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Schaltungsanordnung für den selbsttätigen Streckenblock an Wechselstrom-Bahnanlagen
Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung für den selbsttätigen Streckenblock
an Wechselstrom-Bahnanlagen mit Rückblockungsabhängigkeit der Signale, isolierten
Schienen, und Gleisrelais, bei der die Haltlage des Signals auch bei störungsweiser
Erregung des Gleisrelais durch die Fahrwechselströme bestehenbleiben soll. Bezweckt
wird die Erhöhung der Betriebssicherheit durch eine besondere Gleisbesetztmeldeeinrichtung.
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Die Ausrüstung von Wechselstrombahnen mit selbsttätigen Blockanlagen
ist dadurch erschwert, daß ein Teil des Fahrstromes die Gleisrelais erreicht und
diese bei besetztem Isolierabschnitt anziehen lassen kann, wodurch das Signal fälschlich
in die Fahrtlage kommt. Viele selbsttätige Blockanlagen besitzen zwar Rückblockungseinrichtungen;
diese schützen jedoch nur so lange die Haltlage eines Signals, dessen zugehöriger
Blockabschnitt besetzt ist, wie sich das darauffolgende Signal in der Fahrtlage
befindet. Liegt dagegen das letztgenannte Signal in der Haltlage, so schützt die
Rückblockeinrichtung das davorliegende Signal nicht vor der Beeinflussung durch
den Fahrstrom.
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Um den Einfluß vagabundierender Ströme zu vermeiden, ist es bekannt,
z. B. vom Gleisrelais aus ein Hilfsrelais zu erregen, dessen Anker nach dem Abfallen
durch einen Sperrmagneten festgehalten wird, bis der Zug den Abschnitt geräumt und
sich noch um etwa eine Zuglänge von ihm entfernt hat. Magnetische Sperren erfordern
aber bekanntlich einen erheblichen konstruktiven Aufwand und setzen außerdem Zugsch.lußmeldeeinrichtungen
voraus, die dann unbedingt an jedem Zug vorhanden sein müssen.
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Besser sind demgegenüber die bekannten Einrichtungen mit Blockwechselstrom
und frequenzabhängigen Gleisrelais sowie die Wahl einer stark von der Frequenz des
Fahrstromes abweichenden Blockstromfrequenz. Solche Einrichtungen sind jedoch dann
schwierig einzusetzen, wenn die Frequenz des Fahrstromes sehr schwankt und ihre
Oberwellen so stark ausgeprägt sind, daß sie leicht in den Frequenzbereich des Blockstromes
fallen können; dann ist ein relativ großer technischer Aufwand erforderlich, um
Störungen zu vermeiden. Weiterhin ist es bekannt, Sperrkreise anzuwenden, die auf
die Fahrstromfrequenz abgestimmt sind. Jedoch gerade bei Gleisrelais ist eine derartige
Maßnahme, die zwangläufig besonders bei niedriger Frequenz mit erheblichem Energieverlust
verbunden ist, unvorteilhaft. Ferner kann auch der Relaisstrom in den Schienen im
Verhältnis zu den möglicherweise auftretenden Störströmen so hoch gewählt werden,
daß diese nicht mehr ins Gewicht fallen. Das hat wiederum zur Folge, daß der hohe
Relaisstrom in den Schienen auch einen hohen Spannungsabfall bewirkt. Bei allen
diesen Maßnahmen wird das Gleisrelais zwar magnetisch erregt, aber es wurden Mittel
angewendet, um den Erregerstrom bei abgefallenem Relais unwirksam zu machen. Auf
diese Art wurde bei den bisherigen Ausführungen das Erscheinen der Fahrtbegriffe
am Signal bei besetztem Gleisabschnitt vermieden.
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Mit der Erfindung können derartige Blockanlagen auch bei Fahrwechsels.trömen
mit unregelmäßiger Kurvenform und Oberwellen in der Nähe der Blockstromfrequenz
betrieben werden; selbst vorübergehende Frequenzgleichheit und sogar ein vorübergehendes
Anziehen des Gleisrelais eines Gleisabschnittes kann ohne Gefährdung der Züge zugelassen
werden. Dies wird dadurch erreicht, daß ein das vor dem ersten Gleisabschnitt liegende
Signal steuerndes Blockabhängigkeitsrelais mit einem Hilfsrelais in einem Stromkreis
in Reihe geschaltet ist, der neben Kontakten der Gleisrelais noch einen Kontakt
des Hilfsrelais enthält, so daß ein Anzeichen des abgefallenen Hilfsrelais erst
beim Besetzen eines dritten hinter dem ersten Signal liegenden Gleisabschnittes
ermöglicht wird, indem durch Abfallen des diesem Gleisabschnitt zugehörigen Gleisrelais
über seinen Kontakt der Stromkreis für ein Überwachungsrelais geschlossen wird,
das durch Umlegen eines Wechselkontaktes das Hilfsrelais über einen Widerstand neuerlich
an Spannung legt.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung der Erfindung dient das Überwachungsrelais
auch zum Überwachen des Abfal@lens des Hilfsrelais; das Abfallen des Blockabhängigkeitsrelais
wird im Stromkreis des Gleisrelais überwacht.
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Der mit der Erfindung erreichbare Vorteil liegt vor allem darin, daß
die möglicherweise auftretende Beeinflussung
der an den Blockabschnitten
liegenden Gleisrelais durch Fahrwechselströme unmaßgeblich wird und sich damit die
der Betriebssicherheit erhöht. Darüber hinaus ist bemerkenswert, daß dieser Vorteil
durch gebräuchliche technische Mittel ohne besonderen Aufwand von Wechselstromerzeugern
bzw. Sperrgliedern oder elektrischer Energie erreicht wird.
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DieWirkungsweise der Erfindung sei an Hand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Hinter jedem Signal 1 bzw. 2 befindet sich ein besonderer isolierter
Gleisabschnitt GA 1 bzw. GA 3 von
200 bis 300 m Länge (Durchrutschweglänge)
; daran schließt sich der eigentliche Streckenabschnitt GA2 an. Über ein Aderpaar
des längs der Strecke liegenden Blockkabels erhält ein dreistelliges Motorrelais
A als Blockabhängigkeitsrelais am Signal 1 Strom aus einem Umkehrtransformator Tr
am Signal 2. Am Signal 2 befindet sich auch das mit dem Blockabhängigkeitsrelais
A in Reihe liegende Hilfsrelais H und das ihm zugeordnete Überwachungsrelais
Ü.
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Beim Befahren des Gleisabschnittes GA2 fällt das Gleisrelais G2 ab
und unterbricht mit seinem Kontakt G22 den Stromkreis des dreistelligen Blockabhängigkeitsrelais
A am Signal 1 und des Hilfsrelais H am Signal 2. Das Hilfsrelais H
unterbricht mit seinem Kontakt H 1 diesen Stromkreis zum zweiten Mal. Am Blockabhängigkeitsrelais
A sind bei stromloser Steuerwicklung der linke Arbeitsstromkontakt All und
der rechte Arbeitsstromkontakt A2r im Stromkreis des Blockhilfsrelais Bh unterbrochen.
Dieses schaltet durch seinen Wechselkontakt Bh 2 die grüne Lampe lgn ab und
die rote Lampe Ir ein. Während der Besetzung des Strekkenabschnittes GA2 ist der
Stromkreis des Blockabhängigkeitsrelais A sowohl durch den Kontakt G22 des Gleisrelais
G2 als auch durch den Kontakt H1 unterbrochen. Wenn während dieser Zeit das Gleisrelais
G2 durch den Fahrwechselstrom erregt und Kontakt G22 geschlossen wird, bleibt infolge
des unterbrochenen Kontaktes H1 das Blockabhängigkeitsrelais A abgefallen und das
Signal 1 in der Haltlage. Erst wenn der Abschnitt GA3 am Signal 2 befahren und wieder
geräumt ist, wird das Signal 1 in die Fahrtlage gebracht. Die Schaltvorgänge der
Signalfreigabe und der Rückblockung sind dabei folgende: Beim Befahren des Gleisabschnittes
GA3 hinter dem Signal 2 fällt das Gleisrelais G3 ab, und sein Kontakt G34 schließt
über den Kontakt H2 des abgefallenen Hilfsrelais H den Stromkreis des Überwachungsrelais
Ü, welches sich nun über seinen eigenen Kontakt Ü1 hält. Der Kontakt Ü3 des Überwachungsrelais
Ü legt um und läßt das Hilfsrelais H über den Widerstand R anziehen;
der Stromweg zum Blockabhängigkeitsrelais A ist durch den umgelegten Kontakt Ü3
und den Kontakt G33 des Gleisrelais G3 weiter unterbrochen. Nach dem Räumen des
Abschnitts GA3 erhält Gleisrelais G3 Strom über den Kontakt G41 des Gleisrelais
G4, den Kontakt A il des nicht dargestellten Blockabhängigkeitsrelais des Signals
2 und einen Ruhestromkontakt Ü2 des Überwachungsrelais Ü und zieht an, wodurch das
Abfallen der drei genannten Relais an diesem Signal überwacht wird. Das Gleisrelais
G3 schließt mit seinem Kontakt G31 seinen Haltestromkreis, und der Kontakt G34 läßt
das Überwachungsrelais Ü abfallen.
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Das Abfallen des Überwachungsrelais Ü ist im Kreis des Blockabhängigkeitsrelais
A am Signal 1 überwacht, während das Abfallen des Blockabhängigkeitsrelais A durch
die Lage seines Kontaktes A 1 im Stromkreis des Gleisrelais G 1 überwacht ist. Das
Relais A erhält, nachdem der Kontakt G33 wieder geschlossen ist, aus der unteren
Wicklung des Umkehrtransformators Tr über den Kontakt r 1 eines nicht dargestellten
Rotlichtrelais für das Signal 2 und den Ruhestromkontakt gn2 eines ebenfalls nicht
dargestellten Grünlichtrelais für das Signal 2 Strom und zieht nach links an. Sein
linker Kontakt All bringt das Blockhilfsrelais Bh zum Anziehen, worauf die
Lampe gn am Signal 1 eingeschaltet wird.