DE1546896B2 - Verfahren zum Überziehen von Gegenständen mit Polyvinylfluorid - Google Patents
Verfahren zum Überziehen von Gegenständen mit PolyvinylfluoridInfo
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Description
,
Es ist bekannt, Gegenstände aus beliebigem Material,
wie Holz, Textilstoffen, Papier, Metall usw. mit Polyvinylhalogenid-, insbesondere auch Polyvinylfluoridharzen
zu überziehen, die entweder als Lösungen oder als Dispersionen auf die betreffende Fläche jo
aufgebracht werden und nach vollständigem oder teilweisem Verdampfen des Lösungs- bzw. Dispergiermittels
einen chemisch weitgehend inerten, zähen und dauerhaften Überzug bilden. . ■ ·■■
Allerdings hat es sich in der Praxis gezeigt, daß solche Beschichtungen aus Polyvinylfuorid oder anderen
Polyvinylhalogeniden, während sie auf porösen Unterlagen ausgezeichnet haften, gegenüber glatten Flächen,
insbesondere metallischen Oberflächen, meist eine zu geringe Adhäsion aufweisen, so daß sie sich entweder
schon gleich nach dem Aufbringen oder im Lauf der Zeit ablösen.
Man hat mit wechselndem Erfolg versucht, diesem Nachteil dadurch zu begegnen, daß man die Oberflächen
vor dem Beschichten aufrauhte oder mit einer als »Primer« bezeichneten Grundierung versah, bevor man
das betreffende Polyvinylhalogenid in Lösung oder Dispersion aufbrachte.
Es wurde auch schon vorgeschlagen (schweizerische Patentschrift 3 10 513), gewisse Polyvinylhalogenide,
z. B. ein Copolymerisat aus Vinylchlorid und Vinylacetat, durch Wirbelsintern auf nicht vorbehändelte
Metallunterlagen aufzubringen, jedoch führt dieses Verfahren bei Polyvinylfluorid wegen dessen Zersetzlichkeit
bei höheren Temperaturen allzu leicht zu Fehlresultaten. Man hat sich daher so geholfen, daß man
eine vorgefertigte Polyvinylfluoridfolie unter mäßigem Erwärmen auf die zu überziehende Fläche (die
allerdings »normalerweise« aufgerauht sein soll) aufgepreßte (britische Patentschrift 8 05 388). Dieses Verfah- eo
ren ist jedoch umständlich und für kompliziertere Flächen nicht anwendbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, das geeignet ist zum Überziehen
von Gegenständen, insbesondere von nicht vorgrundierten Metallflächen, mit Polyvinylfluorid
durch Aufbringen einer Dispersion von Polyvinylfluorid in einer organischen Flüssigkeit, die das Polyvinylfluorid
erst in der Nähe ihres Siedepunktes löst, auf d Unterlage bei Normaltemperatur und darauffolgende
Einbrennen des Überzuges. .. ,: :
Das erfindungsgemäße Verfahren löst diese Aufgab und ist dadurch gekennzeichnet, daß man auf di
Unterlage ohne Zwischenschicht eine wasserfrei Dispersion aufbringt und das Einbrennen ohne vorher
ges Verdampfen des Dispersionsmittels bei mindester. 232° C, vorzugsweise bei 232 bis 427° C und insbesonde
re bei 260 bis 370° C durchführt.
Die Einbrennzeit beträgt zweckmäßigerweise bis ζ 15, vorzugsweise 2 bis 10 Minuten.
' '■■- Zum Überziehen von nicht vorgrundierten Metallflü
chen mit Polyvinylfluorid ist aus der eigenen DT-P.' !5 46 891 ein zweistufiges Verfahren bekanntgeworder
bei dem eine Dispersion bzw. Lösung von PoJyvinylfluo ridzunächstnur so weit erwärmt wird, daß das Lösungs
bzw. Dispersionsmittel verdampft und die Polyvinylfluo
ridteilchen zusammenfließen, während das eigentlicht »Einbrennen« anschließend bei einer um mindesten
28° höheren Temperatur erfolgt, die noch unter de Zersetzungstemperatur des Polyvinylfluorids liegt
Es ist klar, daß das vorliegende Verfahren, das sici
nicht nur zum Überziehen von Metallflächen, sonden für beliebige Gegenstände, insbesondere auch für solche
mit nichtmetallischen, glatten Flächen eignet, diesen
bekannten Verfahren überlegen ist, da es aufgrüne seiner Einstufigkeit einen wesentlich geringeren Auf
wand an Einrichtungen, Arbeitszeit und gegebenenfall: auch Wärmeenergie beansprucht und in seiner Durch
führung weniger empfindlich ist.
Überraschenderweise wurde auch gefunden, daß beim erfindungsgemäßen Arbeiten auch die bisher stets
gefürchtete Blasenbildung <lurch Verdunsten des Dispergiermediums
nicht eintritt, obgleich die aufgebrachte Polymerdispersion ohne Zwischenaufenthalt verhältnismäßig
rasch auf relativ hohe Temperatur erhitzt wird. Es entsteht vielmehr ein homogener, porenfreier
Polyvinylfluoridüberzug, der sich durch außerordentlich feste Haftung an der Unterlagen auszeichnet und trotz
hoher Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchung flexibel ist, so daß er sich auch komplizierten
Oberflächen lückenlos anpaßt. Die Beständigkeit des durch das Erwärmen gehärteten (»eingebrannten«)
Polyvinylfluorids gegen chemische Angriffe jeder Art kommt dem Überzug besonders zugut.
Übrigens läßt sich das Verhältnis zwischen Härte und Flexibilität durch Wahl der Polymersorte und bis zu
einem gewissen Grad auch der Einbrenntemperatur steuern. Besonders gut, wenn auch nicht ausschließlich
geeignet ist ein durch Suspensionspolymerisation im wäßrigen Medium hergestelltes Polyvinylfluorid mit
einer grundmolaren Viskositätszahl von mindestens 0,35, vorzugsweise von 1,0 oder mehr, bei dem die
Polymerteilchen einen Durchmesser von etwa 0,05 bis 5 μπι haben, jedoch auch größer (bis zu etwa 30 μπι) sein
können. Gegebenenfalls können auch Copolymerisate verwendet werden, die neben dem unabdingbaren
Grundgehalt an Vinylfluorideinheiten andere damit verträgliche, praktisch beliebige Monomereinheiten
enthalten. Die eventuelle Löslichkeit dieser Copolymeren im Dispergiermittel erleichtert die Bereitung der
Beschichtungen und ermöglicht die erwähnte Modifizierung der Überzugseigenschaften, wobei gegebenenfalls
auch die Einbrenntemperatur erniedrigt wird.
Die zum Dispergieren des Polymers zu verwendende organische Flüssigkeit ist in erster Linie bestimmt durch
ihren Siedepunkt und die Fähigkeit, in der Nähe dieses
Siedepunktes als Lösungsmittel für die Polymerteilchen
zu wirken, da nur so ein geschlossener Oberzug zu erreichen ist Innerhalb dieser Voraussetzungen ist man
jedoch in der Wahl dieses »latenten Lösungsmittels« frei, solange man auf Wasserfreiheit achtet Auch
hinsichtlich der Mengenverhältnisse besteht weitgehende Freiheit, wobei für die Dispersion allerdings, je nach
gewünschter Viskosität, ein Verhältnis von 50 bis 3000 Gewichtsteile Flüssigkeit je 100 Teile Polymer bevorzugt
ist, das Verhältnis aber auch ohne weiteres ι ο
25 - 400 :100 betragen kann.
Will man mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens einen Überzug mit einer Dicke von 25 bis etwa
127 jun nach dem Einbrennen erzeugen, so sollte die
Überzugsschicht im feuchten Zustand eine Dicke von bis zu 762 μηι haben, wobei natürlich der genaue Wert
vom Feststoffgehalt und/oder der Viskosität der Dispersion abhängt
Die zu überziehenden Gegenstände können aus einem praktisch beliebigen nicht wärmeempfindlichen
Stoff, wie Metall, Stein, Beton, Keramik oder Glas, Kunststoff, Holz, Leder, Textilmaterial od. dgl. bestehen.
Ein besonderer Vorzug des Verfahrens, der sich besonders auch bei Metall auswirkt, besteht darin, daß
keinerlei Grundierung notwendig ist, auch wenn die zu beschichteten Flächen noch so glatt sind.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Überzugsmassen können die für technische Zwecke üblichen
Zusätze, wie etwa Weichmacher, Pigmente, Füllmittel, Stabilisatoren, Fungizide usw. enthalten, soweit diese
entsprechend temperaturbeständig sind.
Die Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung.
Eine Reihe von durch Chromatbehandlung »alodisierten« Aluminiumstreifen von 15 χ 30 cm werden beschichtet
mit einer Polyvinylfluoriddispersion, die 30 Gew.-% Polyvinylfluorid, 0,15 Gew.-% Dipentaerythrit
und als latentes Lösungsmittel Dimethylacetamid enthält Die so beschichteten Aluminiumstreifen werden
dann erhitzt, um den Dispersionsüberzug zu härten. Die Härtezeit und -temperatur sowie die Werte für die
Haftfähigkeit gehen aus der Tabelle I hervor.
Versuch
Temperatur
in 0C
in 0C
Zeit
in Minuten
Adhäsion*1)
1 204
2 232
3 232
4 232
5 260
6 260
7 260
8 275
9 275
10 288
11 288
a) Bewertung:
1,0—schlechte Haftung: Beschichtung läßt sich leicht
ablösen;
2,0—gute Haftung: Beschichtung läßt sich nur schwer
und mit scharfem Instrument ablösen;
3,0-ausgezeichnete Haftung: Beschichtung läßt sich
von der Aluminiumoberfläche weder abschälen noch
absplittern.
10 | 0,5 |
4 | 1,0 |
6 | 2,5 |
8 | 3,0 |
2 | 1,0 |
2-3/4 | 2,0 |
3-1/4 | 3,0 |
2 | 1,5 |
4 | 3,0 |
1 | 1,0 |
3 | 3,0 |
60 Wie aus der Tabelle ersichtlich, ist bei einer Temperatur von 2040C die Haftung des PolyvinylfIuoridüberzuges
auch nach einer Härteperiode von 10 Min. noch nicht erreicht Dagegen wird bei einer
Temperatur von 232° C die ausreichende Haftung bereits bei einer Härtezeit von 6 Min, eine besondere
gute Haftung nach 8 Min. erreicht Mit ansteigender Temperatur verkürzt sich die Härtezeit und die Haftung
verbessert sich noch, wie aus einem Vergleich der Versuche 4,7 und 11 hervorgeht
Ein Polyvinylfluoridharz mit einer Teilchengröße von weniger als 10 μπι und einer grundmolaren Viskositätszahl zwischen 1 und 1,3 wird dispergiert in Dimethylacetamid,
so daß die !Dispersion einen Feststoff gehalt von 20 Gew.-% Polyvinylfluorid, berechnet auf
Dimethylacetamid, aufweist.
Die Dispersion von Polyvinylfluorid in Dimethylacetamid wird auf eine Reihe von »alodisierten« Aluminiumstreifen
(15 χ 30 cm) aufgebracht, wobei die Aufstrichdicke so gewählt wird, daß der trockene Überzug nach
dem Wärmehärten etwa 25 — 50 μπι dick ist. Die
Härtetemperatur und -zeit sowie die Werte für die Haftung gehen aus Tabelle II hervor.
Man arbeitet nach Beispiel 2, wobei jedoch die Dispersion von Polyvinylfluorid in Dimethylacetamid 23
Gew.-°/o Polyvinylfluorid enthält. Die entsprechenden Werte gehen ebenfalls aus Tabelle II hervor.
J5
40
Anteil der Dispersion an Polyvinylfluorid; 25 Gew.-°/o. (Werte s. Tabelle II).
Anteil der Dispersion an Polyvinylfluorid: 30 Gew.-%. (Werte s. Tabelle II.)
45
Tabelle II | Temperatur in 0C |
Zeit | Bewertung |
Versuch | in Minuten | der Haftung8) | |
Nr. | 190 | ||
Beispiel 2 | 190 | 2 | 0,5 |
1) | 218 | 3 | 0,5 |
2) | 218 | 2 | 1 |
3) | 246 | 4 | 2 |
4) | 246 | 1 | 2 |
5) | 246 | 2 | 2,5 |
6) | 263 | 4 | 3 |
7) | 263 | 1 | 2 |
8) | 2 | 3 | |
204 | |||
Beispiel 3 | 232 | 6 | 2 |
1) | 260 | 3 | 2 |
2) | 260 | 2 | 2,5 |
3) | 274 | 3 | 3 |
4) | 274 | 2 | 2 |
5) | 2-1/2 | 2,5 | |
6) | |||
Fortsetzung
Versuch YNr.. .J,
Temperatur in °C Y
., Beispiel 4 | 193 |
- 1) ■: ' . | 193 |
'.:22i | |
'" 260 | |
260 | |
Beispiel 5 | •218 |
'''J.-.',if T'.''■■'.' | ,232 |
,· 2) ■'■/'. ^ | 232 |
.. .3)\ SC:-.- | .232 |
Y 4) ';■ ''".; '. | ^46 |
Cn. | ί 246 |
6)- | 246 |
• 260 | |
260 | |
. 274 | |
Zeit
in Minuten
•Bewertung ■;■:
. der..Haftunga)
4 · . . | - 1 |
8 -.".'. r Y; | |
2 .'/::.:: | J |
2,5 | |
1 | i' |
2 ..;..;,.,·» | |
ίο :.;■, ;; :. | ■ 2 |
3 -1,/"', | 2~ |
5 ;. . | 2£ |
8 | 2,5 |
2 .:.. .. , | |
3 .... ·.. .' | 2 . |
4 | 3 |
2 ,.;. | '2^ |
3 | 3 |
1-1/2 Y | 2 |
a) Bewertung:
1,0 — schlechte Haftung: Beschichtung läßt sich leicht
ablösen;
2,0—gute Haftung: Beschichtung läßt sich nur schwer
und mit scharfem Instrument ablösen;
.- 3,0—ausgezeichnete Haftung: Beschichtung läßt sich von der Aluminiumoberfläche weder abschälen noch abschaben noch absplittera
.- 3,0—ausgezeichnete Haftung: Beschichtung läßt sich von der Aluminiumoberfläche weder abschälen noch abschaben noch absplittera
Claims (2)
1. Verfahren zum Überziehen von Gegenständen, insbesondere von nicht vorgrundierten Metallflächen,
mit Polyvinylfluorid durch Aufbringen einer Dispersion von Polyvinylfuorid in einer organischen
Flüssigkeit, die das Polyvinylfluorid erst in der Nähe ihres Siedepunktes löst, auf die Unterlage bei
Normaltemperatur und darauffolgendes Einbrennen des Überzuges, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf die Unterlage ohne Zwischenschicht eine wasserfreie Dispersion aufbringt und das
Einbrennen ohne vorheriges Verdampfen des Dispersionsmittels bei mindestens 232° C, Vorzugsweise
bei 232 bis 427° C und insbesondere bei 260 bis .3700C durchführt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Einbrennzeit von bis zu 15 Minuten, vorzugsweise von 2 bis 10 Minuten
anwendet.
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