DE872932C

DE872932C - Verfahren zur Herstellung von Kunstleder

Info

Publication number: DE872932C
Application number: DEB6960D
Authority: DE
Inventors: Karl Dr Craemer; Fritz Mayer
Original assignee: BASF SE
Current assignee: BASF SE
Priority date: 1939-09-19
Filing date: 1942-09-30
Publication date: 1953-05-28

Description

Verfahren zur Herstellung von Kunstleder Gegenstand des Hauptpatents ist ein Verfahren zur Herstellung von Kunstleder, Wachstuchen oder ähnlichen Werkstoffen, wie Verdunkelungsstoffen, SchuhfutterstoffenoderRegenmantelstoffen von ausgezeichneter Alterungsbeständigkeit, Geschmeidigkeit und weichem Griff, nach dem man Gewebe-oder Papierbahnen, zunächst mit wäßrigen Dispersionen vonPolyvinylverbindungen behandelt, die bis zu 30%, bezogen auf die Menge der Polyvinylverbindungen, ölige Verbindungen, ,die weder ein Löse- noch ein Gelatiniervermögen für die Polyvinylverbindungen besitzen, enthalten, und alsdann eine beliebige Deckschicht aufbringt.
Es wurde nun gefunden, daß man ebenfalls sehr geschmeidiges, weiches und alterungsbeständiges Kunstleder, Wachstuch oder ähnliche Werkstoffe, wie Verdunkelungsstoffe, Schuhfutterstoffe oder Regenmantelstoffe, erhalten kann, wenn man die Gewebe- oder Papierbahnen vor dem Behandeln mit den ölie Verbindungen enthaltenden wäßrigen Dist' persionen von Polyvinylverbindungen noch mit -bekannten ölfreiengeschmeidigen filmbildenden Verbindungen, z. B. .aus Celluloseestern oder -äthern; Kondensationsprodukten aus- Harnstoff oder Phenolen mit Formaldehyd und bzw. oder aus mehrwertigen Alkoholen und mehrbasischen Carbonsäuren oder insbesondere aus Polyvinylverbindüngen, überzieht. Diese Grundierung hat den Zweck, die Möglichkeit auszuschließen, daß das in dem Grundanstrich nach dem Hauptpatent angewandte Öl beispielsweise in das Gewebe einzieht und -diesem einen fettigen Griff auf der Rückseite gibt, was manchmal nicht erwünscht ist. Geeignete Polyvinylverbindungen sind im vorliegenden Fall beispielsweise Polyacrylsäureester, Polymefh,acrylsäureester, Polyvinylaoetat, Polystyrol, Polyvinyläther oder ferner auch Mischpolymerisate aus mehreren der den genannten Polymeren zugrunde liegenden Monomeren untereinander oder mit weiteren polymerisierbaren Verbindungen, --,vie Acrylsäurenitril, Vinylchlorid oder Diolefinen. Das Verfahren wird im übrigen nachdem Hauptpatent ausgeführt.
Die erfindungsgemäß zur Anwendung gelangenden wäßrigen Dispersionen von Polyvinylverbin-@dungen können geringe Mengen der üblichen Zusatzstoffe, wie Weichmachungsmittel, Füllstoffe oder Farbstoffe, enthalten.
Es ist bekannt, daß man Werkstoffe, wie Kunstleder oder Wachstuch, durch Aufbringen von Nitrocellulose-, Kautschuk- oder Ölschichten auf Gewebebahnen oder durch Bestreichen der letzteren mit wäßrigen Dispersionen von Polyvinylverbin-,dungen herstellen kann. Bei Verwendung von wäßrigen. Dispersionen von Polyvin.ylverbindungen erhält man geschmeidiges und griffiges Kunstleder. Trotzdem aber werden auch von diesem Kunstleder .die von der Praxisgestellten hohen Anforderungen an Geschmeidigkeit und Griffigkeit nicht immer restlos erfüllt. Durch Zusatz der erforderlichen Menge eines gelatinierenden Weichmachungsmittels, beispielsweise eines schwerflüchtigen Lösungsmittels, für die betreffenden Polyvinylverbin-.dungen, z. B. von Phthalsäureester oder Trikresylphosphat, wird vohl eine höhere Geschmeidigkeit erreicht, .doch neigt dieses Kunstleder leicht zum Kleben, und es leidet seine mechanische Festigkeit und seine Abriebfestigkeit. Wird auf ein derartiges Kunstleder Glanzlack aufgebracht, so tritt das in dem Untergrund enthaltene Weichmachungsmittel allmählich in die Glanzschicht über und macht diese gleichfalls klebrig.
Man . hat ferner auch. schon vorgeschlagen, Grundschichten. aus einem wasserlöslichen Bindemittel, z. B. aus Kasein oder. Leim, oder aus einem trocknenden Öl durch Einverleiben von feinpulverisiertem Polyvinylacetat mit in organischen Lösungsmitteln löslichen Deckschichten: verträglich zu machen. Der Zusatz des pulverisierten Polyvinylacetats. zu einer Grundierung aus Leinölfirnis bewirkt, @daß' ein in organischen Lösungsmitteln gelöster Decldack aus Polyvinylacetat, das an sich mit- Leinölfirnis nicht verträglich ist, einen festhaftenden überzug auf der Grundierung liefert, weil das in der Grundierung enthaltene, gleichmäßig und feinverteilte feste Polyvinylacetat durch die Lösungsmittel .des Decklackes angequollen wird und. so eine gleichmäßige Verankerung herbeiführt. Bekanntlich sind aber Werkstoffe, wie Kunstleder oder Wachstuch, aus trocknenden Ölen nicht befriedigend bezüglich ihrer Alterungsbeständigkeit, weil :die trocknenden Öle, begünstigt durch den Gehalt an Trockenstoffen, die als Sauerstoffüberträger dienen, zum allmählichen Verspröden, d. h. zum Altern, neigen.
Beispiel i Ein Gewebe wird einseitig mit einer 2oprozentigen Lösung von Polyacrylsäureäthylester in Äthylacetat gestrichen. Nach dem Trochnen bringt man einen oder mehrere Striche eines Gemisches aus ioo Teilen einer 5oprozentigen wäßrigen Dispersion von Polyacrylsäureäthylester, 15 Teilen eines wasserlöslichen sulfonierten Öls, 15 Teilen Schwerspat, io, Teilen Blancfixe und io Teilen Titandioxyd auf und trocknet nach jedem Strich bei etwa 70°. Schließlich werden eine oder mehrere Schichten eines gefüllten Nitrocelluloseesterlackes aufgetragen. Man erhält so ein - Kunstleder von ausgezeichneter Geschmeidigkeit und weichem Griff. Beispiel 2. Ein Kunstseidengewebe wird ein- oder beiderseitig mit einem Grundstrich aus einer 5oprozentigen wäßrigen Dispersion eines Mischpolymerisats aus 5o Teilen Acrylsäurebutylester, 4.o Teilen Vinylacetat und io Teilen Vinylisobutyläther versehen. Darauf werden ein oder mehrere Striche eines Gemisches aus ioo Teilen einer 5oprozentigen wäßrigen Dispersion von Acrylsäureäthylester, io Teilen eines wasserlöslichen sulfonierten Öls, 5 Teilen eines ölförmigen Polyvinylätliyläthers vom Molekulargewicht 15 ooo und q.o Teilen Talkum aufgetragen und getrocknet. Anschließend wird das so erhältliche Erzeugnis mit einem Schlußstrich aus einem Nitrocellulos-q-,sterlack überzogen. In gleicher Weise können abwechselnd. mehrere ölhaltige und ölfreie Schichten aufgetragen werden. Man erhält so einen sehr geschmeidigen Mantelstoff.

Claims

PATENTANSPRUCH: Weitere Ausbildung des Verfahrens zur Herstellung von Kunstleder, Wachstuch oder ähnlichen Werkstoffen, wie Veridunkelungsstoffen, Schuhfutterstoffen oder Regenmantelstoffen nach Patent 8q.3.243,dadurch gekennzeichnet, daß man die Gewebe- oder Papierbahnen vor dem Behandeln mit den ölige Verbindungen enthaltenden wäßrigen Dispersionen von. Polyvinylverbindungen noch mit bekannten ölfreien, geschmeidigen filmbildenden Verbindungen überzieht.