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Offsetdruckverfahren -
Die Erfindung bezieht sich auf ein Offsetdruckverfahren
mit mehrfacher Einfärbung des Gummizylinders mittels ein und derselben Druckplatte
vor Abgabe des Druckbildes an den zu bedruckenden Bogen.
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Bei einem bekannten Verfahren dieser Art wird eine verhältnismäßig
komplizierte Druckinaschine benötigt, da nicht nur der Gummizylinder, sondern auch
der Druckzylinder beweglich gelagert und mit einer entsprechenden Bewegungssteuerung
ausgerüstet ist. Ganz abgesehen von dem beachtlichen Aufwand, verdient der Nachteil
hervorgehoben zu werden, wonach moderne, mit hoher Geschwindigkeit arbeitende Druckmaschinen
nach diesem Prinzip nicht arbeiten können. Es ergeben sich nämlich beispielsweise
erhebliche Schwierigkeiten im Hinblick auf Rückprallerscheinungen sowie die Einhaltung
einer genauen übereinstimmung der Lage des Druckes.
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An dieser Stelle ist weiterhin zu erwähnen, daß Offsetdruckverfahren
bekannt sind, bei denen der Gummizylinder nacheinander durch verschiedene, jedoch
gleichartige Platten doppelt eingefärbt wird. Da die Platten erfahrungsgemäß nicht
absolut genau übereinstimmen und da darüber hinaus zumeist keine absolut genaue
übereinstimmung der Gummiwalze in bezug auf die Druckwalze erreichbar ist, sind
bei diesem Verfahren keine qualitativ hochwertigen Drucke herstellbar.
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Die vorerwähnten Nachteile der herkömmlichen Verfahren werden bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren im wesentlichen dadurch ausgeschaltet, daß zwischen
Gummizylinder und Gegendruckzylinder jeweils vor dem Einführen des zu bedruckenden
Bogens mindestens ein Bogen eines um so viel dünneren Materials hindurchgeführt
wird, daß dieser letztere Bogen keine Farbe vom Gummizylinder abnimmt. Bei diesem
Verfahren wird somit der Gummizylinder gegenüber dem Gegendruckzylinder in einem
konstanten Abstand gehalten, führt also keine gesteuerte Bewegung während des Herstellens
der Drucke aus. Die hohe Qualität der Drucke ist darüber hinaus durch die Verwendung
ein und derselben Druckbildplatte für die mehrmalige Einfärbung des Gummizylinders
gewährleistet.
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Als besonders zweckmäßig hat sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
das Kennzeichen herausgestellt, daß in den Stapel der zu bedruckenden Bogen auf
an sich bekannte Weise die dünneren Bogen eingeschossen werden. Hierbei sind zweckmäßigerweise
-die dünnen Bogen um zumindest 0,127 mm schwächer als die zu bedruckenden
Bogen.
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In der Beschreibung wird die auf der Zeichnung beispielsweise dargestellte
Erfindung näher erläutert. Es zeigt F i g. 1 eine schematische Darstellung
der verschiedenen Walzen einer Ausführungsfonn der Druckmaschine zum Durchführen
des Verfahrens zum lithographischen Drucken gemäß der Erfindung, wobei der Kunststoffbogen
das Muster von den Drucktüchem erhält, und F i g. 2 eine schematische Darstellung
gemäß F i g. 1, die jedoch einen dünnen Papierbogen darstellt, der durchläuft
und kein Muster vom Drucktuch annimmt.
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In der dargestellten Ausführungsforin wird der Farbkastenwalze 2 aus
einem Farbkasten 4, der zwischen der Walze 2 und einem Abstreicher 6 gebildet
ist, Farbe zugeführt. Seitlich und etwas unterhalb der Farbkastenwalze 2 ist eine
Massefarbwalze 8
angeordnet. Zwischen der Farbkastenwalze 2 und der Massefarbwalze
8 ist in bekannter Weise eine Farbkastenschwingwalze 10 beweglich
angeordnet, die dauernd die beiden zuletzt genannten Walzen abwechselnd berührt,
auf diese Weise von der Farbkastenwalze 2 Farbe aufnimmt und diese gleichmäßig auf
die Oberfläche der Massefarbwalze 8 überträgt. Die Farbkastenschwingwalze
10 wird nicht angetrieben, sondern erhält durch wiederholte Berührung mit
den
Oberflächen der gleichförmig umlaufenden Farbkastenwalze und der Massefarbwalze
eine Drehbewegung. Senkrecht unterhalb der Massefarbwalze 8
liegt ein mit
ihr in Berührung stehender Abroller 12 aus Kupfer, und ähnlich liegt unterhalb diesem
und in Berührung dazu eine zweite Massefarbwalze 14; letztere steht selbst mit einer
Farbwalze 16 aus Stahl in Berührung, die unmittelbar unterhalb davon angeordnet
ist. Auf diese Weise erhält die Farbwalze 16
aus Stahl eine konstante und
gleichmäßig verteilte Farbzufuhr aus dem Farbkasten 4. In geringem Ab-
stand
unterhalb der Stahlfarbwalze 16, die auf bekannte Weise axial hin- und herschwingt,
ist ein Plattenzylinder 18 angeordnet, der geeignet ist, die Platte aufzunehmen,
die das zu druckende Bild trägt. Die Farb-Übertragung auf die von dem Plattenzylinder
16 getragene Platte wird auf bekannte Weise durch zwei Walzenzüge bewirkt.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, bestehen diese aus zwei Farbabrollern
20 bzw. 22, zwei Kupferfarbwalzen 24 bzw. 26 und zwei Farbplattenzylindem
28
bzw. 30, wobei die zwei Züge getrennt voneinander angeordnet sind
und divergieren, um so die Farbe auf die Plattenzylinder 18 an Stellen zu
übertragen, die einen Winkel von ungefähr 901 einschließen.
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Da es beim lithographischen Offsetdruck wichtig ist, die Platte zu
befeuchten, ist, wie aus der Zeichnung ersichtlich, rechts vom Plattenzylinder eine
Wasserbehälterwalze 32 vorgesehen, die teilweise in Wasser eingetaucht, das
in einem Wasserbehälter 34 enthalten ist. In Berührung mit der Plattenwalze
18
stehen zwei Plattenbefeuchtungswalzen 36 und 38,
deren Achsen
in einer vertikalen Ebene liegen und unter Abstand voneinander angeordnet sind.
Zwischen den Plattenbefeuchtungswalzen 36 und 38 ist eine Kupferschwingwalze
40 unter Berührung angeordnet. Zwischen der Kupferschwingwalze 40 und der Wasserbehälterwalze
32 aus Messing ist in bekannter Weise eine Befeuchtungsschwingwalze 42 beweglich
angeordnet; diese dient dazu, von der Wasserbehälterwalze 32 Wasser aufzunehmen
und dieses zur Kupfersch-wingwalze 40 zu führen, die auf diese Weise einen Wasserfilm
auf die beiden Plattenbefeuchtungswalzen 36 und 38 aufbringt, die
wiederum ihre Feuchtigkeit an die Druckplatte auf dem Druckplattenzylinder
18 abgibt. Etwas unterhalb des Druckplattenzylinders liegt, auf der Zeichnung
linker Hand dargestellt, unter Berührung eine Gummituchwalze 43. Unterhalb der Gummituchwalze
43, jedoch nicht in Berührung mit ihr, ist der Druckzylinder 44 angeordnet, wobei
die Anordnung so beschaffen ist, daß der Zwischenraum zwischen der Gummituchwalze
43 und dem Druckzylinder 44 je nach der Stärke des zu bedruckenden Materials
verstellbar ist. Das Mittel zum Einstellen ist nicht dargestellt, da es bereits
be-
kannt ist.
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In F i g. 1 ist ein hochpolierter Bogen 46 aus Polystyrol mit
einer Stärke von 0,51 mm dargestellt. Die schematisch auf der Zeichnung
dargestellte Maschine zum Durchführen des Verfahrens ist zum Bedrucken von Material
verstellbar, dessen Stärke zwischen 0,25 und 1,02 mm liegt.
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In F i g. 2 wird ein viel dünnerer Papierbogen 48 durch die
Maschine geführt, der nicht mit der Gummituchwalze 43 in Berührung steht. In dem
dargestellten Beispiel weist der Bogen eine Stärke von 0,127 mrn auf. Die
Stärke des Papiers ist je nach Verfügbarkeit oder Eignung veränderlich. Es
ist deutlich ersichtlich, daß auf der Zeichnung der Zwischenraum zwischen dem Papier
und der Gumrnitlicb al e übertrieben groß dargestellt ist, er wäre sonst nicht erkenntlich.
Das Papier sollte vorzugsweise eine unglasierte, etwas rauhe Oberfläche und ein
recht gutes Farbaufnahmevermögen besitzen; der Grund hierfür wird aus der nachstehenden
Beschreibung ersichtlich. Als besonders geeignet hat sich Plakatpapier erwiesen,
das auf einer Seite maschinell glänzend gemacht ist. Wie aus der Zeichnung ersichtlich,
folgt der Papierbogen dem zuletzt gedruckten Kunststoffbogen 46 auf dem Stapel
50, in dem Kunststoffbogen 46 und Papierbogen abwechselnd angeordnet sind.
Selbstverständlich muß ein bekanntes nicht dargestelltes Mittel zum Sammeln für
die Aufnahme der Kunststoff- und Papierbogen vorgesehen sein, damit diese nach Ausstoß
vom Druckzylinder im Stapel annähernd blockförmig aufgestapelt werden.
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Bei dem vorstehend Beschriebenen handelt es sich um das Verfahren
zum Durchführen eines Einfachdruckes auf den Kunststoffbogen gemäß der Erfindung.
Bei Buntdruck muß eine Mehrzahl von Aufdrucken auf jeden Bogen bewirkt werden. Dies
wird dadurch erzielt, daß der Stapel abwechseld angeordneter Kunststoff- und Papierbogen
von der Ausstoßseite einer Maschine zur Zuführungsseite der gleichen oder einer
weiteren Maschine versetzt wird, in der der nächste Aufdruck vorgenommen werden
soll; das Verfahren gemäß den F i g. 1 und 2 wird im zweiten und nachfolgenden
Druckvorgang wiederholt, wobei die herkömmlichen Vorrichtungen und Hilfsmittel,
wie Vibratoren zum Ausrichten der Bogen und elektronisch gesteuerte Zuführmittel,
verwendet werden, so daß die nachfolgenden Aufdrucke mit den bereits auf den Kunststoffbogen
befindlichen übereinstimmen. Bei den folgenden Druckvorgängen laufen die bereits
mit den Kunststoffbogen durchschossenen Papierbogen auf gleiche Weise durch, so
daß sie zwischen Kunststoffbogen liegenbleiben, ungeachtet der Zahl der aufzubringenden
Aufdrucke, und dienen so weiterhin dazu, keinen Aufdruck anzunehmen, wodurch die
Platte zwei Färbungen für jeden dadurch erteilten Aufdruck erhält, und um auch die
Aufdrucke, falls sie nicht ganz trocken sind, vor Verschmieren zu schützen, wenn
auf sie ein zweiter Kunststoffbogen aufgelegt wird. Der verhältnismäßig leichte
Papierbogen legt sich leicht auf die bedruckte Oberfläche des Kunststoffbogens,
und falls er durch das Gewicht des nächsten Kunststoffbogens niedergedrückt werden
sollte, ist der Großteil an Farbe auf dem Kunststoffbogen bereits genügend getrocknet,
so daß ein Abdrücken vermieden wird, und der nicht ganz getrocknete Anteil drückt
sich leicht auf das Papier ab und beeinträchtigt so das fertiggestellte Produkt
nicht.
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Zum Beginn des Verfahrens für den ersten Aufdruck sind die Kunststoff-
und Papierbogen von Hand oder mechanisch durchschießbar, oder gber der erste Drucker
besitzt Doppelzuführungsmittel, die mit Kunststoff- und Papierbogen gespeist werden
und so angeordnet sind, daß sie abwechselnd wirken, so daß es in diesem Fall nicht
nötig wäre, die Kunststoff-und Papierbogen zu durchschießen, bevor der erste Aufdruck
vorgenommen ist.
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Selbstverständlich können bei Bedarf an Stelle von abwechselnder Verwendung
von Bogen stabilen und dünneren Materials zwei oder mehr Bogen dünneren Materials
zwischen jeden Bogen stabilen
Materials eingelegt werden, wodurch
eine verlängerte Auftrage- und Trockenzeit zwischen jedem Ausstoß von gedrucktem
Material erzielt wird.
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Bei dem beschriebenen Verfahren und der Vorrichtung stellte sich heraus,
daß vom Drucktuch auf einen Polystyrolbogen ein Abdruck übertragbar ist, dessen
Dichte gleichwertig derjenigen ist, die bisher nur durch Doppeldruck erzielbar ist,
und natürlich ist die Schwierigkeit der Deckung des Bildes mit dem zweiten Aufdruck
beseitigt. Eine dem Typendruck gleichwertige Halbtonarbeit wurde erzielt. Der eingeschossene
Bogen Plakatpapier erhielt keinen nennenswerten Aufdruck, und durch die rauhe Rückseite
konnte das Material ohne Abdruck oder Verschmieren gestapelt werden, vorausgesetzt,
daß der Stapel auf eine vorbestimmte, erfahrungsgemäß leicht bestimmbare Größe beschränkt
ist. Wurde ein Bogen Plakatpapier absichtlich ausgelassen, trat sofort ein Abdrücken
und Verschmieren auf.
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Ein weiterer Vorteil beim Farbendruck gemäß diesem Verfahren besteht
darin, daß die eingeschossenen Bogen nach jedem Aufdruck im Stapel verbleiben, so
daß das Einschießen, ungeachtet der Anzahl Farben, nur einmal bewirkt werden muß.
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Eine Rückgewinnung des eingeschossenen Materials ist möglich, jedoch
wurden in der Praxis die besten Ergebnisse erzielt, wenn die Plakatpapierbogen irn
Stapel belassen wurden. Dies verringert auch die Beschädigungsgefahr des Aufdruckes
beim Durchgang.
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Da das vorbeschriebene Verfahren ermöglicht hat, den lithographischen
Druck zum Bedrucken von Kunststoffen zu verwenden mit dünneren Beschichtungen, wie
sie beim lithographischen Druck im Vergleich zum Seidensiebverfahren zustande kommen,
ermöglicht dies, übereinanderliegende Farben zum Erzielen einer Farbmischung zu
verwenden, wodurch die Anzahl der für einen beliebigen Farbeffekt benötigten Arbeitsgänge
verringerbar ist.