DE1095990B - Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Praeparaten und konzentrierten, bestaendigen waessrigen Loesungen von Digoxin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Praeparaten und konzentrierten, bestaendigen waessrigen Loesungen von DigoxinInfo
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Description
Digoxin entsteht durch Abspaltung von je 1 Mol Glucose und Essigsäure aus dem in Digitalis lanata
enthaltenen Glykosid Lanatosid C.
Bei der Herstellung therapeutisch anwendbarer Digoxinlösungen
für die orale oder parenteral Applikation ist zu berücksichtigen, daß Digoxin in Wasser praktisch
unlöslich ist. Für orale Lösungen kann zwar ein Gemisch aus Wasser und Alkohol bzw. anderen geeigneten
organischen Lösungsmitteln angewendet werden, jedoch dürfen in Injektionslösungen organische Lösungsmittel
nur in begrenztem Umfang und nur unter bestimmten Voraussetzungen Verwendung finden.
So schreibt die britische Pharmakopoe (1953) für Digoxinampullen 70°/0igen Äthylalkohol als Lösungsmittel
vor. Zur Injektion sind diese Ampullen, die in 1 ecm Lösung 0,5 mg Digoxin enthalten, im Verhältnis
1+9 mit physiologischer Kochsalzlösung zu verdünnen, da anderenfalls durch die hohe Alkoholkonzentration
Reizerscheinungen auftreten. Das Verdünnen ist unmittelbar vor der Anwendung vorzunehmen, da aus der verdünnten
Lösung nach einiger Zeit Digoxin auskristallisiert. Die gebrauchsfertige Lösung ist nur intravenös injizierbar.
In der US-Pharmakopoe XV wird 10%iger Alkohol zusammen mit weiteren geeigneten Lösungsvermittlern
für eine Digoxininjektion mit 0,25 mg Digoxin pro ecm
vorgeschrieben. Die Lösung ist nur intravenös applizierbar, und es wird in den »New and Nonofficial Remedies
1952« empfohlen, den Inhalt der Ampulle wegen der gewebereizenden Eigenschaft der Digoxininjektion mit
10 ecm steriler isotonischer Lösung zu verdünnen und eine extravenöse Injektion sorgfältig zu vermeiden.
Als geeigneten Lösungsvermittler für Digoxin nennt die USA.-Patentschrift 2 765 256 Propylenglykol in
Konzentrationen von 30 bis 40% neben 5 bis 10% Äthylalkohol.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Präparaten und konzentrierten
beständigen wäßrigen Lösungen von Digoxin, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Digoxin
zusammen mit einem oder mehreren der folgenden Lösungsvermittler verarbeitet:
a) 7-oxyalkylierte, gegebenenfalls im Alkylrest substituierte
Theophyllinverbindungen,
b) annähernd neutrale Salze von gegebenenfalls in der Aminogruppe substituierten 7-aminoalkylierten Theophyllinverbindungen,
c) annähernd neutrale 7-oxyaminoalkylierte Theophyllinverbindungen
bzw. deren annähernd neutrale Salze,
d) annähernd neutrale Salze von niederen Theophyllin-7-carbonsäuren
bzw. deren Derivate oder deren Salze,
e) die den Verbindungen a) bis d) entsprechenden 1 -substituierten Theobrominverbindungen.
Verfahren zur Herstellung
von "wasserlöslichen Präparaten
und konzentrierten, beständigen
wäßrigen Lösungen von Digoxin
Anmelder:
Chemiewerk Homburg
Zweigniederlassung der Deutschen
Gold- und Silber-Scheideanstalt
vormals Roessler,
Frankfurt/M., Daimlerstr. 25
Frankfurt/M., Daimlerstr. 25
Dr. Erwin Kohlstaedt, Frankfurt/M.,
Dipl.-Chem. Dr. Wilhelm Schmidt,
Dipl.-Chem. Dr. Wilhelm Schmidt,
Buchschlag (Kr. Offenbach/M.),
und Dr. Herbert Schneider, Frankfurt/M.,
sind lal's Erfinder genannt worden
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, in der Aminogruppe mit Alkyl,
Cycloalkyl, Aralkyl, Aminoalkyl und/oder Alkylaminoalkyl
substituierte und/oder quartären Stickstoff enthaltende aminoalkylierte Theophyllin- und/oder Theobrominverbindungen
zu verwenden. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird es bevorzugt,
Theophyllinessigsäuresalze, gegebenenfalls in der Aminogruppe substituierte Theophyllinessigsäureamide bzw. die
entsprechenden Theobrominverbindungen für die Lösungsvermittlung einzusetzen.
Werden bei den erfindungsgemäßen Präparaten Salze von Theophyllin- und/oder Theobrominderivaten verwendet,
so können diese Salze entweder schon zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mischungen verwendet
werden, oder aber es können auch zunächst die freien Theophyllin- und/oder Theobrominderivate zur Herstellung
der Lösungen verwendet werden, worauf erst anschließend durch den Zusatz der Salz bildenden
Komponenten zu den Lösungen die entsprechenden Salze gebildet werden.
Gemäß der Erfindung kann das Digoxin mit Gemischen verschiedener substituierter Theophyllin- und/oder Theobrominverbindungen
verarbeitet werden.
Hierdurch kann man erreichen, daß durch das Auftreten von zusätzlichen lösungsvermittelnden Effekten
weitere Mengen an Digoxin und gegebenenfalls auch
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weitere Mengen an substituierten Theobromin- und/oder Theophyllinverbindungen in Lösung gehalten werden
können, ohne daß sich aus diesen Lösungen beim längeren Stehen feste Stoffe abscheiden.
Aus der deutschen Patentschrift 944 816 ist die gemeinsame Anwendung natürlicher Purine mit Theophyllin-
bzw. Theobrominabkömmlingen bekannt. Digoxin wird in dieser Patentschrift nicht erwähnt. In
analoger Weise können nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung den erfindungsgemäßen Mischungen
zusätzlich natürliche Purine, wie Theophyllin, Theobromin, Coffein, Adenin und/oder Adenosin, zugegeben
werden. Durch geeignete Wahl dieser natürlichen Purine und der substituierten Theophyllin- und/oder Theobrominverbindungen
kann die Löslichkeit dieser Verbindungen gegenseitig günstig beeinflußt und in erheblichem
Maße erhöht oder sonstige günstige Wirkungen erzielt werden.
Wird eine noch weitere Löslichkeitsverbesserung für das Digoxin in den erfindungsgemäßen Mischungen
gewünscht, können diesen physiologisch verträgliche ein- oder mehrwertige Alkohole, wie Äthanol, Propylenglykol,
Glycerin, zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Digoxinlösungen enthalten die therapeutisch notwendige Digoxinmenge in Ampullen
von 1 bis 2 ecm. Es wird hierbei erstmals erreicht, daß die Ampullen bei einwandfreier Verträglichkeit unverdünnt
injizierbar sind, und zwar nicht nur intravenös, sondern in gleicher Weise auch intramuskulär. Vom pharmakologischen
Standpunkt aus ist von besonderer Bedeutung, daß mit den Purinverbindungen im Gegensatz zu bekannten
Lösungsvermittlern Stoffe gefunden wurden, welche die Digoxinwirkung in äußerst sinnvoller Weise
unterstützen. Infolge ihrer Coronarwirkung bewirken die Purinverbindungen eine Erhöhung der Coronardurchblutung;
hierdurch wird Digoxin schneller und vollständiger an den Herzmuskel herangeführt.
Im Tierversuch (Meerschweinchen) äußerst sich diese Tatsache durch Absinken der nach Knaffl—Lenz
bei langsamer Infusion ermittelten Toddosis von 0,9mg/kg für Digoxin auf 0,463 mg/kg für Digoxin +l-(/?-Oxypropyl)-theobromin;
d. h., durch die Purinverbindung wird die Wirkungsstärke von Digoxin auf etwa das
Doppelte gesteigert.
Zur Bestimmung der lösungsvermittelnden Wirksamkeit der verschiedenen Mischungen wurde bei der Ermittlung
der Digoxinlöslichkeitswerte in der folgenden Tabelle so vorgegangen, daß einer wäßrigen Lösung der
jeweils angegebenen Lösungsvermittler so viel Digoxin zugesetzt wurde, daß ein ungelöster Überschuß verblieb.
Nach 24stündigem Stehen bei Zimmertemperatur unter
ao gelegentlichem Umschütteln wurde festgestellt, wieviel Digoxin in den jeweiligen Mischungen in Lösung gegangen
war.
Beim Herstellen einer Digoxinlösung gemäß der
Erfindung kann man jedoch auch so vorgehen, daß das Digoxin unter Erwärmen in Lösung gebracht wird.
Hierbei kommt man dann meistens schon mit geringeren Mengen an Lösungsvermittlern für die Herstellung von
beständigen Lösungen aus. Die in der Tabelle angegebenen Werte bezeichnen also nicht die maximal lösliche Digoxinmenge,
sondern sie geben nur Verhältniswerte für die lösungsvermittelnde Wirkung der verschiedenen Präparate
an.
Nr. | Lösungsvermittler Purinverbindungen |
keine Zusätze | Äthanol % | Digoxin mg/ccm |
|
1 | keine Zusätze | — | 0,035 | ||
2 | 7-(/5-Oxypropyl)-theophyllin | 30 | 10 | 0,05 | |
3 | 7-(£-Oxyäthyl)-theophyllin | 5 | — | 0,40 | |
4 | 7-(jö-Oxyäthyl)-theophyllin Theophyllin |
OO CM | — | 0,085 | |
5 | 7-(/?,y-Dioxypropyl)-theophyllin Coffein |
20 6 |
— | 0,12 | |
6 | 7-(jö,y-Dioxypropyl)-theophyllin | 20 | 10 | 0,335 | |
6a | 7-(/9-Oxyäthyl)-theophyllin 7- (/S.y-Dioxypropyl) -theophyllin |
10 20 |
10 | 0,27 | |
7 | l-(/?-Oxypropyl)-theobromin | 35 | — | 0,225 | |
8 | 1 -(jS-Oxypropyl)-theobromin | 35 | — | 0,17 | |
9 | 1 -(/3-Oxypropyl) -theobromin | 20 | 10 | 0,40 | |
10 | 1 - (jö-Oxypropyl) -theobromin Theobromin |
30 0,6 |
10 | 0,155 | |
11 | 1 -(jS-Oxypropyl)-theobromin 7-(jS-Oxyäthyl)-theophy]lin |
25 8 |
— | 0,27 | |
12 | 7-(/J-Oxypropyl)-theobromin 7-(|S-Oxyäthyl)-theophyllin Adenosin |
25 8 5 |
— | 0,33 | |
12a | 1 -(|8-Oxypropyl)-theobromin 7-(iS-Oxyäthyl)-theophyllin |
25 8 |
— | 0,345 | |
13 | 1 -(jff-Oxypropyl)-theobromin 7-(je-Oxyäthyl)-theophyllin Adenosin |
20 10 10 |
10 | 0,635 | |
14 | 0,30 |
5 | Lösungsvermittler Purinverbindungen |
6 | Digoxin mg/ccm |
||
Nr. | 7-(^,y-Dioxypropyl)-theophyllin | % I Äthanol % | — | 0,17 | |
14a | 7-(/?,y-Dioxypropyl)-theophyllin Adenosin |
18 | — | 0,19 | |
14b | 7-(/?,y-Dioxypropyl)-theophyllin | 18 5 |
— | 0,165 | |
14c | 7- (/3,y-Dioxypropyl) -theophyllin Adenin |
15 | 10 | 0,18 | |
14d | l-(/3-Diäthylaminoäthyl)-theobromin · HCl | 15 2 |
— | 0,305 | |
15 | 7-(/e-Oxyäthyl)-theophyllm l-(/3-Äthylaminoäthyl)-theobromin + HCl |
30 | — | 0,125 | |
16 | l-(/3-Oxyäthyl)-theobromin l-(/S-Diäthylaminoäthyl)-theobromin · HCl |
10 10 |
— | 0,115 | |
17 | l-(/5-Diäthylaminoäthyl)-theobromin · HCl | 10 10 |
15% Propylen- glykol |
0,10 | |
18 | !-(jS-CyclohexylaminoäthylJ-theobromin · HCl | 30 | 12 | 0,13 | |
19 | l-(/?-Benzylaminoäthyl)-theobromin · HCl | 20 | — | 0,155 | |
20 | 7-(jS-Phenyläthylaminoäthyl)-theophyllin · HCl | 10 | — | 0,17 | |
21 | l-Phenyl-2-(7-theophyllinäthylaminopropanol-(l) · HCl | 20 | 10 | 0,14 | |
22 | N-(7-Theophyllinoäthyl)-nicotinsäurediäthylamidchlorid | 15 | — | 0,10 | |
23 | Theophyllin-7-essigsäure-diäthanolaminsalz | 25 | 5 | 0,115 | |
24 | Theophyllin-7-essigsäurediäthylamid 1 - (ß-Oxypropyl) -theobromin |
25 | 0,33 | ||
25 | 7,5 20 |
35
0,025 g Digoxin werden unter Erwärmen in · einem Gemisch von 10 ecm Äthanol und 5 ecm Wasser gelöst.
Die Lösung wird sodann mit einer Auflösung von 20 g l-(/?-Oxypropyl)-theobromin in 70 ecm Wasser vereinigt
und schließlich mit Wasser zu 100 ecm aufgefüllt. Es entsteht eine stabile Lösung mit 0,25 mg Digoxin pro ecm.
45
0,035 g Digoxin werden zusammen mit 8,0 g 7-(/?-Oxyäthyl)
-theophyllin und25,0 g l-(/?-Oxypropyl) -theobromin
unter Erwärmen in Wasser gelöst und sodann mit Wasser zu 100 ecm aufgefüllt. Es entsteht eine stabile Lösung
mit 0,35 mg Digoxin pro ecm.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Präparaten und konzentrierten beständigen wäßrigen
Lösungen von Digoxin, dadurch gekennzeichnet, daß man Digoxin zusammen mit einem oder mehreren der
folgenden Lösungsvermittler verarbeitet:
a) 7-oxyalkylierte, gegebenenfalls im Alkylrest substituierte
Theophyllinverbindungen,
b) annähernd neutrale Salze von gegebenenfalls in der Aminogruppe substituierten 7-aminoalkylierten
Theophyllinverbindungen,
c) annähernd neutrale 7-oxyaminoalkylierte Theophyllinverbindungen
bzw. deren annähernd neutrale Salze,
d) annähernd neutrale Salze von niederen Theophyllin-7-carbonsäuren
bzw. deren Derivate oder deren Salze,
e) die den Verbindungen a) bis d) entsprechenden 1 -substituierten Theobromin verbindungen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Aminogruppe mit Alkyl, Cycloalkyl,
Aralkyl, Aminoalkyl und/oder Alkylaminoalkyl substituierte und/oder quartären Stickstoff enthaltende
aminoalkylierte Theophyllin- und/oder Theobrominverbindungen verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Theophyllinessigsäuresalze, gegebenenfalls
in der Aminogruppe substituierte Theophyllinessigsäureamide bzw. die entsprechenden Theobrominverbindungen
verwendet werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als weitere Lösungsvermittler
natürliche Purine, wie Theophyllin, Theobromin, Coffein, Adenin und/oder Adenosin, zusetzt.
© 005 680/467 12.60
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