DE1220372B - Walzenstrasse zum mehradrigen, kontinuierlichen Auswalzen von Feineisen, Draht od. dgl. - Google Patents
Walzenstrasse zum mehradrigen, kontinuierlichen Auswalzen von Feineisen, Draht od. dgl.Info
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Description
- Walzenstraße zum mehradrigen, kontinuierlichen Auswalzen von Feineisen, Draht od. dgl. Die heutigen kontinuierlichen Walzenstraßen für die Auswalzung von Feineisen und Draht sind vielfach aus Walzgerüsten zusammengesetzt, die teils mit horizontal und teils mit vertikal angeordneten Walzen versehen sind, wobei meistens abwechselnd ein Walzgerüst mit vertikal angeordneten Walzen (Vertikalwalzgerüst) auf ein Walzgerüst mit horizontal angeordneten Walzen (Horizontalwalzgerüst) folgt. Diese Anordnung wird getroffen, um das Walzgut ohne Drallung und mit einer Schlinge zwischen je zwei Walzgerüsten, also zugfrei, walzen zu können, was die Voraussetzung zur Herstellung eines Walzgutes mit engen Toleranzen ist. Diese Walzenstraßen wurden bisher stets einadrig beschickt..Wenn enge Toleranzen des Walzgutes gefordert werden, ist die einadrige Walzung ohnehin eine weitere Voraussetzung zur Erreichung dieses Zieles. Die einadrige Walzung ergibt aber nur eine verhältnismäßig geringe Produktion, wobei der Aufwand hierfür nur mit Rücksicht auf die geforderte Maßhaltigkeit des Walzgutes vertretbar ist. Das Programm eines Walzwerkes umfaßt in der Regel aber mehr Walzgut mit weiten Toleranzen als solches mit engen Toleranzen seiner Querschnittsabmessungen. Die mehradrige Walzung, die die gewünschte Leistungserhöhung ergeben würde und zum Auswalzen von Walzgut mit geringen Anforderungen an seine Maßhaltigkeit bei Walzenstraßen mit nur Horizontalwalzgerüsten gern angewandt wird, ist jedoch nach übereinstimmender Meinung der Fachleute bei Walzenstraßen mit Horizontal- und Vertikalgerüsten betriebstechnisch nicht angängig (vgl. deutsche Patentschrift 834 384). Es wurden daher Auswege gesucht, die die mehradrige Walzung in aus Horizontal- und Vertikalwalzgerüsten zusammengesetzten Walzenstraßen ermöglichen.
- So ist es beispielsweise bekannt, für jede der einzelnen Walzgutadern besondere Vertikalwalzgerüste (deutsche Patentschrift 834 384) oder gar auch besondere Horizontalwalzgerüste vorzusehen. Dies bedeutet, daß zumindest die entsprechend der Aderzahl vielfache Zahl von Vertikalwalzgerüsten oder gar auch die entsprechend der Aderzahl vielfache Zahl von Horizontalwalzgerüsten vorzusehen wären, wobei der letzterwähnte Stand der Technik auf entsprechend der Aderzahl viele ineinandergeschachtelte Walzenstraßen hinausläuft. Schon der ersterwähnte Stand der Technik stellt eine wesentliche Verteuerung der Walzenstraße dar und ist zudem mit dem Nachteil behaftet, daß die einzelnen Adern in einem Abstand von mehr als dem Durchmesse;- der Vertikalwalzen zwischen den Horizontalwalzen laufen, falls die Adern geradlinig durch die Walzenstraße geführt werden sollen. Dies erfordert aber Horizontalwalzen mit großer Ballenlänge und bringt die Gefahr unzulässig hoher Durchbiegungen dieser Walzen unter der Wirkung des Walzdruckes mit sich.
- Vielfach werden in den Walzenstraßen zusätzliche Horizontalwalzgerüste vorgesehen, welche beim mehradrigen Betrieb der Walzenstraße eingesetzt werden, währenddessen dann die Vertikalwalzgerüste seitlich aus der Bahn des Walzgutes herausgefahren oder deren Walzen so weit auseinandergefahren sind, daß die Walzgutadern durch den Walzenspalt hindurchgeführt werden können. In umgekehrter Weise wird mit den zusätzlichen Horizontalwalzgerüsten verfahren, wenn beim einadrigen Betrieb der Walzenstraße die Vertikalwalzgerüste zum Einsatz kommen. Das Vorsehen zusätzlicher Horizontalwalzgerüste ergibt jedoch eine große Länge der Walzenstraße.
- Nach einem noch nicht zum Stande der Technik gehörenden Vorschlag soll ein Teil der Gerüststellen, beispielsweise jede zweite Gerüststelle mit Walzenantrieben versehen werden, die sowohl horizontale wie auch vertikale Abtriebswellen aufweisen, durch welche die auf die entsprechend auszubildenden Sohlplatten wahlweise aufzusetzenden Horizontal- oder Vertikalwalzgerüste angetrieben werden. Obwohl sich als Horizontal- und Vertikalwalzgerüste die gleichen Gerüste verwenden lassen, erfordert die besondere Ausbildung der Sohlplatten und der Walzenantriebe jedoch einen erhöhten baulichen Aufwand, der die Walzenstraße erheblich verteuert und damit deren wirtschaftliche Ausnutzung wiederum in Frage stellt (deutsches Patent 957 930). Die Erfindung tritt dem in der Fachwelt bestehenden Vorurteil entgegen, daß das Auswalzen mehrerer Walzgutadem in den Horizontal- und Vertikalgerüsten betriebstechnisch nicht angängig sei.
- Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Kaliber der Horizontalwalzen durch übliche Walzgutführungen mit mehreren übereinanderliegenden Kalibern der Vertikalwalzen und umgekehrt derart zu verbinden, da.ß der durch den Kaliberabstand an den Walzen und den Walzgerüstabstand gegebene Ablenkungswinkel den durch das Verhältnis von Höhe zu Breite des Walzgutes gegebenen zulässigen Ablenkungswinkel von maximal etwa 8 bis 10° nicht überschreitet.
- Die Begrenzung des Ablenkungswinkels ist dadurch bedingt, daß die Kalibrierung der Walzen die Notwendigkeit ergibt, die Walzgutstäbe über die Achsen der größten Trägheitsmomente ihrer Querschnitte abzulenken und dabei die Gefahr besteht, daß die Walzgutstäbe sich verdrillen, um die erzwungene Ablenkung durch eine Biegung über die Achsen der kleinsten Trägheitsmomente ihrer Querschnitte aufnehmen zu können. Von welchem Ablenkungswinkel an die Gefahr der Verdrillung des Walzgutstabes besteht, ist kaum rechnerisch, sondern besser experimentell zu erfassen. Wenn die vorerwähnte Vorschrift für die Wahl des Ablenkungswinkels beachtet wird, sind ein übermäßiger Verschleiß und Beschädigungen des Walzgutes nicht zu befürchten. Die Durchführbarkeit des erfindungsgemäßen Vorschlages hat sich bereits in der Praxis erwiesen. Mit einfachsten Mitteln ist somit die Möglichkeit geschaffen worden, auf Walzenstraßen mit Horizontal- und Vertikalgerüsten auch mehradrig zu wälzen und die Walzenstraße somit mit bisher unerreichter Wirtschaftlichkeit zu betreiben.
- Als Führungen dienen gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung im Bereich der großen Walzgutquerschnitte nach oben offene, jedoch teilweise abgedeckte U-förmige Rinnen und im Bereich der kleinen Walzgutquerschnitte geschlossene Rohrführungen so, wie sie ähnlich zur Führung von Walzgut an- sich bekannt sind. Rinnen und Rohrführungen sind in ihrem kurzen ersten Teil -parallel zur Längsachse der Walzenstraße ausgeführt, um nach einer kurzen Krümmung geradlinig, schräg im Raume verlaufend, auf die Walzguteinführung des nächsten Walzgerüstes zuzulaufen, von der das Walzgut dann wieder- abgelenkt und -in das entsprechende Kaliber der Walzen dieses Walzgerüstes eingeführt wird.
- Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen an Hand der Zeichnungen, die in - Fi_g. 1 schematisch eine erfindungsgemäße Walzenstraße zeigen.
- Ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den weiteren Figuren dargestellt. Es zeigt F i g. 2 einen im Bereich der großen Walzgutquersehnitte gelegenen Teil einer Walzenstraße in -der Seitenansicht.
- Hierzu zeigen die F i g.-3 a und 3 b die eigentlichen Führungen in Aufsicht.
- -Einen weiteren im Bereich der kleinen Walzgutquerschnitte gelegenen Teil der Walzenstraße zeigt die F i g.-4 in einer Seitenansicht, wozu die Führungen selbst in F i g. 5 a und 5 b in Aufsicht dargestellt sind.
- Die F i g. 1 zeigt die Walzen 1 von Horizontalwalzgerüsten und die Walzen 2 von Vertikalwalzgerüsten. Mit 3, 4 und 5 sind die drei Walzgutadern bezeichnet, die abwechselnd die Sätze von Horizontalwalzen 1 und Vertikalwalzen 2 durchlaufen. Die von je einer dieser Walzgutadern 3, 4 und 5 durchlaufenen Kaliber der nebeneinander- bzw. übereinanderliegenden Kaliber der Horizontalwalzen 1 bzw. der Vertikalwalzen 2 sind durch Führungen 6, 7 und 8 miteinander verbunden. Als Führungen 6, 7 und 8 können Rinnen oder Führungsrohre Verwendung finden, wie sie im Walzwerksbau allgemein, insbesondere auch zur überleitung des Walzgutes von einem Walzgerüst zu einem folgenden üblich sind.
- Wie bereits eingangs erwähnt, ist dafür Sorge zu tragen, daß der durch den Kaliberabstand an den Wälzen und den Walzgerüstabstand gegebene Ablenkungswinkel den durch das Verhältnis von Höhe zu Breite des Walzgutes gegebenen zulässigen Ablenkungswinkel nicht überschreitet, um dadurch zu vermeiden, daß eine merkliche Verdrillung des Walzgutes in sich eintritt.
- Das in F i g. 2 bis 5 b dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt Teile aus einer Walzenstraße gemäß der Erfindung, die für zweiadrige Walzung vorgesehen ist.
- In F i g. 2 ist ein Teil einer Vorstraße der erfindungsgemäßen Walzenstraße dargestellt, der ein Vertikalwalzengerüst 10 mit den Walzen 11, ein Horizontalwalzengerüst 12 mit den Walzen 13 und noch ein Vertikalwalzengerüst 14 mit den Walzen 15 umfaßt. Zwei Walzgutadern, welche die übereinanderliegenden Kaliber der Walzen 11 durchlaufen, werden von Abstreifmeißeln 16 von den Walzen 11 abgehoben und von einer Walzgutausführung 17 Führungsrinnen 18 und 19 zugeleitet. Die Führungsrinnen 18 und 19 lenken die Walzgutadem ab und führen sie nebeneinanderliegenden Walzguteinführungen 20 zu, in denen die Walzgutadern entgegengesetzt abgelenkt und in die nebeneinanderliegenden Kaliber der Walzen 13 des Horizontalwalzgerüstes 12 eingeführt werden. Den Walzen 13 zugeordnete Abstreifmeißel21 heben die Walzgutadem vom den Walzen 13 ab, und Walzgutausführungen 22 leiten sie den Führungsrinnen 23 und 24 zu, welche die Walzgutadem wiederum ablenken und übereinanderliegenden Walzguteinführungen 25 zuführen. Nach entgegengesetzter Ablenkung in den Walzguteinführungen 25 durchlaufen die Walzgutadem nun die übereinanderliegenden Kaliber der Walzen 15 des Vertikalwalzgerüstes 14, dem weitere in Wechsblfolge angeordnete Horizontal- und Vertikalwalzgerüste mit zwischen ihnen angeordneten, gleich den zuvor beschriebenen Führungen ausgebildete Führungen angeordnet sind.
- Etwa von der Krümmung an oder kurz hinter der Krümmung beginnend, sind die Rinnen, wie es F i g. 3 b für die Rinnen 23 und 24 erkennen läßt, mit Führungsleisten 30 versehen, welche an den vom abzulenkenden Walzgut getroffenen Wänden der Rinnen angebracht sind und die Rinnen etwa zur Hälfte ihrer Breite überdecken.
- Im Bereich der kleinen Walzgutquerschnitte werden die Walzgutadern anstatt durch Rinnen durch Rohrführungen von einem Walzgerüst zum folgenden übergeleitet, wie dies in den F i g. 4, 5 a und 5 b gezeigt ist. Vom Vertikalwalzgerüst 31 mit seinen Walzen 32, deren übereinanderliegenden Kalibern zwei Walzgutadern durch die Rohrführungen 33 und 34 zugeführt werden, werden die beiden Walzgutadern durch die Rohrführungen 35 und 36 den nebeneinanderliegenden Kalibern der Walzen 37 des Horizontalwalzgerüstes 38, von dort durch die Rohrführungen 39 und 40 den übereinanderliegendefi Kalibern der Walzen 41 des Vertikalwalzgerüstes 42 und in gleicher Weise den folgenden Walzgerüsten zugeleitet.
- Es ist vom Gegenstand des Hauptaüspruchs nur die Gesamtkombination geschützt.
Claims (4)
- Patentansprüche: 1. Walzenstraße zum mehradrigen, kontinuierlichen Auswalzen von Feineisen od. dgl., bestehend aus in Wechselfolge angeordneten Horizontal- und Vertikalgerüsten, wobei die Horizontalwalzen entsprechend der Aderzahl mehrkalibrig ausgebildet sind, d a d u r c h g e k e n n -zeichnet, daß die Kaliber der Horizontalwalzen durch übliche Walzgutführungen mit mehreren übereinanderliegenden Kalibern der Vertikalwalzen und umgekehrt derart verbunden sind, daß der durch den Kaliberabstand an den Walzen und den Walzgerüstabstand gegebene Ablenkungswinkel den durch das Verhältnis von Höhe zu Breite des Walzgutes gegebenen zulässigen Ablenkungswinkel von maximal etwa 8 bis 10° nicht überschreitet.
- 2. Walzenstraße nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur überleitung des Walzgutes von einem Walzgerüst zum anderen benutzten Führungen, wie an sich bekannt, im Bereich der großen Walzgutquerschnitte als nach oben offene, jedoch teilweise abgedeckte U-förmige Rinnen und im Bereich der kleinen Walzgutquerschnitte als geschlossene Rohrführungen ausgebildet sind.
- 3. Walzenstraße nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen am Einlaufende, an welchem sie trichterförmig erweitert sind, ein kurzes Stück geradlinig parallel zur Längsachse der Walzenstraße ausgeführt, dann mit einer kurzen Krümmung versehen sind, an die sich ein geradliniger auf die Walzguteinführung am nächsten Walzgerüst zulaufender Abschnitt anschließt.
- 4. Walzenstraße nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Rinnenführung an der vom abzulenkenden Walzgut getroffenen Wand ein die Rinne etwa zur Hälfte abdeckendes Führungseisen befestigt ist, welches sich etwa von der Krümmung bis an das Ende der Rinne erstreckt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 38 886, 253 877, 325147, 716 084, 834 384, 893 483, 904 884, 927 805, 929 843, 934 465; österreichische Patentschrift Nr. 189 595; französische Patentschrift Nr. 1099 449; britische Patentschrift Nr. 731991; USA.-Patentschriften Nr. 1089 502, 1307 156, 1680105; »Stahl und Eisen«, 1950, S.546, 550; 1954, S.1539; »Iron and Steel Engineer Year Book«, 1947, S. 345 ff.
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