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Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger Diazokopien
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger
liazokopien einer farbigen Vorlage durch Beschichten eines Trägers mit Diazopräparation,
Trocknen der Schicht, Belichten des so erhaltenen Lichtpausmaterials unter einem
Farbauszug der Vorlage, Entwickeln des Bildes, Auftragen eines Behandlungsmittels
auf seine Oberfläche und ein- oder mehrmaliges Wiederholen dieser Schritte mit jeweils
einer Diazopräparation, die zu einer anderen Farbe kuppelt als die vorhergehende.
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Aus der DT-OS 24 17 352 ist es bereits bekannt, eine Mehrfarbenkopie
auf einem einzigen Träger zu erzeugen. Die dort beschriebenen Träger lassen sich
gemäß Seite 17 unten bzw. Seite 18 oben der genannten Offenlegungsschrift mehrere
Male resensibilisieren und gestatten somit ein Überdrucken. Um die Materialien für
Mehrfarbenverwendung zu präparieren, ist es notwendig, sie mit einem Lösungsmittel
zu behandeln, welches die Oberfläche des Diazo-Kopiermaterials von einem wasserbenetzbaren
in einen wasserabstossenden Zustand umwandelt. Nach dem ersten Kopier- und Entwicklungsvorgang
wird eine zweite Diazo-Sensibilisierungsverbindung auf die bereits entwickelte Kopie-Fläche
aufgebracht und gleichmäßig darüber verteilt, ohne das entwickelte erste Bild anzugreifen
oder auszuwaschen. Die Lösungsmittelbehandlung wird wiederholt, worauf das Material
für einen zweiten Kopier- und Entwicklungsvorgang bereit ist. Dieses Verfahren kann
so oft wiederholt werden, als es nötig ist, die gewünschte Anzahl von Farben zu
kopieren.
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Wenn auch die bekannte Arbeitsweise im Prinzip richtig ist, erweist
es sich doch als schwierig, einwandfreie Kopien zu erzeugen, weil die Gefahr besteht,
daß Reaktionskomponenten in und aus den verschiedenen Schichten diffundieren und
zu unerwünschten Farbstoffbildungen führen.
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Dies gilt insbesondere für Reste des in der jeweils vorhergehenden
Schicht verwendeten Entwicklers, der in der darüber aufgetragenen Schicht eine Vorkupplung
bewirken kann.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung
mehrfarbiger Diazokopien, das es gestattet, die einzelnen, übereinander gedruckten
Teilkopien entsprechend dem Farbauszug rein und ohne gegenseitige Beeinflussung
wiederzugeben.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man ein Behandlungsmittel
verwendet, welches einen transparenten, für die Diazopräparationen und den Entwickler
undurchlässigen Film ausbildet.
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Der sukzessive Aufbau des Farbbildes durch mehrere Schichten erfolgt
auf der Basis der subtraktiven Farbmischung. Die Auswahl der Farbstoffe für die
einzelnen Schichten und dementsprechend der zu ihrem Aufbau benötigten Diazoverbindungen
und Kupplungskomponenten ist grundsätzlich freigestellt, vorausgesetzt, daß sich
die entwickelten Schichten in ihrem Farbton unterscheiden; wenn eine möglichst getreue
Wiedergabe der farbigen Vorlage angestrebt wird, ist es jedoch zweckmäßig, Schichten
vorzusehen, die in den Grundfarben entwickelbar sind.
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Die aufkopierten Farbauszüge müssen an den nicht deckenden Stellen
transparent und an den deckenden Stellen des Bildes mehr oder weniger undurchlässig
für aktinisches Licht sein. Für diesen Zweck sind sowohl die aus der Diazotypie
bekannten Zwischenoriginale auf transparentem Träger, meist mit gelbem bis bräunlichem
Bildton, als auch Schwarzweiß-Silberfotografien mit durchsichtigem Träger geeignet.
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Die Auftragung der einzelnen Schichten erfolgt erfindungsgemäß vorzugsweise
auf einer Seite des Trägermaterials. Das Verfahren ist jedoch auch dann vorteilhaft,
wenn beide Seiten des Träger materials beschichtet werden, sei es, weil einige Trägermaterialien,
insbesondere (unbehandeltes) Papier für die Diazopräparation(en) und den Entwickler
durchlässig sind, sei es, weil bei Auftrag von mehr als zwei Schichten - eine vollständige
Wiedergabe erfordert einen Schwarzweiß- und drei Farbauszüge - notwendigerweise
auf der einen oder der anderen Seite des Trägers mehrere Schichten vorgesehen werden
müssen.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich sowohl Ein- als auch
Zwei-Komponenten-Präparationen, also Präparationen, die entweder nur die Diazoverbindung
enthalten und mit einem flüssigen, die Kupplungskomponente enthaltenden Entwickler
behandelt werden müssen, als auch solche, die die Diazoverbindung und die Kupplungskomponente
nebeneinander enthalten und durch einen flüssigen oder gasförmigen Entwickler, insbesondere
Ammoniak, entwickelt werden können.
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Im letztgenannten Fall ist das erfindungsgemäße Verfahren von besonderem
Interesse, weil Ammoniakgas, das in den Schichten absorbiert oder gelöst ist, bekanntlich
sehr zäh haftet und ohne die erfindungsgemäßen Sperrschichten ein zügiges Arbeiten
bei der Herstellung der Mehrfarbenreproduktion verhindert. Das Verfahren nach der
Erfindung gestattet es, sofort nach der Entwicklung der vorhergegangenen Schicht
die nächstfolgende aufzutragen, zu belichten und zu entwickeln. Die Sperrschicht
verhindert eine unkontrollierte Vermischung der Farbschichten und sinne Vorentwicklung
der anschließend aufzubringenden sensibilisierten Präparation durch Restentwiokler
in der zuvor entwickelten Schicht, indem sie die Diffusion des Restentwicklers dorthin
während der Erstellung der Kopie verhindert.
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Die vorstehend erwähnte beidseitige Beschichtung des Trägermaterials
setzt voraus, daß dieses Trägermaterial transparent ist, damit eine subtraktive
Farbmischung zustande kommen kann.
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Bevorzugt wird jedoch ein opakes Trägermaterial, insbesondere ein
während des Verarbeitungsprozesses dimensionsstabil bleibendes Papier- oder Kunststoffolienmaterial.
Dieses ist dementsprechend nur auf einer Seite zu beschichten.
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Zweckmäßigerweise erfolgt die Belichtung der verschiedenen Schichten
unter ein und derselben Lichtquelle, die entsprechend der Empfindlichkeit der meisten
Diazopräparationen gewöhnlich eine W-Lampe, insbesondere eine Quecksilberhochdrucklampe
ist. Man kann jedoch auch den Bildaufbau durch Verwendung mehrere Diazoverbindungen
von verschiedener Spektralempfindlichkeit bewirken, die Jeweils durch verschiedene
elektromagnetische Strahlung zerstört werden, wie unter anderem aus der US-PS 2
659 672 bekannt ist. Ebenfalls ist es möglich, bei beidseitiger Beschichtung eines
transparenten Trägers mit einer Diazopräparation in diesem einen UV-absorbierenden
Stoff vorzusehen (siehe J. Kosar, Light-Sensitive Systems, New York 1965, 5. 306).
Erfindungswesentlich ist auch hier die für die Diazopräparation und den Entwickler
undurchlässige transparente Sperrschicht zwischen zwei benachbarten Bildschichten.
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Zum Aufbau dieser Sperrschichten eignen sich vorgeformte oder im Augenblick
des Auftragens - etwa aus der Schmelze - ausgebildete dünne Filme ebenso wie Dispersionen,
die zu einem transparenten Film auftrocknen. Bevorzugt werden Lacke, also Lösungen
des Filmbildners in organischen Lösungsmitteln.
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Die Sperr- oder Zwischenschichten sind - wie gesagt - transparent
und sollen zur Vermeidung von difusen Farbwiedergaben möglichst klar sein. Vorzugsweise
sind sie farblos.
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Für die Herstellung der Diazoschichtträgerlacke eignen solche Lösungsmittel,
in denen die üblicherweise in der Diazotypie angewandten farbbildenden Komponenten
und Stabilisatoren ausreichend löslich sind, also bevorzugt Alkohole, Ketone und
Ester. Als filmbildende Polymere kommen dann solche in Frage, die ebenfalls darin
ausreichend löslich sind, wie z.B. Äthylcellulose, gemischte Celluloseester, Polyvinylacetat,
Polyvinylbutyral und Acrylatharze, wie z.B. Polyäthylmethacrylat. Die einzelnen
Diazoschichtträgerlacke enthalten dann jeweils noch eine der handelsüblichen Diazoverbindungen
und eine oder mehrere Kupplungskomponenten, die mit einer oder mehreren stabilisierenden
Säuren, wie Wein-, Zitronen- oder Sulfosalicylsäure u.a. versetzt werden.
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Außerdem können noch andere die Farbschicht intensivierende und haltbarer
gestaltende chemische Stoffe zugesetzt werden, wie sie in der Diazotypie gebräuchlich
sind, Für die Zwischenschicht werden Lösungen von ausschließlich Filmbildnern benötigt,
wobei das Lösungsmittel so formuliert sein muß, daß eine Anlösung der darunter liegenden
Diazobildschicht unter Verschmieren des Bildes nicht stattfinden darf. Dies wird
dadurch erreicht, daß Lösungsmittel verwendet werden, deren Lößlichtkeitsparameter
für eine Anlösung des in der Diazoschicht aufgebrachten Polymeren nicht ausreichen,
wie z.B. aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe. Andererseits dürfen hier
keine Filmbildner benutzt werden, die eine Löslichkeit bei den Löslich keitsparametern
des Lösungsmittels von dem Diazoschichtträger haben, der auf dieser Zwischenschicht
zur Anwendung kommt. Hier wäre jedoch eine geringe oberflächliche Anquellung nicht
so kritisch, da sich auf der Zwischenschicht kein Bild befindet, dessen Farben verschmieren
würden.
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Der als Zwischenschicht ausgebildete Film muß die für das Verfahren
entscheidende Eigenschaft besitzen, keinen Entwickler, z.B. Ammoniakdämpfe, aus
einer darunter liegenden Schicht durchtreten zu lassen. Wenn keine solche Sperrschicht
vorliegt, bewirkt der diffundierende Restentwickler im allgemeinen eine unkontrollierte
Vorentwicklung des darüber aufgebrachten sensibilisierten Diazoschichtträgers Hinsichtlich
der Löslichkeitsparameter und der Sperrwirkung für feuchte Ammoniakdämpfe sind z.B.
Styrol-Butadien-Copolymere, Vinyltoluol-Acrylsäureester-Copolymere, Styrol-Acrylsäureester-Copolymere,
Acrylatharze, insbesondere Polybutylmethacrylat geeignet.
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Die Lacke werden üblicherweise in Schichtdicken zwischen 2 und 20
,u aufgetragen. In die Zwischenschichtlacke können als Bestandteile darin lösliche,
ungefärbte UV-Absorber eingebaut werden, um einen UV-Lichtschutz für die darunter
liegenden Farbschichten zu erreichen Ein solcher Lack kann dann auch als Deckschutzlack
auf die fertige Parbkope aufgebracht werden.
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Zur Herstellung einer mehrfarbigen Kopie kann man also erfindungsgemäß
in der in dem folgenden Beispiel beschriebenen Weise vorgehen.
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Beispiel: 1. Man stellt folgende Lösungen her Formulierung 1 (Zwischenschicht)
Benzin 65/80 70 g Xylol 20 g Acrylsäureester#Vinyltoluol#opolymerisat 10 g
Formulierung
2 (Diazoschichtträger gelb entwickelnd) Aethanol 90 g Polyvinylbutyral 10 g 4-Diazodiäthylanilintetrafluorborat
0,4 g Zitronensäure 1,5 g Acetessiganilid 0,3 g Formulierung 3 (Diazoschichttrager
magenta entwickelnd) Aethanol 90 g Polyvinylbutyral 10 g Carbäthoxypyrazolon 0,6
g 4-Diazodiäthylanilintetrafluorborat 0,5 g Zitronensäure 1,5 g Formulierung 4 (Diazoschichttrager
cyan entwickelnd) Aethanol 90 g Polyvinylbutyral 10 g 4-Diazo-2, 5-diäthoxyphenylmorpholintetrafluorborat
0,6 g Weinsäure 1,5 g ß«Oxynaphtoesäure- J-mor pbolylpr o pylamid 0,6 g Nun wird
in der folgenden Weise verfahren: 2. Eine schwarz entwickelnde opake Lichtpausfolie
auf Polyesterträger wird in einem Planrahmen mit dem Schwarzaussug einer farbigen
Bildvorlage mittels Quecksilberlampe belichtet und im Trockenentwicklungsprozeß
mit Ammoniak ausentwickelt.
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3. Nach einem üblichen Beschichtungsverfahren, z.B. manuell mit einem
Rakel, trägt man Formulierung 1 auf die Schichtseite der Folie und trocknet, z.B.
mittels Fön.
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4. Nach demselben Beschichtungsverfahren trägt man darauf Formulierung
2 auf und trocknet. Man belichtet mittels Quecksilberlampe im Planrahmen passergenau
mit dem Blauauszug der Vorlage und entwickelt in der bekannten Weise mit Ammoniakdampf.
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5. Nach demselben Beschichtungsverfahren trägt man darauf Formulierung
1 auf und trocknet.
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6. Nach demselben Beschichtungsverfahren trägt man darauf Formulierung
3 auf und trocknet. Man belichtet im Planrahmen passergenau mit dem Grünauszug der
Vorlage und entwickelt.
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7. Nach demselben Beschichtungsverfahren trägt man darauf Formulierung
1 auf und trocknet.
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8. Nach demselben Beschichtungsverfahren trägt man darauf Formulierung
4 auf und trocknet. Man belichtet im Planrahmen passergenau mit dem Rotauszug der
Vorlage und entwickelt.
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Das entstandene Bild stellt eine mehrfarbige Kopie der mehr~ farbigen
Vorlage dar.