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Maschinengewehrlafette Die Erfindung bezieht sich auf eine Maschinengewehrlafette
mit einer in Höhen- und Seitenrichtung einstellbaren `liege, auf die ein Befestigungsteil
für das Maschinengewehr angeordnet ist, der mittels Federkraft in seiner vordersten
Stellung auf der Wiege gehalten wird, aber gegen die Wirkung der Federn eine rückwärtig
geführte Bewegung in bezug auf die Wiege unter der Einwirkung der beim Schießen
auftretenden Rückstoßkraft vornehmen kann, und der aus der zurückgeschobenen Stellung
durch Wirkung der Federkraft wieder in seine vorderste Stellung auf der Wiege vorwärts
geführt wird.
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Es sind Maschinengewehrlafetten bekannt, bei denen der Befestigungsteil
für das Maschinengewehr entweder als Schlitten ausgebildet ist, der mittels einer
Parallelführung auf der Wiege gleitend gelagert ist, oder hei denen der Befestigungsteil
aus einer viereckigen zwischen INIaschinengewehr und Wiege angeordneten, sich parallel
verschiebenden Gelenkstangenverbindung besteht.
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Es ist bekannt, daß beim Schießen mit einem Maschinengewehr, welches
von einer fest auf den Boden gesetzten Lafette mittels einer in Höhen- und Seitenrichtung
einstellbaren Wiege getragen wird, nach dem ersten Schuß oder einer entsprechenden
kurzen Schußfolge die Lafette infolge der Rückstoßkraft fest in den Boden gedrückt
wird und dann nach der Einvisierung mit dem eigentlichen gezielten Wirkungsschießen
angefangen werden kann. Beim Einzelschießen oder bei langsamem Dauerfeuer geht der
das Maschinengewehr tragende Schlitten oder das Gelenkviereck nach jedem Schuß wieder
in seine vorderste Stellung zurück, und unter Voraussetzung, daß die Lafette unverrückbar
fest steht, werden die aufeinanderfolgenden Schüsse mit derselben Zielrichtung abgegeben,
d. h. mit der beim ersten Schuß des eigentlichen Schießens eingestellten Höhen-
und Seitenrichtung.
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Anders verhält es sich iedoch bei einem Schnellfeuer-Maschinengewehr,
bei dem die Schüsse so schnell aufeinanderfolgen, daß der Schlitten oder das Gelenkviereck
in den Schußzwischenräumen nicht seine vorderste Stellung erreichen kann, sondern
eine Zwischenstellung, z. B. eine um 30 bis 40 mm zurückgezogene Gleichgewichtsstellung,
einnimmt, in welcher Schlitten oder Gelenkviereck während des Schießens synchron
mit den Schüssen kleine hin- und hergehende Verschiebungen etwa in einer Länge von
10 mm ausführen. Die Lafette wird hierdurch während des Schießens konstant der Wirkung
einer nach hinten gerichteten Kraft ausgesetzt, die ein Kippmoment bewirkt und eine
entsprechende elastische Verformung der ganzen Unterstützung zur Folge hat, so daß
die Wiege wegen dieser Verformung und wegen des Spiels zwischen den Teilen eine
- wenn auch geringfügige - zurückgeneigte Stellung im Verhältnis zu ihrer Stellung
bei der Abgabe des ersten Schusses einnehmen wird. Dies ist besonders bei leichten,
tragbaren Lafetten, beispielsweise leichten Maschinengewehrdreifüßen, der Fall,
wo das nach hinten gerichtete Moment zu bedeutender Biegungsbeanspruchung der Stützbeine
Anlaß geben kann.
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Da die Bewegung des Schlittens oder des Gelenkvierecks in bezug auf
die Wiege bei den bekannten Lafetten eine sogenannte translatorische Parallelverschiebung
darstellt, d. h. also beim Schießen der Einstellwinkel des Maschinengewehres gegenüber
der Wiege sich nicht verändert, wird die genannte Neigungsänderung der Wiege eine
entsprechende Erhöhungsänderung des Schlittens bzw. des Gelenkvierecks und damit
das Maschinengewehres bewirken, so daß die Laufmündung angehoben wird. Die Treffpunkte
bei Dauerfeuer werden somit für die dem ersten Schuß in Serie folgenden Schüsse
wesentlich höher zu liegen kommen als für diesen ersten Schuß oder für vorhergehende
Einzelschüsse.
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Bei bekannten Maschinengewehrlafetten der vorhergenannten Art besteht
also ein sehr wesentlicher Nachteil darin, daß die beim Einschießen mit Einzelschüssen
bestimmte Höhenstellung des Maschinengewehres nicht den Verhältnissen bei einem
folgenden Dauerfeuer entspricht.
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Zweck der Erfindung ist es, den Nachteil auszuschalten und eine Lagerung
des Maschinengewehres auf der Lafette zu schaffen, bei der das Maschinen-
Bewehr
seine bei der Einstellung festgelegte Höhenrichtung sowohl bei Einzel- als auch
bei Dauerfeuer beibehält.
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Gemäß der Erfindung wird hierzu vorgeschlagen, den Schlitten für das
Maschinengewehr auf der Wiege so zu führen, daß er bei seiner rückwärtigen Bewegung
relativ zur Wiege derart verschoben wird, daß die Erhöhung des Maschinengewehres
relativ zur Wiege vermindert wird. Es ist möglich, diese Erhöhungsverminderung so
zu bestimmen, daß sie der durch die Wirkung der Rückstoßkraft auf die Lafette hervorgerufenen
Erhöhungszunahme entspricht und diese praktisch somit aufhebt. Das Maschinengewehr
hält beim Schießen sowohl beim Einzelschuß als auch beim Dauerfeuer seine Richtung
unverändert bei.
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Bei einer Anordnung des Maschinengewehres auf der Lafette mittels
eines auf der Wiege gleitend geführten Schlittens wird die Verminderung der Erhöhung
des :Maschinengewehres dadurch erreicht, daß die gleitende Führung des Schlittens
auf der Wiege vorn längs Führungsstangen und hinten längs Tragstangen erfolgt, wobei
die Führungsstangen und die Tragstangen nicht parallel zueinander verlaufen. In
zweckmäßiger Ausbildung besteht der Schlitten aus einer hinten befindlichen Gleitbrücke
und einer vorn befindlichen Verbindungsbrücke, die durch parallele, geradlinige
Führungsstangen verbunden sind, wobei letztere in Durchbrüchen in einem zu der Wiege
gehörigen Führungsblock gleitend unterstützt sind und die Durchbrüche über der durch
die Tragstangen bestimmten Ebene liegen.
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Ist bei einer Maschinengewehrlafette der Schlitten für das Maschinengewehr
ein Teil einer viereckigen Gelenkstangenverbindung, deren Systemfigur sich bei der
von der Rückstoßkraft während des Schießens bewirkten rückwärtigen Bewegung des
Schlittens gegen die Wirkung eines Federwiderstandes verformt, indem die Winkel
zwischen benachbarten die Gelenke verbindenden Systemseiten entsprechende Änderungen
erfahren, wird erfindungsgemäß die Verminderung der Erhöhung dadurch erreicht, daß
ein bestimmtes Verhältnis zwischen den Längenabmessungen der Gelenkstangen gebildet
ist, das bewirkt, daß die das Maschinengewehr tragende Systemseite bei ihrer von
der Rückstoßkraft während des Schießens ausgelösten rückwärtigen Bewegung sich nach
unten neigt, d. h., daß sein hinteres Ende im Verhältnis zum vorderen Ende angehoben
wird.
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Um ein und dieselbe Lafette gemäß der Erfindung einer unterschiedlichen
Größe der das Kippmoment erzeugenden Rückstoßkraft anzupassen, die bei den verschiedenen
Maschinengewehrtypen oder auf Grund der verwendeten Munition verschieden ist, wird
gemäß der Erfindung vorgeschlagen, die Lafette mit einstellbaren Mitteln zur Änderung
der Erhöhung auszurüsten. :`lach einem '.Merkmal der Erfindung werden hierzu bei
einem das Maschinengewehr tragenden Gelenkstangensystem eine oder mehrere der Gelenkstangen
in ihrer Länge verstellbar ausgebildet.
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Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung einiger
in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele, in denen nur die zum Verständnis
der Erfindung erforderlichen Teile mehr oder weniger schematisch dargestellt sind.
Es zeigt Fig. 1 perspektivisch eine gemäß der Erfindung eingerichtete Wiege mit
Schlitten zur Befestigung des nicht dargestellten Maschinengewehres, Fig. 1 a eine
die Wirkung der Schlittenverschiebung erläuternde seitliche Ansicht der Einrichtung
nach Fig. 1 und Fig. 2 ein Stangendiagramm eines als Gelenkstangenverbindung auf
der Wiege einer Lafette angeordneten, das Maschinengewehr tragenden Befestigungsteiles,
von der Seite gesehen.
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Der Deutlichkeit wegen sind in der Zeichnung die Verhältnisse, welche
die Winkeldrehung des Befestigungsteiles betreffen, etwas übertrieben dargestellt.
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In Fig. 1 bezeichnet 1 eine Wiege, die vorn mittels eines senkrechten
Zapfens 2 in einem um eine waagerechte Achse drehbaren Teil des nicht dargestellten
Unterteiles der Lafette schwenkbar ist. Die Wiege hat eine längeneinstellbare Stütze
3, die auf einem nicht dargestellten Seitenrichtungsschlitten aufliegt, der seinerseits
auf einem zum Unterteil der Lafette gehörigen Seitenrichtungsbogen verschiebbar
gelagert ist. Sowohl die Neigung der Wiege als ihre Winkelstellung nach den Seiten
in bezug auf den festen Unterteil können somit zur Einstellung der gewünschten Höhen-
und Seitenrichtung des von der Lafette getragenen Maschinengewehres eingestellt
werden.
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Die Wiege 1 besteht aus zwei zueinander parallelen, geradlinigen Führungskörpern,
z. B. Führungsstangen 4, die vorn durch ein mit dem Zapfen 2 versehenes Querstück,
z. B. einen Führungsblock 5, und hinten durch ein weiteres Querstück, z. B. eine
mit dem oberen Ende der Stütze 3 verbundenen Traverse, vereinigt sind. Auf der Wiege
1 ist ein als Befestigungsteil für das nicht dargestellte Maschinengewehr dienender
Schlitten 7 gleitend gelagert. Dieser Schlitten besteht aus einem hinteren Gleitstück,
z. B. einer Gleitbrücke 8, die auf den Tragstangen 4 der Wiege gleitend geführt
ist, und einem vorderen Querstück, z. B. einer Verbindungsbrücke 10. Gleitbrücke
8 und Verbindungsbrücke 10 sind durch zwei parallele, geradlinige Führungsteile,
z. B. Führungsstangen 9, miteinander verbunden, wobei die Führungsstangen 9 durch
Durchbrüche 11 in dem Führungsblock 5 der Wiege 1 geführt sind. Auf den Führungsstangen
9 sind zwischen dem Führungsblock 5 und der Gleitbrücke 10 einen Druck ausübende
Schraubenfedern 12 eingespannt, um dem Zurückgleiten des Schlittens 7 auf der Wiege
1 federnd entgegenzuwirken. Das nicht dargestellte Maschinengewehr wird auf der
Gleitbrücke 8 und der Verbindungsbrücke 10 aufgesetzt und befestigt. Gleitbrücke
und Verbindungsbrücke dienen als hinteres bzw. vorderes Gewehrlager. Unter der Wirkung
der beim Schießen entstehenden Rückstoßkraft gleitet der Schlitten 7 so weit auf
der Wiege 1 zurück, wobei die Gleitbrücke 8 auf den Tragstangen 4 gleitet und die
Führungsstangen 9 sich in den Durchbrüchen 11 des Führungsblockes 5 nach hinten
verschieben, bis die Druckkraft der Schraubenfedern 12 der wirkenden Rückstoßkraft
das Gleichgewicht hält. Hierdurch wird der Winkel zwischen den Tragstangen 4 der
Wiege und den Führungsstangen 9 des Schlittens kleiner, und die Erhöhung des auf
dem Schlitten 7 befestigten Maschinengewehres wird relativ zur Wiege entsprechend
vermindert. Die hierbei auftretende geringfügige Achsenabweichung zwischen den Führungsstangen
9 und deren Durchbrüchen 11 bzw. zwischen den Bohrungen in der Gleitbrücke 8 und
den Tragstangen 4 kann durch das praktisch vorhandene Spiel überbrückt werden. Reicht
dieses Spiel nicht aus. so kann die erforderliche Drehung in geeigneter Weise, z.
B. durch eine entsprechend ausgebildete Lagerung, ermöglicht werden.
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Die Lage des Schlittens 7 in seiner vorgeschobenen und zurückgeschobenen
Stellung gegenüber der Wiege 1 geht aus der Schemazeichnung Fig. 1 a hervor.
Es
ist ersichtlich, daß der Erhöhungswinkel a1 in der mit vollen Linien dargestellten
vorgeschobenen Stellung des Schlittens größer ist als der Erhöhungswinkel a" wenn
sich der Schlitten in einer zurückgeschobenen Stellung befindet.
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Fig. 2 zeigt schematisch das System einer anderen Ausführungsform
der Verbindung zwischen einem Maschinengewehr und der Wiege einer Lafette. Der Befestigungsteil
ist hierbei als viereckiges Gelenkstangensystem ausgebildet, und es bedeutet die
Systemseite 13 die auf dem feststehenden Lafettenunterteil einstellbar befestigte
Wiege und die Systemseite 14 einen dem Schlitten 9 (Fig. 1) entsprechenden Befestigungsteil.
Dieser Befestigungsteil ist an seinem vorderen Ende mittels eines Gelenkes 15 oben
an einer Gelenkstange 17 und an seinem hinteren Ende mittels eines Gelenkes 16 oben
an einer Gelenkstange 18 drehbar befestigt, die ihrerseits mit ihren unteren Enden
durch Gelenke 19 und 20 an der Systemseite 13 drehbar befestigt sind. Eine nicht
dargestellte Feder sorgt in Verbindung mit einem an der Wiege befestigten Anschlag
dafür, daß die Systemseite 14 gegenüber der Wiege (Systemseite 13) in ihrer mit
voll ausgezogenen Linien dargestellten vorgeschobenen Stellung gehalten wird. Die
Gelenkstange 17 ist kürzer als die Gelenkstange 18, und die durch die Gelenke 15,
16, 19 und 20 bestimmte Systemfigur bildet ein schiefwinkliges Gelenkviereck. Wenn
die Systemseite 14 unter der Wirkung der Rückstoßkraft in die gestrichelt eingezeichnete
Stellung zurückgeschoben ist, liegt die neue Stellung dieser Systemseite nicht mit
ihrer ursprünglichen Stellung parallel, sondern ist im Verhältnis zu dieser nach
vorn geneigt, wodurch also die Erhöhung des auf der Systemseite 14 befestigten 'Maschinengewehres
in bezug auf die Wiege entsprechend vermindert ist. Durch Änderung der Länge einer
oder mehrerer Seiten der Systemfigur, indem z_. B. die Gelenkstange 17 oder 18 in
der Länge verstellbar ausgeführt wird, kann die Größe der erzielten Verminderung
der Erhöhung geändert werden und somit die Maschinengewehrlafette jeder der vorkommenden
Bedingungen angepaßt werden.