DE1112081B - Verfahren zur Herstellung von Aminoacetonitrilen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Aminoacetonitrilen

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DE1112081B
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DE
Germany
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reaction
ammonia
formaldehyde
amine
hydrogen cyanide
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DER22051A
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English (en)
Inventor
John J Singer
Mark Weisberg
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Rexolin Chemicals AB
Original Assignee
Rexolin Chemicals AB
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C255/00Carboxylic acid nitriles

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

DEUTSCHES
PATENTAMT
R22051IVb/12q
ANMELDETAG: 23. OKTOB E R 1957
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 3. AUGUST 1961
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aminoacetonitrilen und insbesondere ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von solchen Aminoacetonitrilen, die bei Verseifung Chelatisierungs- oder komplexbildende Mittel liefern.
Neben Verfahren zur direkten Herstellung der erwähnten Chelatisierungsmittel, z. B. von Äthylendiamintetraessigsäure durch Umsetzung von Äthylendiamin mit Chloressigsäure (vgl. zum Beispiel USA.-Patent 2130 505) oder von anderen Aminosäuren durch Oxydation von mit einer Äthanolgruppe substituierten Aminen (vgl. zum Beispiel USA.-Patent 2 384 818) sind auch schon Arbeitsweisen vorgeschlagen worden, bei denen als Zwischenprodukte Aminoacetonitrile gebildet werden (USA.-Patente 2 407 645, 2164781 und 2205 995). Bei dem Verfahren gemäß dem ersterwähnten dieser Patente wird das Aminoacetonitril in alkalischem Medium gebildet und in dem Maß, in dem es gebildet wird, sofort zu der entsprechenden Säure verseift. Bei dem Verfahren gemäß den beiden anderen USA.-Patenten wird das gebildete Aminoacetonitril isoliert, aber diese Verfahren machen ein längeres Erwärmen der die Reaktionskomponenten enthaltenden Mischung notwendig. Bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise, bei der die Umsetzung der Reaktionskomponenten bei einem pH <C 3 und vorzugsweise < 1 vorgenommen wird, bildet sich das gewünschte Aminoacetonitril in einer exothermen Reaktion und fällt unmittelbar aus. Die erwähnte Durchführung der Reaktion bei einem pH-Wert unter 3 und vorzugsweise unter 1, welcher pH-Wert während der ganzen Reaktion aufrechterhalten wird, unterscheidet die Erfindung auch von der Arbeitsweise gemäß dem deutschen Patent 659 193, bei der zwar anfangs die Reaktionslösung einen pH-Wert von 1 bis 2 hat, der aber durch Zusatz eines Ammoniaküberschusses während der Reaktion ins Alkalische verschoben wird. Ein besonderer Vorteil des neuen Verfahrens im Vergleich zu der Arbeitsweise gemäß dem deutschen Patent 659 193 ist die gute Ausbeute, die, berechnet auf das als Ausgangsmaterial angewandte Ammoniak oder organische Amin, erzielt wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aminoacetonitrilen aus Formaldehyd, Blausäure und Ammoniak bzw. Aminen auf kontinuierlichem, halbkontinuierlichem oder intermittentem Wege unter Verwendung geringer Mengen Schwefelsäure, die im wesentlichen dazu dient, einen sauren pH-Wert in der Reaktionsmischung aufrechtzuerhalten. Die Säure verhindert die Polymerisierung des Cyanwasserstoffs, und der pH-Wert wird unter ungefähr Verfahren zur Herstellung
von Aminoacetonitrilen
Anmelder:
Rexolin Chemicals Aktiebolag,
Hälsingborg (Schweden)
Vertreter: Dr.-Ing. F. Wuesthoff, Dipl.-Ing. G. Puls und Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. E. Frhr. v. Pechmann, Patentanwälte, München 9, Schweigerstr. 2
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 25. Oktober 1956
John J. Singer, Westboro, Mass.,
und Mark Weisberg, Providence, R. I. (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
3 und vorzugsweise unter ungefähr 1 gehalten. Der Cyanwasserstoff wird sowohl in flüssiger als auch in gasförmiger Form angewandt. Die Mischung wird auf einer solchen Temperatur gehalten, bei der das Medium in flüssigem Zustand verbleibt, wobei, falls notwendig, ein Druckkessel verwendet wird, worauf das Ammoniak bzw. Amin in das Reaktionsmedium mit einer solchen Geschwindigkeit eingebracht wird, daß ein zu starkes Kochen des flüssigen Cyanwasserstoffs vermieden wird. Wenn das Verfahren in dieser Weise mit Anwendung von Ammoniumhydroxyd oder einem Amin mit einem oder zwei austauschbaren Wasserstoffatomen ausgeführt wird, findet eine exotherme Reaktion statt, wobei das Nitril des der Lösung zugesetzten Amins sich bildet und unmittelbar ausfällt.
Zur kontinuierlichen Durchführung des Verfahrens wird ein Teil des Reaktionsmediums, das das ausgefällte Nitril enthält, von der Reaktionszone in eine Separationszone gepumpt, z. B. ein Filter oder eine Zentrifuge, zur Abtrennung des Nitrils aus der Reaktionsmischung. Die Reaktionsmischung wird darauf in die Reaktionszone zurückgeleitet. Während der
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Filtrierung werden weitere Mengen gasförmigen oder flüssigen Cyanwasserstoff und Formaldehyd der Reaktionszone zugesetzt, um die während der Reaktion verbrauchten Mengen dieser Komponenten zu ersetzen.
Die derart durchgeführte Reaktion gibt im wesentlichen quantitative Ausbeuten des Aminoacetonitrils. Im allgemeinen werden die Ausbeuteberechnungen auf die Menge des angewandten Amins, des teuersten Reaktionsmittels, bezogen. Ammoniumhydroxyd, Alkylamine, Arylamine, Aralkylamine, Alkylenamine und ähnliche substituierte Alkylendiamine verwendet werden.
Die Reaktion wird im allgemeinen bei einer verhältnismäßig niedrigen Temperatur von ungefähr 35 bis 50° C durchgeführt, und diese Temperatur ist auch ausreichend, da die Reaktion sehr schnell verläuft. Es hat sich gezeigt, daß das Reaktionsmedium in der Reaktionszone eine wasserklare Farbe hat, nachdem die Reaktion kontinuierlich während mehrerer Stunden ausgeführt worden ist. Es kann von Bedeutung sein, die Farbe der Reaktionslösung sorgfältig zu kontrollieren, um die Herstellung von reinen weißen Nitrilen zu ermöglichen. Wenn eine schwache Färbung auftritt, ist es erwünscht, die Farbe mit aktivierter Holzkohle zu entfernen.
Obwohl der bevorzugte Temperaturbereich zwischen 35 und 50° C liegt, kann die Temperatur bis auf 90 bis 100° C ansteigen.
Die Erfindung kann mit allen Aminen durchgeführt werden, die mindestens ein austauschbares Aminowasserstoffatom enthalten.
Einer der Hauptvorteile des vorliegenden Verfahrens außer der Möglichkeit der kontinuierlichen Durchführung ist der, daß die Isolierung des Nitrils nicht von dessen physikalischen Eigenschaften abhängig ist. Die Verfahren gemäß den USA.-Patenten 2164 781 und 2 205 995 verlangen, daß das hergestellte Nitril entweder ein unlöslicher fester Stoff oder ein Öl ist, damit ein verhältnismäßig reines Produkt erhalten werden soll. Trennung und Reinigung eines Nitrils, das hohe Löslichkeit in Wasser besitzt, sind sehr schwierig und zur Zeit in technischem Maßstab nicht ausführbar. Bei dem neuen Verfahren wird dagegen die Reaktionsmischung mit dem Nitril gesättigt, was die Reaktion in keiner Weise beeinflußt. Da das Reaktionsvolumen im wesentlichen konstant gehalten wird und wasserfreie Komponenten als Ersatz für die während der Reaktion verbrauchten Menge zugesetzt werden, fällt jede Menge des Nitrils, die im Überschuß zu der bis zur Sättigung der Reaktionsmischung aufgelösten Menge des Nitrils vorliegt, aus und ist aus dem System leicht entfernbar. Bei diesem Verfahren ist der einzige merkbare Effekt bei der Herstellung eines leichtlöslichen Nitrils der, daß etwas längere Zeit nach dem Beginn der Reaktion nötig ist, bevor die Ausfällung des Nitrils beginnt.
Die Reaktionstemperatur und die Geschwindigkeit, mit der das Amin zugesetzt wird, sind für die einzelnen Amine verschieden. Äthylendiamin z. B. reagiert schnell bei einer Temperatur von 35° C. Wenn man ein Verhältnis von 1 Mol Cyanwasserstoff und 1 Mol Formaldehyd für jedes reaktionsfähige Wasserstoff atom im Amin verwendet, findet man, daß ein Diamin mit einer Geschwindigkeit von etwa 1Ii Mol in 20 bis 30 Minuten zugesetzt werden kann. In den meisten Fällen ist die Zusatzgeschwindigkeit von der Möglichkeit der Kühlung der Apparatur abhängig. Bei der Reaktion wird eine große Wärmemenge erzeugt, und die Geschwindigkeit des Zusetzens des Amins wird in erster Reihe durch die Geschwindigkeit, mit der die Reaktionswärme aus dem System entfernt werden kann, bestimmt.
Bei der Herstellung von Nitrilotriacetonitril sind höhere Temperaturen erforderlich, um eine gleichförmige Reaktion zu erhalten. Das Ammoniak soll in die Reaktionsmischung als wasserfreies Gas bei
ίο einer Temperatur von 50 bis 60° C eingeführt werden. Bei Verwendung von gasförmigem Cyanwasserstoff an Stelle der flüssigen Säure können sogar Konzentrationen unter 10 Volumprozent Cyanwasserstoff angewandt werden, obwohl sich dies vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkt weniger eignet. Wenn das Verfahren mit gasförmigem Cyanwasserstoff durchgeführt wird, kann man auch die gasförmige Mischung verwenden, die bei der Umsetzung von Methan mit Ammoniak und Sauerstoff erhalten wird und die etwa 18 Volumprozent Cyanwasserstoff enthält.
Beispiel 1
4 Grammol Formaldehyd in Form einer wässerigen 37- bis 50°/oigen Lösung werden in einen Reaktionsbehälter eingebracht. Die Formaldehydlösung wird mit ungefähr 2 ml 96°/oiger Schwefelsäure und dann mit 4MoI flüssigem Cyanwasserstoff versetzt. Die Temperatur der Mischung wird langsam bis auf etwa 35° C erhöht und Äthylendiamin mit einer solchen Geschwindigkeit eingeleitet, daß ein zu starkes Kochen des flüssigen Cyanwasserstoffs vermieden wird. Nach dem Zusatz des Äthylendiamins zum Reaktionsmedium im Temperaturbereich von 35 bis 50° C findet eine exotherme Reaktion mit gleichzeitiger Ausfällung von Äthylendiamin-Ν,Ν,Ν',Ν'-tetraacetonitril statt.
Zur Vervollständigung der Reaktion wird Äthylendiamin bei Einhaltung der bevorzugten Temperatur, nämlich ungefähr 35° C, kontinuierlich zugesetzt, bis 1 Mol davon zugesetzt worden ist. Die Geschwindigkeit, mit der das Amin zugesetzt wird, wird mit Hilfe der Temperatur, die man aufrechterhalten will, geregelt und ist daher abhängig von der Möglichkeit zur Kühlung der Reaktionsmischung. Die Zusatzgeschwindigkeit wird auch durch den pH-Wert geregelt. Um optimale Resultate zu erhalten, soll das Amin oder das Ammoniak nicht so schnell zugesetzt werden, daß der pH-Wert über 1,0 steigt. In dieser Weise tritt eine vollständige Ausnutzung des Cyanwasserstoffs mit einer im wesentlichen quantitativen Ausbeute des Äthylendiamin-NjNjN'jN'-tetraacetonitrils ein.
Man kann einen Druckkessel und höhere Temperatur bis zu 90 bis 100° C verwenden, doch vermeidet man zweckmäßig so hohe Temperaturen, da diese eine verminderte Ausbeute und Mißfärbungen in der Reaktionsmischung verursachen können. Das Verfahren wird daher am besten unter Druck in einem geschlossenen System ausgeführt, um zu große Verluste an Cyanwasserstoff zu vermeiden. Ein Rückflußkühler des »Kaltfingertypus« ist zur Herabsetzung des Drucks in der Apparatur geeignet.
Nach beendetem Zusetzen des Äthylendiamins wird die Lösung zur Abtrennung des Tetraacetonitrils filtriert, das in 96%iger Ausbeute erhalten wird. Dieses kann dann mit 4MoI wässeriger Natriumhydroxydlösung zum Tetranatriumsalz der
Äthylendiamin-N,N,N',N'-tetraessigsäure hydrolysiert werden.
Beispiel 2
Unter den gleichen Reaktionsbedingungen wird der Prozeß "kontinuierlich durch Entfernung der Reaktionsmischung, die das ausgefällte Nitril enthält, durchgeführt, das abfiltriert wird, worauf das Reaktionsmedium zur Reaktionszone zurückgeleitet wird. Bei dem im Beispiel 1 beschriebenen Versuch beträgt die Geschwindigkeit, mit der das Äthylendiamin zugesetzt wird, 1 Mol in etwa 20 Minuten.
Bei dem kontinuierlichen Verfahren mit Rückumlauf des Reaktionsmediums wurden daher weitere Mengen von Formaldehyd und Cyanwasserstoff in Übereinstimmung mit der verbrauchten Menge dieser Komponenten der Reaktionszone zugesetzt. Kontinuierlich durchgeführte Versuche während 8 Stunden gaben 23,8 Mol Äthylendiamin-N,N,N',N'-tetraacetonitril bei Verwendung von 24 Mol Äthylendiamin als Ausgangsmaterial, was eine Ausnutzung von mehr als 99% des Ausgangsäthylendiamins bedeutet.
Bei Temperaturen zwischen 30 und 35° C verläuft die Reaktion sehr schnell, und die Reaktionsmischung bleibt wasserklar.
Bei kontinuierlicher Durchführung der Reaktion ergibt der Zusatz von 37- bis 50%iger wässeriger Lösungen von Formaldehyd zum Ersatz des verbrauchten Formaldehyds eine Erhöhung des VoIumens der Reaktionsmischung in der Reaktionszone, da das Wasser in der Formaldehydlösung gespeichert wird. Im allgemeinen ist die Erhöhung des Volumens nicht schädlich, da auch bei einem kontinuierlichen Verfahren eine gewisse Menge des Überschusses periodisch entfernt werden kann, um diesen dann in einem Stufenprozeß mit im wesentlichen äquimolaren Mengen Äthylendiamin umzusetzen. Wird das Verfahren unter den beschriebenen Bedingungen durchgeführt, d.h. bei niedrigem pH-Wert, Temperaturen zwischen 35 und 50° C und einer entsprechenden Zusatzgeschwindigkeit, dann werden Ausbeuten von 90 bis 99°/o, gerechnet auf das Äthylendiamin, erhalten.
Um eine nicht erwünschte Erhöhung des Volumens der Reaktionsmischung zu vermeiden, ist es zweckmäßig, wie folgt zu verfahren:
Beispiel 3
Paraformaldehyd reagiert mit Aminen zu den entsprechenden Nitrilen unter den im Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen und bildet einen guten Ersatz für wässerige Lösungen des Formaldehyds. In der Tat hat jeder verhältnismäßig niedrigmolekulare Paraformaldehyd genügend Löslichkeit in warmem Wasser, um die Abtrennung des Nitrils als die feste Phase aus der Reaktionsmischung im wesentlichen ohne Verunreinigung durch den Paraformaldehyd, der sich in warmem Wasser löst, zu ermöglichen.
Paraformaldehydpulver wurde in warmem Wasser bei einer Temperatur von 40° C aufgelöst, um eine gesättigte Lösung zu bilden. Zu dieser Lösung wurden 2 ml 96%ige Schwefelsäure pro 300 cm3 Lösung und äquivalente Mengen flüssiger Cyanwasserstoff, berechnet auf den Formaldehyd, zugesetzt. Die Temperatur der Lösung wurde auf etwa 40° C gehalten, und dem Medium wurde Äthylendiamin zugesetzt. Das Äthylendiamin wurde der gekühlten Reaktionsmischung mit einer solchen Geschwindigkeit zugesetzt, daß die Temperatur sich bei ungefähr 40° C und der pH-Wert sich stets unter 1,0 hielt. Äthylendiamin-N,N,N',N'-tetraacetonitril wurde dabei so schnell ausgefällt, wie das Äthylendiamin zugesetzt wurde. Es war möglich, die Reaktion kontinuierlich mit periodischem Zusatz von festem Paraformaldehyd und flüssigem Cyanwasserstoff durchzuführen, ohne daß das Volumen der Reaktionsmischung sich erheblich änderte. Bei einem solchen Prozeß mit einem konstanten Volumen, zu dem Paraformaldehyd und flüssiger Cyanwasserstoff mit einer solchen Geschwindigkeit zugesetzt wurden, daß die durch die Reaktion mit dem Äthylendiamin verbrauchten Mengen dieser Komponenten ersetzt wurden, war es möglich, die Reaktion während mehrerer Stunden kontinuierlich durchzuführen. Periodisch wurde ein Teil des Reaktionsmediums entfernt, um festes Äthylendiamin - Ν,Ν,Ν',Ν'-tetraacetonitril abzutrennen. Messungen der Stoffbilanz haben gezeigt, daß die Reaktion nahezu quantitativ erfolgt, und zwar unabhängig davon, ob man auf Äthylendiamin, Formaldehyd oder Cyanwasserstoff berechnet.
1 Mol Wasser wird aus jedem Mol Formaldehyd oder Paraformaldehyd, CH2O oder (CH2O),., freigegeben, wenn das Nitril gebildet wird. Eine geringe Erhöhung des Volumens muß daher erwartet werden, auch wenn Paraformaldehyd verwendet wird. Dieser wird jedoch durch den Verlust an Reaktionsmischung entgegengewirkt, der bei der Abtrennung der Nitrilkristalle, die in 98°/oiger Ausbeute erhalten werden, entsteht.
Die beschriebene Reaktion ist zur kontinuierlichen Durchführung in einem Rückumlauf-Rohrsystem in folgender Weise anwendbar:
Beispiel 4
Zur kontinuierlichen Durchführung der Reaktion wird nach den Beispielen 1, 2 und 3 verfahren, wobei es sich zeigt, daß die Verwendung von Paraformaldehyd gemäß Beispiel 3 am vorteilhaftesten ist, da dabei kein Zusatz von Wasser erfolgt. Dadurch wird die Volumenkontrolle in der Reaktionszone vereinfacht.
Bei der kontinuierlichen Herstellung von Äthylendiamin-N,N,N',N'-tetraacetonitril wird ein geeignetes Volumen Wasser in einen Reaktionskessel gebracht und Paraformaldehyd zugesetzt. Flüssiger Cyanwasserstoff wird, um den pH-Wert unter 1 zu bringen, zusammen mit Schwefelsäure zugesetzt. Äthylendiamin wird in die Reaktionszone mit einer Geschwindigkeit eingeleitet, die ausreichend ist, um eine ■Regelung der gewünschten Temperatur, vorzugsweise bei 40° C, zu ermöglichen. Das im Medium gebildete und ausgefällte Nitril wird mit einem Teil der Reaktionsflüssigkeit abgeleitet und aus dieser abgetrennt. Die bei der Reaktion verbrauchte Menge des Formaldehyds wird durch periodische geringe Zusätze von Paraformaldehyd ersetzt. Flüssiger Cyanwasserstoff wird in derselben Weise in die Reaktionszone eingeleitet, um die verbrauchte Menge derselben zu ersetzen. Da Aldehyd und Cyanwasserstoff bei der Reaktion je quantitativ verbraucht werden, werden ständg stöchiometrische Zusätze der drei Reaktionsteilnehmer gemacht, und man braucht nur die Zusatzgeschwindigkeit zu regeln, um eine quantitative Umwandlung aufrechtzuerhalten. Die Umsetzungen
können beispielsweise mit folgenden Mengen beim Einspeisen ausgeführt werden:
Formaldehyd (als
Paraformaldehyd) 180 g oder 82kg/Std. Cyanwasserstoff
(flüssig) 162 g oder 73,5 kg/Std.
Amin
(Äthylendiamin) .. 90 g oder 41 kg/Std. Volumen
der Reaktionszone 350 ml oder 1511 Volumen des anwesenden Wassers 180 ml oder 85,21 Ausbeute an Äthylen-
diamin-Ν,Ν,Ν',Ν'-
tetraacetonitril ... 322 g oder 146 kg/Std.
Die Reaktion kann in jedem beliebigen Maßstab durchgeführt werden, wobei die hauptsächliche Begrenzung die Temperaturregelung in der Reaktionszone ist.
Das beschriebene Verfahren ist mit allen Aminen, die zur Zeit als Chelatisierungsmittel verkauft werden, durchgeführt worden. In sämtlichen Fällen wurden alle unmittelbar an die Stickstoffatome gebundenen Wasserstoffatome unter Bildung der entsprechenden Nitrile ausgetauscht.
Das Verfahren kann mit Ammoniak oder mit einem der folgenden Amine durchgeführt werden:
Äthylendiamin,
Diäthylentriamin,
Triäthylentetramin, Propylendiamin,
Dipropylentriamin,
Tripropylentetramin,
Benzylamin,
1,2-CyclohexyIendiamin, 1,2-Cyclopentylendiamin,
/j-Hydroxyäthyl-äthylendiamin, Ν,Ν'-Bisoxyäthyl-äthylendiamin, Arylamine (Anilin, Toluidin), Substituierte Arylamine (m-Oxyanilin), Aromatisch substituierte aliphatische Amine, z. B.
N-CH2CH2-N-
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In jedem Fall reagiert das Amin schnell unter Bildung des entsprechenden Nitrils, das aus der Reaktionsmischung ausfällt. Wenn das Aminonitril nicht völlig unlöslich im Reaktionsmedium ist, wird sein Volumen so begrenzt, daß ein Sättigungszustand im Reaktionsmedium sich schnell entwickelt, so daß das Nitril ausfällt. Das beschriebene Verfahren ist für die Bildung des Nitrils aus jedem Amin, das ein oder mehrere Wasserstoffatome am Stickstoffatom enthält, geeignet.
Durch das Verfahren gemäß Beispiel 1 kann man aus Nitrilotriacetonitril in praktisch quantitativen Ausbeuten, gerechnet auf die angewandte Ammoniakmenge, Nitrilotriessigsäure herstellen.
Beispiel 5
In einen Reaktionsbehälter, der 3 Mol Formaldehyd in Form einer 37- oder 50°/oigen handelsüblichen wässerigen Lösung, 3 Mol flüssigen Cyanwasserstoff und 1,5 ml 96°/oige Schwefelsäure enthält, wird flüssiges Ammoniak zu der warmen Lösung mit einer solchen Geschwindigkeit zugesetzt, daß die Temperatur auf bis 60° C gehalten wird. (Es ist jedoch auch möglich, höhere Temperaturen anzuwenden; bei der Anwendung von Temperaturen unter 50° C verläuft die Reaktion langsam.) Kurz nach dem Beginn des Ammoniakzusatzes tritt Sättigung ein, und ein Niederschlag an Nitrilotriacetonitril, das in 98- bis 99fl/oiger Ausbeute erhalten wird, bildet sich, der abgetrennt wird.
Das gebildete Trinitril kann dann in bekannter Weise in die freie Säure übergeführt werden.

Claims (7)

PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur Herstellung von Aminoacetonitrilen aus Formaldehyd, Blausäure und Ammoniak bzw. Aminen, dadurch gekennzeichnet, daß man ein flüssiges Reaktionsgemisch aus äquimolekularen Mengen von Formaldehyd und flüssiger oder gasförmiger Blausäure bei einem pH-Wert < 3 bis vorzugsweise < 1 mit Ammoniak bzw. einem Amin unter Aufrechterhaltung dieses pH-Wertes so umsetzt, daß für jedes umzusetzende Wasserstoffatom des Ammoniaks bzw. Amins je 1 Mol Formaldehyd und Blausäure zur Anwendung gelangen, wobei man die Geschwindigkeit des Zusatzes des Ammoniaks bzw. Amins so regelt, daß Ammoniak bzw. Amin im wesentlichen unmittelbar vollständig reagieren, und man das entstandene Acetonitril abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den pH-Wert durch Zusatz von Schwefelsäure einstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei einer Temperatur unterhalb 100° C, vorzugsweise zwischen 35 und 50° C, durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man polymeren Formaldehyd, z. B. Paraformaldehyd, als Ausgangsmaterial verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man wasserfreies Ammoniak als Ausgangsmaterial verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man Äthylendiamin oder Diäthylentriamin als Ausgangsmaterial verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion kontinuierlich durchführt, indem man das Medium auf einem vorbestimmten Volumen hält, wobei man das Ammoniak oder Amin mit solcher Geschwindigkeit zusetzt, daß das Medium stets einen großen stöchiometrischen Überschuß an Formaldehyd und Cyanwasserstoff im Verhältnis zur eingeführten Menge des Ammoniaks oder Amins enthält, daß man im wesentlichen stöchiometrische Mengen Formaldehyd und Cyanwasserstoff mit im wesentlichen der gleichen Geschwindigkeit zusetzt, mit der diese Reaktionsteilnehmer bei der Reaktion verbraucht werden, und daß man das so gebildete Acetonitril abtrennt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 659 193.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Prioritätsbeleg ausgelegt worden.
© 109 650/411 7.
DER22051A 1956-10-25 1957-10-23 Verfahren zur Herstellung von Aminoacetonitrilen Pending DE1112081B (de)

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