DE1467776C3 - Haarfärbemittel - Google Patents
HaarfärbemittelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Haarfärbemittel auf Basis einer wäßrigen Lösung einer nitrosubstituierten Phenylendiaminverbindung;
es ist dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer 0,05-bis 6-gewichtsprozentigen wäßrigen
Lösung einer 2-Nitro-l,4-phenylendiaminverbindung der allgemeinen Formel
HNR
— NO,
HNH
in der R einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis Kohlenstoffatomen oder einen Phenylrest bedeutet,
und einer zur Einstellung des pH-Wertes auf 7,5 bis 12 ausreichenden Menge einer Base besteht.
Als Verbindungen nach der allgemeinen Formel mit der Bedeutung von R als einem Alkyl- oder einem
Phenylrest seien beispielsweise die folgenden genannt.
l-Methylamino-2-nitro-4-aminobenzol, 1-Äthylamino-2-nitro-4-aminobenzol,
l-Propylamino-2-n itro-4-aminobenzol, l-Isopropylamino^-nitro^-aminobenzol,
l-Butylamino-2-nitro-4-aminobenzol und 1-Phenylamino-2-nitro-4-aminobenzol.
l-(2'-Hydroxyäthyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzol, l-(3'-Hydroxypropyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzol,
1- (T, 3'-Dihydroxypropyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzol und l-(4'-Hydroxybutyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzol
werden als Beispiele für Verbindungen gemäß der allgemeinen Formel mit der Bedeutung für R
als einem Hydroxyalkylrest genannt.
Die bevorzugte Verbindung ist das l-(2'-Hydroxyäthyi)-amino-2-nitro-4-aminobenzol.
Der in der allgemeinen Formel genannte Hydroxyalkylrest kann ein Monohydroxy- oder ein Poly hydroxy rest sein, z. B. ein
Dihydroxyrest. Ein Monohydroxyrest wird jedoch vorgezogen.
Nach dem Stand der Technik war es bekannt, Nitrofarbstoffe zu verwenden, die einen aromatischen Rest
enthalten, der eine oder mehrere Nitrogruppen und eine oder mehrere Aminogruppen trägt, z. B. 1,4-Diamino-2-nitro-benzol,
l,2-Diamino-4-nitrobenzol usw. Diese Farbstoffe zeigen den Nachteil, daß sie in Wasser
verhältnismäßig schwer löslich sind, so daß die zur Erreichung der gewünschten Farbtiefe erforderliche
Konzentration oft nicht erhalten werden kann (s. deutsche Patentschrift 928 909). Jm übrigen unterscheiden
sich diese bekannten Verbindungen von denen nach der Erfindung dadurch, daß keine der Aminogruppen
substituiert ist.
Aus der USA.-Patentschrift 2 750 326 ist es weiter bekannt, zum Färben von Haaren wäßrige Lösungen
von nitrosubstituierten Phenylendiaminverbindungen zu verwenden. Diese Verbindungen sind nach einer allgemeinen
Formel besonders dadurch gekennzeichnet, daß eine der beiden Aminogruppen durch einen aliphatischen
Rest mit mindestens einer Hydroxylgruppe substituiert ist. Wenngleich ein solcher Typus von Verbindungen
unter die besagte Formel fällt, die eine außerordentlich große Anzahl von substituierten aromatischen
Verbindungen umfaßt, so ist der Druckschrift doch nicht zu entnehmen, daß p-Phenylendiaminderivate,
in denen eine Aminogruppe durch einen Hydroxyalkylrest substituiert ist und die Nitrogruppe
in ortho-Stellung zu der sekundären Aminogruppe
steht, zum Färben von Haaren besonders geeignet sind.
Keine solche Verbindung wird in der USA.-Patent-. schrift 2 750 326 ausdrücklich genannt, noch sind die
besonderen Färbebedingungen (pH-Wert, Konzentration), die gemäß der Erfindung einzuhalten sind, geoffenbart.
Von dem geschilderten Stand der Technik unterscheidet sich das Haarfärbemittel gemäß der Erfindung
dadurch, daß es eine ganz bestimmte nitrosubstituierte Phenylendiaminverbindung in einer ganz
bestimmten Konzentration enthält und daß es außerdem einen ganz bestimmten pH-Wert aufweist. Durch
diese erfinderische Auswahl ist gewährleistet, daß gegenüber den bisher bekannten Haarfärbemitteln
insofern ein überraschender technischer Fortschritt erzielt wird, als es mit Hilfe des erfindungsgemäßen Haarfärbemittels
erstmals möglich ist, Haaren einen gleichmäßigen, tiefen, glänzenden Farbton zu verleihen, der
sich sowohl beim Waschen als auch bei der Einwirkung von Licht kaum verändert.
Zum Nachweis des technischen Fortschritts sind Vergleichsversuche durchgeführt wurden. Diese Versuche
werden in dem nachstehenden Versuchsbericht beschrieben. Dieser gliedert sich in einen Teil A und B.
In den Versuchen A wurde die erfindungsgemäße
Verbindung l-Methylamino-2-nitro-4-aminobenzol mit bekannten Verbindungen, nämlich l,4-Diamino-2-ni-
3 4
trobenzol und l-Cyclohexylamino^-nitro^-amino- Verblassen der vom Licht getroffenen Teile auf, so daß
benzol verglichen. die gesamten Proben auch nach dem Belichten noch
Alle Färbeversuche wurden unter den gleichen Be- gleichmäßig gefärbt waren.
dingungen durchgeführt. Die bei den einzelnen Ver- Die Beispiele erläutern die Erfindung,
suchen verwendeten Färbelösungen waren 0,25 ge- 5
wichtsprozentige Lösungen der jeweiligen Farbstoff- Beispiel!
verbindung. Gefärbt wurden Proben von grauem 5 Teile l-(2'-Hydroxyäthyl)-amino-2-nitro-4-amino-
menschlichem Haar. Jede der Haarproben wurde in die benzol werden mit 5 Teilen Isopropanol, 970 Teilen
jeweilige Färbelösung bei Raumtemperatur einge- Wasser, 10 Teilen Monoäthanolamin und 10 Teilen
taucht, die überschüssige Färbelösung abgeschüttelt, io Methylcellulose vermischt. Das Gemisch wird durch
die gefärbten Haarproben wurden in einem Autoklav Rühren bei etwa 500C in Lösung gebracht, dann auf
bei einer Temperatur von etwa 38° C etwa 20 Minuten etwa 330C abkühlen gelassen und schließlich graues
lang getrocknet. Dann wurden die Haarproben aus Kopfhaar einer Versuchsperson damit behandelt,
dem Autoklav entnommen, zur Entfernung der Man läßt die Masse auf das Haar etwa 25 Minuten
überschüssigen Färbelösung mit Wasser abgespült, 15 einwirken, wäscht hierauf das Haar und spült es sorg-
worauf man sie an der Luft trocknen ließ. Ein Teil fältig mit Wasser. Das Haar weist eine bläulichrote
jeder der*gefärbten Haarproben wurde anschließend Farbe auf.
gewaschen, um die Waschechtheit der Färbung zu .
testen. Dabei wurden folgende Ergebnisse erhalten: B e 1 s ρ 1 e 1 2
Der erfindungsgemäß verwendete Farbstoff 1-Me- 20 Ein Färbemittel wird hergestellt durch Auflösen von
thylamino-2-nitro-4-aminobenzol lieferte eine tiefe 5 g l-Methylamino-2-nitro-4-aminobenzol in 50 g
und intensive Färbung mit einem bläulich-rötlichen Äthanol bei 500C.
Glanz; die Färbung war gleichmäßig, und sie änderte Die Äthanollösung wird hierauf unter Rühren zu
sich nach dem Waschen kaum. einem Gemisch aus 500 g Wasser, 10 g Diäthanolamin
Die bekannte Verbindung l,4-Diamino-2-nitroben- 25 und 1 g Agar-Agar als Dickmittel gegeben. Die
zol lieferte eine schwache rötlichorange Färbung, und Mischung wird hierauf auf etwa 30 bis 37° C erwärmt
beim Waschen wurde ein Teil der Farbe entfernt, so und das Haar behandelt, indem man das Gemisch über
daß in dem grauen Haar dunklere Streifen sichtbar das Haar gießt. Das Färbemittel läßt man 20 Minuten
wurden. Insgesamt war die Färbung ungleichmäßig. auf das Haar einwirken und spült es anschließend mit
Die bekannte Verbindung l-Cyclohexylamino-2-ηί- 30 Wasser aus. Das Haar ist schön dunkelrot gefärbt. Die
tro-4-aminobenzol haftete nur sehr wenig an dem Haar Kopfhaut ist nicht gefärbt.
und lieferte eine blasse Färbung in Vergleich zu der tie- . . .
fen Färbung mit der erfindungsgemäß verwendeten e 1 s ρ 1 e
Verbindung. Die Färbung war außerdem ungleich- An Stelle des in Beispiel 2 verwendeten 1-Methyl-
mäßig und nach dem Waschen wurde ein Teil der auf ge- 35 amino-2-nitro-4-aminobenzols wird für das Färbemit-
brachten Farbe entfernt. tel l-Äthylamino-2-nitro-4-aminobenzol verwendet.
In den Versuchen B wurde die erfindungsgemäße Das Haar besitzt einen bläulichroten Farbton.
Verbindung l-(2'-Hydroxyäthyl)-amino-2-nitro-4-ami- . .
nobenzol mit den Färbeeigenschaften der aus der Beispiel
USA.-Patentschrift 2 750 326 gemäß Beispiel 2 be- 40 Es wird folgendes Färbemittel hergestellt:
kannten Verbindung l-(2!-Hydroxyäthyl)-amino-3-ni- Bestandteil:
. tro-4-aminobenzol verglichen. Die Färbeversuche wur- (a) ein p0iycarboxyvinylharz ij00
den W1ederum unter gleichen Bedingungen ohne Ver- (b) Natriumdodecylbenzolsulfonat .. 1,2
wendung von oxydierenden Mitteln durchgeführt. v (c Triäthanolamin 0,5
Die einzelnen Farbelosungen stellten 0,05 gewichts- 45 ,A \yasser 91 2
prozentige wäßrige Lösungen des jeweiligen Farbstof- (e) DiSpergiertef'gelber' Farbstoff
fes dar. Gefärbt wurden weiße menschliche Haare. _ No F 5 (Farbindexbezeichnung) ... 0,25
Zum Vergleich wurden ungefärbte Proben hergestellt. (f) !.Äthylamino^-nitro^-amino-
Die Färbung und Nachbehandlung wurde im einzelnen benzol 010
wie in dem Teil A beschrieben durchgeführt. Die gefärb- 50 , -. IsooroDanol "
5*75
ten Haarproben wurden zur Bestimmung der Wasch- '
echtheit anschließend gewaschen bzw. zur Bestim- Das Mittel wird hergestellt, indem man zunächst die
mung der Lichtechtheit 10 Tage lang in einem Fado- Bestandteile (a) bis (d) miteinander vermischt und hier-
meter, der Sonnenlicht simulierte, ausgesetzt. Dabei auf dieses Gemisch mit einer Lösung der Bestandteile
wurden folgende Ergebnisse erhalten: 55 (e) bis (g) versetzt. Das Färbemittel wird auf graues
Die erfindungsgemäß verwendete Verbindung Kopfhaar von Versuchspersonen gegossen und 20Mi-
l-(2'-Hydroxyäthyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzol lie- nuten bei Raumtemperatur einwirken gelassen. An-
ferte eine tiefere und glänzendere Färbung als die be- schließend wird das Haar mit Wasser gespült. Man
kannte Verbindung l-(2'-Hydroxyäthyl)-amino-3-ni- erhält einen blonden Farbton.
tro-4-aminobenzol. Nach dem Waschen trat bei der er- 60 .
findungsgemäß angefärbten Probe ein geringerer Färb- Beispiel 5
verlust auf als bei der mit dem bekannten Farbstoff an- Es wird folgendes Färbemittel hergestellt:
gefärbten Probe. Bestandteile:
Beim Belichten mit Sonnenlicht zeigte sich, daß die
mit der bekannten Verbindung angefärbten Proben 65 (a) Acrylsäure 0,5
völlig ausgebleicht wurden und ihre Farbtönung in (b) Monoäthanolamin 0,5
Gelb änderten. Demgegenüber trat bei den erfindungs- (c) Propylenglycol 2,
gemäß angefärbten Proben nur ein gleichmäßiges (d) Wasser 90
5 6
(e) l-Methylamino^-nitro^-amino- Das Mittel wird hergestellt, indem man zunächst
benzol 0,10 eine Lösung der Bestandteile (a) bis (d) bereitet und
(f)l-Phenylamino-2-nitro-4-amino- diese Lösung mit einer Lösung der Bestandteile (e) bis
benzol 0,20 (i) versetzt. Das Färbemittel wird auf graues Kopfhaar
(g) Dispergierter gelber Farbstoff 5 von Versuchspersonen gegossen und etwa 30 Minuten
No. 5 0,60 bei Raumtemperatur einwirken gelassen. Anschließend
(h) Dispergierter violetter Farbstoff wird das Haar mit Wasser gespült. Man erhält einen
No. 1 (Farbindexbezeichnung) ... 0,50 braunen Farbton,
(i) Isopropanol 5,75
Claims (3)
1. Haarfärbemittel auf Basis einer wäßrigen Lösung einer nitrosubstituierten Phenylendiaminverbindung,
dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer 0,05- bis 5-gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösungeiner2-Nitro-l,4-phenylendiaminverbindung der allgemeinen Formel
HNR
— NO,
HNH
in der R einen Alkyl- oder Hydroxyalkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder einen Phenylrest
bedeutet, und einer zur Einstellung des pH-Wertes auf 7,5 bis 12 ausreichenden Menge einer Base besteht.
2. Haarfärbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es eine zur Einstellung des
pH-Wertes auf 8 bis 11 ausreichende Menge einer einer Base enthält.
3. Haarfärbemittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Phenylendiamin
verbindung l-(2'- Hydroxyäthyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzol,
1 -(3'-Hydroxypropyi)-amino-2-nitro-4-aminobenzol, l-(2',3'-Dihydroxypropyl)-amino-2-nitro-4-aminobenzoI,
1-Methylamino-2-nitro-4-aminobenzol, l-Äthylamino-2-nitro-4-aminobenzol
oder l-Phenylamino-2-nitro-4-aminobenzol enthält.
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