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Verfahren zur Verbesserung der Tonwertwiedergabe Bei photographischen
Wiedergabeprozessen erfolgt eine tonwertrichtige Wiedergabe nur in den Tonwertgebieten,
in denen sich die Schwärzungskurven von Negativ- und Positivmaterial linear zum
Logarithmus der aufgestrahlten Intensität verhalten. In den Gebieten der Schwelle
und der Schulter der Kurven treten beim Wiedergabeprozeß Verfälschungen ein, welche
aber durch die im folgenden geschilderten Maßnahmen beseitigt oder vermindert werden
können.
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Ferner ergibt sich bei Objekten mit ausgeprägtem Schatten- und Lichterteil
und untergeordnetem Mitteltongebiet die Notwendigkeit, die Lichter und Schatten
steiler als die Mitteltöne wiederzugeben.
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Es ist bekannt, zur Veränderung der Gradationskurven von Kopien vor,
während oder nach der normalen Kopierbelichtung eine gleichförinige zusätzliche
Belichtung anzuwenden, wobei jedoch die Veränderungen im allgemeinen nicht sehr
groß sind und sich im wesentlichen auf das Gebiet der Schwelle beschränken. Weiterhin
werden starke Gradationsverflachungen über den gesamten Schwärzungsbereich erzielt,
wenn anstatt einer normalen Belichtung kurzzeitig und intensiv ein Elektronenblitz
einwirkt. Zu diesem Zweck wurde eine Einrichtung mit Elektronenblitzröhren benutzt,
bei der zur Erzielung der gewünschten Gradation im Schaltkreis der Elektronenblitzröhre
ein geeigneter Widerstand, beispielsweise eine Drosselspule, angeordnet ist, wodurch
die Entladungszeit der Elektronenblitzröhre und damit die von ihr abhängige Belichtungszeit
verändert wird. Es ist fernerhin bekannt, daß unter gleichen Entwicklungsbedingungen
bei Blitzbelichtungen eine flachere Gradation erhalten wird als bei Glühlampenbelichtung.
Es wurde auch bereits beim Kontakt- oder optischen Kopieren die Gradation der lichtempfindlichen
Schicht dadurch geregelt, daß man für die Kopierbelichtung an Stelle von gerichtetem
Licht mehr oder weniger diffuses Licht verwendet, wobei vor oder nach der normalen
Kopierbelichtung durch ein Negativ eine zusätzliche diffuse Belichtung ohne Zwischenschaltung
des Negativs angewendet wurde. Ferner ist ein Verfahren zur Herstellung von Kopien
bekannt, wobei eine Lanc"zeitbelichtung geringer Intensität mit einer Kurzzeitbelichtung
hoher Intensität kombiniert wird und beide Belichtungen durch das Negativ hindurch
erfolgten.
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Die genannten Verfahren führen zwar zu einer allgemeinen Veränderung,
meistens zu einer Verflachung der Gradation, ohne daß aber die Form der Schwärzungskurve
in der Weise geändert wird, daß die gewünschte Verbesserung der Tonwertwiedergabe
erreicht wird. Andererseits sind für eine Verbesserung der Tonwertwiedergabe Verfahren
bekannt, welche mit mehreren Negativen arbeiten oder Kopiermasken benutzen. Auch
gibt es besondere Emulsionsschichten (»Lichterinaskenfilm«), mit welchem der erwähnte
Zweck erreicht wird. Diese zuletzt genannten Verfahren sind aber entweder sehr umständlich
durchzuführen oder benötigen besondere photographische Schichten.
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Es wurde nun gefunden, daß man in relativ einfacher Weise zur Erzielung
der gewünschten Tonwertverbesserung die Form der Schwärzungskurve des Kopier- bzw.
Vergrößerungsmaterials verändern kann, wenn man eine bildmäßige Belichtung mit gerichtetem
Licht von kurzer Dauer und hierauf eine diffuse nicht bildmäßige Belichtung von
langer Dauer vornimmt. Hierdurch erzielt man eine Veränderung der Schwärzungskurve
eines photographischen Materials in der Weise, daß das Schwellengebiet steil, der
Mittelteil flach oder waagerecht und das Gebiet der Schulter wiederum steil verläuft.
Ein solcher Kurvenverlauf entspricht den Gradationskurven, die man bei dem bekannten
Personverfahren erhält. Die Kurzzeitbelichtung soll weniger als 1-/loo Sekunde,
die diffuse Langzeitbelichtung mehr als 1/loo Sekunde betragen, wobei die Belichtungszeit
der bildmäßigen Belichtung zweckmäßig mindestens um den Faktor 100 kürzer
ist als die diffuse Belichtung und die Belichtungsdosis
der diffusen
Belichtung so bemessen wird, daß sie allein angewendet keine photographische Schwärzung
nach einer üblichen Verarbeitung des photographischen Materials erzeugt.
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Eine besondere Ausführungsforin des Verfahrens ist dadurch gegeben,
daß die kurze bildmäßige Belichtung durch eine Kombination von Kurz- und Langzeitbelichtung
durch das Negativ hindurch ersetzt wird, auf die dann die diffuse, nicht bildmäßige
Belichtung von langer Dauer folgt.
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Die bildmäßige Kurz- und die bildmäßige Langbelichtung werden in Zeit
und Intensität sowie in ihrem Zeit- und Intensitätsverhältnis zueinander gemäß dem
Verfahren der deutschen Auslegeschrift 1016 560 geregelt. Dabei wird durch
Variation des Dosisverhältnisses der beiden bildmäßigen Belichtungen die Gradation
insgesamt und durch Variation des Einsatzzeitpunktes der Kurzbelichtung relativ
zur bildmäßigen Langbelichtung die Schwärzungshöhe des flachen Mittelteiles der
modulierten Schwürzungskurve beeinflußt. Die allgemeine, nicht bildmäßige Langbelichtung
bleibt davon unberührt.
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In den Abbildungen sind verschiedene Ausführungsformen des Verfahrens
an Hand von Schwärzungskurven dargestellt. Durch Variationen der Arbeitsbedingungen
kann Lage und Form des flachen Teiles der Schwärzungskurven verändert werden.
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In den Abb. 1 bis 4 und 6 bis 11 ist jeweils
als Abszisse der Logarithmus des Produktes (Intensität der bildmäßigen Belichtung
mal Belichtungszeit) bei konstanter Zeit in relativem Maßstab, als Ordinate die
erzielte photographische Schwärzung aufgetragen.
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Abb. 1 zeigt als Beispiel die Wirkung einer bildmäßigen Belichtung
von 1/3ovo Sekunde, gefolgt von einer unterschwelligen diffusen Belichtung von 24
Sekunden Dauer auf photographischem Vergrößerungspapier (das Halogensilber dieses
Papiers enthält mehr als 5011/G Bromsilber). Entwickelt wurde, wie in allen anderen
Abbildungsbeispielen (außer in Abb. 6, bei der die Entwicklungszeit variiert
wurde), l'/2 Minuten in einem normal arbeitenden Metol-Hydrochinon-Entwickler bei
18 D C.
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Die Schwelle ist steil, der Mittelteil der Schwärzungskurve fast horizontal
und der Oberteil der Schwärzungskurve wieder steil.
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Abb. 2 zeigt eine zunehmende Steilheit und Schwärzungserniedrigung
des flachen Mittelteiles bei konstanter Gesamtgrad--tion durch Herabsetzung der
Inte--,isität der diffusen Nachbelichtung.
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Bildmäßige Belichtung lf.3ooo Sekunde, diffuse unterschwellige Belichtung
(JIiif.)-; Belichtungszeit: 24 Sekunden; Intensität: bei Kurve (1/2 fdiii.) halb
so groß wie bei Kurve (JIifi.).
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Abb. 3 zeigt eine zunehmende Steilheit des flachen Mitielteiles
bei konstanter Gesaintgradation durch Verlängerung der Unterbrechungszeit zwischen
bildmäßiger und diffuser Belichtung.
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Bildmäßi-e Belichtun- A-ooo Sekunde + diffuse unterschwellige
g Belichtung , 23 -1 Sekunden; Parameter-Unterbrechungszeit zwischen bildmäßiger
und diffaser Belichtung.
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Abb. 4 zeigt eine zunehmende Steilheit und Schwärzungserhöhung des
flachen Mittelteiles bei zunehmen-C C
der Gesaintgradation durch Verlängerung
der Belichtungszeit der bildmäßigen Belichtung aber konei stanter Lichtdosis (I
- t) und konstanter diffuser Belichtung, und zwar bei einer bildmäßigen
Belichtung von 1/nooo und 'IM Sekunde. Abb. 5 zeigt eine zunehmende Steilheit
und Schwärzungserniedrigung des Mittelteiles der Kurve bei konstanter Gesamt,- gradation
durch Verkürzung der diffusen Belichtung bei konstanter Lichtdosis (I
- t)
und konstanter bildmäßiger Belichtung.
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Bildmäßige Belichtung 1/3ooo Sekunde; Dauer der diffusen unterschwelligen
Belichtung variiert zwischen 1/loo und 240 Sekunden.
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Abb. 6 zeigt eine zunehmende Schwärzung des flachen Mittelteiles
und zunehmende Gesamtgradation durch steigende Entwicklungszeit unter sonst gleichen
Bedingungen.
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Bildmäßige Belichtung 1/3ooo Sekunde, diffuse unterschwellige Belichtung
24 Sekunden, Dauer der Entwicklung variiert zwischen 40 und 120 Sekunden.
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Abb. 7 zeigt eine zunehmende Schwärzung des flachen Mittelteiles
und zunehmende Gesamtgradation durch Vergrößerung der Unterbrechungsdauer zwischen
Diffusbelichtung und Entwicklung.
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Bildmäßige Belichtung 1/3ooo Sekunde, diffuse unterschwellige, Belichtung
24 Sekunden; Parameter: Unterbrechungszeit zwischen Enden der diffusen Belichtung
und Beginn der Entwicklung variiert (5 Sekunden, 30 Minuten und
16 Stunden).
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Abb. 8 bis 10 zeigt eine zunehmende Breite des flachen
Mittelteiles durch Belichtung mit einer Kombination von Kurz- und Langbelichtung,
bildmäßig durch das Negativ hindurch und einer zusätzlichen allgemeinen nicht bildmäßigen
Belichtung von längerer Dauer, wobei durch Variation der Dosisverhältnisse der Anteile
der bildmäßigen Belichtung die Gesamtgradation und durch Variation des Einsatzzeitpunktes
der Kurzbelichtung die Höhe des flachen Mittelteiles beeinflußt werden kann.
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Die bildmäßige Kurz- und Langbelichtung ist begrenzt in Zeit und Intensität
sowie in ihrem Zeit- und Intensitätsverhältnis zueinander durch die in der deutschen
Auslegeschrift Nr. 1016 560 getroffenen Angaben, wobei die bildmäßige Belichtung
niedrigerer Intensität mindestens 100mal länger als die Belichtung hoher Intensität
sein soll.
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Gemäß Abb. 8 erfolgt die bildmäßige Belichtung durch Kombination
einer Belichtung von l/.iooo Sekunde und einer Belichtunc, von 24 Sekunden, wobei
die kurze Belichtung zu Beginn der langen Belichtung vorgenommen wird. Die zusätzliche
diffuse unterschwellige Belichtung beträgt 24 Sekunden. Das Verhältnis der Intensität
der kurzen bildmäßigen Belichtung zur Intensität der bildmäßigen langen Belichtung
(II"",) ist in den einzelnen Kurven wie folgt: 1 Iljurz rel. <
Ilung rei. 11 Ikurz rel. # Ilang rel.
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Ill Ileurz rel. > Ilang rel. Gemäß Abb. 9 erfolgt
die bildmäßige Belichtung von 1/#.ooo Sekunde 12 Sekunden nach Beginn der Belichtung
von 24 Sekunden.
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Gemäß Abb. 10 wird die kurze bildmäßige Belichtung am Ende
der langen bildmäßigen Belichtung durchgeführt.
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Abb. 11 zeigt, daß die Form der Schwärzungskurve durch Intensitätsänderung
der bildmäßigen Belichtung nicht verändert wird.
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Bildmäßig,e Belichtung 1/.,iooo Sekunde; diffuse unterschwellige Belichtung
24 Sekunden; Parameter: Intensität der kurzen bildmäßigen Belichtung, Intensität
von (5 JI",) ist fünfmal so groß wie von (JI""").