DE1232160B - Verfahren zur Herstellung von Tetrafluorhalogenphenolen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von TetrafluorhalogenphenolenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C07c
Deutsche Kl.: 12 q-15/01
Nummer: 1232 160
Aktenzeichen: N 23538IV b/12 q
Anmeldetag: 29. Juli 1963
Auslegetag: 12. Januar 1967
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Tetrafluorhalogenphenolen der allgemeinen Formel X — C6F4 — OH, in der X ein Chlor-, Brom- oder
Jodatom ist, durch Umsetzen eines Pentafluorbenzols der allgemeinen Formel C6F5X, in der X die vorstehende
Bedeutung hat, mit einem Alkalihydroxyd in alkoholischer Lösung unter Erhitzen.
Es ist bekannt, daß man in Verbindungen mit einer einzigen Art von Halogenatomen eines der Halogenatome
verseifen kann, und zwar läßt sich bekanntermaßen Hexafluorbenzol mit Alkalihydroxyd in tertiär-Butanol
zu Pentafluorphenol umwandeln. Es ist weiter bekannt, daß man Monofluorpolychlorverbindungen
der Verseifung mit tertiär-Butanol unterwerfen und das
einzige vorhandene Fluoratom dabei verseifen kann. Über eine gezielte Verseifung eines Fluoratoms bei
Vorhandensein mehrerer Fluoratome zusammen mit anderen Halogenatomen als Substituenten in solchen
Verbindungen war dagegen bisher nichts bekannt.
Es war überraschend, daß bei dem Verfahren der Erfindung die Umsetzung nach folgendem Reaktionsschema verläuft:
C6F5Cl H- KOH -=► Cl — C6F4 — OH
denn es wäre zu erwarten gewesen, daß bei der Um-Setzung das Chloratom gegen eine Hydroxylgruppe
entsprechend dem Reaktionsschema
C6F5Cl + KOH ->
C6F5OH
ausgetauscht wird.
In einer bevorzugten Ausfühmngsform der Erfindung wird als Alkalihydroxyd Kaliumhydroxyd und
als Alkohol tertiär-Butanol verwendet. Die Erfindung durch folgende Beispiele erläutert:
Verfahren zur Herstellung von
Tetrafluorhalogenphenolen
Tetrafluorhalogenphenolen
Anmelder:
The National Smelting Company Limited,
London
London
Vertreter:
Dr. D. Thomsen, Patentanwalt,
München 2, Tal 33
München 2, Tal 33
Als Erfinder benannt:
Leon Jerzy BeIf,
Avonmouth, Gloucestershire (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 30. Juli 1962 (29 236),
vom 16. November 1962
(43 387),
vom 15. Juli 1963
vom 16. November 1962
(43 387),
vom 15. Juli 1963
35 Beispiel 1
Herstellung von Chlortetrafluorphenol
Chlorpentafluorbenzol (10,4 g) in tertiär-Butanol (10 ecm) wurde während 10 Minuten unter Rühren zu
einer Aufschlämmung von Kaliumhydroxyd (7,7 g) in tertiär-Butanol (50 ecm) bei etwa 8O0C hinzugegeben.
Das Gemisch wurde 1 Stunde unter Rückfluß erhitzt. Danach wurde Wasser (200 ecm) zu dem erkalteten
Gemisch hinzugefügt und der größte Teil des tertiär-Butanols abdestilliert. Der Rückstand wurde mit
Methylenchlorid (2 · 50 ecm) extrahiert und der Extrakt verworfen. Die wäßrige Schicht wurde sodann
mit Schwefelsäure (5 n, 80 ecm) angesäuert, wobei sich ein Öl abschied, das erneut mit Methylenchlorid
(4 · 50 ecm) extrahiert wurde; der Extrakt wurde über Calciumsulfat getrocknet, filtriert und das Lösungsmittel
abdestilliert. Der Rückstand ergab nach zwei Destillationen durch eine kurze Vigreuxkolonne Chlortetrafluorphenol
(4,0 g) mit einem Siedepunkt von 176 bis 178 0C und n%° = 1,4758 (gefundene Analysenwerte:
C = 36,3; H = 0,6; Cl = 16,8; F = 37,0; Äquivalentgewicht durch Titration gegen Standardnatriumhydroxyd
= 204; C6HClF1O erfordert: C = 35,9;
H = 0,5; Cl = 17,7; F = 37,9; Äquivalentgewicht = 200). Ausbeute = 37% der Theorie.
Ein Infrarotspektrum des Phenols zeigte starke Absorptionsbanden
bei 3580 und 3450 cm"1, die für eine Hydroxylgruppe charakteristisch sind.
Beispiel 2
Herstellung von Bromtetrafluorphenol
Herstellung von Bromtetrafluorphenol
Brompentafluorbenzol (89,0 g) wurde während 1I2 Stunde in ein gut gerührtes Gemisch von Kaliumhydroxyd
(50 g) in tertiär-Butylalkohol bei etwa 6O0C
eingetragen. Dann wurde die Temperatur auf Rückflußtemperatur gesteigert und 2 Stunden aufrechter-
609 757 410
halten; danach wurde Wasser (400 ecm) hinzugegeben und der Alkohol abdestilliert (Destillationstemperatur
= 80 bis 85° C). Die wäßrige Schicht wurde mit Methylenchlorid (2 · 30 ecm) extrahiert und danach mit
konzentrierter Salzsäure (75 ecm) angesäuert; eine organische Schicht trennte sich ab, die mit Methylenchlorid
(3 · 100 ecm) extrahiert wurde. Der getrocknete Extrakt wurde nach Verdampfung des Lösungsmittels
unter verringertem Druck destilliert, Bromtetrafluorphenol geht von 145 bis 147° C bei 150 mm Quecksilber
(66,9 g) über; Ausbeute = 75,8%. Es bildet farblose Kristalle, die bei 28 bis 30° C schmelzen (gefundene
Analysenwerte: C = 28,9; H = 0,8; F = 30,8; Br = 32,7%; berechnet für C6HF4BrO: C = 29,1;
H = 0,5; F = 31,0; Br = 32,6%).
Beispiel 3
Herstellung von Jodtetrafluorphenol
Herstellung von Jodtetrafluorphenol
Jodpentafluorbenzol (14,7 g, 99 %) wurde während V2 Stunde in ein gut gerührtes Gemisch aus Kaliumhydroxyd
(7 g) in tertiär-Butanol (50 ecm) bei etwa 60°C eingetragen. Dann wurde die Mischung 21I2,Stunden
unter Rückfluß zum Sieden erhitzt. Anschließend wurde zu der Mischung Wasser (75 ecm) zugegeben
und der tertiär-Butylalkohol abdestilliert. Die wäßrige Schicht wurde mit Methylenchlorid (2 · 50 ecm) extrahiert,
um nicht umgesetztes Ausgangsmaterial zu entfernen. Die wäßrige Schicht wurde dann mit konzentrierter
Salzsäure (50 ml) angesäuert und mit Methylenchlorid (5 · 30 ecm) extrahiert. Der Extrakt wurde
nach dem Waschen mit Wasser (2 · 50 ecm) über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und destilliert.
Nach Verdampfen des Lösungsmittels wurde die restliche Flüssigkeit unter vermindertem Druck destilliert.
Die Hauptfraktion mit einem Siedebereich von 95 bis 96° C bei 6 mm Quecksilber verfestigte sich bei Raumtemperatur
zu einer rosafarbenen kristallinen Masse (11 g) mit einem Schmelzpunkt von 42 bis 45 0C. Nach
wiederholtem Umkristallisieren aus Petroläther (80 bis 100° C) wurde ein kristallines hygroskopisches Produkt
erhalten mit einem Schmelzpunkt von 49 bis 49,5°C, Ausbeute 75%. Gefundene Analysenwerte: C = 24,5;
H = 0,6; F = 25,5; J = 41,7%; berechnet für C6HJF4O: C = 24,4; H = 0,3; F = 26,0; J = 43,5%.
Die nach den vorliegenden Beispielen hergestellten Verbindungen bestehen vorwiegend aus der p-Verbindung;
sie enthalten jedoch auch einen kleinen Anteil an o-Verbindung.
Die nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Verbindungen weisen eine erhebliche fungistatische
Aktivität gegen Trichophyton interdigitalis und eine gute fungistatische Aktivität gegenüber z. B. Aspergillus
niger, Candida albicans und Pitysporum ovale auf. Sie sind ferner als Zwischenprodukte für die Herstellung
von neuen Tetrafluorphenylverbindungen, besonders Polytetrafluorphenyläthern, geeignet.
Vergleichsversuche mit bekannten Fungistatika:
1. Minimale Inhibierungskonzentrationen (M. I. C.)
1. Minimale Inhibierungskonzentrationen (M. I. C.)
Mit den in der nachstehenden Tabelle angegebenen Bazillen beimpfte Agarmedien wurden mit unterschiedlichen
Mengen (zwischen etwa 1 und 500 μg/ml) der
erfindungsgemäß hergestellten, in der nachstehenden Tabelle aufgeführten Substanzen versetzt. Die Ergebnisse
der Inhibierungswirkung sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Die Werte geben die niedrigste
Konzentration (in μg/ml) an, bei der das Wachstum
der Testpilze vollständig gehemmt wird. Diese Werte wurden unter Laboratoriumstestbedingungen erhalten;
in der Praxis kann eine gewisse Abweichung eintreten.
Verbindung
Aspergillus | Candida | Pitysporum | Trichophyton |
niger | albicans | ovale | interdigitalis |
62,5 | 31,25 | 62,5 | 3,9 |
62,5 | 31,25 | 31,25 | 3,9 |
31,25 | 15,6 | 31,25 | 1,9 |
31,25 | 62,5 | 62,5 | 15,6 |
13,6 | 3,9 | 15,6 | < 1,0 |
>500 | >500 | — | >500 |
>500 | > 500 | — | >500 |
156,0 | 312,0 | — | 156,0 |
31,25 | 62,5 | 500 | 31,25 |
62,5 | 15,6 | 31,25 | 7,8 |
7,8 | 3,9 | 7,8 | 3,9 |
Jodtetrafluorphenol ...
Bromtetrafluorphenol .
Chlortetrafluorphenol .
Bromtetrafluorphenol .
Chlortetrafluorphenol .
o-Phenylphenol
Pentachlorphenol
Pentafluorphenol
Tetrafluorphenol
p-Bromphenol
Acetyldichlor-m-xylenol
Dichlor-m-xylenol
8-OH-Chinolin
2. Aktivität in cremeartigen Zubereitungen
Jede Verbindung wurde in einer Creme-Grundlage aus nichtionischen Substanzen, wie Wachsen, Ölen,
Alkoholen, so angesetzt, daß eine Endkonzentration von 0,5% der zu prüfenden Substanz in der Creme-Grundlage
vorhanden war. Dazu wurden die Bestandteile für die Creme-Grundlage in Aceton geschmolzen,
zu dem geschmolzenen Ansatz wurde die Prüf substanz zugegeben, die Creme wurde dann bis zum Steifwerden
gerührt, und dabei verteilte sich die zu prüfende Substanz gleichmäßig in der Crememasse, aus der Aceton
verdunstete. 0,25 g der so zubereiteten Creme-Ansätze wurden unter Verwendung einer Standardscheibe für
antibiotische Versuche mit einem Durchmesser (mittels optischer Projektion gemessen) von 15 mm mit der
Oberfläche von zuvor beimpftem Agarmedium in Kontakt gebracht. Danach wurde während 3 bis 4 Tagen
unter optimalen Bedingungen bebrütet. Anschließend wurden die Durchmesser der Zonen, in denen das
Bakterienwachstum inhibiert worden war, durch optische Projektion ausgemessen. Die Ergebnisse sind
nachstehend in Millimeter angegeben, wobei die Werte von 15 mm in Klammern gesetzt worden sind zum
Zeichen dafür, daß keine Inhibierung stattgefunden hat, denn 15 mm zeigt lediglich den Durchmesser der
antibiotischen Standardscheiben an, so daß dieser Wert keine Aktivität bedeutet.
Cremezubereitung
mit
mit
Aspergillus niger mm
Candida albicans
Trichophyton interdigitalis
Pitysporum ovale
o-Phenylphenol
Pentachlorphenol
Acetyldichlor-m-xylenol
Dichlor-m-xylenol
Bromtetrafluorphenol
Jodtetrafluorphenol
Chlortetrafluorphenol
Chlorierte 8-Hydroxychinoline 0,3%, Menthol 0,6%,
Methylsalicylat 0,1%
Chlorphenesin
Diamthazoldihydrochlorid
0,05 % Phenylmercurinitrat
Undecylensäure
(15) (15) (15)
27 (15) 16 29 16
(15) (15) (15) (15)
33
70
31
28 (15) (15)
28,5
20
32 28 (15) 18 60 64 64
50 24 65 48 52
33 68 30
32
(15)
(15)
34
26
Die bei den Versuchen ermittelten Werte ergeben, daß die Aktivität der erfindungsgemäß hergestellten
Verbindungen Bromtetrafluorphenol, Chlortetrafluorphenol und Jodtetrafluorphenol höher liegt, diese also
wesentlich wirksamere Fungistatika sind als die bekannten Substanzen; außerdem wurde festgestellt, daß
diese Aktivität langer erhalten bleibt als bei den bekannten Mitteln. Mit den erfindungsgemäß hergestellten
Produkten als Bestandteile von fungistatischen Creme-Ansätzen erreicht man wesentlich verbesserte
anwendungstechnische Ergebnisse.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Tetrafluorhalogenphenol
der allgemeinen Formel
in der X ein Chlor-, Brom- oder Jodatom ist, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein Pentafluorhalogenbenzol der allgemeinen Formel C6F5 — X, in der X die vorstehende Bedeutung
hat, mit einem Alkalihydroxyd in alkoholischer Lösung unter Erhitzen umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Alkalihydroxyd Kaliumhydroxyd
verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Alkohol tertiär-Butanol
verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Journal of the Chemical Society, Bd. 1959,
S. 16" 5 Houben — Weyl, Methoden der Organischen
Chemie, Bd. V/3, 1962, S. 452.
609 757 410 1.67 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB29236/62A GB999108A (en) | 1962-07-30 | 1962-07-30 | Fluorinated aromatic compounds and their application |
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-
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