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Verfahren und Vorrichtung zum Zuführen von einspringende Winkel aufweisenden
Profilen in das nachfolgende Walzgerüst beim Walzen Beim Walzen von Winkeleisen,
T-Eisen, U-Eisen und anderen Profilen dieser Art, welche einspringende Winkel aufweisen,
mußten bisher die Formstiche von Hand aus erfolgen, oder es wurde da.s Walzgut nach
jedem Stich durch umfangreiche und kostspielige Rollenrücklaufapparate wieder zurück
zum Walzengerüst geführt und in den nächsten Formstich eingeführt. Beim Walzen von
Profileisen waren daher die Zeitspannen zwischen den einzelnen Stichen verhältnismäßig
groß, so daß das Walzgut zwischen jedem Stich abgekühlt wurde, wodurch s4ch der
Kraftaufwand für den Stich und der Verschleiß der Kaliber erhöhte. Die Walzlänge
war somit be-schränikt, da bei zu großer Walzlänge die Abkühlung bereits ein zu
großes Atismaß annahm. Auch der große Platzbedarf für eine Feinstraße mit Rücklaufapparaten
stellte einen schweren Nachteil dar. Einfache Profile. wie RundL, Quadrat- und Flachprofile,
werden mit Hilfe von Umführungsrinnen automatisch gewalzt. jedoch ist dies bei komplizierten
Profil-en, welche einspringende Winkel aufweisen, wie Winkeleisen. T-Eisen und U-Eisen,
bisher nicht gelungen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Zuführen von einspringende Winkel
aufweisenden Profilen, wie Winkeleisen, U-Eisen, I-Eisen und 'a--ilweise auch T-Eisen,
go#ie den daraus abzuleitenden Formen in das nachfolgende Walzgerüst beim
Walzen
besteht nun lim wesentlichen darin, daß das aus einem Stich auslaufende Walzgut
unter Verdrallen um i8o' bogenförmig und annähernd horizontal umgelenkt wird.
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Durch das Drallen um iSo' wird hierbei das Walzen solcher komplizierter
Profile in der für einfache Profi#le bekannten Art mit Hilfe von Umführungsrinnen
ermöglicht, und es werden die bei dem für einfache Profile an sich bekannten Walzverfahren
mit Umführungsrinnen erzielbaren Vorteile auch für das Walzen von komplizierten
Profilen ausgenutzt, nämlich eine bedeutende Leistungssteigerung bei einer wesentlichen
Verringerung der Walzzeit je Stab und damit eine Vermeidung des Auskühlens
des Walzgutes zwischen den einzelnen Stichen und eine Verringerung des Kraftbedarfes
für die Stiche und des Verschleißes der Kaliber und ferner eine Einsparung von Bedienungspersonal
bis zu 5o070 gegenüber dem händischen Walzen, da ja nunmehr das Einführen in den
zweiten und die folgenden Formstiche automatisch erfolgt. Abgesehen davon werden
die teurenRollenrücklaufvorrichtungen erspart, und es können wesentlich größere
Walzlängen vorgesehen werden, wodurch wieder, abgesehen von der Zeitersparnis, der
Abfall verringert wird.
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Bei einfachen Flachprofilen wurde beim Walzen mit 'Umführungsrinnen
das Profil um go' oder auch weniger verdreht, wodurch die Abbiegung in der Umführungsrinne
erleichtert wurde. In diesem Fall wurde jedoch das 'Walzgut entweder in der um go'
verdrehten Stellung in den nächsten Stich eingeführt, oder es wurde,die schwache
Verdrallung wieder rückgängig gemacht und das Walzgut in derselben Stellung in das
nächste Kaliber eingeführt. Hiermit konnte aber bei komplizierten Profilen kein
Erfolg erzielt werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erreicht der Drall des
Profils an der Biegestelle in der Umführungsrinne einen Wert von go', so daß die
Biegung erleichtert wird, und so wird dieser bereits eingeleitete Drall bis i8o'
fortgesetzt, in welcher Stellung das Walzgut in das nächste Kaliber eingeführt wird.
Dadurch, daß der Verdrallung freier Lauf gelassen wird und die Verdrallung nicht
rückgängig gemacht wird, wird ermöglicht, auch komplizierte Profile ohne unzulässige
Veränderung des Profils mit Umfährungsrinnen zu walzen.
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Während beiden für einfache Profile bekannten Verfahren die Walzung
teilweise in Triogerüsten durchgeführt wurde, wobei der nächst-- Stich im selben
Gerüst wie der vorhergehende Stich erfolgte, kann nun jeder Stich in einem gesonderten
Walzengerüst erfolgen, und das'Walzgut wird durch Umführungs,rinnen von einem Gerüst
zum nächsten geführt. Dadurch wird der Abbiegeradius des Walzgutes in der Umführungsrinne
vergrößert und das Profil geschont.
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Gemäß der Erfindung wird die Verdrallung des Walzgutes durch die das
Walzgut von der Kaliberwalze abnehmenden Drallmeißel eingeleitet und durch Schrägflächen
der Umführungsrinnen unterstützt. Die Walzung von Winkeleisen erfolgt hierbei zweckmäßig
in für händischen Anstich an sich bekannter Weise nach dem Aufklappsystem (Schmetterlingskalibrierung).
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In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels
schematisch veranschaulicht.
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Fig. i zeigt eine Feinstrecke zur Walzung von Winkeleisen mit Umführungsrinnen;
Fig. 2, zeigt einen Schnitt durch die Umführungsrinnen nach Linie II-II der
Fig. i, in der Pfeilrichtung gesehen; Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch die
Umführungsrinne nach Linie III-III der Fig. i, in der Pfeilrichtung gesehen; Fig.
4 zeigt einen Schnitt durchdieUmführungsrinne nach LinieIV-IV der Fig. i, in der
Pfeilrichtung gesehen; Fig. 5 bis 9 zeigen die Querschnitte des ersten
bis fünften Kalibers bei der Walzung von Winkeleisen.
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Das von der Vorstrecke kommende Walzgut wird über eine Rinne i und
einen Einlauftrichter 2 in das erste Kaliber 3 eingeführt. 4 stellt den Meißel
dar, welcher das Walzgut von der Walze abnimmt. Dieser Meißel ist als Drallmeißel
ausgebildet, so daß die Verdrallung des Walzgutes bereits durch den Meißel eingeleitet
wird. Vom Kaliber 3 gelangt das Walzgut in eine Umführungsrinne deren Otterschnitte
in Fig. 2 bis 4 gezeigt sind. Beim Einlaufen wird die Verdrallung des Walzprofils
6 durch eine Schrägfläche, 7 unterstützt (Fig. 2). In der Mitte der
Umführungsrinne hat die Verdrallung des Profils 6 einen Wert von 9,o' erreicht,
so daß die Biegung über die- Stärke des Profils leicht erfolgen kann (Fig.
3). Diese Verdrallung setzt sich im weiteren Verlauf fort und erreicht an
der Stelle des Schnittes IV-IV (Fig. 4) bereits einen Wert von ungefähr
135', so daß das Profil den Einlauftrichter 8 des zweiten Kalibers
9
bereits in einer um iSo' verdrallten bzw. gewendeten Stellung erreicht.
In analoger Weise wird nun das Profil zu den nächsten Kalibern io, ii und 12 geführt,
wobei #die Uinführungsrinnen 13, 14 und 15 zwischen diesen Kalibern in ähnlicher
Weise wie die Umführungsrinne 5 ausgebildet sind. Von einem Stich zumanderen
wird das Walzgut jeNveils um i8o' verdreht, wie die Kaliberprofile nach Fig.
5 b-is 9 zeigen. Auf diese Weise wird das Walzen nach dem Aufklappsystem
in der in den Fig.
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t) .5 bis 8 dargestellten Sc#metterlingskalibrierung ermöglicht.
In den Fig>. 5 bis 9 sind die KaliberqueTselinitte mit den gleichen
Bezugszeichen wie die verschiedenen Kaliber in Fig. i bezeichnet.
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Die Einlauftrichter 16 für das Kaliber io, 17 fÜr das Kaliber
ii und 18 für das Kaliber 12 weisen eine Profilierung ähnlich der Profilierung des
vorhergehenden Kalibers auf, so daß das Walzgut richtig geführt in die Kaliber gelangt.
Um ein Verquetschen des Walzgutes in den Kalibern oder infolge einer mangelhaften
Führung in den Einlauftrichtern bei den letzten Formstichen zu vermeiden, sind vor
den die Einlaufkasten darstellenden
Einlauftrichtern 16, 17 und
18 Vortrichter ig, 2,o und 2,1 vorgesetzt, in welchen Schwankungen des einlaufenden
Walzgutes beruhigt werden. Vom letzten Kaliber 12 gelangt das Walzgut über eine
Rinne 22 zum Kühlbett.
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Wie Fig. i zeigt, erfolgt jeder Stich in einem ge-,onderten Duowalzgerüst
2,3,
24, 25, 26 und 27,
welche Walzengerüste durch die Umführungsrinnen
5, 13, 14 und 15 zu einer Feinstrecke vertrunden sind.
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In der beim Walzen mit Umführungsrinnen bekannten Weise tritt das
Walzgut, sobald es in das jeweils nächste Kaliber eingeführt wird, in Form einer
Schlinge aus der Umführungsrinne aus, was durch die offene Ausbildung der Umführungsrinnen,
welche nuT teilweise durch Deckbleche 28,
29 abgedeckt sind, ermöglicht ist.