DE107244C - - Google Patents
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61L—METHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
- A61L2/00—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor
- A61L2/16—Methods or apparatus for disinfecting or sterilising materials or objects other than foodstuffs or contact lenses; Accessories therefor using chemical substances
- A61L2/20—Gaseous substances, e.g. vapours
- A61L2/204—Formaldehyde
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- H—ELECTRICITY
- H04—ELECTRIC COMMUNICATION TECHNIQUE
- H04R—LOUDSPEAKERS, MICROPHONES, GRAMOPHONE PICK-UPS OR LIKE ACOUSTIC ELECTROMECHANICAL TRANSDUCERS; DEAF-AID SETS; PUBLIC ADDRESS SYSTEMS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung betrifft ein neues Formaldehyd-Desinfektionsverfahren, bei welchem
alle umständlichen Apparate und die Anwendung von besonderem Brennmaterial vermieden werden, und das sich daher durch
gröfste Einfachheit, Wohlfeilheit und leichteste Anwendbarkeit bei Ausschlufs jeglicher Bedenken
vom feuerversicherungstechnischen Standpunkt auszeichnet.
Das Verfahren besteht darin, dafs man polymeren Formaldehyd, z. B. Paraformaldehyd,
oder irgend welche formaldehydhaltigen oder formaldehyderzeugenden Körper bezw. Flüssigkeiten
mit gebranntem Kalk oder einer anderen' geeigneten alkalischen Erde bezw. mit Aetzalkalien
zusammenbringt und auf das Gemisch Wasser einwirken läfst.
Bei Anwendung des sich als besonders praktisch erweisenden gebrannten Kalkes ist bei Zusatz
von Wasser die entwickelte Wärmeenergie so bedeutend, dafs ein grofser Theil des überschüssig
zugefügten . Wassers als Dampf entweicht und aus dem formaldehydabgebenden Körper, welcher dem gebrannten Kalk zugefügt
bezw. beigemischt ist, der gasförmige Formaldehyd aufserordentlich rasch und ziemlich
erschöpfend entwickelt wird. :
Bei diesem Verfahren werden in einfachster, selbsttätiger Weise diejenigen Momente erreicht,
die für eine wirksame Formaldehyddesinfektion als wesentlich angesehen werden: rasche Anfüllung des zu desinficirenden Raumes
mit den nöthigen Formaldehydmengen; gleichzeitige Zufuhr grofser Mengen von Wasserdämpfen.
Sehr gute Wirkung erzielt man mit einem Gemisch von gebranntem Kalk mit polymerem
Formaldehyd (z. B. Paraformaldehyd), welches Gemisch man auch zu Pastillen, Patronen oder
gröfseren Stücken pressen und in dieser Form, fertig zum Gebrauch, versenden kann. Man
hat dann, um einen Raum zu desinficiren bezw. zu desodoriren, nur nöthig, das erwähnte Ge-.
misch in der gelieferten Form, nachdem man u. U. die Stücke zuvor zerkleinert hat, mit
der nöthigen Menge Wasser in Verbindung zu bringen, worauf nach ganz kurzer Zeit eine
sehr lebhafte Wasserdampf- und Formaldehydentwickelung
eintritt. Vortheilhaft ist die Benutzung warmen Wassers.
Die grofsen Vortheile eines solchen Desinfektionsverfahrens sind ohne Weiteres einleuchtend:
Umgehung einer besonderen Apparatur; Vermeidung der Benutzung brennbarer Stoffe als Heizquelle; genaue Dosirung des
Desinfektionsmittels; geringe Kosten der Desinfektion ; selbsttätige Wasserdampfentwickelung;
leichteste1 Beschaffung eines wirksamen Desinfektionsmittels und überall mögliche Anwendung
in der einfachsten Weise.
An Stelle des polymeren Formaldehydes kann man, wie bereits bemerkt, auch andere
formaldehydabgebende Körper oder Flüssigkeiten in Verbindung mit gebranntem Kalk und dergl.
anwenden, so z. B. Formaldehydlösung oder eine leicht Formaldehyd abspaltende Verbindung,
oder auch Körper, durch deren gegenseitige Einwirkung Formaldehyd entsteht.
Wendet man Formaldehydlösung an, die sich zur Ausführung des vorliegenden Ver-
fahrens ebenfalls als sehr zweckmäfsig erweist, so verfährt man in der Weise, dafs man im
Bedarfsfalle den gebrannten Kalk, am besten in Form grobkörniger Stücke, mit der genügenden
Menge Formaldehydlösung zusammenbringt, u. U. unter Verdünnung mit Wasser. Die Reaction verläuft dann ebenso wie bei der
Anwendung polymeren Formaldehydes.
Die vorliegende Erfindung unterscheidet sich wesentlich von der durch die Patente 101808
und 102752 geschützten Erfindung. Bei dieser handelt es sich darum, den Formaldehyd in
Körpern aufzuspeichern, welche die Fähigkeit besitzen, Wasser als Krystallisationswasser zu
binden, um auf diese Weise den in Wasser gelösten Formaldehyd der Art festzuhalten,
dafs er nur allmälig und in geringen Mengen wieder abgegeben wird. Die vorliegende
Erfindung bezweckt gerade das Gegentheil. Hierbei soll der Formaldehyd aufserordentlich
rasch und in grofsen Mengen, sowie gleichzeitig eine grofse Menge Wasserdampf
entwickelt werden, wozu die Wärmeenergie, welche bei der Einwirkung von Wasser auf
gebrannten Kalk und ähnliche Körper entsteht, benutzt wird. Hier soll der Formaldehyd
mit Hülfe von Wasser nicht in Körpern aufgespeichert, sondern mittels des Wassers und
zugleich mit ihm gewaltsam ausgetrieben werden. Deshalb können die Körper, welche zur
Ausführung der in den Patentschriften 101808 und 102752 beschriebenen Erfindung bestimmt
sind, wie Gips, Cement, Chlorcalcium, Natriumsulfat, Kupfersulfat, Eisenvitriol, Alaun, gar
nicht zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens benutzt werden und umgekehrt. Es
bedarf auch für den Fachmann keiner weiteren Ausführung, dafs mit Hilfe des ersteren Verfahrens
eine Wohnungsdesinfektion überhaupt nicht möglich ist.
Claims (4)
1. Verfahren zur Desinfektion mit Formaldehyd, dadurch gekennzeichnet, dafs man form-,
aldehydhaltige oder formaldehyderzeugende Körper bezw. Flüssigkeiten mit gebranntem
Kalk oder anderen Substanzen, welche mit Wasser unter, grofser Wärmeentwickelung
reagiren, zusammenbringt und aus dem Gemisch durch Wasser oder durch die eventuell angewandte Lösung des formaldehydabgebenden
Körpers den Formaldehyd austreibt.
2. Eine besondere Ausführungsform des durch vorstehenden Anspruch gekennzeichneten
Verfahrens, darin bestehend, dafs man auf ein Gemisch von polymeren: Formaldehyd
und gebranntem Kalk Wasser einwirken läfst.
3. Eine besondere Ausführungsform des durch den Anspruch 1 gekennzeichneten Verfahrens,
darin bestehend, dafs man Formaldehydlösungen auf gebrannten Kalk einwirken läfst.
4. Zur Ausführung des durch den Anspruch 2 gekennzeichneten Verfahrens die Anwendung
eines Gemisches von polymeren] Formaldehyd und gebranntem Kalk in geprefsten Stücken.
Applications Claiming Priority (1)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE117666C (de) | |
DE117978C (de) |
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