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Fassadenkonstruktion für ein mehrgeschossiges Gebäudeskelett Die Erfindung
bezieht sich auf die Ausbildung einer Fassadenkonstruktion für ein mehrgeschossiges
Gebäudeskelett od. dgl., zum Beispiel mehrgeschossige Gebäudegerüste oder ähnliche
Tragkonstruktionen, die für sich standfest sind und darüber hinaus die aus der Fassade
anfallenden Horizontalkräfte übernehmen können. Während sich bei der Verwendung
bereits bekannter Leichtkonstruktionen durch das geringe Eigengewicht keine besonderen
Probleme in bezug auf das statische Zusammenwirken mit dein Gebäudeskelett ergeben,
wird in den Fällen, wenn aus Kostengründen bzw. auf Grund bauphysikalischer Forderungen
auf eine Massivkonstruktion der Fassade nicht verzichtet werden kann, die Frage
der vertikalen Lastabtragung bedeutungsvoll. Für diesen Fall wird nach der Erfindung
ein Prinzip vorgeschlagen, welches in bezug auf die Ableitung des Fassadeneigengewichtes
eine Abtrennung vom eigentlichen Gebäudegerüst vorsieht, so daß lediglich die waagerechten
Kräfte von der Fassade übernommen werden müssen. Von wesentlicher Bedeutung ist
hierbei, daß zwischen Fassadenwand und Gebäudegerüst keinerlei vertikale oder horizontale
Zwischentragglieder eingeschaltet werden, welches dadurch erreicht wird, daß die
Anordnung der Wandbauplatten der Fassade und deren Befestigungsmittel zueinander
so vorgesehen wird, daß sämtliche Zwischentragfunktionen zugleich von den Wandbauplatten
mit übernommen werden können.
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Bekannt ist eine Wandkonstruktion, bei der die äußeren Wandplatten
sich selbst tragend aufeinandergestellt sind, bei der ferner die untersten Wandplatten
auf einem Fundament aufliegen und bei der weiterhin zwischen die senkrechten Stoßflächen
der Wandplatten einbindende Haltemittel vorgesehen sind, durch die die Wandplatten
an einem Gerippe gehalten sind. Bei dieser Konstruktion handelt es sich aber nicht
um eine Fassadenkonstruktion für ein mehrgeschossiges Gebäudeskelett. sondern um
eine mehrschalige Wand mit einem Gerippe aus Pfosten und an diesen befestigten Sprossen.
Bei den bekannten mehrschaligen Wänden tragen die Wandplatten zwar selbst ihr Eigengewicht,
und zwar derart, daß die unterste Wandplattenreihe auf einem Fundament aufliegt
und die übrigen Wandplattenreihen jeweils aufeinandergestellt werden. Bei dieser
Konstruktion fehlt aber das unmittelbare Zusammenwirken zwischen einer sich selbst
tragenden mehrgeschossigen Fassadenwand mit einem Gebäudeskelett oder einer ähnlich
wirkenden Konstruktion.
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Bei Fassadenkonstruktionen für mehrgeschossige Gebäudeskelette od.
dgl. ist es lediglich bekannt, daß die Fassade aus aufeinandergestellten Wandplatten
besteht, die an den waagerechten Stoßflächen ineinandergreifend ausgebildet sind
und bei der zwischen die senkrechten Stoßflächen der Platten einbindende, mindestens
an einer Platte verankerte und am Gebäudeskelett befestigte Haltemittel vorhanden
sind. Auf eine derartige Fassadenkonstruktion bezieht sich die Erfindung, die darin
besteht, daß die Platten in an sich bekannter Weise zueinander versetzt angeordnet
sind, daß die Platten sich selbst tragend und vor dem Gebäudeskelett auf einem Fundamentstreifen
od. dgl. auflagernd eine frei stehende Wand bilden und daß als Haltemittel an sich
bekannte, ineinandergreifende und mit einem Bindemittel vergossene Zapfen-Schlauch-Verbindungen
vorgesehen sind. Der Vorteil einer derartigen Ausbildung besteht zunächst darin,
daß die Fassadenkonstruktion das Gebäudeskelett nicht belastet, insbesondere nicht
exzentrisch belastet. Es entfällt außerdem jegliche konstruktive und zeitliche Abhängigkeit
zwischen dem Bau des Gebäudegerüstes und dem Aufbau der Fassadenkonstruktion, so
daß die Fassade unabhängig von der Gebäudekonstruktion errichtet werden kann, womit
erhebliche organisatorische Erleichterungen verbunden sind. Die frei stehende Anordnung
der Fassadenkonstruktion vor dem Gebäudegerüst od. dgl. hat darüber hinaus zur Folge,
daß die Fassaden durch deren verschiebliche Anordnung gegenüber dem Gebäudegerüst
an die verschiedenartigsten Anforderungen, die in bezug auf Brüstungs-und Sturzhöhen,
Größe und Sitz der Fensterflächen usw. gestellt werden, angepaßt werden können,
ohne daß sich die Einzelteile der Fassaden oder die Ausbildung des Gebäudegerüstes
in irgendeiner Weise mit verändern. Bei der Verwendung vorgefertigter Teile ergibt
sich durch die Beibehaltung gleichgearteter Einzelteile für die verschiedenartigsten
Ausführungsfälle
ein Vorteil, da in diesem Falle sämtliche Fertigungseinrichtungen
unverändert weiter verwendet werden können.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung weisen die Platten untereinander
Zapfenverbindungen auf, von denen jede aus einem in die obere Stoßfläche einer Platte
eingelassenen Stahlrohrstück mit Innengewinde, aus einem in das Gewinde eingeschraubten.
über die Stoßfläche vorstehenden Zapfen und aus einem in die untere Stoßfläche einer
darüberliegenden Platte eingelassenen Stahlrohrstück besteht, in das der vorstehende
Teil des Zapfens einbindet.
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Erfindungsgemäß wird zur Übertragung horizontaler Kräfte zwischen
frei stehender Fassadenwand und Gebäudeskelett od. dgl. ferner eine Zapfen-Schlanfen-'Verbindung
vorgeschlagen, deren stählerner Teil aus waagerecht aus dem Gebäudeskelett und aus
den senkrechten Stoßflächen zweier benachbarter Platten vorstehenden, sich gegenseitig
übergreifenden Schlaufen aus Rundstahl sowie aus einem durch die Schlaufen gesteckten,
in der senkrechten Stoßfuge der Platte verlaufenden Rohrstück besteht, welches,
eine Plattenhöhe überbrückend, am oberen und unteren Ende von je einem eingesteckten
oder eingeschraubten Zapfen gehalten ist, von denen der obere in die die Stoßfuge
oben begrenzende Platte und der untere in die die Stoßfuge unters begrenzende Platte
einbindet. Auf diese Weise wird erreicht, daß nicht nur die in Höhe der Zapfen-Schlaufen-Verbindung
liegende Plattenreihe an das Gebäudegerüst angeschlossen wird, sondern zugleich
die darüber- und darunterliegende Plattenreihe unmittelbar mit befestigt werden.
Bei dieser Zapfen-Schlaufen-Verbindung kann auch eine Ausführung vorgesehen werden,
bei der die das Rohrstück haltenden Zapfen durch Keile gegen die Schlaufen verriegelt
sind.
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In der Zeichnung sind mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt F i g. 1 einen vertikalen Schnitt durch einen Teil der Fassadenkonstruktion,
F i g. 2 eine Ansicht eines Teils der Fassadenkonstruktiop, F i g. 3 eipe Teilansicht
der Eckausbildung einer Fassadentonstruktion, F i g. 4 einen Schnitt entsprechend
der Schnittlinie 1-I in F i g. 2, F i g. 5 einen Schnitt entsprechend der Schnittlinie
II-II in F i g. 3, F i g. 6 einen Schnitt entsprechend der Schnittlinie 111-11I
in F i g. 3, F i g. 7 einen Schnitt entsprechend der Schnittlinie IV-IV in F i g.
2, F i g. 8 einen $phnitt durch eine Zapfenverbindung, 1~' i g. 9 die Ansicht eines
Teils einer Zapfen-Schlaufen-Verbindung.
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In F i g. 1 ist ein vertikaler Schnitt durch einen Teil der Fassadenkonstruktion
dargestellt, die aus apfeinandergestellten massiven Fertigplatten 1 besteht. Liese
Fertigplatten 1 tragen sich selbst und ruhen auf dem Fundamept 2, das sich
um eine gewisse liehe über die Geländeoberkante 3 erhebt und den Raum des Kellers
abschließt. In der Darstellung ist also der Abschluß des Kellergeschosses und des
ersten Geschosses mit den Decken 4 gezeigt.
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Aus F i g. 1, 2 pnd 3 ist die Anordnung und Lage der Zapfenverbindungen
5 und der 7,apfen-Schlaufep-Verbindungen 6 zu erkennen. Die Verbindung zwischen
den oberen und unteren Stoßflächen der Fertigplatten i wird durch Zapfenverbindungen
5 gesichert, deren Einzelheiten in F i g. 8 dargestellt sind. Die in F i g. 8 dargestellte
Zapfenverbindung 5 besteht aus einem Stahlrohrstück7 mit Innengewinde und einem
weiteren Stahlrohrstück 8 mit Außengewinde. In dem Stahlrohrstück 8 ist ein Zapfen
9 befestigt, der die Aufgabe eines Verbindungsbolzens hat und der gemeinsam mit
dem Stahlrohrstück 8
aus dem Stahlrohrstück 7 herausgeschraubt werden kann.
Der obere Teil des Zapfens 9 greift bei aufeinandergesetzten Fertigplatten 1 in
ein Stahlrohrstück 10 ein, das jeweils in der oberen Platte befestigt ist.
Das Stahlrohrstück 7 ist durch Anker 17 im Beton der Fertigplatte
gesichert. Wie man nun aus der Anordnung der Zapfenverbindungen 5 in F i g. 1 bis
3 erkennen kann, beschränkt sich die Aufgabe dieser Zapfenverbindungen darauf, die
aufeinanderstehenden Fertigplatten derart zu sichern, daß sie unverrückbar aufeinander
ruhen können. Eine derartige Zapfenverbindung stellt auch die Verbindung beispielsweise
zwischen dem Fundament 2 und der Platte 1' her, wie die F i g. 1 und 2 erkennen
lassen, in denen zur Kennzeichnung der einzelnen übereinanderstehenden Plattenreihen
die einzelnen Platten mit 1', 1" und 1"' bezeichnet sind. In das Stahlrohrstück
7 kann auch ein Transporthaken mit gleichem Gewinde wie an dem Stahlrohrstück 8
eingeschraubt werden.
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Darüber hinaus muß aber noch die Befestigung der Platten an dem Gebäudeskelett
gesichert werden. Hierzu dient die Zapfen-Schlaufen-Verbindung 6, deren Einzelheiten
in F i g. 9 dargestellt sind. Wie ohne weiteres aus F i g. 9 erkennbar ist, sind
einzelne Elemente der dargestellten Zapfen-Schlaufen-Verbindung identisch mit Elementen
der Zapfenverbindung 5. Vorgesehen ist ebenfalls ein Stahlrohrstück 7 mit
Innengewinde, ein Stahlrohrstück 8 mit Außengewinde und ein Zapfen 9, der
in dem Stahlrohrstück 8 befestigt und mit diesem herausschraubbar ist. Diese
Herausschraubbarkeit ermöglicht es, die Länge des herausstehenden Teils des Zapfens
9 zu verändern und den Zapfen 9 durch Keile 18 gegen die Schlaufen
13 genau auszurichten und zu fixieren. Auf den Zapfen 9 ist ein längeres Rohrstück
11 aufgesteckt, das im oberen Teil ein Innengewinde 12 aufweist und dort die gleiche
Funktion wie das Stahlrohrstück 7 hat. Die Anordnung der Zapfen-Schlaufen-Verbindung
ist aus F i g. 2 und 3 gut erkennbar. In dem Gebäudeskelett sind Schlaufen 13 verankert.
Ähnliche Schlaufen 1.4 sind seitlich in den Fertigplatten verankert. Die Montage
der Fertigplatten muß nun derart vor sich gehen, daß alle Schlaufen 13 und 14 übereinanderliegen,
so daß das Rohrstück 11 durch alle Schlaufen hindurchgesteckt werden kann. Diese
Art der Verbindung ermöglicht eine besonders einfache Montage der Fertigplatten.
F i g. 4 zeigt den Schnitt durch ein Rohrstück 11, das durch die Schlaufen
13 und 14 geführt ist. Die Schlaufe 13 ist hierbei mit Hilfe
des Teils 15 im Skelett verankert. Die Fertigplatten 1 weisen seitliche Nasen
k auf, die für das Rohrstück 11 eine abgeschlossene Nische bilden. Der Raum
dieser Nische ist durch Glaswollestricke 16 abgedichtet und wird mit Zementmörtel
ausgegossen. F i g. 5 zeigt eine Eckausbildung, wobei ebenfalls das Rohrstück
11
durch Schlaufen 13 und 14 gesteckt ist.