DE1199614B - Filmmaterial fuer Farbenphotographie - Google Patents

Filmmaterial fuer Farbenphotographie

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DE1199614B
DE1199614B DEJ20213A DEJ0020213A DE1199614B DE 1199614 B DE1199614 B DE 1199614B DE J20213 A DEJ20213 A DE J20213A DE J0020213 A DEJ0020213 A DE J0020213A DE 1199614 B DE1199614 B DE 1199614B
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Germany
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film material
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DEJ20213A
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English (en)
Inventor
R M Lindquist
F F Neth
A J Critchlow
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
International Business Machines Corp
Kalvar Corp
Original Assignee
International Business Machines Corp
Kalvar Corp
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    • GPHYSICS
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    • G03C1/00Photosensitive materials
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  • Heat Sensitive Colour Forming Recording (AREA)

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
G03c
Deutsche Kl.: 57 b -18/08
Nummer: 1199 614
Aktenzeichen: J 20213IX a/57 b
Anmeldetag: 12. Juli 1961
Auslegetag: 26. August 1965
Die Erfindung betrifft ein neues Filmmaterial für Farbenphotographie sowie ein Verfahren zur Herstellung einer mehrfarbigen photographischen Wiedergabe unter Verwendung dieses Filmmaterials. Insbesondere bezieht sie sich auf einen farbphotographischen Film, der aus einer Mehrzahl von miteinander verbundenen Schichten von unterschiedlicher Photosensibilität besteht und sich im Trockenverfahren entwickeln läßt.
Es sind bereits viele Filmmaterialien und Verfahren für die Farbenphotographie bekannt, wobei für eine zusammenfassende Darstellung auf das Buch von Friedman, »The History of Color Photography« verwiesen wird. So ist z. B. die Verwendung von Farbstoff bildenden Substanzen, wie Leucobasen, zur Herstellung von farbigen Auskopierbildern sowie die Anwendung von UV-Strahlen zum Belichten von reinem Vesicular-Kopiermaterial bekannt.
Die bisher im Handel erhältlichen Filmmaterialien und die angewendeten praktischen Verfahren sind mit gewissen Unbequemlichkeiten beim Herstellen der als Enderzeugnis gewünschten farbigen Abdrucke oder Durchsichtsbilder behaftet. Diejenigen Filmmaterialien, welche schon auf Grund einer einzigen Belichtung ein farbiges Bild erzeugen, müssen im Naßverfahren entwickelt werden, wobei die verschiedensten, recht komplizierten Verfahrensstufen zu durchlaufen sind. Andere Filmmaterialien, wie z. B. solche vom Diazotyp, die farbige Bilder schon auf Grund einfacher Entwicklungsverfahren ergeben, weisen keine genügend differenzierte Photosensibilität auf, so daß für jede Farbe mittels getrennter Belichtungen auf verschiedenen Filmen Bilder erzeugt werden müssen, die schließlich zur Herstellung des gewünschten farbigen Endprodukts in der richtigen Reihenfolge kombiniert werden müssen.
Aus den vorstehenden Erörterungen ist ersichtlich, daß es beim gegenwärtigen Stand der Technik sehr erwünscht und vorteilhaft wäre, einen Film aus miteinander verbundenen Schichten zu haben, der einfach zu belichten und einfach zu entwickeln ist und direkt zu Bildern (Drucken oder Durchsichtsbildern) aus zwei, drei oder sogar mehr Farben führt.
Erfindungsgemäß wird ein solches Filmmaterial zur Verfügung gestellt. Dieses Filmmaterial ist gekennzeichnet durch einen für Licht unter 3500 Ä undurchlässigen Trägerfilm, der auf einer Seite mit einem ersten Farbbildner, der bei Belichtung mit Licht unter 3500 A ein erstes Farbbild erzeugt, und außerdem mit einer für Licht über 3500 A empfindlichen Mischung beschichtet ist, die bei einer sich an die Belichtung anschließenden Erwärmung ein aus Filmmaterial für Farbenphotographie
Anmelder:
International Business Machines Corporation,
Armonk, N. Y.;
Kalvar Corporation,
New Orleans, La. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. L. Wessely, Patentanwalt,
München 19, Montenstr. 9
Als Erfinder benannt:
R. M. Lindquist, Los Gatos, Calif.;
F. F. Neth, Pensacola, Fla.;
A. J. Critchlow, Phoenix, Ariz. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 18. Juli 1960 (43 374)
Lichtstreuungszentren bestehendes Bild ergibt, wobei der Trägerfilm auf der anderen Seite mit einem vom ersten verschiedenen Farbbildner beschichtet ist, der bei Belichtung mit Licht unter 3500 A ein in seiner Farbe vom ersten verschiedenes zweites Farbbild ergibt.
Mit diesem Filmmaterial kann man befriedigende Abzüge oder Durchsichtsbilder in mehreren Farben im Trockenverfahren herstellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung dieser mehrfarbigen photographischen Wiedergabe unter Verwendung des erfindungsgemäßen Filmmaterials besteht darin, daß man die den ersten Farbbildner und die zur Erzeugung des Lichtstreuungsbildes dienende Komponente enthaltenden Oberzugsschichten des Trägerfilms unter Verwendung eines Negativbildes und eines Strahlen mit einer Wellenlänge unter 3500 Ä ausfilternden Filters mit Ultraviolettlicht belichtet, das so belichtete Material in der Wärme behandelt, um das aus Lichtstreuungszentren bestehende Bild zu entwickeln, daß man nach Fortnahme des Negativbildes nochmals unter Zwischenschaltung des gleichen Filters mit Ultraviolettlicht belichtet, daß man anschließend die gleiche Seite des Trägerfilms ohne Filter, aber unter Zwischenschaltung eines Negativbildes mit Ultraviolettlicht belichtet und dadurch ein erstes Farbbild
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erzeugt und daß man anschließend die entgegen- ches praktisch alle Strahlen mit einer Wellenlänge gesetzte Seite des Trägerfilms unter Zwischenschal- unterhalb 3500 A ausfiltert. Aus diesem Grund ist tung eines Negativbildes, aber ohne Filter mit Ultra- ein Film aus Polyäthylenterephthalat (Handelsname violettlicht belichtet, so daß ein zweites Farbbild in »Mylar« oder »Cronar«) sehr geeignet als Trägereiner anderen Farbe entsteht. 5 material. Auch Filme aus anderen Grundsubstanzen,
Das erfindungsgemäße photographische Material z. B. aus Glas, Cellulosetriacetat, Polystyrol, Cellu-
besteht somit aus einem geeigneten Trägerfilm, wel- loseacetatbutyrat usw., sind im Rahmen der Erfin-
cher auf der einen Seite mit dem ersten Farbbildner, dung geeignet.
z.B. einem Leuconitrilfarbbildner (einem Triaryl- Der Trägerfilm kann an sich jede gewünschte methanfarbstoffcyanid vom Phenol- oder Amintyp), io Stärke aufweisen, doch liegt diese im allgemeinen der bei der Belichtung mit Licht unter 3500 A ein im Bereich zwischen 0,076 und 0,25 mm.
gefärbtes Bild von z. B. Fuchsinrot erzeugt, und Im Rahmen der Erfindung kann jeder Leuconitrilferner mit der für Licht über 3500 A empfindlichen farbbildner oder eine entsprechende Verbindung ver-Mischung beschichtet ist, beispielsweise einer Mi- wendet werden, sofern sie allein auf kurzwelliges schung, wie sie in der USA.-Patentschrift 3 032 414 15 Ultraviolett (Wellenlänge unterhalb 3500 A) anbeschrieben ist. Auf Grund einer Entwicklungs- spricht und unter diesen Bedingungen ein farbiges behandlung in der Wärme bildet sich aus dieser Mi- Bild erzeugt. Hierfür geeignete Farbbildner und lichtschung ein lichtstreuendes Bild. Der Träger ist auf empfindliche Zusammensetzungen sind an sich der anderen Seite mit dem zweiten, vom ersten ver- bekannt und werden z. B. in den USA.-Patentschrifschiedenen Farbbildner, z. B. einem anderen Leuco- 20 ten 2 855 303, 2 855 304 und 2 877169 beschrieben, nitrilfarbbildner, beschichtet, der bei Bestrahlung Zu diesen gut verwendbaren Leuconitrilfarbbildnern mit Licht unter 3500 A eine andere Farbe, z. B. gehören z. B. die farblosen hydrophilen Triphenyl-Cyanblau, ergibt. methanfarbstoffcyanide vom Phenol- und Amintyp.
Gemäß der Erfindung können der vorstehend an- Diese Farbbildner lassen sich zusammen mit hydro-
gegebene erste Farbbildner und die lichtempfindliche 25 philen Kolloiden als lichtempfindliche Kombinatio-
Mischung in einem einzigen Überzug oder einer nen verwenden, die insbesondere auf die angegebenen
einzigen Schicht auf der einen Seite des Trägerfilms Ultraviolettstrahlen mit kurzer Wellenlänge anspre-
kombiniert vorliegen. Gewünschtenfalls können diese chen (USA.-Patentschrift 2 855 303). Irgendeine der
Komponenten aber auch in Form von getrennten in den genannten Patenten beschriebenen lichtemp-
lichtempfindlichen Schichten auf der gleichen Film- 30 findlichen Zusammensetzungen kann verwendet wer-
seite übereinander angeordnet sein. So kann beispiels- den und direkt auf den Trägerfilm in der üblichen
weise der erste Farbbildner in der Schicht vorliegen, Weise in Form eines Überzugs angebracht werden,
die dem Trägerfilm direkt benachbart ist, und die- Hierbei ist nur darauf zu achten, daß die verschie-
jenige Schicht, die schließlich das lichtstreuende Bild denen Seiten des Grundfilms mit solchen Farbbildnern
enthält, kann darüber aufgetragen sein. Die Anord- 35 beschichtet werden, die unterschiedliche Farbbilder
nung der Schichten kann aber auch umgekehrt erzeugen,
werden. Diejenige Komponente, welche das aus Licht-
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung Streuungszentren bestehende Bild erzeugt, kann auf ist schematisch in der Zeichnung dargestellt, wobei der einen Seite des Trägerfilms mit dem Leuconitrilder Trägerfilm durch das Bezugszeichen 2 dargestellt 40 farbbildner kombiniert werden. Vorzugsweise wird wird. Dieser Trägerfilm weist an seiner einen Seite jedoch diese Komponente in Form eines getrennten einen Überzug auf, welcher aus der lichtempfind- Überzugs aufgebracht, und zwar oberhalb derjenigen liehen Schicht 4 besteht, die den Leuconitrilfarbbild- Schicht, welche den Leuconitrilfarbbildner enthält, ner enthält. Eine derartige Schicht 4 kann als Färb- Derartige getrennte Schichten können gemäß der in bildner z.B. hydroxyäthyliertes p-Rosanilinleuco- 45 der USA.-Patentschrift 3 032414 beschriebenen nitril in Gelatine enthalten, was beim Entwickeln Arbeitsweise hergestellt werden. Sie bestehen z. B. ein fuchsinrotes Bild ergibt. Der darüber aufgebrachte aus einem thermoplastischen Trägermaterial, insbe-Überzug 6 besteht aus einer Schicht einer lichtemp- sondere einem nichthygroskopischen synthetischen findlichen Mischung, welche bei einer Belichtung mit thermoplastischen Polymerisat, in welchem eine längerwelligem Ultraviolettlicht (oberhalb 3500 Ä) 50 durch Licht zersetzbare Verbindung möglichst gleich- und auf Grund einer Wärmebehandlung Lichtstreu- mäßig verteilt ist. Diese Verbindung zersetzt sich bei ungszentren bildet. Eine solche Schicht kann bei- der Belichtung in Stoffe, welche mit dem Trägerspielsweise aus einer Suspension einer lichtempfind- material chemisch nicht reagieren und welche sich liehen Diazoniumverbindung in einem thermopla- beim Erwärmen verflüchtigen, wobei sich in dem stischen polymeren Trägermaterial, z. B. einem 55 Polymerisat als Lichtstreuungszentren wirkende Dis-Mischpolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acryl- kontinuitäten bilden, wodurch das gewünschte lichtnitril (Handelsname »Saran«), bestehen (vgl. USA.- streuende Bild erzeugt wird.
Patentschrift 3 032414). Die andere Seite des Träger- Die durch Licht zersetzbare Verbindung in der
films 2 weist gleichfalls eine lichtempfindliche Lichtstreuungsschicht soll sich bei Belichtung mit
Schicht 8 auf, welche einen von dem ersten verschie- 60 längerwelligem Ultraviolettlicht (Wellenlänge ober-
denen Leuconitrilfarbbildner od. dgl. enthält, der halb 3500 Ä) zersetzen. Vorzugsweise ist diese zer-
beim Belichten ein andersfarbenes Bild ergibt. Bei- setzbare Verbindung eine lichtempfindliche Diazo-
spielsweise kann es sich bei diesem zweiten Farbstoff niumverbindung, wie z. B. p-Diazodimethylanilin—
um einen Cyanblaufarbbildner, wie Patent Blue Zinkchlorid. Auch die nachstehend angeführten wei-
V-Leuconitrile (C. I. Nr. 712), handeln, der gleich- 65 teren Diazoniumverbindungen sind für diesen Zweck
falls in Gelatine suspendiert vorliegt. sehr geeignet: p-Diazodiphenylaminsulfat, p-Diazo-
Für den technischen Erfolg der Erfindung ist es diäthylanilin—Zinkchlorid, p-Diazoäthylhydroxy-
unerläßlich, ein Trägermaterial zu verwenden, wel- äthylanilin—Zinkchlorid, p-Diazoäthylmethylani-
lin—Zinkchlorid, p-Diazodiäthylmethylanilin—Zinkchlorid, l-Diazo^-oxynapththalin^-sulfonat, p-Diäthylaminobenzol-diazoniumchlorid—ZnCl2, 4-Benzoylamino - 2,5 - diäthoxybenzol - diazoniumchlorid, p-Chlorbenzolsulfonat von 4-Diazo-l-cyclohexylanilin, p-Chlorbenzolsulf onat von 4-Diazo-2-methoxy-1-cyclohexylaminobenzol, Zinnchlorid-Doppelsalz von 4-N-Methylcyclohexylaminobenzoldiazoniumchlorid, p-Acetaminobenzoldiazoniumchlorid, 4-Dimethylaminobenzoldiazoniumchlorid, 3-Methyl-4-diäthylaminobenzoldiazoniumchlorid, 4-Morpholinobenzoldiazoniumchlorid, 4-Piperidyl-2,5-diäthoxybenzoldiazoniumchlorid, 1-Dimethylaminonapththalin-4-diazoniumchlorid, 4-PhenylaminodiazobenzoI-diazoniumchlorid.
Andere durch Licht zersetzbare Substanzen sind z. B. organische Säuren bzw. deren Salze, wie Ferriammoniumcitrat und Oxalate, bei denen unter dem Einfluß des Lichtes Kohlenoxyde freigesetzt werden.
Das thermoplastische polymere Trägermaterial für die Lichtstreuungskomponente ist vorzugsweise ein Mischpolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril. Andere hierfür geeignete Trägermedien sind Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Mischpolymerisate aus Vinylchlorid und Vinylidenchlorid, Polystyrol sowie Mischpolymerisate aus Styrol und Acrylnitril.
Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäße photographische Material im wesentlichen aus vier Schichten besteht, die sich hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit beträchtlich unterscheiden. (Das Material besteht nur aus drei Schichten, wenn der Leuconitrilfarbbildner und das die Lichtstreuungszentren bildende Material in einer einzigen Schicht kombiniert sind.) Die Empfindlichkeit der einzelnen Schichten ist derart aufeinander abgestimmt, daß mittels einer angemessenen Anzahl von Belichtungen und mittels einer einzigen Entwicklungsbehandlung ein mehrfarbiges Endbild erzielt werden kann. Hierdurch wird die Herstellung von mehrfarbigen Drucken, wie sie z. B. als visuelle Leitbilder verwendet werden, sehr vereinfacht, da derartige Drucke bei Verwendung entsprechender Negative nur unter Verwendung eines Ultraviolettstrahlers und eines einzigen Filters erzeugt werden können, ohne daß Naßentwicklungsverfahren oder eine Registrierung auf mehreren getrennten Filmen erforderlich wäre.
Ein Verfahren zur Anwendung des vorstehend beschriebenen Mehrschichtenfilmmaterials mit drei getrennten lichtempfindlichen Schichten besteht darin, zunächst ein geeignetes Negativ mit derjenigen Schicht in Berührung zu bringen, welche das lichtstreuende Bild erzeugt, und dann diese Schicht unter Einschaltung eines Filters, welches Strahlen mit einer Wellenlänge unterhalb 3500 A ausfiltert, der Einwirkung ultravioletten Lichtes auszusetzen. Auf diese Weise wird die Schicht, in welcher das lichtstreuende Bild entstehen soll, belichtet, während der Leuconitrilfarbbildner durch das Filter vor derjenigen Strahlenart geschützt wird, gegenüber welcher er empfindlich ist. Das Mehrschichtmaterial wird anschließend etwa 2 Sekunden lang in trockener Wärme bei 121° C behandelt, so daß sich das Lichtstreuungsbild entwickelt. Anschließend wird mit dem Filter, aber ohne Negativ, eine Gesamtbelichtung durchgeführt, wodurch der restliche, unzersetzt gebliebene Sensibilisator in der Lichtstreuungsemulsion zersetzt und diese Schicht photographisch fixiert wird, während sie gleichzeitig gegenüber Ultraviolettbestrahlung transparent wird.
Das Mehrschichtmaterial wird dann mit Ultraviolettlicht, aber ohne Filter, belichtet, so daß die bereits entwickelte und fixierte Lichtstreuungsschicht durchdrungen wird und das Licht auf den Leuconitrilfarbbildner zur Einwirkung kommt, welcher direkt unterhalb der Lichtstreuungsschicht angeordnet ist. In dieser Schicht bildet sich dann direkt unter dem Einfluß der Belichtung und ohne weitere Energie erfordernde Maßnahmen ein farbiges Bild. Dieses Bild kann z. B. fuchsinrot sein.
Die zweite Schicht mit einem Leuconitrilfarbbildner auf der anderen Seite des Trägermaterials wird durch dieses Trägermaterial selbst vor einer Belichtung geschützt, da letzteres direkt als Filter wirkt und den Durchgang einer Strahlung mit Wellenlängen unterhalb 3500 A im wesentlichen verhindert.
Das Mehrschichtenmaterial wird anschließend umgedreht, und der zweite Leuconitrilfarbbildner wird unter Vorschaltung eines geeigneten Negativs mit nicht filtriertem Ultraviolettlicht belichtet, so daß sich direkt ein drittes farbiges Bild bildet, dessen Farbe aber von dem Farbbild in der ersten Schicht verschieden ist und z. B. cyanblau sein kann.
Die hier beschriebene Art und Weise der Belichtung und Entwicklung kann auch angewendet werden, wenn nur zwei lichtempfindliche Schichten vorhanden sind, d. h. wenn diejenige Komponente, welche die Lichtstreuungszentren bildet, mit einem der beiden Leuconitrilfarbbildner in einer einzigen Schicht kombiniert ist. Das fertige Bild erscheint in der Projektion in Schwarz, Rot und Cyanblau und bei der direkten Draufsicht gegen einen dunklen Hintergrund in Weiß, Rot und Cyanblau. Bei den Leuconitrilfarbbildern handelt es sich um Absorptionsbilder, und sie zeigen daher bei der Aufsicht und der Durchsicht die gleiche Farbe. Dagegen erscheint das aus Lichtstreuungszentren zusammengesetzte Bild im durchscheinenden Licht, wie bei einer Projektion, schwarz, während es im reflektierten Licht, d. h. gegen einen schwarzen Hintergrund, weiß erscheint. Da die Leuconitrilfarbbilder nicht gegen eine weitere Belichtung und Entwicklung durch kurzwelliges Ultraviolett geschützt sind, ist es zur Vermeidung eines Farbnebels sehr erwünscht, das Mehrschichtmaterial mit einer Hülle zu umgeben, welche den Durchgang von Ultraviolettlicht mit Wellenlängen unterhalb 3500 Ä verhindert. Andernfalls kann das Mehrschichtmaterial auch auf beiden Seiten mit einem Überzug versehen werden, welcher die gleiche Funktion erfüllt.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
Gemäß der im Beispiel 15 der USA.-Patentschrift 2 855 303 beschriebenen Arbeitsweise wurde eine lichtempfindliche Masse aus Patent Blue V-Leuconitril (C. I. Nr. 712) in wäßriger Gelatine hergestellt und dann auf einen Polyäthylenterephthalatfilm in einer Dicke von etwa 0,02 mm aufgetragen. Der Trägerfilm selbst hatte eine Dicke von 0,1 mm. Der Überzug wurde in der Kälte zum Gelieren gebracht und dann bei Zimmertemperatur getrocknet.
Die andere Seite des Polyäthylenterephthalatfilms wurde mit einem Überzug von hydroxyäthyliertem
p-Rosanilinleuconitril (Cyanid) in wäßriger Gelatine versehen, wobei die Überzugsmasse gemäß Beispiel 13 der vorstehend genannten Patentschrift hergestellt worden war. Dieser Überzug kam gleichfalls beim Abkühlen zum Gelieren und wurde bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet.
Der so vorbehandelte Film wurde anschließend mit einer Mischung für die Erzeugung des Lichtstreuungsbildes überzogen, welche gemäß Beispiel 1 der USA.-Patentschrift 3 032 414 hergestellt worden war. Diese lichtempfindliche Mischung wurde direkt über die getrocknete Gelschicht mit dem hydroxyäthylierten p-Rosanilinleuconitril-Farbstoff aufgetragen. Anschließend trocknete und härtete man das Produkt etwa 2 Minuten lang bei 104,4° C. Das so erhaltene Mehrschichtenmaterial aus einem PoIyäthylenterephthalatträgerfilm zeigte auf der einen Seite desselben eine erste Überzugsschicht mit einem Leuconitrilfarbbildner und darüber eine weitere Überzugsschicht, welche im wesentlichen aus einem thermoplastischen Polymerisat (Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat; Handelsname »Saran«) bestand und darin dispergiert als lichtempfindliche Diazoniumkomponente das Zinkchloridsalz von p-Diazodimethylanilin enthielt, während sich auf der anderen Seite des Trägerfilms eine Schicht mit einem weiteren Leuconitrilfarbbildner befand.
Das so hergestellte photographische Mehrschichtenmaterial wurde in der folgenden Weise zur Herstellung eines Farbbildes, nur unter Verwendung einer Trockenentwicklungsbehandlung verwendet: Ein Negativ wurde direkt auf die Schicht, in welcher das Lichtstreuungsbild entstehen sollte, gelegt. Dieses Negativ wurde anschließend mit Ultraviolettlicht belichtet, wobei ein zwischengeschaltetes Filter (ein Polyäthylenterephthalatfilm mit einer Stärke von 0,4 mm) den Durchgang von Licht mit einer Wellenlänge unterhalb 3500A verhinderte. An Stelle des Filmes aus Polyäthylenterephthalat kann man auch andere Filter aus z. B. Celluloseacetat, Celluloseacetat-butyrat oder Cellulosetriacetat verwenden. Als Quelle für das Ultraviolettlicht diente eine Standard-Hochdruck-Quecksilberlampe mit 250 Watt Leistung, welche etwa 20 cm vom Negativ entfernt stand und etwa 60 Sekunden lang eingeschaltet war. Selbstverständlich können auch andere Arten der Belichtung zur Anwendung kommen.
Nach dieser ersten Belichtung wurde das Mehrschichtenmaterial 2 Sekunden lang einer Temperatur von 104,40C ausgesetzt, wodurch sich in der obersten Schicht das Lichtstreuungsbild ausbildete, welches in der Projektion schwarz erscheint. Es können auch andere Bedingungen bei dieser Trockenentwicklung eingehalten werden, z. B. Behandlungszeiten zwischen 1A- und 10 Sekunden bei Temperaturen zwischen 93 und 121° C.
Nach dieser Trockenentwicklung wurde die oberste Schicht nochmals 60 Sekunden lang unter Verwendung eines Filters, aber ohne das Negativ, belichtet. Hierbei wurde der in der obersten Schicht noch vorhandene Sensibilisator zersetzt und dadurch das Lichtstreuungsbild fixiert, wobei gleichzeitig die Schicht gegenüber Ultraviolett transparent wurde.
Dann wurde wiederum ein Negativ auf die oberste Schicht aufgelegt, und diesmal erfolgte die Belichtung mit Ultraviolettlicht aus der gleichen Lampe, aber ohne Zwischenschaltung eines Filters. Das Licht durchdrang dabei die oberste, bereits entwickelte und fixierte Schicht mit dem Lichtstreuungsbild und drang dabei sofort in die Schicht mit dem Leuconitrilfarbbildner ein. Die Belichtung dauerte 60 Sekunden lang, doch kann die Belichtungszeit beträchtlich variiert werden, z. B. im Bereich zwischen 5 und 120 Sekunden. Durch diese Belichtung entwickelte sich in der betreffenden Schicht ohne Anwendung weiterer Energie direkt das farbige Bild. In diesem Fall zeigte das Bild die fuchsinrote Farbe. Dagegen
ίο wurde auf den Leuconitrilfarbbildner auf der anderen Seite des Trägerfilms keine Wirkung ausgeübt.
Anschließend wurde das mehrschichtige Material umgedreht, und die zweite Farbstoffkomponente wurde in der gleichen Weise unter Zwischenschaltung
xs eines Negativs mit ungefiltertem Ultraviolettlicht belichtet. In dieser zweiten Leuconitrilschicht bildete sich dann sofort ein drittes, in diesem Fall blaues Bild.
In der Projektion zeigt das so belichtete und entwickelte Mehrschichtenmaterial ein Bild in den Farben Schwarz, Fuchsinrot und Cyanblau, während es bei direkter Draufsicht, gegen einen dunklen Hintergrund gesehen, in den Farben Weiß, Fuchsinrot und Cyanblau erscheint. Um die Bildung eines farbigen Nebels zu verhindern, wurde das fertig entwickelte Filmmaterial in einer Hülle aus Polyäthylenterephthalat eingeschlossen. Statt dessen kann das entwickelte Material auch mit einem Überzug versehen werden, der beispielsweise 4,4'-Dioxybenzophenon in einer Lackgrundlage enthält und daher in der bereits beschriebenen Weise den Durchgang von Strahlen mit einer Wellenlänge unterhalb 3500 A verhindert.
Beispiel 2
Es wurde ein photographisches Mehrschichtenmaterial in der im Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellt, wobei aber der Leuconitrilfarbbildner in der ersten Schicht die Verbindung Erioglaucine— Leuconitril (vgl. Beispiel 22 der USA.-Patentschrift 2 855 303) und der Farbbildner in der zweiten Schicht die Verbindung neutrales Aurin—Leuconitril (C. I. Nr. 724) war. Nach dem Belichten und Entwickeln ergaben diese Schichten ein cyanblaues bzw. ein gelbes Bild.
Beispiel 3
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei jedoch als Farbbildner in den beiden Schichten die Verbindungen Patent Blue V—Leuconitril und basisches Aurin—Leuconitril eingesetzt wurden. Man erhielt so nach dem Belichten und Entwickeln ein cyanblaues bzw. ein rötlich fuchsinfarbenes Bild.
Beispiel 4
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei als Farbbildner in den beiden Schichten p-Rosanilin—Leuconitril und Malachitgrün—Leuconitril dienten. Man erhielt so ein rotes und ein grünes Farbbild.
Beispiel 5
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei als Farbbildner in den beiden betreffenden Schichten Echtviolett 10 B—Leuconitril und hydroxyäthyliertes p-Rosanilin—Leuconitril verwendet wurden. Man erhielt so ein blaues und ein fuchsinrotes Farbbild.
Beispiel 6
Es wurde nach Beispiel 1 gearbeitet, doch wurde die zur Erzeugung des Lichtstreuungsbildes dienende Diazoniumverbindung direkt in die erste Leuconitrilschicht eingebracht. Nach dem Belichten und Entwickeln in der bereits beschriebenen Weise erhielt man ein praktisch äquivalentes Farbbild, welches in der Projektion die Farben Schwarz, Fuchsinrot und Cyanblau zeigte.

Claims (10)

Patentansprüche:
1. Filmmaterial für Farbenphotographie, gekennzeichnet durch einen für Licht unter 3500 Ä undurchlässigen Trägerfilm, der auf einer Seite mit einer ersten Leucoverbindung belichtet ist, die bei Belichtung mit Licht unter 3500A ein erstes Farbbild erzeugt, und außerdem mit einer für Licht über 3500A empfindlichen Mischung beschichtet ist, die bei einer sich an die Belichtung anschließenden Erwärmung ein aus Lichtstreuungszentren bestehendes Bild ergibt, wobei der Trägerfilm auf der anderen Seite mit einer von der ersten verschiedenen Leucoverbindung beschichtet ist, die bei Belichtung mit Licht unter 3500A ein in seiner Farbe vom ersten verschiedenes zweites Farbbild erzeugt.
2. Filmmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Farbbildner unterschiedliche Leuconitrilfarbbildner sind.
3. Filmmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Leucoverbindung und die lichtempfindliche Mischung zwei getrennte, übereinanderliegende Schichten bilden.
4. Filmmaterial nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindliche Mischung die oberste Schicht bildet.
5. Filmmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Trägerfilm aus Polyäthylenterephthalat besteht, daß die lichtempfindliche Mischung die Dispersion einer lichtempfindlichen Diazoniumverbindung in einem thermoplastischen Polymerisat enthält und daß die erste und die zweite Leucoverbindung im Gemisch mit einem hydrophilen Kolloid anwesend sind.
6. Filmmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es als hydrophiles Kolloid Gelatine enthält.
7. Filmmaterial nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es als thermoplastisches Polymerisat ein Mischpolymerisat aus Vinylidenchlorid und Acrylnitril enthält.
8. Filmmaterial nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es mit einem Filter abgedeckt ist, welches den Durchgang von Ultraviolettlicht mit einer Wellenlänge unterhalb 3500 A verhindert.
9. Verfahren zur Herstellung einer mehrfarbigen photographischen Wiedergabe unter Verwendung eines Filmmaterials gemäß den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man die die erste Leucoverbindung und die zur Erzeugung des Lichtstreuungsbildes dienende Komponente enthaltenden Überzugsschichten des Trägerfilms unter Verwendung eines Negativbildes und eines Strahlen mit einer Wellenlänge unter 3500A ausfilternden Filters mit Ultraviolettlicht belichtet, das so belichtete Material in der Wärme behandelt, bis ein aus Lichtstreuungszentren bestehendes Bild entwickelt ist, daß man nach Fortnahme des Negativbildes nochmals unter Zwischenschaltung des gleichen Filters mit Ultraviolettlicht belichtet, daß man anschließend die gleiche Seite des Trägerfilms ohne Filter, aber unter Zwischenschaltung eines Negativbildes mit Ultraviolettlicht belichtet, bis ein erstes Farbbild erzeugt ist, und daß man anschließend die entgegengesetzte Seite des Trägerfilms unter Zwischenschaltung eines Negativbildes, aber ohne Filter mit Ultraviolettlicht belichtet, bis ein zweites Farbbild in einer anderen Farbe entsteht.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man das Filmmaterial nach der vollständigen Belichtung und Entwicklung mit einer Filterschicht überdeckt, welche den Durchgang von Ultraviolettlicht mit einer Wellenlänge unterhalb 3500 A verhindert.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 668 027;
deutsche Auslegeschrift Nr. 1081757;
Wall, »The History of Three-Color Photography«, 1925, S. 651.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
DEJ20213A 1960-07-18 1961-07-12 Filmmaterial fuer Farbenphotographie Pending DE1199614B (de)

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