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Vorrichtung an Rund- und Flachteilmaschinen zum Erzeugen von Teilungsstrichen
unterschiedlicher Strichlänge Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung an
Rund- und Flachteilmaschinen zum Erzeugen von Teilungsstrichen unterschiedlicher
Strichlänge mittels relativ gegenüber dem Werkstück bewegtem Gravierstichel, wobei
die Gravierbewegung durch eine jeweils um einen Teilstrichabstand fortgeschaltete
Teilscheibe mit die unterschiedliche Länge der Striche bestimmenden Randausnehmungen
gesteuert wird.
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Teilungen auf Glas werden dadurch erzeugt, daß man die Glaskörper
mit einer Schutzschicht, vorzugsweise aus Wachs, überzieht, dann an den Teilungsstellen
mit einem Gravierstichel das Wachs entfernt und hierauf mit Flußsäure die blanken
Glasstellen ätzt.
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Um die Gravierarbeit zu vereinfachen, hat man bereits Teilmaschinen
entwickelt, bei denen der Stichel in der Richtung des Teilungsstriches hin- und
herbewegt wird und außerdem zwischen der Herstellung zweier Striche einen seitlichen
Vorschub in Skalenrichtung jeweils um ein Teilungsintervall erfährt. Da bei derartigen
Skalen meistens die Einer-, die Fünfer- und die Zehnerstriche der besseren Ablesbarkeit
halber unterschiedlich lang sind, wird die Gravierbewegung durch eine mittels einer
Klinkenschaltung jeweils um einen Teilungsstrich schrittweise gedrehten Teilscheibe
gesteuert, die unterschiedliche tiefe Randausnehmungen hat, die die untersthiedlichen
Strichlängen bewirken. Zu diesem Zweck schlagen zwei einstellbare Anschläge bei
jeder Gravierbewegung für jeden einzelnen Teilstrich wechselweise von zwei Seiten
her an die Teilscheibe an. Diese bekannte Ausführung hat den Nachteil, daß die Anschläge
mit einem harten metallischen Geräusch verbunden sind und daß ferner Einteilung
und Anschläge sich abnutzen, so daß mit der Zeit die Strichlängc sich ändert, sofern
man nicht rechtzeitig die Teilscheibe ersetzt. Diese Mängel kann man in Kauf nehmen,
solange es sich um Teilmaschinen handelt, die von Hand und infolgedessen mit geringem
Arbeitstempo gesteuert werden.
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Es ist auch bekannt. die unterschiedliche Länge der Einer-, Fünfer-
und Zehnerstriche durch Kurvenscheiben zu steuern. Zu diesem Zweck sind auf einer
gemein samen Welle vier Nockenscheiben gelagert, von denen eine zur Steuerung der
Strichlänge des Null- bzw. Zehnerstncbes, eine für die Zahlen 1 bis 4, die nächste
für den Fünferstrich und die letzte für die Zahlen 6 bis 9 vorgesehen ist. Diese
Nockenscheiben werden nacheinander von einer Stufenmuffe unter die Rolle des Reißerhebels
gebracht und erzeugen vermöge ihrer unterschiedlich langen Einkerhungen entsprec!lend
lange Skalenstriche. Jeweils
am Ende einer Zehnerreihe werden die Nockenscheiben
wieder in ihre Ausgangsstellung zurückgebracht. Neben dem großen. Aufwand an Steuermitteln,
insbesondere von vier Nockenscheiben, ist auch das ständige Zurückschalten der Nockenscheibe,
das unter Federdruck schlagartig erfolgt, ein Nachteil für eine Serienfertigung
mittels motorischen Antriebs.
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Man hat die unterschiedliche Strichlänge bei stets gleichem Weg des
Gravierstichels auch schon dadurch hervorgerufen, daß ein Stößel, der den Stichel
auf das Werkstück zum Gravieren absenkt, mehr oder weniger tief in einen Satz von
Scheiben eindringt. Zu diesem Zweck haben die von einem Klinkenschaltwerk gedrehten
Scheiben an ihren Rändern Ausnehmungen, und zwar die erste Scheibe zehn, die nächste
Scheibe nur zwei Ausnehmungen, die der fünften und zehnten Ausnehmung der ersten
Scheibe gleich liegen. Bei dieser Ausführung muß der Stößel zwischen zwei Arbeitsgängen
zur Herstellung zweier aufeinanderfolgender Teilstriche jeweils voll aus den Scheiben
ausgehoben werden, um dann nach Eindringen in die Ausnehmung der ersten oder auch
in die der zweiten Scheibe festgehalten zu werden. Auch hier wird mithin die Strichlänge
durch einen federnden Anschlag gesteuert, so daß neben der Totzeit, die durch das
völlige Ausheben des Stößels hervorgerufen wird, ein hartes Anschlaggeräusch vorhanden
ist, und beide Mängel einer schnellen Massenfertigung abträglich sind.
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Es kommt hinzu, daß, wenn man bei den beiden zuletzt beschriebenen
Ausführungsformen die Längen sämtlicher Striche ändern will, z. B. um eine Skala
auf einer Glasröhre größeren Zylinderdurchmessers aufzubringen, sämtliche Steuerscheiben
gegen einen neuen Satz ausgetauscht werden müssen.
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Wenn man nun eine Teilmaschine motorisch antreiben will, um sie etwa
mit 200 Umdrehungen in der Minute arbeiten zu lassen, und wenn außerdem die
Umstellung
auf unterschiedliche Strichlängen zur Anpassung an verschiedene Werkstücke schnell
und ohne Austausch der Steuerscheiben erfolgen soll, so darf diese Teilmaschine
die oben geschilderten Mängel nicht entllalten und muß erheblich einfacher aufgebaut
sein.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Erzeugen von Teilstrichen unterschiedlicher Strichlänge zu schaffen, die motorisch
angetrieben und für eine Massenfertigung bestimmt ist, wobei der Graviervorgang
in ständigem Rundlauf aller Steuerteile erfolgt und bei der die Umstellung auf unterschiedliche
Längen der Teilungsstriche durch eine einzige Teilscheibe stattfindet.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die mit Randausnehmungen
versehene Teilscheibe ein Hebelgetriebe steuert, an dessen Abtriebsseite ein axial
verschiebbarer Steuerkeil angeordnet ist, welcher mit einem die Hin- und Herbewegung
des Graviervorganges erzeugenden, gegenüber einem Getriebearm exzentrisch gelagerten
Schubkurbeltrieb über einen zweiarmigen federbelasteten Steuernocken zusammenwirkt,
derart, daß ein Hebelarm des Steuernockens am Steuerkeil angreift, während der andere
Hebelarm des Steuernockens über eine Führung den Schubkurbeltrieb betätigt.
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Die Fortschaltung der Teilscheibe von Teilstrich zu Teilstrich wird
durch ein Glied des Schubkurbeltriebs und ein Gelenkhebelgetriebe sowie ein Transportritzel
bewirkt.
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Um alle Strichlängen gemeinsam ändern zu können, ist die Achse mit
dem Steuerkeil gegenüber deren Träger durch eine Handmutter zusätzlich längsverstellbar
gemacht.
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Der Schubkurbeltrieb treibt eine mit einer größeren Zahl von Zahnrädern
kämmende Zahnstange an, durch die die von den Zahnrädern mittelbar oder auch unmittelbar
getragenen Werkstücke jeweils gegenüber dem zugehörigen Gravierstichel bewegt werden,
d. h. bei einem Rundteilvorgang gedreht oder bei einem Flachteilvorgang geschoben
werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den Vorteil, daß eine größere
Zahl von Werkstücken zugleich und in kürzester Zeit mit Teilstrichen versehen werden
können. Da die Strichlängen nicht durch Anschläge begrenzt werden, sondern lediglich
durch die Verschiebung eines Steuerkeils geändert werden, ist eine geringe Abnutzung
und auch eine Geräuscharmut der Maschine gewährleistet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
ist auch beim Übergang von Werkstücken mit z. B. kurzen Strichlängen zu einer Serie
von Werkstücken mit längeren Strichlängen lediglich durch Betätigen einer Handmutter
schnell umstellbar, was einen erheblichen Zeitgewinn beim Einrichten der Maschine
bei unterschiedlichen Werkstücken darstellt, da ein Austauschen von Steuerscheiben
entfällt.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung am Beispiel einer Rundteilmaschine
veranschaulicht, und zwar zeigen F i g. 1 und den gesamten Steuermechanismus für
den Teilungsvorgang in Seitenansicht und in Draufsicht.
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Die zu teilenden runden Glaskörper 22 werden an ihrem einen Ende
von den mit entsprechenden Aufnahmen versehenen Zahnrädern 9 aufgenommen, die mit
der Zahnstange 5 kämmen. Das andere Ende der Glaskörper 22 wird von entsprechend
ausgebildeten,
nicht dargestellten Gegenlagern gehalten. Gegenlager und Zahnräder
9 mit ihren Trägern 23 sind auf Schienen 24 verschiebbar gelagert. Die Zahnstange
5 wird mittels ihres Zapfens 5 a zwischen den Rollen 10 des um die Achsell pendelnden
Schubkurbeltriebs 3 hin- und herbewegt. Die Bewegung des Schubkurbeltriebs 3 geht
dabei von der Antriebsachse 12 aus, die die Scheibe 13 mit dem Steuernocken 1 trägt.
Der Antrieb der Antriebsachse 12 erfolgt von einem nicht dargestellten Motor über
die Achse 25 und die Kegelzahnräder 26 und 27. In der hohlen Antriebsachse 12 ist
die Achsel4 mit dem rechteckig geformten Steuerkeil 2 axial verschiebbar gelagert.
Von dem als zweiarmiger Hebel ausgebildeten Steuernocken 1 liegt der eine Arm am
Steuerkeil 2 an, der andere Arm treibt über die Achse 15 und Führung 4 den Rahmen
3 a des Schubkurbeltriebs 3 an. An der exzentrisch ausgebildeten Scheibe 13 liegt
der bei 28 schwenkbar gelagerte Hebel 16 mit seiner Rolle 16 a an, an dem der in
das Transportritzel 6 der Teilscheibe 8 eingreifende Stößel 17 angelenkt ist. Das
Ritzel 6 ist mit der Teilscheibe 8 starr verbunden, die auf ihrem Rand verschiedene
kurvenförmige Vertiefungen 18 entsprechend den unterschiedlichen Strichlängen trägt.
Auf diesem Rand läuft die Rolle 19 a, die an dem einen Ende des in einem Schlitz
des Sockels 29 schwenkbar gelagerten Hebelsl9 sitzt, an dem außerdem die Schubstange20
angelenkt ist. Diese Schubstange 20 wird von der sich an einer Gehäusewand 30 abstützenden
Feder 31 in Richtung gegen die Teilscheibe 8 gedrückt und ist mit ihrem anderen
Ende über den im Träger 32 gelagerten Hebel 21 mit dem mit einer Muffe 33 versehenen
Ende der Achse 14 und damit mit dem Steuerkeil 2 verbunden. Vor der Muffe 33 sitzen
auf der Achse 14 die Kontermuttern 34 und 35. Je nach der Tiefe der Randausnehmungen
18 der Teilscheibe 8 wird über die Rolle 19 a und das Hebelgetriebe 19, 20, 21,
14 der Steuerkeil 2 mehr oder weniger nach oben oder unten bewegt und dadurch der
Steuernocken 1 verschoben, wodurch sich eine Verlagerung der Achse 15 gegenüber
der Achse 14 ergibt.
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Da somit die Achse 15 gegenüber den Achsen 12 bzw. 14 exzentrisch
liegt, erhält der Schubkurbeltrieb 3 beim Drehen der Achse 12 eine Exzenterbewegung,
die je nach der Stellung des Steuerkeils 2 zum anliegenden Hebelarm des Steuernockens
1 mehr oder weniger groß ist. Entsprechend ist auch der Verschiebeweg des Zapfens
5 a bzw. der Werkstücke 22 mehr oder weniger lang, so daß ein größerer oder kleinerer
Teilungsstrich auf dem Werkstück eingraviert wird.
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Bei jeder Umdrehung der Achse 12 erteilt die Exzenterscheibe 13 dem
Hebelgetriebe 16, 17 eine hin- und hergehende Bewegung und dreht dabei das Transportritzel
6 der Teilscheibe 8 um einen Zahn weiter. Auf diese Weise kommt nach einer bestimmten
Zahl von Schaltschritten eine Einkerbung 18 vor die Rolle 19 a. Da diese mit der
Schubstange 20 unter dem Druck der Feder 31 in die Kerbel8 einfällt, wird zugleich
über den Hebel 21 und die Achse 14 der Steuerkeil 2 etwas gegenüber dem Steuernocken
1 verschoben, so daß die Exzenterbewegung des Schubkurbeltriebs 3 größer und damit
auch zugleich der Weg der Zahnstange 5 länger wird. Damit werden die Werkstücke
22 um einen größeren Winkelbetrag gegenüber den Graviersticheln 36 gedreht, so daß
ein
iängerer Strich (z.B. Zehnerstrich) auf dem Werkstück eingruviert
wird.
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Durch Verdrehen der Kontermuttern 34, 35 kann man die Achse 14 mit
dem Steuerkeil 2 einerseits gegen den Hebel 21 und andererseits gegenüber dem Steuernocken
l verstellen. Hierdurch wird sämtlichen Teilstrichen, deren Länge an sich durch
die Teilscheibe 8 bestimmt wird, eine zusätzliche Längenänderung erteilt, mit der
sie unterschiedlichen Werkstücken angepaßt werden können.
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Vor jedem Werkstück 22 ist ein Gravierstichel 36 schwenkbar und entlang
dem Werkstück verschiebbar gelagert. Die Absenkung des Stichels 36 auf das Werkstück
22 und das Wiederabheben wird jeweils von einer auf der Hohlachse 12 sitzenden Sektorenscheibe
37 über die daran anliegende und am einen Ende des Doppelkniehebels 38 sitzende
Rolle 39 bewirkt. Der Doppelkniehebel 38 ist über eine Stift-Schlitz-Führung40,
41 mit der Schubstange42 verbunden, an der ebenso viele Kniehebel 43 angelenkt sind,
wic Gravierstellen vorhanden sind. Diese Kniehebel 43 senken die Gravierstichel
36 ab und heben sie auch wieder vom Werkstück 22 weg.