DE1177145B - Verfahren zur Herstellung von ª-Chloracrylsaeurenitril - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ª-ChloracrylsaeurenitrilInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: C 07 c
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Deutsche Kl.: 12 ο - 21
A 36441 IVb /12 ο 5. Januar 1961 3. September 1964
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von /S-Chloracrylsäurenitril aus x,ß-Oichlorpropionsäurenitril.
Es ist aus der USA.-Patentschrift 2 231 363 bekannt, daß es möglich ist, ^-Chloracrylsäurenitril oder
2-Chlorvinylcyanid (Cl — CH = CH — CN) als
Nebenprodukt bei der katalytisch^ Chlorierung von Acrylsäurenitril im Dampfzustand bei Temperaturen
zwischen etwa 2000C und 55O°C zu erhalten. Da
jedoch das Hauptprodukt, nämlich a-Chloracrylsäurenitril
oder l-Chlorvinylcyanid, nur in einer Menge von
etwa 4O°/o> bezogen auf das umgesetzte Acrylsäurenitril, entsteht, ist das Verfahren keine geeignete
Methode zur Herstellung von /3-Chloracrylsäurenitril.
Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von /7-Chloracrylsäurenitril
betrifft die Umsetzung von Acetylen mit Chlorcyan. Vorzugsweise wird dieses Verfahren
der USA.-Patentschrift 2 419 488 in Gegenwart von Katalysatoren, wie Cuprochlorid, Alkali- und Erdalkalicyaniden,
durchgeführt, um etwas bessere Ausbeuten zu erreichen, als sie bei der Umsetzung von
Chlorcyan mit Acetylen allein in einem inerten Lösungsmittel, wie Hexan, erhalten werden.
Jedenfalls kann keines der bekannten Verfahren zur Herstellung von /3-Chloracrylsäurenitril als besonders
vorteilhaft angesprochen werden, da beide Verfahren nur mäßige Ausbeuten an /9-Chloracrylsäurenitril
ergeben und auch der Umsetzungsgrad zu wünschen übrigläßt.
Weiterhin ist aus der USA.-Patentschrift 2 400 464 ein Verfahren bekannt, nach welchem beim Erhitzen
von «,jS-Dichlorpropionsäure auf Temperaturen von
450 bis 55O0C in Gegenwart von Methanol der ß-Chloracrylsäuremethylester
entsteht. Setzt man bei dieser Umsetzung von Anfang an den «,^-Dichlorpropionsäuremethylester
ein, so erhält man bei 475° C überhaupt keine Chlorwasserstoffabspaltung und bei
Verfahren zur Herstellung von /J-Chloracrylsäurenitril
Anmelder:
American Cyanamid Company, New York, N. Y.
(V. St. A.)
Vertreter:
Dr. F. Zumstein.
Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Assmann und Dipl.-Chem. Dr. R. Koenigsberger,
Patentanwälte, München 2, Bräuhausstr. 4
Als Erfinder benannt:
Glenn Curtis Morrison, Somerville, N. J., Wesley Orlean Fugate, Old Greenwich, Conn. (V. St. A.)
Glenn Curtis Morrison, Somerville, N. J., Wesley Orlean Fugate, Old Greenwich, Conn. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. ν. Amerika vom 7. Januar 1960 (959)
575°C fast keine Ausbeuten an ß-Chloracrylsäuremethylester,
sondern den a-Chloracrylsäuremethylester.
Um so überraschender ist die Tatsache, daß beim Erhitzen von a,/?-Dichlorpropionsäurenitril auf
denselben Temperaturbereich nach dem Verfahren der Erfindung gute Ausbeuten an /3-Chloracrylsäurenitril
erhalten werden, wie sich aus der folgenden Gegenüberstellung ergibt. Die Versuche wurden unter sonst
gleichen Bedingungen durchgeführt.
Eingesetzte Verbindung | Temperatur 0C |
Ausbeute an der /Ϊ-Chloracrylsäureverbindung |
«,jö-Dichlorpropionsäuremethylester desgl. »,(S-Dichlorpropionsäurenitril desgl. |
475 575 475 575 |
keine Chlorwasserstoff abspaltung 2 °/0 der Theorie 33 % der Theorie 60 °/0 der Theorie |
Das Verfahren zur Herstellung von ß-Chloracryl- 50 artigen und kautschukähnlichen Mischpolymeren mit
säurenitril ist deswegen wichtig, weil der Bedarf an 1,3-Butadien, Acrylsäurenitril oder Styrol ständig
/5-Chloracrylsäurenitril zur Herstellung von harz- zunimmt. Weiterhin kann /3-Chloracrylsäurenitril
409 659/447
leicht zu /J-Chloracrylsäure hydrolisiert werden; ferner
läßt es sich zu /S-Chlorpropionsäurenitril hydrieren.
Es wurde nun gefunden, daß man ß-Chloracrylsäurenitril
in guten Ausbeuten erhält, wenn man %ß-D\-
chlorpropionsäurenitril, das bei der Umsetzung von Acrylsäurenitril mit Chlor entsteht, kurzzeitig auf
Temperaturen oberhalb von 475c C erhitzt. Das entstandene
/3-Chloracrylsäurenitril wird aus der rohen
Reaktionsmischung abdestilliert oder auf andere Weise abgetrennt. Als Nebenprodukt entsteht bei diesem
Verfahren x-Chloracrylsäurenitril.
Die Temperatur, auf die das χ,/5-Dichlorpropionsäurenitril
erhitzt wird, muß oberhalb von 475°C liegen; denn unterhalb 4750C entstehen nur sehr
kleine Mengen ß-Chloracrylsäurenitril, wie die nachstehende
Tabelle zeigt. Überraschenderweise werden jedoch bei Temperaturen oberhalb 475 bis 700° C aus
dem Λ,/3-Dichlorpropionsäurenitril durch Chlorwasserstoffabspaltung
Ausbeuten von 33 bis etwa 65% an /i-Chloracrylsäurenitril, bezogen auf die angewendete
Menge Λ,β-Dichlorpropionsäurenitril, erhalten. Bei der
Anwendung von Temperaturen über 700 0C werden keine weiteren Vorteile erreicht, die besten Ausbeuten
erhält man jedoch im Temperaturbereich von etwa 550 bis etwa 650° C. a5
Das Erhitzen des Λ,/9-Dichlorpropionsäurenitrils
kann in irgendeiner geeigneten Vorrichtung durchgeführt werden, die eine geeignete Temperaturregelung
erlaubt, z. B. in einem Heizrohr. Ein derartiges Heizrohr kann aus thermisch widerstandsfähigem
Glas oder Quarz bestehen. Ein längeres Erhitzen des als Ausgangsstoff dienenden Λ,β-Dichlorpropionsäurenitrils
sollte vermieden werden, weil sonst erhebliche Mengen an \-Chloracrylsäurenitril entstehen. Es ist
notwendig, den aus dem erhitzen «,ß-Dichlorpropionsäurenitril
abgespaltenen Chlorwasserstoff unmittelbar abzutrennen bzw. abzublasen, da er sich sonst mit dem
/3-Chloracrylsäurenitril wieder zu «,ß-Dichlorpropionsäurenitril
umsetzt. Die gas- bzw. dampfförmigen Reaktionsprodukte werden z. B. in Kühlfallen oder
durch Einleiten in geeignete Lösungsmittel abgetrennt, die einen Polymerisationsverzögerer oder ein mildes
Neutralisierungsmittel enthalten können, um die Polymerisation der Nitrile und die Wiederbildung von
Λ,/3-Dichlorpropionsäurenitril zu verhindern oder zu
verzögern. Aus der rohen Reaktionsmischung wird das ß-Chloracrylsäurenitril z. B. durch fraktionierte
Destillation abgetrennt. Das als Nebenprodukt entstandene ^-Chloracrylsäurenitril, das mit Chlorwasserstoff
wieder in n^-Dichlorpropionsäurenitril übergeführt
werden kann, als auch das nicht umgesetzte Λ,/9-Dichlorpropionsäurenitril können anschließend in
das Reaktionsgefäß zurückgeführt werden.
Das als Ausgangsstoff dienende Λ.,/9-Dichlorpropionsäurenitril
wird leicht durch Umsetzung von Chlor mit Acrylsäurenitril, vorzugsweise in Gegenwart eines
Lösungsmittels, wie Pyridin, bei Temperaturen von etwa 10 bis etwa 50c C oder bei Raumtemperatur in
Gegenwart von Licht auch in Abwesenheit eines Lösungsmittels hergestellt.
Die folgenden Beispiele erläutern das Verfahren der Erfindung.
Durch ein Glasrohr aus Borsilicat von 42 mm Durchmesser und 40 cm Länge, welches auf einer
Temperatur von 605° C gehalten wird, werden 3880 g Λ,ιβ-Dichlorpropionsäurenitril mit der Geschwindigkeit
von 130 g je Stunde geleitet. Die verflüssigbaren Produkte werden in einer Kühlfalle bei 25°C gesammelt,
und die gasförmigen Produkte, wie Chlorwasserstoff, werden in die Atmosphäre abgeblasen.
In der entstandenen rohen Flüssigkeit beträgt das gaschromatographisch bestimmte Verhältnis von
/J-Chloracrylsäurenitril zu -v-Chloracrylsäurenitril zu
Λ,/9-Dichlorpropionsäurenitril wie 63:31:5. Demzufolge
ist das Verhältnis von /ii-Chloracrylsäurenitril zu
«-Chloracrylsäurenitril gleich 2,0:1,0. Bei der Destillation
der rohen Flüssigkeit werden 920 g, entsprechend einer Ausbeute von 33°/0, /J-Chloracrylsäurenitril,
Kp. = 117 bis 1440C, und 405 g, entsprechend einer
Ausbeute von 15%» ^-Chloracrylsäurenitril, Kp. = 87 bis 90°C, erhalten.
Es wurde nach dem Verfahren des Beispiels 1 gearbeitet, wobei verschiedene Mengenverhältnisse und
unterschiedliche Bedingungen angewandt wurden. Die Ergebnisse zeigt die folgende Tabelle.
Größe des Reaktionsgefäßes |
-■ | :\,ß-DichIor- | Tem | Zufuhr geschwindig |
Ver weil |
0-Chlor- | Menge an x-Chlor- |
\,ß-DichIor- | Verhältnis von /?-ChloracryI- |
|
üei- | Lange | propion- on« ifäri if f*il |
pera tur* |
keit des | zeit in | acrylsäure- | acrylsäure- | propionsäure- | säurenitril | |
spiel | Durch | cm | baUICIHini | lur | Nitrils | Sekun | nitril in | nitril in | nitril in °/0 | zu Λ-Chlor- |
messer | 30 | den | °/„ des Aus- | ™/0 des Aus | des Ausgangs | acrylsäure- | ||||
mm | 30 | g | °c | g/Std. | gangsstoffes | gangsstoffes | stoffes | nitril | ||
2 | 28 | 30 | 75 | 400 | 27 | 15 | 21 | 27 | 44 | 0,8: 1,0 |
3 | 28 | 30 | 75 | 465 | 8 | 42 | 30 | 32 | 37 | 0,9: 1,0 |
4 | 28 | 30 | 75 | 495 | 8 | 44 | 52 | 39 | 9 | 1,3: 1,0 |
5 | 28 | 40 | 75 | 525 | 8 | 46 | 56 | 38 | 7 | 1,5: 1,0 |
6 | 28 | 40 | 75 | 555 | 13 | 30 | 59 | 37 | 4 | 1,6: 1,0 |
7 | 42 | 40 | 400 | 575 | 130 | 21 | 60 | 33 | 7 | 1,8: 1,0 |
8 | 42 | 40 | 400 | 590 | 160 | 17 | 64 | 32 | 5 | 2,0: 1,0 |
9 | 42 | 400 | 600 | 130 | 21 | 60 | 34 | 3 | 1,8:1,0 | |
10 | 42 | 400 | 620 | 195 | 20 | 62 | 35 | 3 | 1,8: 1,0 | |
Die Bestimmung der Mengenverhältnisse der in der von ß-Chloracrylsäurenitril zu \-Chloracrylsäurenitril
rohen Flüssigkeit enthaltenen Nitrile erfolgte gas- 1,3 bis 2,0:1,0 beträgt. Bei Temperaturen unterchromatographisch.
65 halb von etwa 475°C entsteht als Hauptmenge
Diese Ergebnisse zeigen, daß beim kurzzeitigen nur "v-Chloracrylsäurenitril. Das Einhalten eines
Erhitzen von »,/J-Dichlorpropionsäurenitril im Tem- bestimmten Temperaturbereiches ist daher entschei-
peraturbereich von 495 bis 590° C das Verhältnis dend.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von ß-Chloracrylsäurenitril, dadurch gekennzeichnet, daß man «,ß-Dichlorpropionsäurenitril auf Tem-In Betracht gezogene Druckschriften:Deutsche Patentschrift Nr. 883 891; britische Patentschrift Nr. 723 547;peraturen von oberhalb 475 bis etwa 7000C, 5 USA.-Patentschriften Nr. 2 231363, 2 400 464, vorzugsweise etwa 550 bis etwa 65O0C, kurzzeitig 2 419 488;erhitzt und den abgespaltenen Chlorwasserstoff unmittelbar abtrennt.The Journal of Organic Chemistry, Bd. 19, 1954, S. 1971 bis 1976.409 659/447 8.64 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US1177145XA | 1960-01-07 | 1960-01-07 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1177145B true DE1177145B (de) | 1964-09-03 |
Family
ID=22374417
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA36441A Pending DE1177145B (de) | 1960-01-07 | 1961-01-05 | Verfahren zur Herstellung von ª-Chloracrylsaeurenitril |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1177145B (de) |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2231363A (en) * | 1940-03-15 | 1941-02-11 | Wingfoot Corp | Preparation of alpha-chloracrylonitrile |
US2400464A (en) * | 1944-10-20 | 1946-05-14 | Wingfoot Corp | Method of producing methyl-beta-chloroacrylate |
US2419488A (en) * | 1944-06-05 | 1947-04-22 | Phillips Petroleum Co | Production of monochloro derivatives of unsaturated nitriles |
DE883891C (de) * | 1950-10-11 | 1953-07-23 | Gen Aniline & Film Corp | Verfahren zur Herstellung von Estern, Amiden oder Nitrilen der ª-Halogenacrylsaeurenaus den entsprechenden ª,ª- oder ª,ª-Dihalogenpropionsaeureestern, -amiden oder -nitrilen |
GB723547A (en) * | 1951-12-31 | 1955-02-09 | Distillers Co Yeast Ltd | Esters and nitriles of alphahaloacrylic acids |
-
1961
- 1961-01-05 DE DEA36441A patent/DE1177145B/de active Pending
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