<Desc/Clms Page number 1>
Mittel zum Färben von tierischen Fasern, insbesondere von menschlichem Haar
Es ist bekannt, menschliches Haar und auch tierische Fasern mit sogenannten Oxydationsfarbstoffen zu färben, d. h. mit aromatischen Aminen oder Diaminen, welche durch Zusatz von Oxydationsmitteln, meistens Wasserstoffperoxyd, auf den Fasern in unlösliche Farbstoffe umgewandelt werden. Dieses Verfahren hat jedoch, insbesondere beim Färben menschlichen Haares, den Nachteil, dass die Behandlung mit Wasserstoffperoxyd einen ungünstigen Einfluss auf das Haar hat, während ausserdem das Verfahren durch die Nachbehandlung mit einem Oxydationsmittel kompliziert wird.
Die Nachteile der Anwendung von Oxydationsmitteln werden durch ein anderes bekanntes Verfahren vermieden, gemäss dem tierische Fasern, insbesondere menschliches Haar, mit einem Farbstoff von der allgemeinen Formel (NOmR (NHR') p behandelt wird, in der R eine aromatische Gruppe, X eine Amino- oder Hydroxylgruppe, R eine aliphatische Gruppe, die wenigstens eine Hydroxylgruppe oder veresterte Hydroxylgruppe enthält, m und p ganze Zahlen mit einem Wert von wenigstens 1 und n eine ganze Zahl mit einem solchen Wert, dass n + p wenigstens 2 ist, vorstellt. In diesem. Falle ist keine Nachbehandlung mit einem Oxydationsmittel erforderlich, aber die erzielte Farbe ist im allgemeinen nicht befriedigend.
Gemäss der Erfindung kann man nun tierischen Fasern, insbesondere menschlichem Haar, eine natürliche Farbe erteilen, indem man dasselbe mit einer Verbindung von der allgemeinen Formel (NO. R (NHR (NR ) p behandelt, in der R ein aromatischer Rest, R, R und R aliphatische Gruppen, die wenigstens eine Hydroxylgruppe enthalten und m, n und p ganze Zahlen sind, deren Summe vorzugsweise 3 sein soll ; die Erfindung bezieht sich dementsprechend auf Haarfärbemittel, die einen Farbstoff dieser Art enthalten.
Eine Nachbehandlung mit einem Oxydationsmittel findet bei Anwendung dieses Mittels nicht statt.
Sehr günstige Eigenschaften für den vorliegenden Zweck besitzen Verbindungen der Formel
EMI1.1
EMI1.2
R,ä1. hylengJylml- oder Polypropylenglykolgruppen sein.
Vorzugsweise werden Verbindungen benutzt, in denen R, R und R alleÄthylolgruppen (-CH CH OH)
<Desc/Clms Page number 2>
sind. Man kann auch Gruppen mit mehr als zwei Kohlenstoffatomen, z. B. die oben angegebenen Gruppen, sowie Gruppen mit mehr als einer Hydroxylgruppe vorteilhaft verwenden.
Es ist schon bekannt, zum Färben von tierischen Fasern Amine zu benutzen, deren Aminogruppe einfach oxäthyliert ist. Die meisten dieser Farbstoffe sind Entwicklungsfarbstoffe, die keine Nitrogruppen enthalten und mit Oxydationsmitteln entwickelt werden müssen. Mit diesen Farbstoffen lassen sich nur Grautöne erzielen. Auch sind solche Farbstoffe bekannt, die Nitrogruppen enthalten und ohne Nachbehandlung mit Oxydationsmitteln verwendet werden können. Mit diesen Farbstoffen lassen sich nur gelbe bis gelbrote Farbtöne erzielen.
Wenn man gemäss der Erfindung hergestellte Farbstoffe, von deren Aminogruppen wenigstens eine mehrfach oxäthyliert ist, ohne gleichzeitige Verwendung anderer Farbstoffe zum Färben tierischer Fasern oder menschlichen Haares benutzt, werden tiefblaue bis violette Farbtöne erhalten.
Kombiniert man nun diese erfindungsgemässen blau bis violett färbenden Substanzen mit solchen aus der belgischen Patentschrift Nr. 508,988 bekannten Substanzen, die gelb bis gelbrot aufziehen und ebenfalls keine Oxydationsmittel zur Entwicklung benötigen, so ist man in der Lage, natürliche Blond-bis Brauntöne auf menschlichem Haar zu erzielen. Die Intensität der Anfärbung ist bei gleichzeitiger einfacherer Anwendungsweise und besseren Echtheitseigenschaften mittels der die erfindungsgemässen Haarfärbemittel enthaltenden Kombinationen grösser als bei allen bisher vorgeschlagenen, ebenfalls ohne Mitverwendung eines Oxydationsmittels zur Verwendung kommenden Haarfärbemitteln.
Diese Mittel zum Färben von Haar oder ändern tierischen Fasern gemäss der Erfindung können dadurch hergestellt werden, dass man den Farbstoff in Wasser löst oder dispergiert, derart dass eine Lösung oder Dispersion der gewünschen Konzentration erhalten wird. Erwünschtenfalls können dabei die üblichen Misch- oder Dispergierapparate benutzt werden. Es kann sich auch um Lösungen der Farbstoffe in pastösem oder festem bzw. erstarrtem Zustand handeln.
Die Herstellung aller Verbindungen, ausgenommen solcher mit Methyl- bzw. Oxymethylgruppen als Substituenten gemäss der in den Ansprüchen erwähnten allgemeinen Formel kann analog dem in den Beispielen angegebenen Verfahren in der Regel ohne Schwierigkeiten erfolgen.
Um das Auflösen des Farbstoffes zu erleichtern, können mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel, wie z. B. Äthanol, benutzt werden ; in diesem Falle kann der Farbstoff zunächst in dem organischen Lösungsmittel gelöst und die Lösung dann mit Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt werden.
DieDispergierung desFarbstoffes kann auch durch Zusatz eines Dispergier-bzw. Netzmittels erleichtert werden. Ein Dispergiermittel, wie z. B. Laurylsulfat, Myristinsulfat oder ein anderes Alkylsulfat, wird auch die Absorption des Farbstoffes durch die Faser unterstützen und die Beständigkeit der Färbung erhöhen.
Zur Einstellung des PH-Wertes kann man einen sauren oder alkalischen Stoff, z. B. Kaliumkarbonat, benutzen, je nachdem der pH-Wert erniedrigt oder erhöht werden soll.
Man kann auch Puffergemische benutzen, um den PH-Wert der Dispersion oder der Lösung während des Färbeprozesses konstant zu halten.
Das Färbemittel wird dann auf die Fasern bzw. das Haar aufgebracht, derart, dass sie damit gesättigt werden. Zu diesem Zweck kann man z. B. das Material in die Flüssigkeit tauchen, mit einem Kamm oder einer Bürste die Flüssigkeit in die Fasern bzw. das Haar hineinbringen oder andere an sich bekannte Methoden anwenden.
Die Tiefe und der Ton der erzieltenFarbe sind in erster Linie von der etwaigen Mitverwendung anderer Farbstoffe, der Konzentration der Flüssigkeit und der Arbeitstemperatur abhängig. Die besten. Ergeb- nisse werden bei Temperaturen von 20 -350 und 3 % nicht übeischreitendenfarbstoffkonzentrationen erzielt. In den meisten Fällen werden Konzentrationen von 1 bis 2 % vorgezogen, aber in bestimmten Fällen sind auch Konzentrationen unter 1% geeignet.
Für den Sachverständigen ist es klar, dass die Tiefe der Farbe und der Farbton in gewissem Grade auch von der Färbezeit und von der Art des Farbstoffes abhängig sein wird. Es können deshalb keine genauen Vorschriften für den Färbeprozess gegeben werden, aber der Fachmann kann an Hand obiger Ausführungen und der nachstehenden Beispiele leicht die günstigsten Bedingungen für den gegebenen Fall feststellen.
DieFärbemittel gemäss der Erfindung können für tierische Fasern jeder Art, insbesondere fürmenschliches Haar, Pelzwerk und Wolle benutzt werden.
Die Erfindung wird an Hand folgender Beispiele erläutert werden. Die benutzten Mengen sind dabei in Gewichtsteilen angegeben.
Beispiel l : 7, 5 Teile l (-8-Äthylolamin)-4-amino-3-nitrobenzol, das durch Erhitzen von 1, 4- Diamino-3-nitrobenzol mit überschüssigem Äthylenchlorhydrin in Gegenwart von wasserfreiem Natrium-
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1