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Verfahren und Vorrichtung zum Auftragen von Klebstoff auf Briefpapierbogen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine VorriL.itung zum Auftragen von Klebstoff
auf Briefpapierbogen und zum mittigen Zusammenlegen derselben zwecks Postfertigmachens
von Kartenbriefen.
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- Es sind Verfahren bekannt, mittels deren Klebstoff auf Papierbögen,
Briefumschläge, Luftpostbriefe und Briefkarten von Hand öder durch Klebstoffauftragewalze
aufgebracht wird. Diese bekannten Verfahren sind jedoch für das Postfertigmachen
von Kartenbriefen od. dgl. bei großer Stückzahl zu langsam und unwirtschaftlich.
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In Erkenntnis dieser Umstände liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs angegebenen Art
zu schaffen, das mit einfachen Mitteln das Postfertigmachen von Kartenbriefen in
größerer Stückzahl ermöglicht und dabei die Handarbeit praktisch vermeidet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß mittels einer Druckpresse,
die an Stelle einer Druckplatte eine zum Auftragen von Klebstoff dienende Platte
mit Leisten zur übertragung des Klebstoffs aufweist, drei Randstreifen jedes Briefpapierbogens
einen Klebstoffüberzug erhalten, daß die auf diese Weise vorbereiteten Briefpapierbogen
mit dem klebstofffreien Randstreifen nach vorn zeigend weitergefördert werden und
hierbei in an sich bei Briefpapierbogen bekannter Weise durch Anhalten ihres vorderen
Endes und Weiterschieben ihres hinteren Endes durchgebogen und dabei unter gleichzeitiger
Freigabe, des hinteren Endes an dem durchgebogenen Teil erfaßt, nach unten gezogen
und dabei gefalzt und gleichzeitig verschlossen werden, worauf die einzelnen gefalzten
und verschlossenen Briefpapierbogen gestapelt werden.
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Gegenüber einem bekannten Kartenbrief besitzt der auf diese Weise
aus dem Briefpapierbogen hergestellte Kartenbrief den Vorteil, daß er nicht allseitig,
sondern nur auf drei seiner Randleisten mit Klebstoff bestrichen ist. Dies ermöglicht
ein einwandfreies Erfassen und Transportieren des Briefpapierbogens in der zu seinem
Postfertigrnachen dienenden Vorrichtung und vermeidet deren Verschmutzung durch
Klebstoff.
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Bei dem Postfertigmachen eines anderen bekannten Kartenbiefes wird
der Briefpapierbogen zunächst mittig gefalzt und dann an den drei offenen Randflächen
mittels Rändelung verschlossen, wobei auch die Anwendung von Klebstoff vorgesehen
sein kann. Derartige Kartenbriefe wurden bisher jedoch lediglich in kleiner Stückzahl
mittels von Hand betätigter Geräte verschlossen und erforderten bei einem Klebstoffauftrag
und gleichzeitigem Rändeln oder Kräuseln der Randstreifen teure Vorrichtungen, die
überdies leicht verschmutzten, da durch die Verformung der Randstreifen der Klebstoff
leicht nach außen treten konnte. Ein Verschließen derselben durch Rändeln ohne Klebstoffauftrag
gewährleistet bei ihnen dagegen keinen ausreichenden Verschluß.
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Vorrichtungen zum Falzen von Papier sind an sich bekannt. Diese bekannten
Vorrichtungen sind jedoch nicht zum Postfertigmachen von Briefpapierbogen geeignet,
die in Kartenbriefe umgewandelt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Postfertigmachen von Kartenbriefen
ist gekennzeichnet durch eine Druckpresse, die an Stelle einer Druckplatte eine
zum Auftragen von Klebstoff dienende Platte aufweist, die mit Einrichtungen zum
Auftragen des Klebstoffes auf drei Randleisten jedes einzelnen Briefpapierbogens
versehen ist, durch eine sich an die Druckpresse anschließende Falz- und Stapelvorrichtung,
deren Betätigungseinrichtungen mit den Antriebseinrichtungen der Druckpresse synchronisiert
sind, durch eine Fördereinrichtung, die als Teil der Falz- und Stapeleinrichtung
die aus der Druckpresse kommenden Briefpapierbogen aufnimmt, durch Aufgeberollen,
die die einzelnen Briefpapierbogen von der Fördereinrichtung übernehmen und sie
quer -über Falz- bzw. Greifwalzen hinweg auf eine Auflaufplatte schieben, auf der
sich ein Begrenzungsriegel befindet, der die von den Aufgeberollen herangeführten
Briefpapierbogen biegt und zwischen die Falzwalzen einführt, durch Einrichtungen
zum Abheben der Aufgeberollen vom Briefpapierbogen, sobald dieser von den Falz-
bzw. Greifwalzen erfaßt wird, und
durch Stapeleinrichtungen, die
in der Vorrichtung unterhalb der Falz- bzw. Greifwalzen eingebaut sind.
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Vorteilhaft bestehen bei der Vorrichtung gemäß der Erfindung die Aufgeberollen
aus einem Paar Rändelrädern, die die einzelnen Briefpapierbogen zwischen den mit
Klebstoff bestrichenen Randstreifen erfassen.
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Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht darin, daß der Begrenzungsriegel auf einem mit der Vorrichtung verbundenen
geneigten Rahmen befestigt ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der neuen Vorrichtung ist
ferner vorgesehen, daß die Einrichtung zum Abheben der Aufgeberollen vom Briefpapierbogen
einen Kreuzkopf und von diesem getragene Arme aufweist, mit denen Hebelarme verbunden
sind, in denen eine Welle drehbar gelagert ist, auf der die Aufgeberollen sitzen.
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Schließlich ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß bei der neuen Vorrichtung
die Stapeleinrichtung waao,erechte Arme mit daransitzenden senkrechten gen aufweist,
daß die Arme an einem Stapelstang Kreuzkopf befestigt sind und sich zwischen verstellbaren
Führungen hin und her bewegen und daß in der Nähe der Führungen eine Anschlagplatte
zum Stapeln angeordnet ist.
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An Hand der Zeichnung sind nachstehend ein Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Vorrichtung und eines mit dieser hergestellten Kartenbriefes näher
erläutert. In der Zeichnung stellt dar F i g. 1 eine perspektivische Ansicht
der Vorrichtung mit einer gewöhnlichen, entsprechend dem erfindungsgemäßen Zweck
umgebauten Druckpresse, F ig,.2 eine teilweise perspektivische Ansicht des vorderen
Teiles der umgebauten Druckpresse, F i g. 3 eine perspektivische Ansicht
einer zum Auftragen von Klebstoff dienenden Platte, F i g. 4 eine perspektivische
Ansicht eines mit Klebstoff zu versehenden Briefpapierbogens, F i g. 5 eine
vergrößerte perspektivische Ansicht der Einrichtungen zum Aufgeben und Falzen des
Briefpapierbogens, F i g. 6 einen Querschnitt nach der Linie 6-6 in
F i g. 5,
F i g. 7 eine perspektivische Ansicht einer Aufnahme-
und Stapelkammer, F i g. 8 einen Querschnitt nach der Linie 8-8 in
F i g. 7,
F i g. 9 eine perspektivische Teilansicht der unterhalb der
Stapelkammer geleg genen Antriebseinrichtung, Fig.10 einen Mittellängsschnitt nach
der Linie 10-10 in F i g. 1,
F i g. 11 eine perspektivische
Ansicht eines offenen Briefpapierbogens mit freiliegenden Klebeflächen und F i
g. 12 eine perspektivische Ansicht eines zu einem Kartenbrief gefalzten und
verschlossenen Briefpapierbogens.
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Gemäß der Erfindung wird zur Ausführung des Verfahrens zum Postfertigmachen
von Kartenbriefen aus Briefpapierbogen unter anderem eine an sich bekannte Druckpresse
verwendet.
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Bekanntlich besitzt eine Druckpresse eine Druckform. An Stelle einer
Druckform ist bei der dargestellten Vorrichtung jedoch eine Platte 1 zum
Auftragen von Klebstoff vorgesehen. Ferner besitzt sie einen über die Platte
1 bewegbaren Druckzylinder bzw. eine Walze 6, der bzw. die den auf
die Platte 1
aufgelegten Briefpapierbogen gegen die Platte 1
preßt und
wieder freigibt. Im vorliegenden Fall wird statt Farbe ein geeigneter Klebstoff
auf die Platte 1
aufgetragen. Diese weist zu diesem Zweck auf ihre Arbeitsseite
an beiden Seitenrändern. und an einem Endrand Leisten 2, 3 auf, von denen
die Leiste 3 in der Mitte durch eine Lücke 4 unterbrochen ist.
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Die zur Anwendung kommenden Briefpapierbogen 5 sind rechteckig
und besitzen in der Mitte eines ihrer Bänder eine Aussparung 4 a. Die Briefpapierbogen
5 werden von der Walze 6 der Druckpresse gegen die Platte
1 gepreßt. Zum Aufbringen des Klebstoffes werden die Briefpapierbogen
5 lotrecht hochgeführt und dann in an sich bekannter Weise waagerecht
zum rückwärtigen Ende der Druckpresse gefördert, jedoch nicht, wie sonst
üblich, unmittelbar darauf gestapelt.
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Am rückwärtigen Ende der Druckpresse ist eine Falz- und Stapeleinrichtung
7 angeordnet. Sie besitzt einen waagerechten Förderrahmen 8, der dem
Austrittsende der Druckpresse zugeordnet ist und ein paar Förderketten
9 aufnimmt, die über Antriebskettenräder 11 und lose mitlaufende Kettenräder
10
laufen. Eine Spanneinrichtung 12 hält die Förderketten 9 gespannt.
An den Förderketten 9 befindliche Mitnehmer 13 fassen hinter das rückwärtige
Ende der einzelnen Briefpapierbogen 5, sobald diese von der Druckpresse auf
die Fördereinrichtung gelegt sind (vgl. F i g. 10). Anschließend werden die
Briefpapierbogen 5 zur Falz- und Stapeleinrichtung 7 befördert.
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Am Abgabeende der Förderketten 9 ist eine in Querrichtung verlaufende
Welle 14 angeordnet, auf der Aufgeberollen, wie beispielsweise Rändelräder
15,
sitzen. Diese Rändelräder 15 sind so weit voneinander entfernt
angeordnet, daß sie den vorderen, nicht mit Klebstoff versehenen Rand
5 a der Briefpapierbogen 5 zwischen den mit Klebstoff
bestrichenen Seitenrändern gut erfassen können, um die Briefpapierbogen zur nächsten
Bearbeitungsstelle zu bringen.
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Auf der Abgabeseite der Rändelräder 15 befindet sich eine in
einem geeigneten Rahmen 17 gehaltene Auflaufplatte 16, die eine der
Breite der zu verarbeitenden Briefpapierbogen 5 entsprechende Breite aufweist
und ausgewechselt werden kann. An dem Rahmen 17 ist ein Beggrenzungs- bzw.
Anschlagriegel 18 angebracht, zu dessen wahlweiser Festlegung geeignete Halteeinrichtungen,
z. B. Flügelschrauben 19, vorgesehen sind. Unterhalb des Abgabeendes des
Förderrahmens 8 sowie zwischen diesem und der Auflaufplatte 16 sind
zwei parallel zueinander und mit Abstand voneinander angeordnete Querwellen 20,
21 vorgesehen, auf denen mit Reibflächen versehene Greifwalzen 22, 23 sitzen.
Unterhalb dieser Greifwalzen 22, 23 befindet sich eine Stapeleinrichtung.
Die Wellen 20, 21 sind durch Zahnräder 24 miteinander verbunden, wobei das Zahnrad
24 der Welle 21 zugleich mit einem Zahnrad 26 der Welle 14 im Eingriff steht.
Die Welle 21 trägt ferner noch ein Antriebskettenrad 27.
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Die an der Druckpresse befindliche Antriebswelle 28 trägt ein
Zahnrad 29, das in ein auf einer Welle 31
sitzendes Zahnrad
30 eingreift. Die Welle 31 dient als Antriebswelle der Falz- und Stapelvorrichtunla.
Ein auf der Welle 31 sitzendes Kettenrad 32 treibt eine Kette
33, die über ein Umlenkkettenrad 34, eine mit dem Kettenrad 11 der
Fördereinrichtung gekoppeltes
Kettenrad und das Kettenrad
27 der Welle 21 geführt ist, so daß alle Teile der Vorrichtung von einer
einzigen Antriebsquelle aus angetrieben werden.
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Auf der Welle 31 sitzt ferner ein mit einem Ring
36 versehener Exzenter 35 (vgl. F i g. 9). Der Ring
36
ist mit einem Hebel 37 verbunden, der mittels eines Lagers
38 an dem Rahmen der Falz- und Stapeleinrichtung drehbar gelagert ist und
an seinem oberen Ende mit einem Kreuzkopf 39 in Verbindung steht (vgl. F
i g. 7). Der Kreuzkopf trägt ein paar Stützen 41, mit denen die einen Enden
von Verbindungsstangen 42 derart verbunden sind, daß zwischen diesen Verbindungsstangen
42 und dem Kreuzkopf 39 ein gewisses Spiel besteht. Die anderen Enden der
Verbindungsstangen 42 sind mit Hebelarmen 43 gelenkig verbunden, die ihren Drehpunkt
an der Stelle 44 besitzen. An ihren Arbeitsenden weisen die Hebelarme 43 Lager 45
auf, in denen die Welle 14 gelagert ist. Die Antriebsenden der Hebelarme 43 und
der Rahmen der Falz- und Stapeleinrichtun" 7 sind durch Federn 46 untereinander
verbunden, die die Hebelarme 43 unter Berücksichtigung des vorgenannten Spieles
in Arbeitsstellung halten.
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Die Bewegung der Hebelarme 43 ist zeitlich so geregelt, daß die Welle
14 in dem Augenblick angehoben und somit ein Briefpapierbogen 5 von den Rändelrädem
15 freigegeben wird, in welchem der Briefpapierboggen 5 dem Falzvorgang
unterworfen wird. Das zeitliche Zusammenwirken gewährleistet, daß die Rändelräder
15 angehoben werden, bevor sie den mit Klebstoff versehenen hinteren Randstreifen
des Briefpapierbogens 5 erreichen, so daß ein Kontakt dieses Randstreifens
mit den Rändelrädem 15 in jedem Fall vermieden wird.
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Ein Paar waagerechte Arme 47, die ebenfalls an dem Kreuzkopf
39 befestigt sind, verlaufen in Längsrichtung parallel zueinander und mit
Abstand voneinander und haben an ihren Enden senkrechte Stapelstangen 48. Die Arme
47 bewegen sich hin und her zwischen Führungen, die aus senkrechten Pfosten 49 und
Seitenwänden 50 bestehen. Die Pfosten 49 lassen sich in Schlitzen
51, die im Boden des Rahmens der Falz- und Stapeleinrichtung 7 vorgesehen
sind, in Querrichtung verstellen. Auf dem Boden des Rahmens der Falz- und Stapeleinrichtun
g 7 ist ferner längsverschieblich zwischen den Seitenwänden 50
eine
Stapelungs-Anschlagplatte 52 angeordnet.
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Beim praktischen Betrieb der Vorrichtung werden Einzelbriefpapierbogen
5, auf die Klebstoff aufgetragen worden ist, auf die Förderketten
9 gelegt und von den Mitnehmem 13 derselben unter die Rändelräder
15 der Welle 14 geführt. Die Rändelräder 15
erfassen jeden Briefpapierbogen
5 und schieben ihn weiter vor. Hierbei erfassen die Rändelräder
15 den Briefpapierbogen 5 an seiner vorderen Kante 5
a, die nicht mit Klebstoff versehen ist, und schieben diesen auf die Auflaufplatte
16 hinauf, bis er gegen den Begrenzungsriegel 18 stößt. Beim weiteren
Drehen der Rändelräder 15 biegt sich der Briefpapierbogen 5 in Querrichtung
nach unten durch und wird dabei sofort von den Walzen 22 und 23 ergriffen,
die ihn dann an seiner Biegestelle falzen.
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In diesem Augenblick betätigt der Kreuzkopf 39
die Anne 43,
so daß die Welle 14 angehoben wird und die Rändelräder 15 den Briefpapierbogen
freigeben. Beim weiteren Durchlaufen zwischen den Walzen 22 und 23 wird der
Briefpapierbogen 5 zu Ende gefalzt, wobei die mit Klebstoff versehenen Randstreifen
aufeinandergeklebt werden. Der gefalzte Briefpapierbogen 5 fällt dann vor
die Stapelstangen 48, die ihn gegen eine Stapelungs-Anschlag-= ZD platte
52 drücken und somit stapeln.
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Die Aussparung 4 a des vorderen Randes 5 a
des Briefbogens 5 und der nicht mit Klebstoff versehene Teil des hinteren
Randes desselben gestatten im übrigen die Einführung eines Brieföffners in den zu
einem Kartenbrief zusammengefalzten und geklebten Briefpapierbogen.