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Bremseinrichtung an wahlweise auf Raupen oder Rädern verfahrbaren
Arbeitsmaschinen Die Erfindung betrifft eine Bremseinrichtung an wahlweise auf Raupen
oder Rädern verfahrbaren Arbeitsmaschinen mit hydraulisch verstellbaren Radlagern.
- Arbeitsmaschinen, wie Bagger, Gleisbettungsreinigungsmaschinen u. dgl., sollen
einerseits für die Bewegung in unebenem Gelände auf Raupen verfahrbar sein, andererseits
jedoch zur Überwindung längerer Strecken unter höherer Geschwindigkeit auf Rädern
auf einem Gleis oder auf einer Straße zu verfahren sein. Wegen des hohen Maschinengewichtes
muß kurzfristig eine hohe Bremskraft zur Verfügung stehen, d. h., der Bremsdruck
soll nicht erst im Augenblick des Abbremsens aufgebaut werden, sondern soll möglichst
vor dem Bremsen bereits vorhanden sein. Zwar besteht die Möglichkeit, eine große
Druckreserve zu schaffen, diese würde aber einen entsprechenden Platzbedarf beanspruchen,
der bei Arbeitsmaschinen im allgemeinen nicht vorhanden ist.
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Bei Arbeitsmaschinen ist es bekannt, daß diese wahlweise auf Raupen
oder Rädern verfahrbar und ihre Radlager hydraulisch verstellbar sind. Durch Betätigung
der Radlagerhydraulik kann die Arbeitsmaschine wahlweise auf Rädern oder auf Raupen
verfahren werden. Die Radsätze werden hierbei entsprechend gehoben oder gesenkt.
Es ist auch eine Bremsvorrichtung für Eisenbahnwagen bekannt, die bei stillstehenden
Wagen durch das Gewicht desselben angezogen und bei Zug oder Druck auf die Puffer
lösbar ist. Bei einer weiteren bekannten Bremse für Eisenbahnwagen wird der angehobene
Wagenkasten durch einen Riegel in seiner Lage gehalten, der für den Bremsvorgang
verschoben wird, wobei der Wagenkasten mit den Bremsbalken auf die Räder fällt.
Das Wiederanheben des Wagenkastens erfolgt durch sich auf die Radachsen abstützende
Pneumatikkolben. Auch bei einer bekannten Bremse für Kraftfahrzeuge wird das Wagengewicht
zum Bremsen ausgenutzt, während das Lösen der Bremse des Wagens mittels Druckluft
erfolgt.
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Die bekannten Bremseinrichtungen lösen nicht das Problem, der Anwendung
hydraulisch oder pneumatisch verstellbarer Radlager für den Bremsvorgang unter Ausnutzung
des Wagengewichts bei wahlweise auf Raupen oder auf Rädern verfahrbaren Fahrzeugen,
da bei diesen zu berücksichtigen ist, daß ein Anheben der Radlager auch dann durchführbar
sein muß, wenn kein Bremsvorgang beabsichtigt ist, nämlich beim Aufsetzen des Fahrzeuges
von den Rädern auf die Raupen. Nach dem Aufsetzen der Räder auf die Gleise oder
die Straßenoberfläche soll aber trotzdem eine hohe Bremskraft durch Ausnutzung des
Wagengewichtes gewährleistet sein.
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Die Erfindung geht von einer Bremseinrichtung an wahlweise auf Raupen
oder Rädern verfahrbaren Arbeitsmaschinen mit hydraulisch verstellbaren Radlagern,
bei denen das Eigengewicht der Maschine eine Bremskraft erzeugt, aus und schlägt
vor, an den die Radlager führenden Füßen je eines Radsatzes einen höhenverstellbaren
und feststellbaren Rahmen anzuordnen, mit dem die Bremsbacke jedes Rades des Radsatzes
verbunden ist. Die die Radlager führenden Füße dienen dabei gleichzeitig zur Führung
des Rahmens, an dem die Bremsbacken aufgehängt sind, die ihrerseits wieder entsprechend
geführt sind. Zwischen dem Führungsrahmen und den Bremsbacken bzw. deren Halterungen
sind zum Einstellen des Bremsdruckes Druckfedern angeordnet. Die Bremskraft ist
somit nicht nur vom Druck im Druckmittelzylinder (Hydraulik- oder Pneumatikzylinder)
abhängig, sondern auch von den Bremsfedern. Wird das Radlager jedes Rades durch
Lüften des Hydraulikzylinders so weit entlastet, daß die Bremsbackenfeder vollständig
zusammengedrückt ist, so wirkt die Führungsstange unmittelbar auf die Bremsbacke
und somit das Gewicht der Arbeitsmaschine gleichfalls unmittelbar auf die Bremsbacke
ohne Zwischenschaltung einer Feder. Soll die Bremskraft geringer gehalten werden,
so genügt ein leichtes Lüften des Hydraulikzylinders, so daß nur ein Teil des Gewichtes
der Arbeitsmaschine von dem Hydraulikkolben der Radlagerverstellung aufgenommen
wird.
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Bei einer weiteren Ausführungsform sind die Führungsstangen der Federn
für die Bremsbacken mit einer Verstärkung an ihrem freien Ende versehen, gegen die
sich die Bremsbackenhalterung bzw. die Bremsbacke anlegt. Hierbei bildet die Bremsbackenhalterung
das
zweite Widerlager der Bremsbackenfedern.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 die Seitenansicht eines Abbau- und Ladegerätes, das auf einer
Gleisbettungsreinigungsmaschine angebracht ist; Fig. 2 und 3 zeigen die Stellung
der Räder und der Raupen in verschiedenen Lagen; während Fig. 4 eine Seitenansicht
eines Rades mit der Verstellvorrichtung des Radlagers und der erfindungsgemäßen
Bremsvorrichtung in einer Betriebslage darstellt, zeigt Fig. 5 dieselbe Ansicht
bei einer weiteren Betriebsstellung der Bremseinrichtung; Fig. 6 gibt im Längsschnitt
die Bremseinrichtung in einer weiteren Stellung wieder.
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Die Arbeitsmaschine 1 weist an ihrem vorderen Ende das Becherwerk
2 und am hinteren Ende das Sieb 3 auf. An dem Rahmen 4 sind sowohl das Raupenfahrwerk
5 als auch die Räder 6 vorgesehen, deren Radlager an je zwei Füßen 7 geführt werden.
An diesen Füßen sind die Radlager mittels eines Hydraulikzylinders 8 derart höhenverstellbar
angebracht, daß, wie aus den Fig. 2 und 3 erkennbar ist, einerseits das Raupenfahrwerk
5 auf dem Untergrund U aufsitzt und die Räder 6 angehoben sind, während andererseits
die Räder 6 auf dem Untergrund oder, wie dargestellt, auf einem Gleis 9 verfahrbar
sind und das Raupenfahrwerk 5 angehoben ist. Statt des Verfahrens auf Schienen kann
die Maschine auch auf einer Straße verfahren werden.
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Die Füße 7 sind starr mit dem Rahmen 4 verbunden und ragen für jeden
Radsatz zu zweit an jeder Seite des Rahmens nach unten. Für jeden Radsatz sind also
vier solcher nach unten ragender Füße 7
vorgesehen, die durch einen feststehenden
Rahmen 10 miteinander verbunden sind, der durch zwei Querprofile 10a und
zwei Längsprofile 10b, die jeweils parallel zueinander liegen, gebildet wird.
Oberhalb dieses feststehenden Rahmens 10 ist ein verschieblicher Rahmen 11 vorgesehen,
der gleichfalls wieder aus querliegenden Profilen 11a und längsliegenden Profilen
11 b besteht. Der höhenverstellbare Rahmen 11 trägt auf Höhe der Füße 7 Feststellvorrichtungen
12, mit denen der Rahmen 11 gegenüber den Füßen 7 feststellbar ist. Durch Anziehen
und Lösen der Handgriffe 13 kann der Rahmen 11 wahlweise festgelegt oder verstellbar
gehalten werden.
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Zwischen den Füßen 7, durch die die Radlager 14 geführt werden und
den Profilen 10 b, 11 b der Rahmen 10, 11 ist ein Zwischenraum 10
c, 11 c belassen. Zwischen dem Profil 11b und den Füßen 7 ist ein weiterer Profilteil
5 vorgesehen, der einen Teil 16 der Feststellvorrichtung 12 trägt. An der Unterseite
dieses Pofilteils 15 sind zwei Führungsstangen 17 vorgesehen, um die Federn 18 gewunden
sind, für die der Profilteil 15 das eine Widerlager bildet. Das zweite Federwiderlager
wird durch die Bremsbackenhalterung 28 dargestellt, die die Bremsbacke 19 trägt.
Die Bremsbackenhalterung weist eine Schulter 20 auf, gegen die sich eine Verstärkung
21 der Führungsstange 17 legt. Diese sowie die Bremsbacke 19 sind unmittelbar
oberhalb des Rades 6 vorgesehen.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende. Die Ausgangsstellung
der Räder ist in Fig. 4 dargestellt. Die Darstellung entspricht der in Fig. 2. Die
Arbeitsmaschine ruht auf den Raupen 5. Wird der Hydraulikzylinder 8 beaufschlagt,
so drückt die Kolbenstange 8 a das Radlager 14 abwärts, wodurch das Rad Auflage
auf der Schiene oder der Straßenoberfläche erhält. Bei weiterem Druck auf den Hydraulikzylinder
8 wird die Arbeitsmaschine angehoben und ruht ausschließlich auf den Rädern 6. Auf
diesen kann nunmehr die Maschine mit erhöhter Geschwindigkeit verfahren werden.
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Während des Absenkens der Räder 6 war die Feststelleinrichtung 12
gelöst, so daß der Rahmen 11 und die Bremsbacken 19 der Abwärtsbewegung der Räder
6 folgen konnten, wobei die Bremsbacken 19 auf den Rädern 6 ruhten. Kurz vor Erreichen
der unteren Endstellung der Räder ist der Rahmen 11 mittels der Feststellvorrichtung
12 festgezogen worden, so daß die Bremsbacken 19 nach weiterem Absenken der Räder
einen kleinen Zwischenraum zwischen diesen und sich selbst aufweisen. Diese Stellung
ist in Fig.6 wiedergegeben. Zwischen den Bremsbacken 19 und den Rädern 6 ist der
Zwischenraum 22 zu erkennen.
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Soll nunmehr während der Fahrt gebremst werden, so wird der Hydraulikzylinder
8 gelüftet, was kurzfristig vorsichgehen kann, wodurch das Radlager 14 mit dem Rad
6 angehoben wird. Hierbei trifft das Rad auf die Bremsbacke 19 und drückt die Feder
18 zusammen. Ist der Hydraulikzylinder 8 vollständig oder annähernd vollständig
gelüftet, so wird die Feder 18 stark zusammengedrückt, so daß die Verstärkung 21
der Führungsstange 17 unmittelbar auf die Bremsbacke 19 auftrifft und somit das
Gewicht der Arbeitsmaschine ohne Zwischenschaltung einer Feder zum Bremsen herangezogen
wird.
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Da das Lüften des Hydraulikzylinders 8 schnell vor sich gehen kann,
steht die erforderliche hohe Bremsenergie ebenso kurzfristig zur Verfügung.
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Soll die Arbeitsmaschine wiederum auf Raupen verfahren werden, so
wird der Rahmen 11 höhenverstellbar gemacht, d. h. die Feststellvorrichtung 12 gelöst.
Beim Aufwärtsgehen der Räder 6, was durch den Hydraulikzylinder 8 erfolgt, wird
die Bremsbacke 19 mit dem Rahmen 11 nach oben mitgenommen. Während der Bewegung
der Arbeitsmaschine auf Raupen ruht die Bremsbacke 19 auf den angehobenen Rädern.