-
Verfahren und Vorrichtung zum Verdrillen der Adern von zwei- oder
mehradrigen, metallummantelten Kabeln nach dem Längsstreckverfahren
13e1 der Kabelherstellung werden die isolierten |
Leiter der Kabelseele, also ihre Adern oder Ader- |
gruppen, aus mechanischen und elektrischen Grün- |
den miteinander @erseilt und dann erst mit einem |
2 letallinantel bedeckt. Diese Ilerstellungsart ist |
bei den nach dein Läugsstreckverfahren angefer- |
ti;;t(-ii 1'<l-:111 ;;» mundbar; dehn dazu wf:r(len |
Kabelrohlinge benutzt, die aus einem weiten Me- |
tallrolir und darin angeordneten Leiterstangen be- |
stehen, die durch einen für (las Strecken geeigneten |
Isolierstoff in gegenseitigem Alystand voneinander |
gehalten @\ erden. Dann werden die Kabelrohlinge |
finit Profilwalzen gewalzt oder durch Ziehdüsen ge- |
zo,gell. 11,,r1 dal,(@i !@ic:l@eil die Leiter \erstümdlicher- |
weise in ihrer ursprünglichen unverdrallten Anord- |
nung. plan hat nun schien versucht, die Adern auch |
in diesen Kabeln zu drallieren, indem man das |
ganze inetalluinhiillte Kabel um seine freie Achse |
tordiert hat. Dabei hat man das Kabel auf einer |
Länge, die mindestens dem Fünfzig- bis Hundert- |
i*;tciien iles haliel(1»rcl» nessers gleichkcymt»t, einge- |
@pannt und tordiert. Damit läßt sich jedoch kein |
gleichmäßiger Drall erzielen. Die Torsionsspan- |
nungen sind nämlich an den verschiedenen Stellen |
der Einspannlänge sehr verschieden und führen |
infolgedessen zu unterschiedlichen Drallänigen. |
Außerdem %%-erden die Leiter hierbei sehr stark auf |
Zug hL#ausprucht: denn sie werden durch (len Drall |
stärker als der Mantel verkürzt. Die Adern sind |
hierlyei anders als beim Streckverfahren ähnlichen |
ßed,ingungen wie beim freien Zerreißversuch aus- |
gesetzt. Sie längen sich ungleichmäßig und bilden |
an besonders stark ,beanspruchten oder an materialmäßig schwachen
Punkten Fließkegel aus, die zu ungleichmäßigen Leiterquerschnitten und schließlich
auch zum Zerreißen führen.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Schwierigkeiten
und Nachteile zu beseitigen und Kabel nach dem Streckverfahren herzustellen, deren
Adern ebenso verdrallt sind wie die Adern derjenigen Kabel, deren Kabelseele bereits
verdrallt worden ist, bevor sie mit einem Metallmantel bedeckt werden. Sie 'löst
diese Aufgabe dadurch, daß sie das Kabel über die ganze Torsionslänge vollkommen
zwangsläufig führt oder den Abstand der Torsionsmittel, zwischen denen das Kabel
eingespannt und tordiert wird, vorzugsweise annähernd gleich dem Kabeldurchmesser
oder nur einem kleinen Vielfachen davon macht. Dadurch kann jedem beliebig kurzen
Element der Kabellänge das gleiche Torsionsmaß aufgedrückt werden: Das freie Reißen
der Adern während ihrer Torsinn wird nach einem weiteren Erfindungsgedanken vermieden,
wenn das Kabel unter Querschnittsverringerung während der Torsion durch geeignete
Werkzeuge gestreckt wird. Zu dem Zweck kann beispielsweise 'das in eine. Ziehdüse
einlaufende Kabel tordiert werden, beispielsweise mit einem rotierenden Rahmen,
in dem das auf einer Trommel befindliche Kabel gelagert ist. An Stelle der Ziehdüse
kann sinngemäß auch ein anderes Streckwerkzeug, wie eine Profilwalze oder eine Rundhämmermaschine
od. a., gewählt werden. Vorteilhäfterweise wird das Kabel in zylindrischer Form
tordiert, das Verformungswerkzeug kann auch ein nichtkreisförmiges Profil erhalten,
beispielsweise zur Herstellung von bandförmigen oder anderen nicht kreisförmig profilierten
Kabeln. Solche Kabel sind nach dem Streckverfahren ohne Schwierigkeiten herzustellen,
weil sie sich ohne ,Schaden weitestgehend verformen lassen. Sogar zwei oder mehrere
je mit einem Metallmantel versehene und miteinander verseilte Adern kann man durch
ein Streckwerkzeug, beispielsweise ein Bandwalzwerk, laufen lassen.
-
Das Prinzip der Erfindung, kurze Einspannlängen für die Torsion von
Kabeln zu benutzen, die nach dem Längsstreckverfahren hergestellt werden, sei nachstehend
an Fig. i erläutert: Das von einer Trommel 7 ablaufende Kabel 6 wird durch zwei
Düsen 2 und 3 gezogen und dann auf die Trommel 5 aufgewickelt. Die ablaufende Trommel
7 ist in einem Joch 8 drehbar gelagert. Es wird beim Abziehen des Kabels von der
Trommel 7 um die Längsachse des Jochs gedreht. Die eine Düse 2 ist an dem Jochende
befestigt, durch das das Kabel hindurchgezogen wird. Die andere Düse 3 ist unabhängig
von der Düse 3 angeordnet. Der gegenseitige Abstand der Ziehdüsen 2 und 3 ist nicht
größer als der Kabeldurchmesser selbst oder beträgt nur wenige Kabeldurchmesser.
Die Düsen 2 und 3 können auch unmittelbar nebeneinander liegen. Hierfür sind zwei
normale Ziehdüsen geeignet oder solche, die so eingerichtet sind, daß sie eine Verdrehung
des Kabels in der Düse verhindern oder einen von der Kreisform abweichenden Querschnitt
haben. Einige zweckmäßige Düsenquerschnitte sind in Fig. 2 skizziert.
-
Das Kabel kann man auch unter Verzicht auf eine freie Einspannlänge
mit einer Vorrichtung tordieren, welche das Kabel auf der ganzen Torsionsstrecke
zwangsläufig führt. Dieser Erfindungsgedanke läßt sich in der Weise verwirklichen,
daß das vorzugsweise zylindrische Kabel mit Nuten, Rillen oder sonstigen Vorsprüngen,
Einbuchtungen od. a. versehen wird, welche es in einer entsprechend geformten Düse
fest führen. Das Kabel kann dann in folgender Weise tordiert werden: Das Kabel mit
den achsparallelen Zügen im Mantel wird durch eine Düse mit wendelförmigen Zügen
gezogen, deren Drallänge gleich der Drallänge ist, die das Kabel bekommen soll.
Der Düsenquerschnitt hat dabei die gleiche Form wie der Kabelquerschnitt. In der
Regel wird man dafür die Drallänge in der Düse etwas kleiner .als die wählen, die
das Kabel bekommen soll; denn das Kabel federt nach dem Durchgang durch die Düse
etwas zurück, hat also einen etwas längeren Drall als die Düsenzüge. Man kann auch
die Adern. in einem solchen Kabel in anderer Weise tordieren. Dazu werden zwei verschiedene
Führungen nacheinander verwendet, also entweder eine Matrize mit geraden Zügen und
anschließend eine mit gewundenen oder umgekehrt. Dabei können die ,geraden Züge
und die gewundenen in einer einzigen Matrize untergebracht sein und auch allmählich
ineinander übergehen, d. h. die Steigung fällt längs von 9o° (achsparallel) ab auf
den Winkel, welchen der Kabeldrall haben soll. Beispielsweise zeigt Fig. 3 einen
Längsschnitt einer solchen Vorrichtung, Fig.4 deren Stirnansicht. Das aufgetrommelte
Kabel i läuft dabei ohne Torsion in die Matrize 2 ein, welche das Kabel mit ihren
achsparallelen Zügen g vor einer Verdrehung schützt. Hierfür ;genügt auch schon
eine vierkantige oder andersartige unrunde Kabelform. Auf diese Weise wird vermieden,
daß sich die Torsionsspannung auf das freie Ende zwischen Matrize und Vorratstrommel
fortpflanzt und so zu undefinierten Verwindungen führt. Das Kabel durchläuft anschließend
an den kurzen, geraden Teil 2 der Führungsmatrize eine nachgeordnete zweite Matrize
3, die ganz oder teilweise wendelförmige Züge io hat, und läuft dann auf die Ziehvorrichtung,
beispielsweise eine Ziehtrommel auf.
-
Dabei kann man nun entweder den Ablaufhaspel und die beiden Matrizen
bzw. Matrizenteile feststehend und den Abzug rotierend anordnen und das abgezogene
Kabel sich um die Achse der Formungsmatrize drehen lassen, oder die Ziehvorrichtung
wird gemäß Fig. i und 7 fest angeordnet, und das ablaufende Kabel i rotiert mit
einem Joch 8, dessen Kopf 2, durch den das Kabel ausläuft, aus den beiden mitrotierenden
Matrizen oder Matrizenteilen besteht. Bei einer der Rotierungsgeschwindigkeit angepaßten
Abzugsgeschwindigkeit können dabei im abgezogenen Teil des Kabels keine wesentlichen
Torsionsbeanspruchungen auftreten. Erforderlichenfalls werden Torsionsbeanspruchungen
im
fertigen Kabel dadurch abgefangen, daß man den Auslauf aus den
Formmatrizen möglichst dicht an den Auflaufpunkt legt oder mit einem Raupenabzug,
beispielsweise einem Keilriemen, abzieht, der das fertige Kabel unmittelbar bei
seinem Auslauf aus der Matrize erfaßt.
-
Schwache Züge im Kabelmantel lassen sich durch einen zweiten Zug mit
einer glatten Düse wieder entfernen. Sie kann auch unmittelbar hinter die mit den
Zügen versehenen Düsen geschaltet sein.
-
Die wendelförmige Profilierung auf dem Kabel kann auch belassen und
so stark ausgebildet werden, daß das Kabel dadurch biegsamer wird. Das wird bei
einer kürzeren 1)rall:inge der Wendel um so mehr der Fall sein, macht sich aber
auch schon bei den langen Drallen bemerkbar, die kabeltechnisch üblich sind. Damit
erspart man einen besonderen Rillungs- oder Wellungsvorgang für solche Kabel, die
ohne eine derartige Verformung zu steif sind, wie sie beispielsweise Fig. 3 zeigt.
-
Bei zwei- und mehradrigen Kabeln kann man gemäß Fig. 5 die tieferen
Nuten auch zu dem Zweck verwenden, die Gesamtisolierung so aufzuteilen. daß sich
die einzelnen Aderhüllen leicht auseinanderführen lassen, wenn das Kabel zu Montagezwecken
vorbereitet wird. Die Querschnittskonstruktion wird dann also so ausgeführt, daß
die Isolierung an den später zu trennenden Teilen bereits tief eingedrückt ist.
-
Mit einem weiteren Zuge oder anderen Streckvorgang kann man das Kabel
wieder zylindrisch machen, dann entstehen gemäß Fig.6 an den bei der @lontage zu
trennenden Flächen eingedrück?e Falten.