DE4206218C1 - Panzerturm - Google Patents
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- F41H7/02—Land vehicles with enclosing armour, e.g. tanks
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Description
Die Erfindung betrifft einen Panzerturm, wie er durch die
Merkmale des Gattungsbegriffs des Anspruchs 1 definiert wird.
Derartige Panzertürme sind aus der DE 39 30 256 A1 bekannt.
Insbesondere wird in dieser Offenlegungsschrift bereits
vorgeschlagen, den Waffenrücklauf dadurch zu reduzieren, daß
im Panzerturm vorhandene Funktionsmassen, wie die Frontpanze
rung, mit in die Rücklaufmasse einbezogen werden. Durch diese
Maßnahme wird es möglich, entweder die Rücklaufwege der Waffe
bei Verwendung herkömmlicher Munition wesentlich zu verkürzen
oder bei gleichen Rücklaufwegen leistungsgesteigerte Munition
zu benutzen. Außerdem ist bei derartigen Panzertürmen ein be
sonderer Schutz gegen Außeneinwirkungen gegeben. Projektile,
die in die Frontpanzerung eindringen und deren kinetische
Energie dort aufgezehrt wird, erschüttern das Turminnengehäu
se in geringerem Maße als beispielsweise das Abfeuern eines
Schusses. Auch wird die Rückwirkung von aktiven Schutzelemen
ten minimiert.
Nachteilig bei diesen bekannten Panzertürmen ist vor allem,
daß die Rückstoßenergie auch bei elevierter Waffe nur durch
eine horizontal oder annähernd horizontal verschiebbare Masse
aufgenommen wird, so daß der vertikale Anteil der Rückstoß
energie nicht verzehrt wird und sehr hohe Kräfte in das Turm
lager eingeleitet werden. Hieraus können sich infolge hoher
Massenbeschleunigungen schädliche Rückwirkungen auf die aus
gerichtete Waffe und damit auf die Treffergenauigkeit ergeben.
Die Druckschrift DE 41 23 338 A1 zeigt eine übliche Rohrlagerung in
einem Panzerturm, wobei die Frontpanzerung an dem nicht rücklau
fenden Teil der Waffe befestigt ist. Die Rücklaufeinrichtung des
Waffenrohres ist an der Wiege befestigt. Durch die vorbeschriebene
Befestigungsart der Frontpanzerung und der Rücklaufeinrichtung kann
die Frontpanzerung zur Absorption der Waffenrohr-Rücklaufenergie
keinen Beitrag leisten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Panzerturm der
eingangs erwähnten Art derart weiterzuentwickeln, daß die bei
elevierter Waffe auftretende vertikale Energiekomponente praktisch
keine Rückwirkung auf die Waffe - zumindest bis zum Geschoßaus
tritt - ausübt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kenn
zeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche geben
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
Der Erfindung liegt also im wesentlichen der Gedanke zugrunde, die
Waffe nicht, wie in der eingangs erwähnten Offenlegungsschrift
offenbart, starr mit der rücklaufbeweglichen Frontpanzerung zu
verbinden, sondern über Kolbenstangen einer Rohrrücklaufbrems
vorrichtung. Dadurch werden die senkrechten Kräfte zum größten Teil
durch die Rohrrücklaufbremsvorrichtung aufgenommen und wirken nur
noch reduziert auf das feste Turmgehäuse. Als Dämpfungselement
zwischen Frontpanzerung und Turmgehäuse genügt häufig ein Gummi
dämpfer.
Zum Verzehr der restlichen vertikalen Kraftkomponente kann sich die
Frontpanzerung ebenfalls über eine Gummiplatte an dem Drehkranz des
Turmgehäuses abstützen. Als besonders vorteilhaft hat es sich
allerdings erwiesen, wenn sich die Frontpanzerung über zwei Wiege
balken an dem Drehkranz
abstützt, wobei sich in der Frontpanzerung eine Ausnehmung
befindet, die ein etwa horizontales Gleiten der Frontpan
zerung nach hinten sowie eine Nickbewegung um die Achse des
Wiegebalkens ermöglicht.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den im folgenden mit Hilfe von Figuren beschriebenen Aus
führungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf den vorderen Teil eines Panzer
turmes;
Fig. 2 und 3 Seitenansichten des Panzerturmes gemäß Fig. 1 in
der vorderen und der zurückgelaufenen Stellung des Waf
fenrohres.
In Fig. 1 ist mit 1 der vordere Teil eines Panzerturmes be
zeichnet, der im wesentlichen aus einem Turmgehäuse 2, einer
massiven Frontpanzerung 3 und einer nicht näher bezeichneten
Waffenanlage mit einem Waffenrohr 4 und einem Wiegenrohr 5
besteht. Die Schildzapfen 6 des Wiegenrohres 5 sind im Inne
ren des festen Turmgehäuses 2 gelagert.
Erfindungsgemäß sind zwischen der Frontpanzerung 3 und dem
Waffenrohr 4 Rücklaufbremsen 7 und 7' angeordnet. Dabei sind
die Bremszylinder 70, 70' der Rücklaufbremsen 7, 7' an dem Bo
denstück 9 des Waffenrohres 4 befestigt. Die Kolbenstangen
71, 71' der Rücklaufbremsen 7, 7' stützen sich in einer blen
denförmigen Platte (Blende) 10 beim Rücklauf des Waffenrohres
4 ab. Die Blende 10 ist auf dem Wiegenrohr 5 der Waffenanlage
gelagert und derart ausgebildet, daß sie sich mit einer
kreisförmigen Fläche 15 (Fig. 2) auf der im vorderen Bereich
entsprechend gestalteten Frontpanzerung 3 beim Waffenrohr
rücklauf abstützen kann.
Zwischen der Frontpanzerung 3 und dem festen Turmgehäuse 2
befindet sich eine stoßverzehrende Schicht (Dämpfungselement)
11, beispielsweise eine Gummiplatte (z. B könnte bei einer
Hochleistungskanone alt einem Gaskraftimpuls von 50000 Ns der
Waffenrohrrücklauf bis unter 25 cm reduziert werden, wobei
die Frontpanzerung nur in der Größenordnung von 5 cm zurück
bewegt wird, so daß eine Gummiplatte mit dieser Wandstärke
ausreicht).
Für den Fall, daß Panzerkanonen mit sehr hoher Rücklaufwucht
eingesetzt werden und dadurch der vergrößerte Rücklaufweg der
Frontpanzerung die Verwendung von Gummiplatten ausschließt,
können diese durch hydraulische Bremszylinder ersetzt werden,
wobei vorteilhafterweise die Längsführung der Frontpanzerung
in der horizontalen Ebene zentral am Waffentunnel des Turmge
häuses angebracht werden kann.
Die Frontpanzerung 3 kann sich mit ihrem Gewicht ebenfalls
über eine Gummiplatte auf dem Drehkranz des Turmgehäuses 2
abstützen. Allerdings kann zur Abstützung auf dem Drehkranz
auch ein Wiegebalken 12 benutzt werden. Wie in den Fig. 2
und 3 dargestellt weist die Frontpanzerung 3 an dieser Stelle
eine entsprechend geformte Ausnehmung 13 auf, die ein etwa
horizontales Gleiten der Frontpanzerung 3 nach hinten ermög
licht. Außerdem kann die Frontpanzerung 3 um die Achse des
Wiegebalkens 12 eine Nickbewegung ausführen. Dieses wird
erforderlich, wenn bei elevierter Stellung des Waffenrohres 4
ein Ausweichen der Frontpanzerung 3 in vertikaler Richtung
erforderlich wird.
Die harte Abstützung der Frontpanzerung 3 auf dem Wiegebalken
12 verhindert überdies ein Schwingen der Panzerschutzmasse
beim Fahren. Dabei wird die Nickbewegung entweder durch die
Gummiplatte 11 oder durch vorgespannte Federelemente 11' ge
dämpft.
Die Frontpanzerung 3 wird vorzugsweise so ausgebildet, daß
sie von oben bei ausgebautem Waffenrohr 4 auf das innere
Turmgehäuse aufgestülpt und dann vom Turminneren her durch
Ankerschrauben festgehalten werden kann. Die Ankerschrauben
und das über eine geneigte Fläche wirkende Gewicht der Front
panzerung 3 können eine Vorspannung der Gummiplatten 11 er
zeugen. Die Kennlinie der Abfederung der Frontpanzerung 3 und
das Vorlaufverhalten können durch besondere kurzhubige Hy
draulikdämpfer, welche hier nicht dargestellt sind, unter
stützt werden.
Im folgenden wird näher auf die Funktionsweise der Erfindung
eingegangen:
Beim waagerechten Schuß (Fig. 2, ausgezogene Darstellung des
Waffenrohres 4) gleitet das Waffenrohr 4 beim Schuß horizon
tal um eine Strecke s1 (Fig. 1) nach hinten und bewegt über
das Bodenstück 9, an welchem die Rücklaufbremsen 7, 7' befes
tigt sind, diese zurück. Die dabei entstehende hydraulische
Bremskraft wird über die Kolbenstangen 71, 71' auf die Blende
10 übertragen. Diese stützt sich über die kreisförmige Fläche
15 auf der Frontpanzerung 3 ab und bewegt dabei diese gegen
den Widerstand der Gummiplatten 11, um eine Strecke s2 nach
hinten, wobei sie über den Wiegebalken 12 gleitet. Die Blende
10 gleitet bei diesem Vorgang über das Wiegenrohr 5, ohne
hierbei Querkräfte oder Biegemomente zu übertragen.
Problematischer sind die Verhältnisse bei einem elevierten
Waffenrohr 4. Dieses ist in Fig. 3 dargestellt, wobei das
Waffenrohr 4 sich in der zurückgelaufenen Stellung befindet.
Hierbei wird die Blende 10 mit ihrer Drehachse von Position A
nach B bewegt. Der dabei entstehende Höhenunterschied dh ist
der Betrag, um den die Frontpanzerung 3 an dieser Stelle
neben der horizontalen Rücklaufbewegung nach unten bewegt
werden muß. Dieses wird durch eine entsprechende Nickbewegung
der Frontpanzerung 3 um die Achse des Wiegebalkens 12 er
reicht.
Allerdings erfolgt durch die Nickbewegung der Frontpanzerung
3 eine Drehbeanspruchung über die Blende 10 auf das Wiegen
rohr 5 um den Schildzapfen 6. Um diesen Einfluß bis zum Ge
schoßaustritt zu unterdrücken, wird vorzugsweise ein elasti
sches Radiallager 14 (Fig. 1) zwischen Wiegenrohr 5 und Blende
10 eingelassen, welches geringe Querbewegungen der Blende 10
gegenüber dem Wiegenrohr 5 zuläßt. Durch geeignete Abstimmung
der Rücklaufeinrichtung sollte die durch die Rücklaufbewegung
der Frontpanzerung 3 bewirkte Querbewegung der Blende 10 so
gering bemessen werden, daß sie bis zum Geschoßaustritt we
sentlich kleiner als 1 mm ist. Erst nachdem das Geschoß das
Waffenrohr 4 verlassen hat, sollte der durch die Querbewegung
der Frontpanzerung 3 verursachte Einfluß auf das Wiegenrohr 5
so groß sein, daß das elastische Radiallager 14 diesen Ein
fluß nicht mehr kompensiert und somit ein Drehmoment auf die
höhenrichtbaren Teile aufgezwungen wird.
Im übrigen ist zu beachten, daß bei einer geringen durch die
Radiallager 14 aufgenommenen Querbewegung der Blende 10 eine
ebensolche Querbewegung der an der Blende 10 abgestützten
Kolbenstangen 71, 71' der Rücklaufbremsen 7, 7' gegenüber dem
Wiegenrohr 5 erfolgt. Wenn diese Querbewegung nicht in der
Größenordnung der Eigenelastizität der Kolbenstangen 71, 71'
bleibt, muß eine entsprechende Lagerung der Rücklaufbremsen
7, 7' bzw. ihrer Kolbenstangen 71, 71' vorgesehen werden. So
bald allerdings die Querkraft so groß wird, daß sich auch das
Wiegenrohr 5 bewegt, tritt eine Querbelastung der Kolbenstan
gen 71, 71' nicht ein.
Desweiteren ist es denkbar, daß auf dem Wiegenrohr 5 Zen
trierstücke angebracht sind, welche durch das rücklaufende
Waffenrohr 4 gelöst werden.
1
Vordere Teil eines Panzerturmes
2
Turmgehäuse
3
Frontpanzerung
4
Waffenrohr
5
Wiegenrohr
6
Schildzapfen
7
,
7
'Rücklaufbremse
70
,
70
'Bremszylinder
71
,
71
'Kolbenstange
9
Bodenstück
10
Blende
11
Dämpfungselement, Gummiplatte
11
'Federelement
12
Wiegebalken
13
Ausnehmung
14
Radiallager
15
kreisförmige Fläche der Blende
10
Claims (6)
1. Panzerturm mit einem gepanzerten Turmgehäuse (2) und
einer beweglichen massiven Frontpanzerung (3), in wel
chem eine in einen Wiegenrohr (5) schwenkbares und in
Rohrlängsrichtung verschiebbares Waffenrohr (4) ange
ordnet ist, wobei zur Erhöhung der Rücklaufmasse die
Frontpanzerung (3) mit dem Waffenrohr (4) verbunden und
zwischen Frontpanzerung (3) und Turmgehäuse (2) ein Däm
pfungselement (11) angeordnet ist, dadurch gekennzeich
net, daß die Verbindung zwischen Waffenrohr (4) und
Frontpanzerung (3) durch eine Rücklaufbremsvorrichtung
(7, 7') erfolgt, und daß der Schildzapfen (6) des Wiegen
rohres (5) in dem Turmgehäuse (2) gelagert ist.
2. Panzerturm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Rücklaufbremsvorrichtung aus zwei Rücklaufbremsen
(7, 7') besteht, die jeweils seitlich vom Waffenrohr (4)
angeordnet sind, wobei die Bremszylinder (70, 70') der
Rücklaufbremsen (7, 7') am Bodenstück (9) des Waffen
rohres (4) und die Bremskolbenstangen (71, 71') an der
Frontpanzerung (3) befestigt sind.
3. Panzerturm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Bremskolbenstangen (71, 71') an einer vor
der Frontpanzerung (3) angeordneten und mit dem Waffen
rohr (4) schwenkbaren Blende (10) befestigt sind, und daß
die Blende (10) sich über eine kreisförmige Fläche (15)
auf der Frontpanzerung (3) abstützt.
4. Panzerturm nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Dämpfungselement (11) im wesentli
chen aus einer Gummiplatte besteht.
5. Panzerturm nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Frontpanzerung (3) sich mit ihrem
Gewicht über einen Wiegebalken (12) auf dem Drehkranz
des Turmgehäuses (2) abstützt, und daß die Frontpanze
rung (3) eine entsprechend geformte Ausnehmung (13) auf
weist, die ein etwa horizontales Gleiten der Frontpanze
rung (3) nach hinten und eine Nickbewegung um die Achse
des Wiegebalkens (12) ermöglicht.
6. Panzerturm nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß in der Blende (10) ein elastisches
Radiallager (14) eingelassen ist, das eine Querbewegung
der Blende (10) gegenüber dem Wiegenrohr (5) zuläßt.
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