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Verfahren zur Herstellung eines aus zwei Schichten bestehenden Anstriches
Die modernen. Erfordernisse zwingen zu einer möglichsten Beschleunigung aller anstrichtechnischen
Arbeiten, was so weit geht, daß selbst der Spritzauftrag allein nicht mehr als ausreichend
erkannt ist. Infolgedessen hat die Anwendung schnell trocknender Anstrichprodukte,
vor allem solcher auf Basis von Celluloseestern, einen breiten Umfang erreicht,
ohne daß damit aber allen Bedürfnissen entsprochen werden könnte. So müssen für
Außenanstriche vielmehr nach wie vor Produkte auf Grundlage fetter Öle, insbesondere
Leinöl, benutzt werden, die auch bei noch so kunstvoller Präparation immer ziemlich
lange Trocknungszeiten beanspruchen, was sich beim Aufbau einer aus mehreren Lagen
bestehenden Anstrichschicht in zeitlicher Hinsicht entsprechend urigünstig auswirkt.
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Infolgedessen ist es ein zweifelloser Fortschritt, daß auch für solche
an, sich verhältnismäßig langsam trocknenden Ölprodukte Verfahrensweisen gefunden
worden sind, welche zwar nicht die Trocknungsprozesse als solche, wohl aber die
für den Auftrag der Gesamtschicht benötigte Zeit ganz erheblich abzukürzen erlauben.
Erreicht wird dies durch solche Präparationen, welche die übereinanderlegung der
einzelnen Schichten bereits zu einem Zeitpunkt erlauben, wo der jeweils vorhergehende
Auftrag noch nicht getrocknet, sondern, im üblichen Sinne, noch naß oder feucht
ist. Bei Anwendung gewöhnlicher Öl-Produkte ist eine solche Arbeitsweise ausgeschlossen,
da die einzelnen Schichten sich miteinander mischen, was also bei farbigen Anstrichen
zu allerlei Verfärbungen führen würde, aber, auch bei transparenten Produkten unzulässig
ist, da die Haltbarkeit der Schicht von einer bestimmten Abstufung der Ölgehalte
abhängt, was natürlich bei Vermischung von Grund- und Deckschicht nicht eingehalten
werden kann.
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Zur Ausführung solcher Naß-auf-Naß-Anstrichverfahren ist bereits vorgeschlagen
worden, Leinöl mit Chlorschwefel zu behandeln. Weiterhin ist auch vorgeschlagen
worden, quellfähige Metallseifen den Ölen der Anstrichmittel zuzusetzen, um eineHerabsetzung
der Verlaufserscheinungen zu bewirken. In allen Fällen werden dabei aber in der
gleichen Weise präparierte Anstrichsysteme feucht übereinandergelegt, d. h. Grund-
und Deckschicht weisen gleichartige Bindemittel auf.
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Es wurde nun befunden, daß man bei Naßauf-Naß-Anstrichen auf Öl- oder
Lackbasis zu einem haltbaren, nicht abblätternden Anstrich mit zwei Schichten gelangen
kann, wenn man zwei ganz bestimmt zusammengesetzte Einzelschichten - auswählt. Für
die Grundschicht wird eine mit einer möglichst geringen Menge einer quellfähi,gen
Erdalkali-oder Magnesiumseife hergestellte Schicht auf Öl- oder Lackbasis und für
die Deckschicht eine im wesentlichen hitzeverdickte oder geblasene.
fette
Öle mit Zusätzen von Kautschukharzen oder Celltiloseester oder *.itlier enthaltende
Schicht benutzt.
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An sich sind Anstricliprodukte der erwähntes Art bekannt. Es war indessen
in keiner . Weise vorhersehbar, daß die Kombination einer mit einer Erdalkali- oder
Magnesiumseife behandelten Grundschicht auf Öl- oder Lackbasis mit einer Deckschicht,
die neben hitzeverdicktem oder geblasenem fettem
Öl
noch einen Zusatz von
Kautschukharz oder
Cellttlosep4 ö fükt enthält, all den vielseitigen |
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zelschichten in sich guten Verlauf und gute Trocknung aufweisen, sondern es ist
vor allem auch nötig, daß die Verbindung zwischen den beiden noch nassen Schichten
einwandfrei und haltbar, ohne deren gegenseitige Vermischung erfolgt. Außerdem ist
es auch für die praktische Verwendbarkeit von ausschlaggebender Bedeutung, daß das
Gesamtsystem ohne Spannung undRißbildung durchtrocknet und der Schichtenverband
dauernd bestehen bleibt, d. h. keine nachträgliche Abblätterung der Deckschicht
von der Grundschicht erfährt.
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Die für Herrichtung der Grundschichten benutzten quellfähigen Seifen
sind auf Basis der Erdalkalimetalle, d. h. von Calcium usw. einschließlich Magnesium,
wobei die Anwendung entweder in Form der Oxyde oder Hydrosyde oder aber auch als
fertige Seifen auf Basis von Harzsäuren, Fettsäuren bzw. Wachssäuren erfolgen kann.
Die dabei anzuwendende Menge entspricht etwa i bis 5 ofo Erdalkalioxvd bzw. -livdroxvd.
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Was die -Produkte für die Deckschichten angeht, so unterscheiden sie
sich von den üblichen Anstrichmitteln auf Basis hitzeverdickter oder geblasener
fetter Öle durch die bereits vorerwähnten Zusätze von Kautschukharzen oder Celltiloseestern
oder -äthern, wobei deren Menge zwischen etwa i bis io ofo variieren kann. Unter
Kautschukharzen sind dabei die aus bestimmten Kautschuksorten bzw. aus Balata extrahierbaren
Harze zu verstehen. Alle diese Zusätze lassen sich nach bekannten Methoden leicht
in den angegebenen Mengen mit Standölen oder geblasenen Ölen vereinigen, wobei völlig
homogene und stabile Systeme entstehen, die hinsichtlich ihrer Verarbeitungsfähigkeit
keinerlei Schwierigkeiten bereiten.
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Grundschicht und Deckschicht sind so aufeinander abzustimmen, daß
die Übereinanderspritzung im feuchten Zustand innerhalb eines Zeitunterschiedes
von nicht mehr als 15 bis
30 Minuten möglich ist. Außerdem ist darauf zu
achten und gegebenenfalls entsprechend zti regulieren, daß die Durchtrocknung der
Gesamtschicht ohne Runzelerscheinungen und unter guter Verbindung der einzelnen
Schichten erfolgt. An Stelle der hier verwerteten Pigmente können natürlich auch
andere Produkte benutzt werden, wie Eisenoxydrot, $leiweiß usw., ferner Buntpigmente,
wie Chromgelb usw., weiterhin sogenannte Farblacke (Pigmente auf Basis von niedergeschlagenen
Teerfarbstoffen), ferner auch Füllstoffe, wie Schwerspat usw.
Beispiel i |
Grundfarbe für Holz usw. |
Bertisteiii-Leitiöl-Holzöl- |
Lack (i : i : i) ..... 99,0 bis 99,5 Teile |
Magnesiumhydroxyd |
oder Calciuinhvdroxyd 1,0 - 0,5 - |
Diesem Lack werden die jeweils gewünschten Pigmente einverleibt.
Deckfarbe |
Leinölstandöl . . . . . . . . . 2o Teile |
Holzölstandöl ......... io - |
Leinölfirnis ........... io - |
Beiizvlcellulos,-# . .. 2 - |
Verdünnung und Siccativ nach Bedarf. |
Mit diesem Produkt werden die Pigmente für die Deckschicht angerieben.
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Beispiel 2 Grundfarbe für Holz usw. Wie vorher:
Deckfarbe |
Leinölstandöl ....... 3o Teile |
Kautschukharz ...... -1 bis f> - |
Verdünnung und Siccativ nach Bedarf. |
Mit diesem Produkt werden die Pigmente usw. angerieben.
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Hinzuweisen ist darauf, daß man Bleiinennige zwar als Pigment für
die Grundschichten verwenden kann, besser aber hiervon absieht, da der Duellkörper
die erforderliche innige Verbindung mit dem Eisen mehr oder weniger beeinträchtigt.
Infolgedessen empfiehlt es sich, die für Eisen übliche Art der Mennigegrundierung,
die nur die übliche Vorbehandlung und nicht die eine Schicht im Sinne des Verfahrens
darstellt, auf Basis einer gewöhnlichen Leinölbleimennige beizubehalten und die
betreffenden Aufträge zunächst in normaler Weise trocknen zu lassen. Erst dann würde
auf die so erzielte Vorschicht im Wege des Schnellauftrages mit Produkten etwa gemäß
Beispiel i der Auftrag von Grund- bzw. Deckschicht zu erfolgen haben.