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Verfahren zur Herstellung beschichteter Textilien wie z. B. Kunstleder,
Tischbelagstoffen usw. mittels Polyvinylchlorid-Weichmacher-Pasten Es ist bekannt,
daß bei der Beschichtung von Textilien mit Polyvinylchloridpasten zum Zwecke der
Herstellung von z. B. Kunstleder, Tischbelägen, Koffercords, Schuhkunstleder, Schutzbekleidung,
rückseitige Beschichtung von Teppichen u. ä. meistens ein Anstrich nicht genügt.
In vielen Fällen bedient man sich eines Grundstriches, eines oder mehrerer Hauptstriche
sowie eines Schluß- oder Deckstriches.
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Ferner ist bekannt, daß Filme aus Polyvinylchlorid-Weichmacher-Pasten
gut haften, wenn zunächst wäßrige Kunststoffdispersionen auf das Gewebe aufgebracht
werden, wie auch Poiyäthylenimine oder Harnstoffformaldehydharze (französische Patentschrift
1106 707). Die deutsche Auslegeschrift 1045 968 beschreibt ein Verfahren,
bei welchem eine gute Haftung von Polyvinylchlorid-Weichmacher-Pasten auf synthetischen
Fasern erreicht wird, wenn man das Gewebe mit einem Vinylchlorid-Vinylacetat-Mischpolymerisat
unter Zusatz von Polyisocyanaten vorbehandelt. Es ist auch bekannt, Textilbeschichtungsmitteln
in Form wäßriger Kunststoffdispersionen Verdickungsmittel, meist Ammoniumsalze polymerer
organischer Säuren, zur Erzielung ausreichender Streichfähigkeit zuzusetzen (B e
ck, Streichen und Beschichten, 1955, S. 18/19).
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Da weichmacherhaltige Polyvinylchloridfilme häufig eine störende Klebrigkeit
zeigen, gibt es verschiedene Verfahren, welche diesen Nachteil beheben. So finden
als Schlußstriche Verwendung: weichmacherarme Polyvinylchloridpasten oder Dispersionen
mit einem Polyvinylchlorid mit möglichst hohem K-Wert oder Polymethacrylsäureester
in Lösung oder Polyurethane. Bekannt ist auch, daß Kombinationen von Polyvinylchlorid-Weichmacher-Paste
mit Butadien-Acrylnitril-Mischpolymerisaten in Form ihrer wäßrigen Emulsion eine
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften ergeben sowie eine geringere Weichmacherwanderung
zeigen. Es wurden nun gefunden, daß man im Gegensatz zu den schon bekannten Verfahren
in einem Arbeitsgang weichmacherhaltige Polyvinylchloridfilme auf Fasern und Gewebe
aufbringen kann, die eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften erbringen
und sehr geringe Klebrigkeit aufweisen, wenn man statt der erwähnten Kunststoffdispersionen
die Polyvinylchlorid-Weichmacher-Paste mit einer wäßrigen Alkalisalzlösung, vorzugsweise
der Ammonsalzlösung des Mischpolymerisats von Styrol mit Maleinsäureanhydrid, zu
einer horriogenen viskosen Paste anrührt und in an und für sich bekannter Weise
die Beschichtung durchführt. Die so behandelten Textilien zeichnen sich gegenüber
den nur mit Polyvinylchlorid-Weichmacher-Pasten behandelten Geweben durch eine Erhöhung
der Zerreißfestigkeit aus.
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Ein weiterer Vorteil bei der Anwendung der vorgeschlagenen Paste besteht
darin, daß die Paste unterschiedliche Viskosität aufweist, je nach der Menge Mischpolymerisat,
die zugesetzt wird.
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Beispiel 35 g Polyvinylchlorid werden mit 35 g Dioktylphthalat zu
einer Paste angerührt, und dann 30 ccm der wäßrigen 20 °/oigen Ammonsalzlösung des
Mischpolymerisats aus Styrol und Maleinsäureanhydrid hinzugefügt und so lange gerührt,
bis man eine homogene Paste erhält. Diese Paste wird auf das Gewebe aufgestrichen
und bei 150°C 10 Minuten oder bei 170°C 5 Minuten getrocknet.
Meßwerte |
Reiß- Dehnung |
festigkeit |
kg/cm °/o |
Imprägniert mit Polyvinyl- |
chlorid-Weichmacher-Paste |
ohne Zusatz der MP-Ammon- |
salzlösung . . . . . . . . . . . . . . . . . 43,9 22 |
Imprägniert mit Polyvinyl- |
chlorid-Weichmacher-Paste |
mit Zusatz der MP-Ammon- |
salzlösung . . . . . . . . . . . . . . . . . 46,5 j 18 |
Viskositätsmessungen Es sind die im Beispiel genannten Mengen verwendet worden;
variiert wurden die :Mengen zugesetzter MP-
Salzlösung. Es wurden
die Auslaufzeiten im Ford-Becher mit einer 4-mm-Düse ermittelt.
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Ohne Zusatz der MP-Salzlösung . . . . . . . . . . 17 :Minuten 24 Sekunden
Mit Zusatz der halben Menge MP-Salzlösung (15 ccm) ... 19 Minuten 10 Sekunden
Mit. Zusatz der ganzen Menge MP-Salzlösung (30 ccm) ... 26 Minuten 10 Sekunden
Da weichmacherhaltige Polyvinylchloridfihne häufig eine störende Klebrigkeit zeigen,
gibt es verschiedene Verfahren, welche diesen Nachteil beheben. So finden als Schlußstriche
Verwendung: weichmacherarme Polyvinylchloridpasten oder Dispersionen mit einem Polyvinylchlorid
mit einem möglichst hohen K-Wert oder Polymethacrylsäureester in Lösung oder Polyurethane.
Bekannt ist auch, daß Kombinationen mit Polyvinylchlorid-Weichmacher-Paste mit Butadien-Styrol-Acrylnitril-Mischpolymerisaten
in Form ihrer wäßrigen Emulsion eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
ergeben. Bei Verwendung des Mischpolymerisats aus Butadien-Styrol-Acrylnitril werden
insbesondere die leichte Vergilbung des Mischpolymerisatfiimes und als ein besonderer
Nachteil der noch vorhandene ungesättigte Charakter des Mischpolymerisats hervorgehoben.
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ES wurde nun gefunden, daß man im Gegensatz zu den schon bekannten
Verfahren in einem Arbeitsgang weichmacherhaltige Polyvinylchloridfilme auf Fasern
und Gewebe aufbringen kann, die eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften
erbringen und sehr geringe Klebrigkeit aufweisen (vgl. Probenmeßwerte), wenn man
statt der erwähnten Kunststoffdispersionen, die Polyvinylchlorid-Weichmacher-Paste
mit einer wäßrigen Alkalisalzlösung, vorzugsweise der Ammonsalzlösung des Mischpolymerisats
aus Styrol und Maleinsäureanhydrid zu einer homogenen viskosen Paste anrührt und
in an und für sich bekannter Weise die Beschichtung durchführt. Die so behandelten
Textilien zeichnen sich gegenüber den nur mit Polyvinylchlorid-Weichmacher-Pasten
behandelten Geweben durch eine Erhöhung der Zerreißfestigkeit aus.
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Ein weiterer Vorteil bei der Anwendung der vorgeschlagenen Paste besteht
darin, daß die Paste unterschiedliche Viskosität aufweist, je nach Viskosität und
Menge des Mischpolymerisats, die zugesetzt wird.
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Man kann sogar sagen, daß durch die mittels des vorgeschlagenen Schutzkolloids
erzielte Festlegung des Weichmachers überraschend ist, was durchaus nicht vorauszusehen
war. Hinzu kommt, daß die Verwendung des vorgeschlagenen Mischpolymerisats in der
Form des Ammonsalzes dem Polyvinylchlorid gegenüber eine stabilisierende Wirkung
hat, was bei dem Beschichtungsvorgang ganz besonders wichtig ist.
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So zeigt sich z. B. für die Polyvinylchlorid-Weichmacher-Paste bei
150°C bereits nach 30 Minuten eine deutliche Verfärbung, während im Falle der zusätzlichen
Verwendung des Mischpolymerisat Ammonsalzes noch nach 2 Stunden unter gleichen Bedingungen
keine Verfärbung. beobachtet wird.