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Gleisfreimeldeeinrichtung Die meisten Gleisfreimeldeeinrichtungen
arbeiten mit Relais, die an das isolierte Gleis angeschlossen sind und in der Grundstellung
bei angezogenem Anker das Freisein des betreffenden Gleis- oder Streckenabschnittes
anzeigen.
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Bei wechselstromgespeistenGleisabschnitten sind mehrphasige Wechselstromrelais
(Motorrelais) bekannt, deren eine Wicklung über das Gleis und deren zweite Wicklung
aus dem Netz gespeist wird. Sobald ein Zug den Gleisabschnitt befährt, wird die
Gleiswicklung des Gleisfreimelderelais stromlos, und sein Anker fällt ab. Die Erregung
der Netzwicklung wird hierdurch nicht beeinflußt, gleichgültig, ob diese unmittelbar
oder ob eine Abhängigkeitsleitung aus dem Netz gespeist wird, um das Wiederanziehen
des Ankers nach Räumung der Strecke zu ermöglichen.
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Wie die Erfahrung lehrt, können bei diesen Einrichtungen durch zusätzliche
Gleisströme, herrührend von den elektrisch betriebenen Fahrzeugen, derartige Spannungen
an den Klemmen des Gleisfreimelderelais auftreten, daß es trotz besetzter Strecke
zum Anziehen kommt. Dieser Fall kann besonders bei elektrischer Zugförderung mit
Einphasenwechselstrom von 162/s Hz eintreten, bei dem eine Oberschwingung in der
Regel dieselbe Frequenz aufweist wie die zum Schalten benutzte Netzspannung.
Es
sind Anordnungen bekanntgeworden, bei denen ein Gleisfreimelderelais über einen
eigenen Kontakt an einen isolierten Gleisabschnitt derart angeschlossen wird, daß
beim Abfallen des Relais seine Verbindung mit dem Gleisabschnitt unterbrochen wird.
In einem weiteren bekannten Fall erfolgt das Wiederanziehen des Relais nach Räumen
des Gleisabschnittes durch Überbrücken des Eigenkontaktes mittels eines Kontaktes
eines Hilfsrelais, das seinerseits über eine Abhängigkeitsleitung zum Ansprechen
gebracht wird. Ferner ist auch die Verwendung von Gleisreläis mit zwei Wicklungen
bekanntgeworden. Alle diese bekannten Anordnungen unterliegen jedoch den eingangs
erwähnten störenden Einflüssen der auftretenden Fremdströme, die somit Anlaß zu
schwerwiegenden Fehlanzeigen geben können, da diese Gleisfremdströme ein Ansprechen
des Freimelderelais bewirken und somit die Strecke freigegeben wird, obwohl diese
noch besetzt ist.
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Die Erfindung schaltet die Wirkung dieser Fremdströme auf eine Gleisfreimeldeeinrichtung,
insbesondere für elektrisch betriebene Bahnen mit einem Gleisrelais mit zwei Wicklungen,
von denen die eine als Haltewicklung über einen Eigenkontakt an der isolierten Strecke
liegt, der beim Abfallen des Relais infolge Befahrens der Strecke den Stromkreis
der Haltewicklung unterbricht, in besonders einfacher und vorteilhafter Weise dadurch
aus, daß die zweite Wicklung, die das Relais zum Wiederanziehen bringt, über eine
längs der Strecke laufende, an sich bekannte Abhängigkeitsleitung durch die Entladung
eines Kondensators erregt wird, der beim Abfallen eines am Ende der durchfahrenen
Strecke liegenden Relais geladen und beim Wiederanziehen des Relais auf die Abhängigkeitsleitung
geschaltet wird.
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Bei der erfindungsgemäßen Anordnung erfolgt am Ende der durchfahrenen
Strecke eine eindeutige »Besetzt- bzw. Freiprüfung«, die über die Abhängigkeitsleitung
1, Z' auf das Freigaberelais F einwirkt. Auch wenn im durchfahrenen Gleisabschnitt
S1 starke Fremdströme vorhanden sind, kann eine Freigabe nicht erfolgen, ehe nicht
der Prüfimpuls des nach Verlassen der Strecke anziehenden Relais Z zum Freigaberelais
F gelangt. Dieser Prüfimpuls kann nur entstehen, wenn vorher das Relais Z bei Annäherung
des Zuges abgefallen ist, der Kondensator C geladen ist und das Relais nach Verlassen
der Strecke durch sämtliche Fahrzeuge wieder angezogen hat.
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Als weiterer Vorteil ergibt sich, daß die Leitung 1, l' nur für den
Augenblick des Prüfimpulses Spannung erhält, so daß sie unter Umständen in den Zwischenzeiten
für andere Überwachungsaufgaben herangezogen werden kann. Schlüsse in der Leitung
1, l' können daher auch zu keinem falschen Ansprechen des Freimelderelais
F führen, da diese Leitung normalerweise spannungslos ist.
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Die erhöhte Sicherheit der erfindungsgemäßen Schaltung gegen Störungen
durch Gleisfremdströme zeigt sich auch in den folgenden Fällen: Die bekannte Parallelschaltung
eines Hilfskontaktes zum Selbsthaltekontakt erfordert eine Schienenspannung am Relais,
welche stark genug ist, den Anker anzuziehen. Eine Gleisfremdspannung kann nun entweder
die planmäßige Schienenspannung so weit schwächen, daß sie zum Anziehen nicht mehr
ausreicht, oder sie kann, noch ehe das Gleis in der ganzen Länge frei ist, das Freimelderelais
über den Hilfskontakt in unzulässiger Weise zum Anzug bringen. Bei der Schaltung
gemäß der Erfindung wird auf die Wicklung W2 ein Stromstoß gegeben, der stark genug
ist, den Anker anzuziehen, so daß auch im Fall einer durch Fremdspannung geschwächten
Gleisprüfspannung das Freimelderelais F zum Halten seines Kontaktes f1 kommt. Auch
im Falle hinreichend großer Fremdspannung kann das Freimelderelais F bei besetztem
Gleisabschnitt nicht ansprechen, da f1 nicht geschlossen ist und die Wicklung W2
des Freimelderelais keinen Stromstoß erhalten kann, solange das Relais Z noch kurzgeschlossen
ist.
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Besonders vorteilhaft wird die Einrichtung, wenn in Fortführung des
Erfindungsgedankens nach erfolgtem Anzug des Gleisfreimelderelais ein Verbraucher
an die Abhängigkeitsleitung angeschaltet wird, dessen Widerstand so gering bemessen
wird, daß der Kondensator entladen wird. Man wird hierbei die Anschaltung des Verbrauchers
an die Abhängigkeitsleitung über einen weiteren Kontakt des Gleisfreimelderelais
erfolgen lassen.
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Nach einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird die Abhängigkeitsleitung
Z nach erfolgtem Anstoß des Gleisfreimelderelais für weitere Zwecke, z. B. zur Steuerung
eines Fahrtbegriffes, benutzt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Abb. z und .2 dargestellt.
Dabei bedeuten F das Gleisfreimelderelais und f1 und f2 Kontakte desselben. Mit
- ist eine Wechselstromquelle bezeichnet, während G1 ein Relaisumspanner mit Gleichrichter
und A und B Gleisumspanner bedeuten. W1 und W2 bedeuten Wicklungen
des Gleisfreimelderelais F, C ist ein Kondensator, t7 ein den Kondensator über einen
Gleichrichter G2 ladender Übertrager. a, b und c sind verschiedene Kontakte
zwecks Überprüfung verschiedener Sicherungseinrichtungen, d und
e weitere Kontakte zum Anschluß der Abhängigkeitsleitung 1, L' an
eine andere Stromquelle. In der Abb. z hat das Gleisfreimelderelais F zwei Erregerwicklungen,
und die isolierte Gleisstrecke wird mit Wechselstrom erregt. Die eine von den beiden
Wicklungen des Relais F, W1, steht über einen Gleichrichter G1 mit einem Relaisumspanner
A in Verbindung, der primärseitig an die Schienen il und i2 angeschlossen ist. Die
zweite Wicklung, W2, des Freimelderelais F ist die Anstoßwicklung. Sie ist mit einer
Stromquelle beim nächsten Signal bzw. Abschnitt über die Abhängigkeitsleitung
1, l' und einen Kontakt z verbunden, der von dem Zugschlußmelderelais
Z gesteuert wird. Die Stromquelle ist durch den Kondensator C dargestellt, der bei
abgefallenem Zugschlußmelderelais Z an die Gleichstromquelle des Gleichrichters
G2
angeschlossen ist und dadurch aufgeladen wird. Primärseitig wird der Gleichrichter
über den Übertrager 1i erregt.
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Bei abgefallenem Gleisrelais F ist der Kontakt f1 unterbrochen. Wenn
der Zug den Abschnitt S1 an der Stelle befährt, an welcher der Gleisspeiseumspanner
B und das Zugschlußmelderelais Z angeschlossen sind, wird das Zugschlußmelderelais
zum Abfallen gebracht. Der Kondensator C wird durch das Umschalten des Kontaktes
z über den Gleichrichter G2 aufgeladen. Andererseits gibt der Kondensator C die
aufgenommene Ladung über die Anstoßwicklung W2 wieder ab, sobald die letzten Achsen
die Anschlußstelle des Gleisspeiseumspanners B verlassen haben. Dann zieht das Relais
Z wieder an und verbindet durch die Umsteuerung seines Kontaktes z über die
Abhängigkeitsleitung L
den Kondensator C mit der Wicklung W2 des Relais F.
Dieses kommt zum Anzug und hält sich dann über seinen Selbsthaltekontakt f1.
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Die Kontakte a, b und c können zwecks Überprüfung verschiedener
Sicherungseinrichtungen in die Abhängigkeitsleitung L eingefügt werden. Die Abhängigkeitsleitung
L kann, wie in der Ab. 2 dargestellt, zweckmäßig nach erfolgtem Anstoß des Gleisfreimelderelais
F zur Steuerung weiterer Begriffe, z. B. des zweiten Fahrtbegriffes, bei der Signalgebung
verwendet werden. Dabei erfolgt das Umschalten auf eine hierzu dienende Einrichtung
D durch einen zweiten Kontakt f2 des Relais F. Am Ende des Streckenabschnittes S1
wird die Leitung, sobald das zugehörige Signal in der Fahrtlage wechselt, über die
Kontakte d und e an eine andere Stromquelle gelegt. Es ist bei dieser Einrichtung
von Vorteil, sofort nach erfolgtem Anstoß des Gleisfreimelderelais F den Kondensator
C sich über den Verbraucher D entladen zu lassen, dessen Widerstand zweckmäßig so
gering bemessen ist, daß die Ladung des Kondensators vollkommen vernichtet wird.