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Einschluß von histologischen Präparaten Als Einschlußmittel für histologische
Präparate sind in neuerer Zeit an Stelle des bis dahin fast ausschließlich verwendeten
Kanadabalsams verschiedene Kunstharze auf dem Markt erschienen. Diese Mittel müssen
den verschiedensten Anforderungen genügen.
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Sie müssen beispielsweise farblos sein und bleiben und dürfen auch
die Färbungen der Präparate nicht beeinflussen. Sie müssen neutral reagieren und
beständig gegenüber Temperaturschwankungen und Lichteinwirkung sein. Es ist ferner
erforderlich, daß sie ungefähr den gleichen Brechungsindex besitzen, den das als
Objektträger verwendete Glas aufweist.
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Schließlich ist es wünschenswert, daß das Kunstharz möglichst rasch
erhärtet und nicht etwa tagelang getrocknet werden muß.
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Bisher konnte keines der angebotenen Einschlußmittel alle diese Bedingungen
erfüllen. Entweder verblaßt mit der Zeit die Farbe des angefärbten Schnittes, oder
aber das Harz erstarrt äußerst langsam innerhalb von Tagen oder Wochen.
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Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen Stoff zu finden,
der sowohl die Farbechtheit der Schnitte garantiert und schnell erstarrt als auch
die übrigen notwendigen Eigenschaften, wie neutrale Reaktion, Temperatur-und Lichtbeständigkeit
und einen günstigen Brechungsindex, besitzt.
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Versuche, das aus der sonstigen Präparationstechnik unter dem Handelsnamen
Plexigum bekannte Gemisch aus Acrylsäure-und Methacrylsäureestem mit Hilfe eines
der für die Herstellung von Einschlußmitteln gebräuchlichen Lösungsmittels, wie
z. B.
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Xylol und Terpineol, in eine geeignete zähflüssige Balsamform zu bringen,
führten nicht zum Erfolg.
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Mit dem normalerweise als Lösungsmittel für Plexigum verwendeten Aceton
traten Strukturveränderungen in den Präparaten auf.
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Es wurde gefunden, daß sich als bestes Lösungsmittel überraschenderweise
Toluol eignet.
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Die Nachteile, die bei Verwendung der bekannten Harze als Einschlußmittel
für histologische Präparate auftreten, können somit vermieden werden, wenn als Einschlußmittel
eine Lösung eines Gemisches aus Polyacrylsäure-und/oder Polymethacrylsäureestern
in Toluol verwandt wird. Als besonders günstig hat sich ein Verhältnis von 20 Teilen
des Estergemisches zu 80 Teilen Toluol erwiesen, jedoch kann die Zusammensetzung
in Grenzen von etwa 10"/o. variieren, ohne daß das Präparat seine günstigen Eigenschaften
verliert.
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Das erfindungsgemäß zu verwendende Einschlußmittel ist farblos und
beständig gegen Wärme, Kälte und Licht. Brechungsindex, pu-Art und Extinktion
entsprechen
den Werten der bisher als bestgeeignete Einschlußmittel bekannten Harze.
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Die Vorteile der erfindungsgemäß zu verwendenden Lösung gegenüber
den bisher üblichen Einschlußmitteln liegen vor allem in seiner raschen Erstarrungsgeschwindigkeit
(etwa 20 Minuten) und der völligen Indifferenz gegenüber den Farben, mit denen die
histologischen Schnitte gewöhnlich angefärbt werden.
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Auch wurde festgestellt, daß bei UV-Bestrahlung das erfindungsgemäß
zu verwendende Mittel praktisch fast keine Eigenfluoreszenz aufweist, während alle
bekannten Präparate mehr oder weniger stark fluoreszieren ; es kommt auch nicht
bei längerer UV-BE-lastung zu Trübungen im Einschlußmedium, was bei anderen UV empfindlichen
Einschlußmitteln der Fall ist.
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Zur näheren Erläuterung der Uberlegenheit des erfindungsgemäß zu
verwendenden Einschlußmittels werden nachstehend einige seiner Eigenschaften mit
denen verschiedener bekannter Präparate dieser Art verglichen : 1. Erstarrungsgeschwindigkeit
Es wurde ein Deckglas auf einem Objektträger mit dem Einschlußmittel befestigt und
die Zeitdauer gemessen, die das Deckglas benötigt, um sich bei einem seitlichen
Druck von 5 g (Objektträger) innerhalb 1 Stunde nicht mehr sichtbar zu verschieben.
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1) Einschluß nach der Erfindung 20 Minuten 2) Eukitt + 20 Minuten
3) Caedax+ 21 Tage 4) Kanadabalsam.. 36 Stunden 5) Rhenohistol+.. 3Tage + eingetragenes
Warenzeichen
2. pH-Wert Der pu-Art wurde mit Spezialindikatorpapier
» Merck « (pA 5, 4 bis 7, 0) und Universalindikator Merck « (pg 4, 0 bis 9, 0) gemessen.
Er beträgt im Durchschnitt : 1) Einschluß nach der Erfindung etwa 6, 1 2) Eukitt+...............
etwa 5, 8 3) Caedax +..... etwa 5, 9 4) Kanadabalsam... etwa 5, 7 5) Rhenohistol
+ . . etwa 5, 7 3. Brechungsindex nos 1) Einschluß nach der Erfindung 1, 496 2)
Eukitt+.. 1, 492 3) Caedax+. 1, 558 4) Kanadabalsam... 1, 529 5) Rhenohistol+...
1, 520
4. Extinktion Die Extinktion, gemessen mit dem Riehle-Kolorimeter gegen Wasser
= 0, beträgt bei 1 cm Schichtdicke und Filter 420 mµ : 1) Einschluß nach der Erfindung
unter 0 2) Eukitt +.. unter 0 3) Caedax+..... 0, 025 4) Kanadabalsam... 0, 63 5)
Rhenohistol+ . . ....... 0, 8 + eingetragenes Warenzeichen Aus den vorstehenden
Werten ergibt sich eindeutig, daß das nach der Erfindung zu verwendende Mittel den
besten der bekannten Präparate zumindest gleichzusetzen ist. Wesentlich überlegen
zeigt es sich hinsichtlich der Haltbarkeit der Färbungen, wie aus der folgenden
Tabelle entnommen werden kann : 5. Haltbarkeit der Färbungen
Haltbarkeit Haltbarkeit |
nach 4 Wochen bei Tageslicht nach 6 Wochen bei Tageslicht |
Nr. Färbung Einschluß Einschluß |
Caedax+ Eukitt+ nach Caedax+ | Eukitt+ nach |
der Erfindung der Erfindung |
1 Hämatoxylin-Säure-gut gut gut gut gut gut |
fuchsin-Tuchechtgelb- |
Färbung nach Wallart |
und Houette |
2 Azanfärbung nach gut gut gut gut gut gut |
Heidenhain (Azo- |
karmin, Anilinblau- |
Orange, Essigsäure) |
3 Azur-Eosin-Methylenblau-gut wenig gut gut etwas gut |
färbung nach G i e m s a verblaßt verblaßt |
4 Metachrom-Toluidinblau-stark gut gut keine Meta-gut gut |
färbung verblaßt chromasie |
5 PJS-Reaktion nach gut stark gut gut völlig gut |
M c M a n u s verblaßt verblaßt |
und Hotchkiss |
6 Feulgenreaktion verblaßt stark gut etwas stark gut |
verblaßt verblaßt verblaßt |
7 Stfranin-Lichtgrünfärbung gut Lichtgrün gut gut Lichtgrün
gut |
nach B e n d a stark völlig |
verblaßt verblaßt |
8 Safranin-Gentianaviolett-gut stark gut gut sehr stark gut |
Orange-Färbung nach verblaßt verblaßt |
W i n i w a r t e r |
9 van Gieson-Färbung gut gut gut gut zum Teil gut |
(Eisenhämatoxylin-verblaßt |
Säurefuchsinfärbung) |
10 UV-Haltbarkeit bei Trübung gut gut *) Bemerkungen: Auch
bei 6monatiger |
Aufbewahrung bei Tageslicht ändern |
Fluoreszenzuntersuchung |
sich die Befunde nicht. Lediglich bei |
(30 Minuten) |
Nr.3 und Nr.8 verblaßte auch bei |
Caedax+ und bei dem Einschlußmittel |
nach der Erfindung die Farbe. Dieses |
+ eingetragenes Warenzeichen. Verblassen der Färbungen ist
jedoch bei |
der an sich ungewöhnlichen Aufbewah- |
rung im Licht auf die Empfindlichkeit |
der Farbstoffe zurückzuführen. |
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Es war bereits bekannt, monomeren oder teilweise polymerisierten
Methacrylsäuremethylester, gegebenenfalls unter Zusatz von Natur-oder Kunstharzen
zur Herstellung korrosionsanatomischer Präparate oder als Einschlußmittel für kleinere
anatomische Sammelstücke zu verwenden. Dieser Art der Anwendung war jedoch keinesfalls
zu entnehmen, daß durch den Zusatz von Toluol zu einem Acrylsäureester-Methacrylsäureester-Gemisch
ein ausgezeichnetes Einschlußmittel für histologische Schnitte erhalten werden würde,
das alle erforderlichen Eigenschaften, die an ein solches Präparat gestellt werden,
in hervorragendem Maße erfüllt und darüber hinaus
die Haltbarkeit der Färbungen der
Schnitte wie keines der bisher für diesen Zweck verwandte Mittel gewährleistet.