DE1057048B

DE1057048B - Walzenstrasse zum Auswalzen eines gemischten Walzprogramms

Info

Publication number: DE1057048B
Application number: DESCH18745A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Adolf-Emanuel Lendl
Original assignee: Schloemann AG
Current assignee: Schloemann AG
Priority date: 1955-09-27
Filing date: 1955-09-27
Publication date: 1959-05-14

Description

Die Verhältnisse zwingen die Hüttenwerke immer wieder zur Übernahme eines gemischten Walzprogramms, das viele Sorten mit kleinen Losgrößen umfaßt. Die modernen Walzwerke lassen sich unter diesen Bedingungen jedoch nur wirtschaftlich betreiben, wenn der Aufbau und die Ausrüstung der Walzenstraßen einen schnellen Programmwechsel zulassen und bei der Abwicklung der verschiedenen Walzprogramme stets die geforderte Güte der Erzeugnisse garantiert werden kann. Zwar ist es üblich, einzelne Gerüste oder Staffeln von Gerüsten einer Walzenstraße, die bei der Abwicklung eines bestimmten Walzprogramms Jiicht benötigt werden, zu umgehen, um diese Gerüste schön während der Abwicklung eines Walzprogramms für das nächstfolgende Walzprogramm umzubauen. Um dies zu erleichtern, hat man bereits die einzelnen Staffeln auf getrennten parallelen Walzlinien und derart in Längsrichtung der Walzenstraße versetzt zueinander angeordnet, daß sie sich nicht überschneiden. Die bekannten Walzenstraßen haben jedoch den Nachteil, daß außer einer gewissen Mindestzahl von zumeist in einer ersten Vorstaffel vereinigten Gerüsten — für die Auswalzung des größten gewünschten Querschnittes — nur noch Staffeln vorgesehen sind, die in Hintereinanderschaltung, nicht aber in Wechselfolge arbeiten können. Zwar läßt sich die Kalibrierung der Walzen der ersten Vorstaffel zumeist so treffen, daß die Walzen dieser Staffel für die verschiedenen Walzprogramme nicht oder nur selten gewechselt werden müssen. Da aber für die meisten Walzprogramme mehr als nur die Gerüste der ersten Vorstaffel benötigt werden, ist ein Umbau zumindest von einer Staffel beim Übergang von einem Walzprogramm zu einem anderen nicht zu vermeiden. Hinzu kommt, daß die Walzen der letzten Walzgerüste infolge des Verschleißes der Kaliber öfter ausgewechselt werden müssen, wenn ein maßhaltiges Produkt erzielt werden soll, wobei dann die Walzung zum Auswechseln der Walzen der letzten Gerüste unterbrochen werden muß. Mit diesen Walzenstraßen ist daher das bestehende Problem nicht, zumindest nicht befriedigend, gelöst.

Ausgehend von den Walzenstraßen, die eine kontinuierliche Vorstaffel und zwei nebeneinander angeordnete, kontinuierliche Fertigstaffeln aufweisen, wurde bereits vorgeschlagen, zum Auswalzen eines gemischten Walzprogramms neben der eigentlichen Vorstaffel, die für die Vorwalzung der Erzeugnisse mit kleinen Endquerschnitten dient, eine zweite Vorstaffel für die Vorwalzung der Erzeugnisse mit großen Endquerschnitten anzuordnen. Die zweite Vorstaffel ist dabei auf der Walzlinie der zweiten Fertigstaffel angeordnet. Mit einer derartigen Walzenstraße lassen sich zwar in Wechselfolge verschiedene Walzenstraße zum Auswalzen
eines gemischten Walzprogramms

Anmelder:

Schloemann Aktiengesellschaft,
Düsseldorf, Steinstr. 13

Dipl.-Ing. Adolf-Emanuel Lendl ϊ, Düsseldorf, ist als Erfinder genannt worden

Walzprogramme in den aus je einer auf gleicher Walzlinie gelegenen Vorstaffel und Fertigstaffel gebildeten Walzenstraße abwickeln, jedoch ist eine sehr große Zahl von Gerüsten mit zugehörigen Antrieben erforderlich; denn die erste Vorstaffel, die für die Vorwalzung der Erzeugnisse mit kleinen Endquerschnitten dient, muß zusammen mit der ihr zugeordneten Fertigstaffel die größte für die Auswalzung der Erzeugnisse mit kleinstem Endquerschnitt erforderliche Zahl von Gerüsten aufweisen. Die zweite Vorstaffel mit ihrer beachtlichen Zahl von Gerüsten und zugehörigen Antrieben bleibt dabei ungenutzt. Zwar kann der zweiten Vorstaffel eine weitere Fertigstaffel zugeordnet werden, womit dann aber zwei getrennte Walzenstraßen vorhanden sind. Die universelle Verwendbarkeit der einen Walzenstraße für ein gemischtes Walzprogramm und eine entsprechende Ausnutzung der Walzenstraße ist aber nicht möglich.

Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, bei einer Walzenstraße, die aus mehreren VorstafFeln und mehreren FertigstafFeln besteht, wobei die Vorstaffeln und gegebenenfalls die FertigstafFeln auf zwei geraden Walzlinien angeordnet sind und jede der Vorstaffeln gemeinsam mit einer der Fertigstaffeln betreibbar ist, die Vorstaffeln sich nicht überschneidend, gegeneinander versetzt auf ihren Walzlinien anzuordnen, so daß sie gemeinsam in Hintereinanderschaltung betreibbar sind. Damit ist die Möglichkeit gegeben, die zweite Vorstaffel als Zwischenstaffel mit den übrigen Staffeln der Walzenstraße zu betreiben, so daß sämtliche Gerüste aller Staffeln beim Auswalzen der Erzeugnisse mit kleinstem Endquerschnitt ausgenutzt werden können. Für die übrigen Walzprogramme, bei denen nicht sämtliche Gerüste und Staffeln benötigt werden, besteht dabei die Möglichkeit des Umbaues der nicht benutzten Staffeln, währenddessen in den übrigen Staffeln gewalzt wird. Es kann dann also praktisch ohne Unterbrechung gewalzt werden.

Claims

Eine weitere Verbesserung ergibt sich durch das weitere Merkmal der Erfindung dadurch, daß die erste Vorstaffel in an sich bekannter Weise unterteilt wird und zwischen dem ersten und zweiten Teil , der ersten Vorstaffel eine an sich bekannte Ablenkung des Walzgutes in die Walzlinie der" zweiten Vorstaffel vorgesehen wird. Das im ersten Teil der ersten Vorstaffel vorgewalzte Gut läßt sich somit wechselweise dem mit einer der Fertigstaffeln zusammengefaßten zweiten Teil der Vorstaffel und der mit der zweiten Fertigstaffel zusammengefaßten zweiten Vorstaffel zuführen und zu verschiedenen oder auch gleichen Erzeugnissen auswalzen. Eine gemäß der Erfindung ausgebildete Walzenstraße ist in der Zeichnung dargestellt. Auf der Walzlinie 1 ist eine aus den Teilen 2 a und 2 b bestehende Vorstaffel 2 angeordnet. Eine weitere Vorstaffel 3 ist auf der zur Walzliniel parallelen Walzlinie 4 so angeordnet, daß sie sich nicht mit der Vorstaffel 2 überschneidet. Auf jeder der Walzlinien 1 und 4 befindet sich zudem eine Fertigstaffel 5 und 6, die sich ebenfalls nicht mit den Vorstaffeln 2 und 3 überschneiden. Sowohl hinter dem ersten Teil 2 a wie auch hinter dem zweiten Teil 2 b der Vorstaffel 2 ist eine Ablenkung 7 bzw. 8 für das Walzgut aus der Walzlinie 1 in die Walzlinie 4, und hinter der Vorstaffel 3 ist eine Ablenkung 9 für das Walzgut aus der Walzlinie 4 in die Walzlinie 1 einbaubar. Draht oder Rundeisen mit kleinem Endquerschnitt und besonderer Maßhaltigkeit durchläuft zunächst zweiadrig die Teile 2 a und 2 b der Vorstaffel 2 und die Vorstaffel 3, um dann einadrig die Fertigstaffel 5 bzw. 6 zu durchlaufen, wobei die Ablenkung 8 für beide Adern und die Ablenkung 9 für eine der beiden Adern einzubauen ist. Bei Walzgut größeren Querschnittes kann das aus dem ersten Teil 2 a der Vorstaffel 2 auslaufende Walzgut wechselweise oder gleichzeitig in dem zweiten Teil 2 b der Vorstaffel 2 und der Fertigstaffel 5 einerseits und unter Benutzung der Ablenkung 7 in der zweiten Vorstaffel 3 und der Fertigstaffel 6 ausgewalzt werden. Bei der wechselweisen Benutzung des zweiten Teiles 2 a der Vorstaffel 2 und der Fertigstaffel 5 einerseits sowie der Vorstaffel 3 und der Fertigstaffel 6 andererseits kann jeweils einer der beiden Stränge umgebaut werden, während mit dem anderen Strang gewalzt werden kann. Es kann aber auch auf der Vorstaffel 2 mit ihren beiden Teilen 2 a und 2 b und der Fertigstaffel 5 ein Walzprogramm abgewickelt werden, während die Vorstaffel 3 und die Fertigstaffel 6 für ein anderes ίο Walzprogramm eingerichtet und unabhängig betrieben werden. Die zuletzt erwähnten Möglichkeiten eignen sich besonders auch für Walzgut, das keine Ablenkung erfahren soll, wie Profil- und Bandeisen. Patentansprüche:

1. Walzenstraße zum Auswalzen eines gemischten Walzprogramms, insbesondere von Feineisen, die aus mehreren Vorstaffeln und-mehreren Fertigstaffeln zusammengesetzt ist, wobei die Vorstaffeln und gegebenenfalls die Fertigstaffeln auf zwei parallelen geraden Walzlinien angeordnet sind und jede der Vorstaffeln gemeinsam mit einer der Fertigstaffeln betreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorstaffeln (2 Und 3) sich nicht überschneidend, gegeneinander versetzt auf ihren Walzlinien (1 und 4) angeordnet und gemeinsam in Hintereinanderschaltung betreibbär sind.

2. Walzenstraße nach Anspruch 1, bei der die eine Vorstaffel (2) in an sich bekannter Weise unterteilt ist, gekennzeichnet durch die Anordnung einer an sich bekannten Ablenkung (7) für das Walzgut zwischen dem ersten Teil (2 a) der ersten Vorstaffel (2) und der zweiten Vorstaffel (3).

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 484 430, 530 368;
französische Patentschrift Nr. 870 729;
belgische Patentschrift Nr. 508 441;

In Betracht gezogene ältere Patente:
Deutsches Patent Nr. 1 025 817.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen