastschalter 13, der etwa zu Beginn der zweiten Hälfte des Schließvorganges von
einem mit dem Servoantrieb verbundenen Nocken geöffnet wird und damit das Türrelais
7 zum Abfallen bringt, setzt den Servomotor 9 kurzzeitig still. Für einen Nachzügler
ist damit die Möglichkeit gegeben, ungehindert aus-oder einzusteigen, ohne von den
Türflügeln eingeklemmt zu werden.
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Wie F i g. 4 erkennen läßt, wird das Türrelais 7 über das von den
Endschaltern 20 und 21 beaufschlagte Zeitrelais 16 an Spannung gelegt.
Kurz darauf wird über den Endschalter 22, den ersten Ruhekontakt 17a und den zu
diesem Zeitpunkt geschlossenen Tastschalter 13 ein abfallverzögerndes Relais 31
erregt, das daraufhin den Ruhekontakt 32 öffnet. Das Türrelais 7 wird dadurch vom
bisherigen Stromkreis getrennt und erhält seine Spannung nunmehr über die Diode
34 und den Tastschalter 13. Unter dem Einfluß des mit dem Servoantrieb verbundenen
Nockens wird anschließend der Tastschalter 13 kurzzeitig geöffnet, woraufhin das
Türrelais 7 stromlos wird und der Servoantrieb kurzzeitig abschaltet. Zugleich wird
das abfallverzögernde Relais 31 entregt und schließt mit der ihm eigenen Verzögerung
den Ruhekontakt 32, wodurch über diesen Kontakt dem Türrelais 7 und über den zu
ihm in Reihe liegenden Arbeitskontakt 16a wieder Strom zugeführt wird, so daß der
Servomotor 9 anläuft. Anschließend wird der Tastschalter 13 wieder geschlossen,
und der Schließvorgang läuft weiter so ab, daß das Türrelais 7 über die Diode 34
und den Tastschalter 13 so lange an Spannung gelegt wird, bis der Endschalter 22
den Stromkreis in der »Zu«-Stellung unterbricht. Gleichzeitig mit dem Schließen
des Tastschalters 13 wird das abfallverzögernde Relais 31 wieder beaufschlagt, wodurch
der Ruhekontakt 32 geöffnet wird und das Türrelais 7 von der an dem Arbeitskontakt
16a anliegenden Spannung abgeschaltet wird. Dioden 33 und 34 sind beiderseits des
abfallverzögernden Relais 31 derart angeordnet, daß einerseits eine Rückspeisung
vom fahrgastbedienten Taster 2 und andererseits eine Rückspeisung vom Zeitrelais
16 her vermieden wird. Ist jedoch trotz der kurzzeitigen Unterbrechung im Schließvorgang
ein Fahrgast von den Türen erfaßt worden, so kuppelt der Antrieb in den überlastkupplungen
aus, und der Servomotor 9 läuft weiter, bis der von einem auf der Motorwelle aufgesetzten
Nocken gesteuerte Endschalter 22 anspricht.