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Uhrgehäuse Die Erfindung betrifft ein Uhrgehäuse für tragbare Uhren,
insbesondere Armbanduhren mit einem Gehäusemittelteil und einem an dessen Unterseite
angeordneten Gehäuseboden, der mit einem Ringflansch in eine entsprechende ringförmige
Ausnehmung des Gcli:iuseoberteiles eingreift und dort abgedichtet und untrennbar
befestigt ist.
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Es sind bereits Uhrgehäuse, insbesondere für Traguliren bekannt, die
einen mit dem Gehäuseoberteil fest verbundenen Gehäuseboden aufweisen. Letzterer
kann dabei auf verschiedene Weise mit dem Gehäuseoberteil verbunden sein. Bei einer
bekannten Ausführungsform wird dies beispielsweise dadurch erreicht, daß der Gehäuseboden
in das Gehäuseoberteil eingelötet wird. Diese Befestigungsart des Gehäusebodens
wird jedoch dadurch sehr erschwert, daß Metalle mit verschiedenen Härtegraden und
verschiedenen Schmelzpunkten miteinander zu verlöten sind. Außerdefn treten durch
den Lötvorgang in den Gehäuseteilen Spannungen auf, die wiederum zu starken Verformungen
der Gehäuseteile führen können. Dazu entstehen durch die Erhitzung Verfärbungen
und Verunreinigungen der Gehäuseteile, und letztlich verlieren diese durch die Hitze
einen Teil ihrer Widerstandsfähigkeit bezüglich ihrer Form und Oberfläche. Weiterhin
ergibt sich bei einer galvanischen Behandlung eines solchen Uhrengehäuses der Umstand,
daß zur Verhinderung von Niederschlag auf dem Stahlbogen besondere Einrichtungen
erforderlich sind.
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Es sind auch Gehäuse bekannt, deren Böden in das Oberteil eingepreßt
sind. Dies erfordert eine große Paßgenaui"keit der Teile, was besonders bei Form-#yeliäusen
einen hohen Aufwand bedeutet. Außerdem ist durch eine mögliche Veränderung der Preßsitzspannung
im Laufe der Zeit eine bleibende Wasserdichtheit nicht gegeben, wenn nicht noch
besondere Dichtungen zwischen die Teile gepreßt werden.
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Zusammenfassend kann also festgestellt werden, daß die Herstellung
eines zweiteiligen Gehäuses aus Gehäuseboden und Gehäuseoberteil entweder umst#andliche
und automatisch nicht durchführbare Arbeitsgänge oder die Herstellung der Teile
mit außerordentlich engen Toleranzen erfordert.
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Alle diese Schwierigkeiten werden bei einer bekannten Bauart dadurch
umgangen, daß das ganze Gehäuse aus einem Metallstück gezogen wird. Damit treten
überhaupt keine Abdichtprobleme mehr auf, und die hierzu erforderlichen Arbeitsgänge
sind mit entsprechenden Werkzeugen ohne Schwierigkeiten durchführbar. Da jedoch
der Boden gegen äußere Einflüsse, wie Schv"eiß usw., beständig sein muß, muß nur_
nicht nur der Boden sondern das ganze Gehäuse aus Edelmetall oder Edelstahl sein,
wodurch die Kosten für das Gehäuse wieder erhöht werden. Für Uhren der höheren Preisklasse
schien diese Konstruktion trotz des etwas höheren Preises des Materials eine vorteilhafte
Lösung zu sein.
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Obwohl also eine technisch einwandfreie Bauart für die Herstellung
eines dichten Uhrengehäuses vorhanden war, hat sich überraschenderweise gezeigt,
daß auch bei einer zweiteiligen Gehäusekonstruktion eine sowohl absolut dichte wie
billige Lösung möglich ist. Gemäß der Erfindung wird dabei bei dem eingangs definierten
Uhrengehäuse so vorgegangen, daß der Ringflansch in die seine Abmessungen erheblich
überschreitende, mit Epoxy-Harzbindemittel ausgefüllte Ringausnehmung eingebettet
ist. Da bei dieser Bauart die Ringausnehmung erheblich größer als der Ringflansch
ist, können die Teile mit sehr großen Toleranzen hergestellt werden, denn irgendwelche
genala ineinander passenden Teile sind gar nicht mehr vorhanden. Trotzdem wird eine
einwandfreie und dauerhafte Abdichtung und Halterung des Bodens durch die Harzabdichtung
erzielt. Gemäß der Erfindung wurde also trotz Vorliegen der einwandfreien einteiligen
Konstruktion ein an sich wegen der Herstellungsschwierigkeiten als nachteilig angesehener
Lösungsweg beschritten und die Konstruktion dabei so abgewandelt, daß die fabrikatorischen
Nachteile beseitigt wurden.
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Im Zusammenhang mit der Klebewirkung von Kunstharz sei erwähnt, daß
es seit langem bekannt ist, Metallteile durch Kunstharz dauerhaft zu verbinden.
Auch bei Uhren ist es bekannt, Teile durch Kunststoff anzukleben, beispielsweise
eine durchrichtige
Kunsistoffscheibe auf einen Spiegel aufzukleben,
der die Rückseite der Uhr bildet. Ferner ist es bekannt, Dekorationsteile auf Uhren
aufzukleben. Anstatt Uhrentriebe auf Wellen aufzulöten, kann die Befestigung in
bekannter Weise durch Kleben erfolgen. In ähnlicher Weise ist es bekannt, Einzelteile
des Uhrwerks durch Kunststoff auf einem Träger festzukleben.
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In a11 diesen Fällen liegen den bekannten Konstruktionen andere Aufgaben
und Lösungen zugrunde. Bei einigen Konstruktionen ist lediglich die Klebewirkung
wichtig, und bei anderen wird eine hohe Genauigkeit der Teile zueinander gefordert,
ohne daß jedoch überhaupt das Problem der Abdichtung auftritt.
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Durch die erfindungsgemäße Konstruktion kann einerseits jedes beliebige,
fertig bearbeitete Formgehäuseoberteil sehr einfach mit einem entsprechenden, ebenfalls
fertig bearbeiteten Gehäuseboden versehen werden, andererseits besteht jedoch auch
der Vorteil, daß es durch das Isolationsvermögen des Harzbindemittels ohne weiteres
möglich ist, nach dem Zusammenfügen der beiden Gehäuseteile einen Teil, beispielsweise
das Gehäuseoberteil, zu galvanisieren, ohne daß dabei der Gehäuseboden vom Niederschlag
getroffen wird bzw. nachgearbeitet werden muß.
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Um die Isolation des Gehäusebodens vom Gehäuseoberteil mit Sicherheit
zu erzielen, kann zur Auflage des Ringflansches im Gehäuseoberteil noch ein Isolierring,
beispielsweise aus Papier, vorgesehen sein, der mit dem Ringflansch in eine Nut
eingedrückt wird, wodurch gleichzeitig der Gehäuseboden im Gehäuseoberteil zentriert
wird. Dabei ergibt sich eine vorteilhafte Befestigung des Gehäusebodens, wenn der
Ringflansch in Querrichtung mindestens einen, vorzugsweise ringförmigen, vom Harzbindemittel
umgebenen Vorsprung oder mindestens eine, vorzugsweise ringförmige Aussparung aufweist,
in die das Bindemittel eingreift. Eine weitere Möglichkeit einer vorteilhaften Befestigung
des Gehäusebodens ergibt sich auch dadurch, daß am Ringflansch an mindestens einer
Umfangsfläche eine Anzahl Rippen bzw. ringförmige Ausnehmungen vorgesehen sind,
denen an der gegenüberliegenden Wand des Gehäuseoberteiles Ausnehmungen zugeordnet
sind.
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Um dabei den Gehäuseboden so im Gehäuseoberteil anzuordnen, daß das
Harzbindemittel jede vorgesehene Ausnehmung am Ringflansch ausfüllen kann, und daß
dieser gegen Herausziehen gesichert ist, ist es zweckmäßig, wenn der Ringflansch
mit kleinem Abstand relativ zu einer Seite der Ausnehmung an der Unterseite des
Gehäuseoberteiles angeordnet ist, wobei der Abstand durch das Klebemittel ausgefüllt
ist, und wenn die ringförmige Ausnehmung des Gehäuseoberteiles derart hinterstochen
ist, daß ein Herausziehen des Harzbindemittels aus der Ausnehmung zusammen mit dem
Gehäuseboden verhindert wird. Weist die Ausnehmung im Gehäuseoberteil eine hierdurch
gebildete Stützwand auf, so kann der Gehäuseboden verhältnismäßig einfach dadurch
in der Ausnehmung angeordnet werden, daß der Ringflansch an seinem Ende abgebogen
ist und daß dieses ganz vom Bindemittel umschlossen ist.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 einen Teilquerschnitt durch ein Uhrgehäuse gemäß der Erfindung,
F ig. 2 einen Teilschnitt gemäß F i g. 1 in größerem Maßstab als diese, F i g. 3
eine Variante der Befestigungsart des Gehäusebodens gemäß der Erfindung, wobei der
Gehäuseboden im Gehäuseoberteil auf einem Isolierring aufsitzt, jedoch noch nicht
in seine endgültige Lage gebracht ist, F i g. 4 eine Ansicht gemäß F i g. 3, wobei
der Gehäuseboden in seine endgültige Lage gebracht ist, F i g. 5 bis 7 je eine Variante
der Befestigungsart des Gehäusebodens gemäß der Erfindung in größerem Maßstab als
F i g. 1.
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Sofern in der Beschreibung von »oben« und »unten« die Rede ist, sei
darauf hingewiesen, daß sich diese Ausdrücke auf die Lage des Uhrgehäuses gemäß
der F i g. 1 beziehen. Außerdem schließen die Ausdrücke »kreis-« und »ringförmig«
jede erdenkliche geschlossene Form in sich ein und sind keineswegs auf kreis- bzw.
ringzylindrisch beschränkt.
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In der Zeichnung ist mit 10 ein Gehäuseoberteil bezeichnet, das zur
Aufnahme eines nicht dargestellten Werkträgers eine Ausnehmung 11 aufweist.
Zur Auflage des Werkträgers ist eine Ringschulter 12 vorgesehen. Oberhalb des nicht
dargestellten Werkträgers ist in bekannter Weise ein Zifferblatt 15 angeordnet,
und auf diesem liegt mit ihrem Randteil 16 eine Sichtscheibe 20 auf, die das Zifferblatt
mit ihrem Hauptteil übergreift.
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Wie deutlich aus F i g. 1 zu erkennen ist, ist die Sichtscheibe unter
Spannung in eine sich nach oben zu konisch verjüngende ringförmige Ausnehmung
30
des Gehäuseoberteiles eingepaßt bzw. befestigt.
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Im Unterteil des Gehäuseoberteils ist ein Gehäuseboden 33 angeordnet,
dessen Befestigung an Hand der F i g. 2 näher erklärt wird. Der Gehäuseboden weist
einen Ringflansch 35 auf, der an seinem äußeren Umfang 42 Kerben
38 hat. Der Ringflansch ist in eine am Unterteil des Gehäuseoberteils 10
angeordnete ringförmige Ausnehmung 40 eingesetzt. Dabei weist die Ausnehmung ein
schräg nach unten in Richtung der Gehäuseachse ausgebildetes Wandstück 45 auf. In
der Ausnehmung befindet sich ein Metallkleber 50,
beispielsweise ein Harzbindemittel,
das die Kerben 38 des Ringflansches ausfüllt und den Gehäuseboden mit dem Gehäuseoberteil
fest verbindet.
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Wie aus F i g. 2 deutlich erkennbar ist, hat die Ausnehmung
40 zwei schräg zur Achsrichtung des Gehäuses angeordnete Wandseiten
41 und 43. Dadurch ergibt sich bei einer Axialverschiebung des Gehäusebodens
zur Klebwirkung noch eine Sperrwirkung des Metallklebers, da dadurch dieser gegen
das Wandstück 45 angepreßt wird.
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In dem Befestigungsbeispiel nach F i g. 3 und 4 ist ein Gehäuseoberteil
mit 100 bezeichnet, in dem ein Gehäuseboden 105 mit seinem Ringflansch 107 in einer
ringförmigen Ausnehmung 110 angeordnet ist. Wie aus F i g. 3 deutlich zu ersehen
ist, ist am Boden 112 der Ausnehmung eine Nut 115 vorgesehen. Gemäß F i g. 3 ist
in der Ausnehmung 110 ein Isolierring 118 angeordnet, der mit seinem äußeren Randteil
auf dem Boden 112 der Ausnehmung aufliegt und an dessen unterer Stirnseite der Ringflansch
107 anliegt. In diese Lage werden die Teile zueinander gebracht, bevor der Gehäuseboden
im Gehäuseoberteil durch den Metallkleber 50 befestigt wird.
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Bevor dann, wie in F i g. 4 dargestellt, durch Verklebung der Boden
im Gehäuse befestigt wird, wird dieser zusammen mit dem Isolierring 118 in die Nut
115
eingedrückt. Hierdurch erfolgt dann auch gleichzeitig die Zentrierung des Gehäusebodens
im Gehäuseoberteil.
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In dem Befestigungsbeispiel nach F i g. 5 ist am Unterteil eines Gehäuseoberteiles
55 eine ringförmige Ausnehmung 56 angeordnet, in der mit Spiel ein Ringflansch
57 eines Gehäusebodens 58 angeordnet ist. Dabei weist der Ringflansch an seiner
äußeren Mantelfläche zwei im Abstand voneinander angeordnete Nuten 60 und 62 auf,
zwischen denen gegenüber am Innenmantel des Ringflansches eine Nut 63 angeordnet
ist. Diesen Nuten am Ringflansch liegt jeweils eine Nut 65, 66 und 67 gegenüber.
Der Spielraum zwischen dem Ringflansch und der ringförmigen Ausnehmung sowie den
Nuten sind mit dem Metallkleber 50 ausgefüllt.
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In dem Befestigungsbeispiel nach F i g. 6 ist in einer Ausnehmung
im Unterteil eines Gehäuseoberteiles 70
ein Gehäuseboden 71 mit seinem
Ringflansch 72 mit Spiel angeordnet. Die Ausnehmung ist dabei so ausgebildet,
daß der äußeren Mantelfläche 74 des Ringflansches eine parallele Wand 75
im Abstand gegenüberliegt und daß zur inneren Mantelfläche 76 im größeren Abstand
eine in Achsrichtung des Gehäuses schräg nach oben angeordnete Wand 78 gegenüberliegt,
so daß der Raum der Ausnehmung sich nach oben zu vergrößert. An der Mantelfläche
74 und an der Wand 75 sind zwei sich gegenüberliegende, halbkreisförmige
Einbuchtungen 80 und 82 angeordnet, und letztere sowie der gesamte
übrige Raum der Ausnehmung ist mit dem Metallkleber 50 ausgefüllt.
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In der Befestigungsvariante nach F i g. 7 ist im Unterteil eines Gehäuseoberteiles
83 ein Gehäuseboden 85 mit seinem Ringflansch 86 angeordnet. Dabei ist das Ringflanschendstück
87 abgebogen. Die Ausnehmung, in der ein Teil des Ringflansches angeordnet ist,
ist so gebildet, daß die beiden parallelen Wände 88 und 90 zur Achsrichtung des
Gehäuses schräg nach außen liegen. Hierdurch wird eine Abstützwand 92 der Ausnehmung
gebildet. Die Ausnehmung ist dabei mit dem Metallkleber 50 ausgefüllt, der
auch das abgebogene Ringflanschendstück 87 umhüllt.