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Herstellung und Gewinnung von Flavofungin Die Erfindung betrifft die
Herstellung und Gewinnung eines neuen fungicid und antibiotisch wirkenden Stoffes.
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Es wurde gefunden, daß eine aus Wüstensand isolierte Streptomyces
Species, welche in dem pharmazeutischen Institut der Medizinischen Fakultät der
Universität in Debrecen unter der Bezeichnung »Streptomyces SA-IX-3« hinterlegt
wurde, ein fungicid wirkendes Antibiotikum erzeugt. Diese Species hat den Namen
Streptomyces Flavofungini n. sp. erhalten.
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Die Erfindung umfaßt auch ein Verfahren zur Züchtung des Streptomyces-Flavofungini-Stammes
oder seiner Mutanten oder Varianten in wäßrigem Nährmedium sowie die Gewinnung des
Antibiotikums aus der Fermentationsbrühe. Das erhaltene Antibiotikum ist ein gelbes
kristallines Produkt und wurde mit dem Namen Flavofungin bezeichnet. Das Flavofungin
besitzt bei verhältnismäßig niedrigen Konzentrationen eine wachstumhindernde Wirkung
auf pathogene und nichtpathogene Hefen und hefeartige Pilze, Dermatophytes und Fadenpilze.
Die charakteristischen, morphologischen und biochemischen Eigenschaften des Streptomyces
Flavofungini (n. sp.) sind aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich:
Streptomyces Flavofungini n. sp. |
Luftmycel grün, keine Sporen |
Pigmenthildung dunkelgrün |
Geruch erdartig, muffig |
Czapek-Dox gutes Wachstum, gelbgrüne, |
Glucose-Agar runzlige hyaline Kolonien, |
keine Sporen |
Czapek-Dox-Agar mit grüngelbe Kolonien mit |
Saccharose fleckigen iycißen Luft- |
mycelen |
Czapek-Dox-Agar, lebhaft grüne runzlige |
glyzerinhaltig hyaline Kolonien, |
keine Sporen |
Asparagin-Glucose- grüngelbe, trockene Kolo- |
Agar nien, gekraust |
Hefe-Glucose-Agar blaßgelbes Wachstum, |
trockene runzlige |
Kolonien |
Näh_ ragar blaßgelbes hyalines Wachs- |
tum, gelblichbraunes |
Exopigment |
Blutagar grünlich hyaline Kolonien, |
verdauen kein Blut |
Streptomyces Flavofungini n. sp. |
Loefflers Serum gelbes, feuchtes Wachstum |
mit ausgiebiger brauner |
Pigmenterzeugung, |
mäßige Verflüssigung |
Stärkeagar schwaches Wachstum, blaß- |
gelbe hyaline Kolonien, |
wenige weiße Sporen |
Sabouraudagar schönes grüngelbes Wachs- |
tum, trockene runzlige |
Kolonien |
Calcium-Maltose-Agar mittelmäßiges Wachstum, |
grüngelbe Kolonien |
Sojamehlagar ausgiebiges Wachstum, |
grüngelbe, runzlige |
Kolonien |
Cornsteepagar blaßgelbes hyalines Wachs- |
tum |
Kartoffelagar grünliches hyalines Wachs- |
tum |
Maischeagar grünliche, stark runzlige, |
bröcklige Kolonien |
Bouillon schwaches Wachstum, |
submerse farblose |
Kolonien |
Streptomyces Flavofungini n. sp. |
Glucosebouillon schwaches Wachstum, |
. submerse farblose |
Kolonien |
Kartoffelschnitzel grünlichgraues, bröckeliges, |
feuchtes Wachstum, |
braungerändertes Pigment |
Gelberübenschnitzel schwaches, gelbliches, |
bröckeliges Wachstum |
Koagulierte Eier, |
Verdauung keine |
Milchkoagulation schwach, lange Zeitdauer |
Lakmusmilch wird etwas langsamer |
koaguliert, sodann |
peptonisiert |
Gelatineverflüssigung wird verflüssigt |
N 03 Reduktion keine |
Indolbildung keine |
Haemolyse haemolysiert rote Schafs- |
blutzellen rasch |
H2 S-Bildung keine |
Celluloseverdauung keine |
Tyrosinasereaktion negativ |
Casein-Hydrolyse stark und rasch |
Die folgende Tabelle zeigt die antibiotische Wirkung des Flavofungins auf verschiedene
Pilze:
Pilze |
Flavofungin |
Mcg/ccm |
Histoplasma capsulatum ............. 10 |
Biastomyces brasiliensis ........... 10 |
Blastomyces dermaticidie ............ 10 |
Trichophyton sulfureum ............. 10 |
Trichophyton violaceum ............. 10 |
Sporotrichum schonkii ............... 10 |
Hormodendrum compactum .......... 10 |
Cryptococcus neoformans ............ 10 |
Phialphora verrucosa ................ 10 |
Candida albicans 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 |
Trichophyton rubrum ................ 10 |
Trichophyton gypseum .............. 10 |
Trichophyton metagri . . . . . . . . . . . . . . . . 100 |
Alternaria solani .................... 10 |
Botyrytis allii ....................... 10 |
Neocosmospora vasinfecta . . . . . . . . . . . . 10 |
Fusarium oxysporum ................ 10 |
Pythium debarynum ................. 10 |
Rhizopus nigricans .................. 100 |
Penicillium steoklii .................. 100 |
Aspergillus niger .................... 100 |
Penicillium frequentans ............. 100 |
Penicillium citrinum ... .... . . . . .. .... 100 |
Penicillium finiculosum .............. 100 |
Aspergillus nidulans ................. 100 |
Penicillium soppi ... .. .. .. . . .. . . .. .. . 10 |
Aspergillus terrous .................. 100 |
Aspergillus fumigatus ..... ......... 100 |
Paecilomyces varioti . . ... . .. . . . . .. 100 |
Aspergillus-flavus-oryzae-Gruppe ..... 100 |
Hormodendron sp. (Wehmayer) ...... 100 |
Pilze Flavofungin |
Mcg/ccm |
Mucor Mucedo ...................... 100 |
Penicillium oxalicum ................ 100 |
Saccharimyces cerevisiae ............. 100 |
Schisosaccharomyces octosporus ...... 100 |
Pullularia pollulans . . . .. . . . . . . . . . . . . . 100 |
Cladosporium (Hormodendron) |
cladosporoides .................... 100 |
Endomyces fibuliger ................. 100 |
Margarinomyces bubaki .............. 100 |
Oospora lactis ....................... 100 |
Penicillium digitatum ... ......... . .. . 100 |
Toxizität bei Mäusen: a) In subkutaner wäßriger Suspension: 250 mg/kg, verursachte
weder akute noch nachträgliche Symptome.
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b) per os: in wäßriger Suspension mit Magensonde eingeführt: 250 mg/kg,
verursachte weder akute noch nachträgliche Symptome.
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c) Intraperitoneal in wäßriger Suspension LD5o 25 mg/kg.
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Therapeutisches Experiment: Mäuse wurden mit Candida albicans und
gleichzeitig mit Terramycin gefüttert. Das Flavofungin wurde per os 100 mg/kg zweimal
verabreicht. Nach dieser Behandlung wurden im Faeces der Mäuse gar keine oder nur
wenige Kolonien der Candida albicans gefunden.
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Klinisch-therapeutische Untersuchungen ergaben, daß die oberflächlichen
Kolonien der Candida albicans, die oberflächlichen thrychophytischen Hautveränderungen,
wie auch die epidermophytischen Hautveränderungen, die Erythrasmen, die Tinea versicolor,
ferner die Candidiasen des Mundes und der Scheide unter der Einwirkung des Flavofungins
in kürzester Zeit geheilt werden.
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Chemische Eigenschaften des Flavofungins: Analyse des kristallinen
Produktes: C = 64,907o, H=8,4%, 0=26,7% als Differenz.
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Empirische Formel nach den jetzigen Untersuchungen: C30 H49
09'
Wahrscheinliches-Molekulargewicht: 553,4.
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Die optische@Drehung des Flavofungins beträgt in Pyridinlösurig (c=4)
: [a] 'D' = -93 bis 94o.
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Der erhaltene Stoff ist gelb und weist, in konz. Salzsäure oder konz.
Schwefelsäure gelöst, eine rote Farbe auf. Er ist gut löslich in Eisessig, 'Pyridin
und Dimethylformamid, ziemlich gut löslich in niederen Alkoholen, in Äthylacetat
und anderen Estern, sehr schlecht löslich in Wasser und Chloroform, praktisch unlöslich
in Äther, in Petroläther, in Schwefelkohlenstoff, in Hexan und in Benzol. Die ultravioletten
Absorbtionsmaxima in Äthanollösung liegen bei 262 und 368 m[. (Fig. 1). Das Maximum
bei 262 m[. ist niedrig und das bei 368 m[, charakteristisch breit und hoch. Das
Infrarotspektrum ist in Fig. 2 dargestellt. Das Flavofungin stellt wahrscheinlich
eine mehrere Doppelbindungen enthaltende Verbindung vom Pentaentyp dar, ferner enthält
sie zwei Methylgruppen, die an Kohlenstoffatome gebunden sind. Das Flavofungin entfärbt
Kaliumpermanganat- und Bromlösung und kann katalytisch hydriert werden. Bei der
Hydrierung verliert das Antibiotikum seine Farbe und seine biologische Aktivität.
Das Antibiotikum kann
acyliert und bromiert werden. Die so erhaltenen
Produkte sind biologisch inaktiv.
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Die antibiotische Aktivität des kristallinen Flavofungins nimmt in
Anwesenheit von Sauerstoff und insbesondere in Anwesenheit von Sauerstoff und Feuchtigkeit
allmählich ab. An der Luft verliert es binnen einiger Wochen 50% seiner Aktivität.
In einer Stickstoff- oder Kohlensäureatrriosphäre kann es gelagert werden, ohne
seine Aktivität einzubüßen.
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Zur Herstellung des Flavofungins wird der Stamm Streptomyces Flavofungini
auf einem organischen Nährboden gezüchtet, der eine assimilierbare Kohlenstoff-
und Stickstoffquelle und zur Entwicklung des Mikroorganismus notwendige Mineralsalze
enthält. Der Stamm Streptomyces Flavofungini wird auf einen festen Nährboden geimpft,
sodann damit eine asparaginhaltige Nährflüssigkeit. Diese besteht vorteilhaft aus
Hefeextrakt, welcher neben Asparagin auch Nitrate, Phosphate,. ferner Magnesiumsulfat
und Kaliumchlorid enthält. Die Züchtung erfolgt in Schüttelkolben während 3 bis
4 Tagen bei 27° C. Die Farbe des Wachstums nimmt eine lebhaft grünlichgelbe Farbe
an. Der auf diese Weise unter Schütteln vermehrte Mikroorganismus wird in einem
flüssigen Nährboden weitergezüchtet, der als organische Stickstoffquelle z. B. Pepton,
als Kohlenhydratquelle Zucker oder einen Zuckeralkohol, z. B. Glycerin, und anorganische
Salze enthält. Die Züchtung wurde bei 27° C 36 bis 48 Stunden unter Belüftung und
Rühren durchgeführt, wobei eine blaßgelbe, dicke Mycelmasse entsteht.
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Von diesem Impfstoff wurde zumindest 10% auf den Nährboden berechnet
verwendet. Die Gärung wurde zweckmäßig bei 27° C unter Belüftung und Rühren durchgeführt.
Nach etwa 48 Stunden zeigte die gelbe Farbe der Gärflüssigkeit den Beginn der Flavofunginbildung
an. Die Gärung wird im allgemeinen 80 bis 100 Stunden fortgesetzt. Die Flavofunginbildung
kann biologisch durch Candida Albicans oder durch das ultraviolette Spektrum oder
auf einem präparativen Wege kontrolliert werden. Falls während der Gärung eine bedeutende
Schaumbildung zu beobachten ist, kann ein Antischaummittel, z. B. ein Pflanzenöl,
zugefügt werden.
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Nach Beendigung der Gärung wird die mycelhaltige Fermentationsflüssigkeit
mit einem Lösungsmittel, z. B. Chloroform, gut vermischt, um das Antischaummittel
zu lösen und danach die Gärflüssigkeit filtriert. Das Antibiotikum wird zusammen
mit dem Mycel abgetrennt. Enthält die Gärflüssigkeit kein Pflanzenöl, braucht man
lein organisches Lösungsmittel hinzuzufügen und kann die Gärflüssigkeit unmittelbar
filtrieren.
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Die beim Filtrieren erhaltene nasse Mycelmasse wird dann mit einem
heißen Ester, vorteilhaft mit Äthylacetat, mehrmals extrahiert. Das Flavofungin
wird gelöst und fällt beim Eindampfen der esterhaltigen Lösung in kristalliner Form
aus. Das auf diese Weise erhaltene rohe Produkt kann durch Umkristallisation aus
wasserhaltigen Estern oder niedrigeren Alkoholen gereinigt werden.
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Nachstehend sind einige Beispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens
angeführt.
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Beispiel 1 a) Herstellung des Impfstoffes als Ausgangs$tqff-Zu 50
ccm Hefeextrakt werden 1 g Na N 03, 0,5 g Asparagin, 2,5 g Nag H P 043 0,25 g K
H2 P 041 0,25 g K Cl und 0,25 g Mg S 04 - 7 H2 0 sowie 400 ccm Wasser hinzugefügt.
Der pH-Wert des so erhaltenen Nährbodens wird auf 7 eingestellt. Die Lösung wird
sterilisiert und von einer ebenfalls sterilisierten 40%igen Glucoselösung so viel
hinzugefügt, bis der Glucosegehalt des Nährbodens 2% beträgt. Die Lösung wird sodann
mit sterilem Wasser auf 500 ccm aufgefüllt. Dieser Nährboden wird mit Streptomyces
Flavofungini n. sp. beimpft, das .auf einem Schrägnährboden gezüchtet worden ist.
Die Züchtung wird bei 27° C während 80 Stunden in einem Schüttelkolben durchgeführt.
b) Herstellung des Impfstoffes Zu 41 Wasser werden 40 g Pepton, 16 g Glycerin, 2
g Mg S O4 * 7 H2 O, 20g Nag H P O4 und 2 g KH2 P O4 hinzugefügt. Man erhält ungefähr
4,51 Nährflüssigkeit, deren pH-Wert auf 7,2 eingestellt wird. Dieser Nährboden wird
sterilisiert, dann mit etwa 500 ccin des obenerwähnten Impfstoffes beimpft und bei
25° C 36 Stunden in einem Schüttelkolben gezüchtet. Nach 36 Stunden wurde die Farbe
der Flüssigkeit blaßgelb und enthielt eine große Menge l@2ycel; der p$ Wert blieb
unverändert.
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c) Gärung Sechs Glasfermentationsgefäße von je 121 Fassungsvermögen
wurden mit einem sterilisierten Nährboden folgender Zusammensetzung gefüllt: Glucose
(100%) .................. 2,0% Pepton . . . . . . . . . .. . . . . . . . . .
....... 0,250/0
Mg S 04 - 7 H20 . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,050/0
Nag H P O4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,50% K H2 P O4 . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05% Nach dem Sterilisieren wurde der pH-Wert
auf 7 eingestellt. Der in obiger Weise hergestellte Impfstoff wurde in sechs gleiche
Teile geteilt und in die Fermentationsgefäße gegeben. Die Gärung wurde bei 27° C
unter Rühren (Drehzahl 240) durchgeführt. Die durchgeleitete Luft betrug für 1 1
Nährboden 0,5 1 pro Minute. Um das Schäumen zu verhindern, wurden zu Beginn der
Gärung je 20 ccm Sonnenblumenöl in jedes Fermentationsgefäß gegeben und gegen Ende
der Gärung weitere 20 ccm in kleineren Portionen zugefügt. Schon nach 48 Stunden
wurde die Farbe der Gärflüssigkeit lebhaft gelb, und die Flüssigkeit trübte sich
stark. Die in den 36, 60 und 84 Stunden entnommenen Proben zeigten 0,55 g/1, 1,25
g/1 bzw. 1,55 g/1 reinen Flavofungingehalt. Die im Laufe der Gärung alle 12 Stunden
vollzogene Sterilitätsprüfung bezeugte, daß die Gärung durchgehend steril verläuft.
Der Zuckergehalt des Nährbodens verminderte sich in der 84. Stunde bereits auf 0,2%
- ein Fortsetzen der Gärung war danach nicht begründet.. d) Aufarbeitung der Gärflüssigkeit
70 1 mycelhaltige Gärflüssigkeit -werden filtriert, wobei auf dem Filter 4 kg feuchtes,
grünlichgelbes, festes Material zurückbleibt.- Dieses wird am Rückfluß 1/2 Stunde
lang mit 41 Äthylacetat erhitzt, danach das Äthy lacetat vom Mycel abfiltriert und
das Erhitzen mit je 41 Äthylacetat fünfmal- wiederholt. Das vereinigte Filtrat wird
im Vakuum bei-.40 bis 50° C bis zur Trübung eingeengt. Man erhält etwa 5 1 konzentrierte
Lösung. Beim Abkühlen auf Zimmertemperatur scheidet sich das Flavofungin in kristalliner
Form ab. Die Kristalle werden filtriert, mit kaltem Aceton und kaltem Äther gewaschen
und im Vakuum getrocknet. Man erhält 104g gelbes, kristallines Produkt. Nach weiterem
Einengen der Mutterlauge
können noch 6 g Flavofungin gleicher Reinheit
gewonnen werden.
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Beispiel 2 401 Gärflüssigkeit werden nach der im Beispiel l beschriebenen
Weise hergestellt mit der Abweichung, daß als Antischaummittel eine größere Menge
Sonnenblumenöl während der Gärung zugefügt wird. Die Gärflüssigkeit wird filtriert.
Zu dem Filtrat, das kein Mycel, aber Sonnenblumenöl enthält, werden 5 Volumprozent
Chloroform hinzugefügt und gerührt. Nach Absonderung der zwei Flüssigkeitsphasen
fällt das Flavofungin am Rand der Chloroformphase aus. Diese Chloroformphase wird
abgetrennt und zentrifugiert. Aus der so erhaltenen festen Flavofunginmasse wird
das restliche Chloroform im Vakuum entfernt und der trockene Rückstand mit 400 ccm
Aceton verrieben. Das in warmem Aceton gelöste Flavofungin scheidet sich nach Abkühlen
kristallin ab. Es wird filtriert, mit kaltem Aceton gewaschen und aus 5 1 wäßrigem
Äthylacetat umkristallisiert. Man erhält 38 g reines, kristallines Flavofungin.
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Das abfiltrierte Mycel - dessen Naßgewicht ungefähr 2,5 kg beträgt
- wird zehnmal mit je 21 kaltem Methanol verrieben und jedesmal filtriert. Die vereinigten
Filtrate werden auf etwa 51 eingeengt, wobei das rohe Flavofungin kristallin ausfällt.
Bei Umkristallisation aus Äthylacetat erhält man 16 g reines Flavofungin.
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Um weiteres Flavofungin zu erhalten, wird die methanolhaltige Mutterlauge
auf etwa 21 eingeengt, 300 ccm Wasser hinzugefügt und das Gemisch auf 200 ccm eingeengt.
Nach Kühlen wird dieses Konzentrat mit 1 1 Butanol extrahiert und der Butanolextrakt
zu einer sirupartigen Masse konzentriert, dessen Volumen etwa 200 ccm beträgt. Nach
Hinzufügen von 800 ccm Äthylacetat werden die begleitenden Verunreinigungen ausgefällt.
Der Niederschlag wird abzentrifugiert, die Äthylacetatlösung zu einer sirupartigen
Masse eingeengt und 600 ccm Petroläther hinzugefügt.
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Das ausgefällte, rohe, nicht kristalline Flavofungin wird aus Aceton
und dann aus Äthylacetat umkristallisiert, wobei man weitere 16 g reines Flavofungin
erhält. So gewinnt man insgesamt 70 g Flavofung in. Beispiel 3 Man verfährt analog
dem Beispiel 1, mit der Abweichung, daß zu 701 mycelhaltiger Gärflüssigkeit - deren
p11-Wert mit Phosphorsäure auf 5 bis 6 eingestellt wurde - 3,51 So/oiges Chloroform
hinzugefügt -,verden. Nach kräftigem Rühren wird das Gemisch filtriert und das feuchte
Mycel - 4 kg -,wie im Beispiel 1 beschrieben, bearbeitet. Ausbeute: 110 g gelbes,
kristallines Produkt. Nach Konzentration der Mutterlauge erhält man weitere 5 g
kristallines Produkt gleicher Reinheit. Beispiel 4 Katalytische Hydrierung des Flavofungins
2,5 g Palladium-Kohle-Katalysator werden in 50 ccm abs. Äthanol suspendiert und
mit Wasserstoff gesättigt, 5,0 g kristallines Flavofungin werden in einem Gemisch
von 315 ccm abs. Äthanol und 20 ccm Wasser gelöst. Die beiden Lösungen werden vereinigt
und Wasserstoff durch das Gemisch geleitet. Binnen 20 Minuten werden 429 ccm Wasserstoff
bei 22,1° C und 764 mm Druck verbraucht. Bei weiterem Hydrieren während 72 Minuten
werden noch 54,4 ccm Wasserstoff verbraucht. Der Katalysator wird abfiltriert und
die Lösung im Vakuum bei 45° C zur Trockne eingedampft. Man erhält 5,19 g glasartigen
Rückstand. Bei Umkristallisation aus einem Gemisch von 100 ccm Methanol und 150
ccm Wasser erhält man 3,95 g weiße Nadeln. lach weiterem zweimaligem Umkristallisieren
erhält man ein reines Produkt mit einem Schmelzpunkt von 149 bis 151° C. Bei der
Hydrierung werden etwa 5 Mol Wasserstoff, berechnet auf 1 Mol Flavofungin, verbraucht.
Die optische Drehung in Pyridin liegt zwischen WD - 5,6 und - 9,1.
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Analyse: C = 63,(1°/o, H =10,3 %, O = 26,7 0/0 (als Differenz).
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Wahrscheinliche empirische Formel: C3, H58 01o. Beispiel 5 0,2 Flavofungin
(Schmelzpunkt 149 bis 151°C) werden in einem Gemisch von 5 ccm Essigsäureanhydrid
und 5 ccm Pyridin gelöst, das Gemisch 2 bis 3 Tage lang stehengelassen und zur Trockne
eingedampft. Die Lösungsmittelspuren werden durch Destillation mit viermal 5 ccm
Äthanol im Vakuum entfernt. Der Rückstand wird aus wäßrigem Alkohol umkristallisiert;
wobei man ein grünlichblaßgelbes Produkt mit einem Schmelzpunkt von 141 bis 142°
C erhält. Optisches Drehungsvermögen in Pyridin [o;] D = - 184. Acetylgruppengehalt
3512/o. Die empirische Formel ist etwa C44H82017. Diese Angaben zeigen, daß in das
Flavofunginmolekül sieben Acetylgruppen eingeführt wurden. Daraus kann man schließen,
daß das Flavofunginmolekül sieben alkoholische Hydroxylgruppen enthält. Das acetylierte
Produkt ist gegen Sauerstoff nicht empfindlich.
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Das acetylierte Produkt kann folgenderweise desacetyliert werden:
1,5 acetyliertes Flavofungin werden in 90 ccm heißem abs. Äthanol gelöst, der abgekühlten
Lösung 60 ccm 25°/o Kaliumhydroxyd zugefügt und 2 Tage bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Danach wird mit 10o/oiger Salzsäure bei Eiskühlung neutralisiert. Die erhaltene
Lösung wird auf zwei Drittel ihres Volumens eingeengt. Nach Kühlen scheidet sich
das Flavofungin in kristalliner Form ab. Es zeigt dieselben biologischen und physikalischen
Eigenschaften wie vor der Acetylierung.