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Verfahren zum Abtasten von gelochten Aufzeichnungsträgern und Einrichtung
zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtasten
gelochter Aufzeichnungsträger mittels Abtaststiften.
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Außer der aus der Lochkartentechnik seit langem bekannten Abtastung
mittels Bürsten ist es auch bekannt, gelochte Aufzeichnungsträger, wie Lochkarten
od. dgl., durch Abtaststifte abzutasten, die zu jedem Abtastzeitpunkt in Richtung
auf die Aufzeichnungsträger bewegt und wieder zurückgezogen werden. Treffen die
in Richtung auf die Aufzeichnungsträger bewegten Abtaststifte auf eine Lochung,
so werden sie in ihrer Bewegung nicht behindert und betätigen einen Kontakt, der
einen das Vorhandensein einer Lochung anzeigenden elektrischen Impuls erzeugt. Liegt
jedoch eine ungelockte Stelle unter dem Abtaststift, so wird dieser an seiner Weiterbewegung
gehindert, und die Betätigung des Kontaktes unterbleibt. Bei der Abtastung mit Stiften
treten aber Schwierigkeiten auf. Einerseits soll der Druck der Abtaststifte möglichst
gering sein, um ein Perforieren der Aufzeichnungsträger zu vermeiden, andererseits
ist es notwendig, möglichst große Kräfte zur Betätigung der Kontakte aufzubringen,
damit Fehlabtastungen und vor allen Dingen das Einbrennen der Kontakte vermieden
werden. Diese beiden -einander widersprechenden Forderungen konnten bisher nur auf
dem Wege eines Kompromisses erfüllt werden, was zur Folge hatte, daß Stift-Abtasteinrichtungen,
insbesondere bei schnellen Maschinen, trotz sorgfältiger Justierung und häufiger
Wartung nicht mit der erforderlichen Sicherheit arbeiteten.
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Um die vorstehenden angeführten Nachteile zu vermeiden, wird gemäß
der Erfindung ein Verfahren zum Abtasten von gelochten Aufzeichnungsträgern mittels
Abtaststiften angegeben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zum Beginn eines Abtastvorganges
die Abtaststifte durch eine relativ kleine Kraft in Richtung auf den Aufzeichnungsträger
in Bewegung gesetzt werden und daß bei Durchgang eines Abtaststiftes durch eine
Lochung seine Kopplung mit der ihn antreibenden Kraftquelle fester wird, so daß
der dem Abtaststift zugeordnete Kontakt mit großer Kraft betätigt wird.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des Erfindungsgedankens
wird eine Einrichtung zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens angegeben,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Zylinder von biegsamen Abtaststiften umschlungen
wird, die durch an den Schlingenenden angreifende elastische Mittel gespannt werden,
und daß bei Drehung des Zylinders derart, daß die Spitzen der Abtaststifte gegen
den Aufzeichnungsträger bewegt werden, die auf ungelockte Stellen auftreffenden
Abtaststifte ihre Schlingen entspannen und somit nur geringe Kräfte von diesen Abtaststiften
auf den Aufzeichnungsträger übertragen werden, während bei den durch Lochungen hindurchtretenden
Abtaststiften die Schlinge gespannt und somit die von dem sich drehenden Zylinder
übertragene Kraft auf das dem Aufzeichnungsträger abgewandte Ende des Abtaststiftes
groß wird, so daß ein davon beeinfiußter Kontaktsatz mit großer Kraft betätigt wird,
und daß zur Rückbewegung der Abtaststifte in die Ausgangslage der Zylinder in der
Gegenrichtung gedreht wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann selbstverständlich auch mit anderen
Mitteln durchgeführt werden. So ist es beispielsweise möglich, die axial verschiebbar
angeordneten Abfühlstifte mit Ankern zu versehen, die einem magnetischen Wechselfeld
ausgesetzt sind. Das magnetische Feld ist so ausgebildet, daß die übertragenen Kräfte
bei der durch das Vorhandensein von ungelockten Bereichen der Aufzeichnungsträger
bedingten- Lage der Abfühlstifte relativ klein sind, während sie bei einer durch
das Vorliegen von Lochungen ermöglichten Verschiebung der Abfühlstifte stark anwachsen.
Die gleiche Wirkung kann durch hydraulische oder pneumatische Mittel erreicht werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anschließend an Hand der
Figur näher erläutert, die eine Abfühlstation für Lochkarten darstellt.
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Kontakte 1 werden durch eine Walze 2 in einem Bereich von etwa 270°
umschlingende Abtaststifte 3 betätigt. Diese Abtaststifte sind in kammartigen Führungen
4 und 5 und in in der Lochplatte 6 befestigten Buchsen 7 längsverschiebbar angeordnet
und werden zunächst durch die nach oben wirkende Kraft von Kontaktfedern la und
entgegen der nach unten wirkende Kraft von Schraubenfedern 7a in einer Stel-
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gehalten, die etwa der Stellung des rechts hinten gezeigten Abtaststiftes 3 entspricht.
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Die Walze 2 ist mit Ringnuten 2a zur Führung der Schlingen der Abtaststifte
3 versehen und wird durch nicht dargestellte Mittel zu jeder Abtastzeit einmal im
und einmal entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht. Die Abtaststifte 3 sind durch die
gegeneinander wirkenden Federn 1 a und 7 a leicht gespannt, so daß bei einer Drehung
der Walze 2, die von den Abtaststiften 3 umschlungen wird, Kräfte auf die letzteren
übertragen werden. Die Größe dieser Kräfte hängt von der Spannung der Abtaststifte
ab.
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Liegt unter einem Abtaststift 3 ein ungelockter Bereich der Lochkarte
8 (rechter hinterer Abtaststift der Zeichnung), so wird der Abtaststift zunächst
unter Überwindung der Federkraft der Kontaktfeder 1 a ein wenig nach unten
bewegt, ohne daß der zugeordnete Kontakt geschlossen wird. Beim Auftreffen der Spitze
des Abtaststiftes auf die Lochkarte 8 wird die Kraft der Feder 7a jedoch
unwirksam, so daß der Abtaststift nicht mehr unter Spannung steht, was eine Unterbrechung
der Kraftübertragung von der Walze 2 auf den betreffenden Abtaststift 3 zur Folge
hat.
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Bei einer Bewegungsumkehr der Walze 2 werden die Abtaststifte bis
zum Anschlag der auf ihnen befestigten Scheiben 11 an die kammartige Führung
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nach oben zurückbewegt. In dieser Zeit wird die Lochkarte 8 durch die Transportrollen
9 und 10 um einen Lochstellenabstand weitertransportiert.
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Trifft bei einer Abwärtsbewegung der Abtaststifte 3, die durch eine
Drehung der Walze 2 hervorgerufen wird, ein Abtaststift auf eine Lochung der Lochkarte
8 (linker vorderer Abfühlstift in der Zeichnung), so setzt der Abtaststift seine
Bewegung auch nach Erreichen der Lochkartenebene fort, so daß die Kontaktfeder 1
a stärker gespannt und die auf den Abtaststift nach oben wirkende Federkraft größer
wird. Das hat zur Folge, daß der Abtaststift mindestens in seinem der Kontaktfeder
1 a zugekehrten Umschlingungsbereich stärker gespannt wird, was eine Vergrößerung
der auf ihn übertragenen Kraft zur Folge hat. Die Bewegung setzt sich unter ständiger
Vergrößerung der übertragenen Kraft bis zum Anschlag einer Scheibe 7c an die Buchse
7 fort. Es kann statt dessen auch die Spitze des Abtaststiftes an den Boden einer
Nut 13 anschlagen. Dieser Anschlag hebt die Spannung des die Walze 2 umschlingenden
Abtaststiftes auf, so daß die Kraftübertragung unterbrochen wird. Auf diese Weise
wird sichergestellt, daß die Stifte einerseits nur einen sehr geringen Druck auf
die ungelockten Bereiche der Lochkarten ausüben, andererseits aber große Kräfte
zur Betätigung der Kontakte 1 zur Verfügung stehen, wenn eine Lochung abgetastet
wird. Es ist somit möglich, die Kontakte 1 so groß zu wählen, daß die erforderlichen
Ströme mit Sicherheit und ohne der Gefahr des Einbrennens geschaltet werden, während
beim Abtastvorgang die auf die Karte wirkenden Kräfte so gering bleiben, daß ein
ungewolltes Perforieren der Lochkarte ausgeschlossen ist. Bei der Bewegungsumkehr
der Walze 2 werden alle Abtaststifte 3 in der beschriebenen Weise in die Ausgangslage
zurückbewegt.