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Vorrichtung zum Entleeren von Silos für Holzabfälle, Holzspäne od.
dgl.
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Holzspäne, Holzmehl od. dgl. wird als Abfall der holzverarbeitenden
Industrie, z. B. in Möbelfabriken, oder als Rohstoff, z. B. in der Hartfaserplattenindustrie,
oder als Füllstoff in der Kunststoffindustrie in Silos gelagert. Dabei werden die
Holzabfälle von oben in die Silos eingefüllt und meist von unten durch am Boden
derselben angeordnete geeignete Mittel, z. B. Saugeinrichtungen, entnommen, um der
Weiterverarbeitung zugeführt oder in besonderen hierzu vorgesehenen Kesseleinrichtungen
verbrannt zu werden.
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Während körniges oder großstückiges Lagergut im allgemeinen im Behälter
ständig nachrutschend diesem leicht zu entnehmen ist, bereitet gerade die Entleerung
von mit Holzspänen gefüllten Räumen deshalb besondere Schwierigkeiten, weil dieser
Rohstoff dazu neigt, sich zu verfilzen, zusammenzubacken und sogenannte »Brücken«
im Vorratsraum zu bilden, die die fortlaufende Entnahme des gelagerten Gutes verhindern
und zu Hohlräumen im Silo führen. Dieser Nachteil wirkt sich besonders stark aus,
wenn das eingebrachte Gut in Form von Holzspänen od. dgl. nicht trocken ist.
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Es ist zwar bekannt, am Boden des Silos eine das Lagergut zur Abzugsstelle
hin fördernde Einrichtung, z. B. eine Schnecke, anzuordnen, aber diese kann ihren
Zweck nur erfüllen und das Lagergut zur Entnahmestelle, beispielsweise den Anschluß
einer Saugleitung, führen, wenn die Späne fortlaufend im Silo nachrutschen und der
Schnecke zugebracht werden.
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Da wegen der bereits erwähnten sogenannten Brückenbildung und weil
das in Frage kommende Lagergut verhältnismäßig leicht ist, das ständige Nachrutschen
und Nachsinken nicht mit Sicherheit gewährleistet werden kann, kann eine am Boden
des Silos stationär angebrachte Schnecke ihre Bestimmung, nämlich die kontinuierliche
Ausräumung des Silos, nicht mit Sicherheit erfüllen.
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An sich bekannte Rührwerke, denen die Aufgabe zukommt, den Siloinhalt
in ständiger Bewegung zu halten, von den Wänden abzuschaben und in den Bereich der
am Boden angeordneten Schnecke zu bringen, scheiden für den praktischen Betrieb
deshalb aus, weil erfahrungsgemäß, insbesondere in zylindrischen Silos angeordnete
und ständig rotierende Rührwerke eher zu einer Pressung der Späne, vor allem an
den Wänden, als zu einer Auflockerung führen und deshalb einen großen Leistungsbedarf
haben.
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Um diesem tbel abzuhelfen, hat man bereits vorgeschlagen, außer den
waagerechten, meist in der Nähe des Silobodens angeordneten, das Gut austragenden
Förderschnecken eine oder mehrere weitere senkrecht angeordnete Schnecken vorzusehen,
die das Gut lockern sollen. Diese sind nach bekannten Vorschlägen teils starr, teils
beweglich, z. B. dadurch, daß sie nur
oben aufgehängt, in Rotation versetzt, auf
einer Kegelfläche schwingen, oder sie können, auf einem Wagen befestigt, diagonal
über dem Silo verfahren und dabei zusätzlich in einer dazu senkrechten Ebene hin
und her bewegt werden. Diese Vorschläge fanden deshalb keinen Eingang in der Praxis,
weil sie antriebsmäßig umständlich und störanfällig sind und weil die unabhängige
Bewegung der verschiedenen das Gut lockernden und aus tragenden Schnecken entweder
zu einer gegenseitigen Beschädigung der Schnecken führt oder dazu, daß nicht der
gesamte Siloraum erfaßt wird.
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Die Erfindung behebt die vorstehend angeführten Mängel und geht von
der Erkenntnis aus, daß eine Kraft sparende, aber wirksame, vollständige Siloentleerung
voraussetzt, daß die das Gut lockernde und die das Gut austragende Schnecke zwangläufig
und voneinander abhängig angetrieben und an den Stellen des Siloraumes entlanggeführt
werden müssen, die erfahrungsgemäß Ansatzstellen der Brückenbildung sind. Es kommt
demnach darauf an, die Späne daran zu hindern, sich an den Wänden und am Boden des
Behälters festzusetzen. Dann nämlich kann die vorerwähnte sogenannte Brückenbildung
nicht schädlich sein, weil der keine Verbindung mit den Wänden habende Inhalt vermöge
seiner eigenen Schwere ständig auf den Behälterboden sinkt, wo er von der gemäß
der Erfindung über den gesamten Bodenbereich wirkenden Schnecke ständig erfaßt und
aus dem Silo herausgebracht werden kann-.
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Demnach betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Entleeren von
Silos für Holzabfälle, -Holzspäne
od. dgl. mit in einer senkrechten
Ebene gelegenen, das Gut auflockernden und waagerechten, das Gut austragenden Schnecken,
wobei als neu und erfinderisch angesehen wird, daß die senkrechten und waagerechten
Schnecken gemeinsam um eine zentrale Welle im Silo rotieren, mit einem ihrer Enden
durch ein Getriebe verbunden und mit ihren anderen Enden an der zentralen Welle
oder an niit ihr fest verbundenen Armen gelagert sind.
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Auf diese Weise wird fortlaufend sozusagen ein Späneklotz aus dem
Silo herausgeschnitten und gleichzeitig gelockert und der Abzugseinrichtung zugeführt.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise und schematisch
an Hand einiger möglicher Vorrichtungsausbildungen dargestellt; es bedeuten Fig.
1 bis 5 schematische Darstellungen möglicher Ausbildungsformen einer Vorrichtung
nach der Erfindung im Vertikalschnitt und in wesentlich verkleinertem Maßstab, Fig.
6 eine Vorrichtung etwa gemäß Fig. 2 mit nachgeschaltetem Kessel etwa im Maßstab
1 : 50, Fig. 7 einen Vertikalteilschnitt durch Einzelteile einer Vorrichtung etwa
gemäß Fig. 4 oder 5, Fig. 8 Einzelteile einer Vorrichtung mit im Winkel angeordneter
Bodenschnecke etwa gemäß Fig. 3.
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In Fig. 1 ist im Schnitt ein in Holz- oder Steinkonstruktion errichteter
zylindrischer Silo dargestellt, der aus der Seitenwand 1 und dem Boden2 besteht.
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Eine zentrale Säule3, zweckmäßig ein Rohr, geht in eine Haube 4 über,
in der die allgemein mit 5 bezeichnete Ansaugeinrichtung sowie gegebenenfalls der
Schneckenantrieb untergebracht ist. Säule 3 und Haube 4 werden erfindungsgemäß in
kontinuierliche Drehung (Pfeil A) versetzt und dienen als Träger für die das Lagergut
zur Ansaugeinrichtung 5 fördernde Schnecke 6 (Pfeil B), nachfolgend stets austragende
Schnecke genannt, und die das Lagergut im Bereich der Wand 1 auflockernde und von
den Wänden trennende Schnecke 7. Es ist zweckmäßig und der Auflockerung des Lagergutes
im Bereich der Wände förderlich, der Schnecke 7 einen solchen Steigungssinn und
eine solche Drehrichtung zu geben, daß das Lagergut nach oben (Pfeil C) gefördert
wird.
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Die Ausführungsform nach Fig. 2 unterscheidet sich von der nach Fig.
1 dadurch, daß die austragende Schnecke sich über den ganzen Bodenbereich erstreckt
und das Lagergut von zwei Seiten gleichzeitig von außen nach innen (Pfeil B und
D) fördert. Auch ist an dieser Figur veranschaulicht, daß der Späneabfluß auf beliebige
Weise und nicht notwendig innerhalb einer in der Haube angebrachten Absaugleitung,
sondern -auch z.B. durch einen Stutzen 8 geschehen kann. Mit9 ist schematisch eine
Möglichkeit des Schneckenantriebs dargestellt.
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Bei einem zylindrischen Siloraum 10 mit konischem Boden 11 kann gemäß
Fig. 3 die Achse der Förderschnecke 12 auch im Winkel zur Horizontalen angezuordnet
sein. Dieser Figur kann auch entnommen werden, daß es für die Ausführung des Erfindungsgedan--kens
unerheblich ist, ob das durch die Schnecken gelockerte und geförderte Gut nach unten
oder oben aus dem Silo heraus- und abgefördert wird. Im Beispiel der Fig. 3 ist
beispielsweise bei 13 eine Aufwärtsförderung (Pfeil E) dargestellt, wobei das sich
drehende Zentralrohr das Fördergut der feststehenden Absaugleitung 14 übergibt.
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Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der die auflockernde Schnecke
15 einen Winkel kleiner als 90° mit der austragenden Schnecke 16 bildet. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil einer günstigen zwei-
seitigen Lagerung der auflockernden Schnecke
sowie einer weitgehenden Auflockerung des Lagergutes durch diese Schnecke in der
Nähe der austragenden Schnecke.
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Die austragende und die auflockernde Schnecke sind voneinander abhängig
angetrieben. Schematisch ist ein solcher Antrieb in Fig. 4 dargestellt. Über ein
allgemein mit 17 bezeichnetes Kegelradgetriebe wird die Schnecke 16 angetrieben,
von dessen Drehung sich der Antrieb der Schnecke 15 ableitet, beispielsweise über
eine weitere Kegelradübersetzung 18.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf einen Antrieb durch
Kegelräder beschränkt, sondern umfaßt auch andere mögliche wirkungsgleiche Antriebsarten.
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Fig. 5 zeigt, daß der Antrieb 19 der auflockernden Schnecke 20 nicht
notwendigerweise vom Ende der austragenden Schnecke 21 abgenommen werden muß, sondern
auch irgendwo zwischen ihrem Anfang und Ende liegen kann. Bei dieser Ausführungsform
wird -das Lagergut möglichst in Nähe der Einmündung in -die Abführungseinrichtung
nochmals kräftig aufgelockert.
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Während nach Fig. 1 bis 4 der Endpunkt der austragenden Schnecke
nicht unterstützt ist und das Schneckensystem seine Festpunkte lediglich an der
Zentralsäule 3 bzw. Haube 4 und einem an der Säule angelenkten Arm 22 bei 23 (Fig.
2) hat, kann nach Fig. 5 das Ende 24 der austragenden Schnecke auch auf einer entsprechenden
Schiene25 oder einem Absatz im Silo od. dgl. reibend oder rollend geführt sein.
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Innerhalb des Rahmens des Erfindungsgedankens liegen auch Kombinationen
und Weiterbildungen der in den Fig. 1 bis 5 gezeigten Ausführungsmöglichkeiten,
z. B. je zwei diametral oder versetzt gegenüberliegende Schnecken, wie sie etwa
durch spiegelbildliche Ergänzung der Fig. 1 und 3 entstehen.
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In Fig. 6 ist stark vereinfacht eine eine Vorrichtung nach der Erfindung
enthaltende Anlage veranschaulicht. Dem aus Seitenwand 26 und Boden 27 bestehenden
Siloraum 28 wird von oben (Pfeil F) das Lagergut iri Form von Holzspänen, Holzmehl
oder dergleichen Holzabfällen 29 zugebracht. Erfindungsgemäß ist eine in gleichbleibende
Drehung versetzte zentrale Welle 30 vorgesehen, mit der sich eine Sammel- und Absaughaube
31 dreht, die auch den Antrieb der austragenden Schnecke 32 aufnimmt und schützt.
Diese ist dicht über dem Boden 27 angeordnet und erfaßt, sich um ihre Achse drehend
und zur Haube 31 fördernd, infolge der ihr aufgezwungenen Drehung um die Mittelachse
der Welle 30 den gesamten Bodenbereich. Mit der Schnecke 32 ist, zwangläufig über
ein Getriebe 33 mit dieser angetrieben und bei 34 an einem mit der Welle 30 verbundenen
Arm 35 gelagert, eine auflockernde Schnecke 36 vorgesehen. Auch diese Schnecke bewegt
sich infolge ihrer Verbindung mit der Welle 30 längs einer Kreisbahn, wodurch die
Späne im Bereich der Wand 26 gelockert und von dieser getrennt werden. So wird ständig
ein Siloinhalt gebildet, der mit den Wänden keine Verbindung eingehen und deshalb
keine sogenannten Brücken bilden kann, also ständig und kontinuierlich in den Wirkungsbereich
der austragenden Schnecke gelangt.
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Das Lager- und Fördergut wird dann über einen bei 37 angetriebenen
Exhaustor 38, Leitung 39 und Abscheider 40 dem Kessel 41 zugeführt, wo es zu Heiz-,
Trocknungs- oder sonstigen Zwecken verbrannt wird.
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Mit der Welle 30 kann zweckmäßig ein auf dieser befestigtes Verteilerrad
42 für die gleichmäßige Verteilung des eingebrachten Gutes kombiniert sein.
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Einzelteile einer Vorrichtung etwa gemäß Fig. 4 sind in Fig. 7 dargestellt.
Der Brennstoffaufnahmebehälter oder Silo 43 ist durch einen Boden 44 unten abgeschlossen.
In den Boden ist in Abweichung von den übrigen dargestellten Abzugs ausbildungen
mit einer besonderen Abzugshaube eine zentrale Öffnung 45 vorgesehen und unterhalb
dieser eine Scheibe 46, über der innerhalb eines Schutzrahmens 47 ein die Späne
wegförderndes Schaufelrad48 angeordnet ist.
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Die Scheibe 46 enthält auch den Anschluß 49 der Leitung 50, die zu
einer nicht dargestellten Weiterverarbeitungsanlage führt.
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Die Scheibe ist lose auf das untere Ende einer senkrecht angeordneten
Hohlwelle 5i aufgeschoben, die ein Schneckenrad 52 trägt, mit dem eine auf einer
Antriebswelle 53 angeordnete Schnecke 54 zusammenwirkt.
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Auf der Hohlwelle 51 ist die Nabe 55 des Schaufelrades lösbar befestigt.
Über dem Boden44 trägt die Hohlwelle eine Büchse 56 mit zwei einander gegenüberliegenden
Lagern 57 zur Aufnahme der Welle 58, die von einem aus Kegelrädern bestehenden und
innerhalb der Hohlwelle befindlichen Winkelgetriebe gedreht wird.
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59 ist die auf der Welle 58 befindliche Schnecke. Am freien Ende
trägt die Welle 58 ein Lagergehäuse 60, das das Lager 61 der Welle der austragenden
Schnecke 58 und das Lager 62 der Welle 63 aufnimmt. Das Lagergehäuse enthält ferner
das aus den Kegelrädern 64, 65 bestehende Getriebe, das die der Schnecke 59 mitgeteilte
Drehbewegung auf die Welle 63 bzw. die auflockernde Schnecke 66 überträgt.
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Die Welle 63 ist außerdem in einem Lager 67 drehbar gelagert, das
sich an einer auf die Hohlwelle 51 aufgesetzten und an ihr befestigten Büchse 68
befindet.
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Fig. 8 zeigt weitere Einzelheiten einer Vorrichtung nach der Erfindung,
und zwar eine mögliche Ausbildung des Antriebs der Förderschnecke bei einer Ausführungsform
mit einer im Winkel zur Horizontalen liegenden Schnecke etwa gemäß Fig. 3. Hierzu
ist die bei 69 und 70 gelagerte Welle 71 der austragenden Schnecke 72 innerhalb
der drehbaren Haube 73 mit einem Teller-Kegelrad 74 ausgerüstet. Letzteres wird
auf nicht dargestellte Weise mittels eines beliebigen Antriebs über ein Kegelrad
75 in Drehung versetzt.
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Mit 76 ist ein das Lagergut der Abführungsleitung 77 zuführender
Stutzen bezeichnet. Bei diesem Aus-
führungsbeispiel wird das Fördergut in Richtung
des Pfeiles G nach oben abgeführt. Gegebenenfalls kann eine Leitschaufel 78 vorgesehen
sein.
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Mit 79 ist allgemein und schematisch ein die Haube insgesamt in drehende
Bewegung versetzbarer Antrieb mit Rollenführung dargestellt.
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PATENTANSPROCRE: i. Vorrichtung zum Entleeren von Silos für Holzabfälle,
Holzspäne od. dgl. mit in einer senkrechten Ebene gelegenen, das Gut auflockernden
und mit waagerechten, das Gut austragenden Schnecken, dadurch gekennzeichnet, daß
die austragenden und die auflockernden Schnecken gemeinsam um eine zentrale Welle
im Silo rotieren, mit einem ihrer Enden durch ein' Getriebe verbunden und mit ihren
anderen Enden an der Zentralwelle oder an mit ihr verbundenen Armen gelagert sind.