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Verfahren zur Herstellung von Estern des 1-Äthylenimino-2-hydroxybutens-
(3) l-Äthylenimino-2-hydroxybuten- (3) und seine durch Alkyl-oder Alkylenreste an
einem bzw. mehreren Kohlenstoffatomen substituierten Derivate haben eine ausgeprägte
antineoplastische Wirkung. In manchen Fällen sind diese Verbindungen jedoch nicht
einwandfrei verträglich, da sie Erbrechen verursachen.
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Es wurde nun gefunden, daß man Ester des 1-Äthylenimino-2-hydroxybutens-
(3) erhält, die bei guter tumorhemmender Wirkung eine geringere oder keine Erbrechen
erregende Wirkung und zum Teil auch eine geringere Toxizität haben, wenn man das
1-Äthylenimino-2-hydroxybuten- (3) mit dem Imidazolid oder Triazolid einer aliphatischen
Carbonsäure, die im Molekül mindestens 6 Kohlenstoffatome enthält, in Gegenwart
eines organischen Lösungsmittels umsetzt.
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Als organische Lösungsmittel werden z. B. Tetrahydrofuran, Dimethylformamid
oder aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzin, verwendet. Die Carbonsäureazolide
kann man aus den Heterocyclen und einem Carbonsäurehalogenid, z. B. Carbonsäurechlorid,
oder aus der freien Carbonsäure und Carbonyldiimidazol bzw.-triazol erhalten. Bei
der Verwendung von Carbonyl-diimidazol bzw.-triazol ist es nicht erforderlich, das
Carbonsäureazolid für die Veresterungsreaktion zu isolieren, sondern man kann zu
dem Reaktionsansatz aus Carbonyl-diazol und freier Carbonsäure in einem indifferenten
Lösungsmittel nach Beendigung der Kohlendioxydentwicklung ohne weiteres das l-Åthylenimino-2-hydroxybuten-(3)
hinzugeben. Die Veresterung läßt sich durch 1- bis mehrstündiges Erwärmen unter
Rückflußkühlung auf 70 bis 130°C mit Ausbeuten von 60 bis 95% der Theorie herbeiführen.
Als aliphatische Carbonsäuren werden
z. B. Capronsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure
oder Stearinsäure verwendet. Bevorzugt sind gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren
von der in natürlichen Fetten vorliegenden Kettenlänge Cl2 bis C,,.
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Die folgende Tabelle I zeigt beim Hund am Beispiel des Capron-und
Palmitinsäureesters, daß die Erbrechen erregende Wirkung geringer ist als die der
unveresterten Verbindung. Bei den Versuchen wurden die Verbindungen (a) in einer
10°/Oigen alkoholischen Lösung eines Polyglykols mit einer durchschnittlichen Molekülgröße
vonneun Äthoxygruppen, (b) in alkoholfreier Lösung des Polyglykols und (c) in Erdnußöl
per os verabreicht.
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Tabelle I
L6sungs-Dosis/kg P. o-Tiere mit Erbrechen/Hdufigkeit |
Verbindung mittel mm3 = Mol Gesamttierzahl des Erbrechens |
a a 15, 4 = 44 2/2 1- bis 2mal |
Capronat............ 9, 3 = 44 2/2 1-bis 4ma1 |
a 5 =44 2/2 7- bis 9mal |
Unverestert .......... # |
b 5 =44 4/4 bis 10mal |
a 6, 2 = 17 0/2 |
Capronat............ 3, 74 = 17 0/2- |
a 2 = 17 2/2 7- bis 9mal |
Unverestert .......... # |
b 2 = 17 2/2 1- bis 4mal |
c 6, 2 = 17 0/4 |
Unverestert...... c 2 = 172/4mal |
Kontrolltiere, denen die Lösungsmittel ohne die wirksamen Verbindungen
verabreicht wurden, erbrachen nicht.
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Die folgende Tabelle II zeigt, daß am Walker-Carcinosarkom 256 der
Ratte bei intraperitonealer Verabreichung das Palmitat und bei peroraler Zufuhr
das Capronat eine gegenüber der unveresterten Verbindung unverminderte tumorhemmende
Wirkung haben.
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Tabelle II
Tumorgewicht Körpergewichts- |
Lösungs- Dosis/kg i. p, Mortalität Tumor- |
Verbindung (g) änderung (g) |
mittel mm3 = µMol hemmung |
Versuch Kontrolle Versuch Kontrolle Versuch Kontrolle |
c 1mal 47 = 220 1,6 28,8 + 30,8 + 29,6 3/10 2/10 94% |
Capronat ....... # |
b 1mal 47 = 220 0,0 18,2 + 15,2 + 39,8 1/10 0/10 100% |
Palmitat........ a lmal 78 = 220 2, 1 15, 1 + 57,0 + 39, 4
0/10 0/10 86% |
Unverestert ..... destil- 1mal 25 = 220 0,2 25,4 + 19,6 + 46,4
1/10 0/10 99 % |
liertes |
Wasser |
Capronat ....... c 3mal 47 = 220 0,8 28,8 + 240,0 + 29,6 2/10
2/10 97 % |
per os in |
3tägigem Abstand |
Unverestert..... c 3mal 25 = 220 0,0 19,1 + 13,7 + 42,2 0/10
1/10 100 % |
per os in |
3tägigem Abstand |
Nach einmaliger intraperitonealer Injektion von 220 FMol/kg Capronat bzw. Palmitat
wurde das Wachstum des Walker-Carcinosarkoms 256 der Ratte ebenso wie nach Verabreichung
der gleichen Dosis unveresterter Verbindung sehr stark gehemmt.
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Peroral appliziert verhinderten 3mal 220pMol/kg Capronat oder unveresterte
Verbindung die Entwicklung der geimpften Walker-Carcinosarkomzellen völlig.
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Beispiel 1 Eine Lösung von 30,6 g Palmitinsäure-imidazolid und 22,6
g 1-Äthylenimino-2-hydroxybuten-(3) in 80ml Tetrahydrofuran wird 14 Stunden bei
einer Ölbadtemperatur von l lOa C unterRückflußkühlung gekocht.
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Nach dem Abkühlen wird das Tetrahydrofuran auf dem Wasserbad unter
vermindertem Druck abgedampft. Das zurückbleibende 01 wird mit 150 ml Äther aufgenommen
und mit 80 ml einer 5°/Oigen Natriumbicarbonatlösung ausgeschüttelt. Die ätherische
Lösung wird 3mal mit 60 ml einer 4°/oigen Natriumchloridlösung extrahiert und mit
Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Abdampfen des Äthers unter vermindertem Druck
wird durch Destillation aus dem Kugelrohr (Luftkastentemperatur 165 bis 175° C/0,
02 mm) der Palmitinsäureester des 1-Äthylenimino-2-hydroxybutens- (3) als farbloses
Öl erhalten.
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Ausbeute 28, 9 g (82, 5 % der Theorie) ; H20t = 1, 4582.
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Beispiel 2 Zu einer Lösung von Palmitinsäure-imidazolid, die durch
Umsetzung von 6, 06 g Carbonyl-diimidazol (F. 115 bis 118°C), aufgeschlämmt in 30
ml Tetrahydrofuran, mit 9, 57 g Palmitinsäure bei 40 bis 50°C Wasserbadtemperatur
und kurzem Aufkochen unter
Rückflußkühlung erhalten worden ist, werden 8,4 g 1-Äthylenimino-2-hydroxybuten-(3)
hinzugegeben. Die Veresterung und die Aufarbeitung des Esters werden wie im Beispiel
1 angegeben ausgeführt. Rohausbeute 13 g.
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Beispiel 3 Eine Lösung von 14, 8 g Capronsäure-imidazolid und 20
g 1-Athylenimino-2-hydroxybuten- (3) in 70 ml Tetrahydrofuran wird bei einer Ölbadtemperatur
von 120°C 3 Stunden unter Rückflußkühlung gekocht.
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Nach dem Abkühlen wird das Tetrahydrofuran auf dem Wasserbad unter
vermindertem Druck abgezogen und das zurückbleibende 01 3mal mit je 60 ml Benzin
(Kp. 60 bis 70°C) unter Erwärmen extrahiert.
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Die Auszüge werden im Scheidetrichter von dem ausgeschiedenen braunen
01 abgetrennt. Das Benzin wird unter vermindertem Druck abgedampft, die zurückbleibende
Flüssigkeit mit 80 ml Äther aufgenommen und schließlich 3mal mit je 35 mlWasser
ausgeschüttelt.
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Die ätherische Lösung wird mit Natriumsulfat getrocknet, unter vermindertem
Druck eingeengt und fraktioniert ; bei 74, 5 bis 76, 5°C/0, 5 # 10-2 mm gehen 13
g (= 69°/o der Theorie) Capronsäureester des l-Äthylenimino-2-hydroxybutens- (3)
als farblose Flüssigkeit vom Brechungsindex n22, 3° = 1, 4491 über.