DE4404203C1 - Verfahren und Mittel zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem Boden oder Abfallmaterial - Google Patents
Verfahren und Mittel zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem Boden oder AbfallmaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Mittel zur chemischen Behandlung von mit
Chromverbindungen kontaminiertem Boden oder Abfallmaterial.
Die Sanierung von mit Chromverbindungen belasteten Böden und industriellen Abfällen
hat infolge erhöhter Umweltbelastungen eine zunehmende Bedeutung erlangt.
Unter natürlichen Bedingungen liegt Chrom im Boden hauptsächlich in der dreiwertigen
Form vor, es können aber auch Chrom(VI)-Verbindungen vorkommen. Toxische
Wirkungen von Chrom(III)-Verbindungen sind nicht mit Sicherheit nachgewiesen, dagegen
können Chrom(VI)-Verbindungen akute und chronische Toxizität beim Menschen
bewirken.
Mit industriellen chromreichen Abfällen belastete Böden weisen neben hohen Eisengehalten
teilweise Chrom(VI)-Gehalte von mehr als 1000 mg/kg auf. Solche Abfälle
finden sich häufig im Umkreis ehemaliger chrom- bzw. chromatherstellender Fabriken
und stellen ein besonderes Gefahrenpotential dar.
Es ist bekannt, zur Eliminierung von Chrom(VI)-Verbindungen chemische Verfahren
anzuwenden. Durch Verwendung von Reduktionsmitteln, wie z. B. Natriumhydrogensulfit
oder Eisen(II)-Salzen unter sauren Bedingungen, wird dabei schwerlösliches Chrom(III)-hydroxid
ausgefällt. Nachteilig ist dabei, daß sich das in den Boden injizierte
Reduktionsmittel nur langsam verteilt und ein Teil des Reduktionsmittels im Boden
durch Oxidation infolge vorhandener Bodenluft inaktiviert wird.
Um diese Nachteile zu beseitigen, ist es bereits bekannt, den Boden mit gasförmigen
Reduktionsmitteln zu behandeln (DE-OS 38 00 985). Die gasförmigen Reduktionsmittel
werden in den Boden gepreßt. Da einige der vorgesehenen Reduktionsmittel giftig sind,
erfordern die Behandlungsmaßnahmen zusätzliche Aufwendungen. Das durch die Behandlung
im Boden gebildete Chrom(III)-hydroxid gewährleistet keine dauerhafte
Immobilisierung. Bei auftretenden pH-Werten von größer als 9,2 besteht die Gefahr, daß
sich aus dem schwerlöslichen Chrom(III)-hydroxid lösliche Chromverbindungen in Form
von Hexahydrochromaten bilden, die toxisch sind und eine erhebliche Umweltbelastung
darstellen.
Bekannt ist weiterhin die Immobilisierung von schwermetallbelasteten Böden durch Verfestigung
mit hydraulischen Bindemitteln und Puzzolanen. Im Bereich des sich dabei
einstellenden pH-Wertes fallen mehrwertige Schwermetallverbindungen in Form von
schwerlöslichen Hydroxiden und Karbonaten aus. Allerdings ist auch bei diesen Verfahren
bei Gegenwart von Chrom(III)-Verbindungen teilweise mit
Mobilisierungserscheinungen durch Bildung von wasserlöslichen Hydroxokomplexen
zu rechnen. Ein weiterer Nachteil dieser Verfahren ist der hohe wirtschaftliche Aufwand.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur chemischen Behandlung von
mit Chromverbindungen kontaminierten Boden oder Abfallmaterial zu schaffen, das
eine stabile dauerhafte Immobilisierung der aus den Chromverbindungen gebildeten
Chrom(III)-hydroxide gewährleistet. Ferner war es Aufgabe der Erfindung, ein geeignetes
Mittel bereitzustellen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß in einen Boden oder Abfallmaterial
mit einem Feuchtigkeitsgehalt von mindestens 10% H₂O ein Reaktionsprodukt,
aus mindestens 35 Gew.-% löslichem Eisen(II)-salz, 20 bis 60 Gew.-% metallischem
Eisen, 2 bis 4 Gew.-% elementarem Schwefel und 1 bis 3 Gew.-% Alkali- und/oder
Erdalkalihalogenid eingebracht wird, in einer Menge von 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf
100 Gew.-% Boden oder Abfallmaterial als Trockensubstanz, und der Boden oder das
Abfallmaterial auf einen pH-Wert von etwa 7 und eine Endfeuchte von mindestens 35%
H₂O eingestellt wird, und anschließend in an sich bekannter Weise mechanisch verdichtet
wird.
Sollte der Boden oder das Abfallmaterial einen Feuchtigkeitsgehalt von kleiner als 10%
H₂O aufweisen, so ist vor der Behandlung noch zu befeuchten, um den erforderlichen
Mindestfeuchtigkeitsgehalt von 10% H₂O zu erreichen.
Das Mischungsverhältnis der Komponenten des Reaktionsproduktes kann in Abhängigkeit
von der Konsistenz, dem pH-Wert und der Kontamination des Bodens oder Abfallmaterials
innerhalb der angegebenen Mengenanteile variiert werden. Die jeweilige Einsatzmenge
ist ausschließlich abhängig vom Grad der Kontamination.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der Boden oder das Abfallmaterial vor der Behandlung
in einer Brech- und Zerkleinerungsanlage auf eine Korngröße von kleiner als
50 mm zerkleinert wird, um die nachfolgende Einarbeitung des Reaktionsproduktes zu
erleichtern. Das Reaktionsprodukt sollte vor dem Einbringen in den Boden oder in das
Abfallmaterial fein vermahlen werden.
Die Einarbeitung des Reaktionsproduktes in den Boden bzw. in das Abfallmaterial erfolgt
bevorzugterweise in einem chargenweise arbeitenden Mischaggregat unter Zugabe
der erforderlichen Anmachwassermenge. Die Mischdauer beträgt ca. 2 bis 5 Minuten.
Gegebenenfalls kann es erforderlich sein, noch saure oder basische Stoffe zuzugeben,
um den pH-Wert auf den gewünschten Wert einzustellen. Die erforderliche Menge des
Reaktionsproduktes wird in einem Schritt zugegeben. Als Anmachwasser wird im allgemeinen
Leitungswasser verwendet. Die einzusetzende Wassermenge ist abhängig vom
Ausgangsfeuchtigkeitsgehalt des Bodens oder des Abfallmaterials.
Unter Abfallmaterial sind insbesondere Industrieabfälle aus der Chrom- bzw. Chromatherstellung oder -verarbeitung zu verstehen.
Das anfallende Mischgut weist eine pastöse Konsistenz auf und wird dem Erdreich
wieder zugeführt und dabei in an sich bekannter Weise mechanisch verdichtet. Behandelte
Industrieabfälle können gefahrlos deponiert werden.
Der chemische Umwandlungsprozeß der Chromverbindungen ist nach einigen Tagen
abgeschlossen. Es entstehen unlösliche Chrom-Eisen-Komplexe, die dauerhaft unlöslich
sind und eine vollständige wirkungsvolle Immobilisierung gewährleisten. Langzeitversuche
haben ergeben, daß die gebildeten Chrom-Eisen-Komplexe auch bei Veränderungen
des pH-Wertes ihre Unlöslichkeit und Stabilität beibehalten, die mit den bisher
bekannten Verfahren nicht gegeben sind.
Das erfindungsgemäß bereitgestellte Mittel, bestehend aus mindestens 35 Gew.-% löslichem
Eisen(II)-salz, 20 bis 60 Gew.-% metallischem Eisen, 2 bis 4 Gew.-% elementarem
Schwefel und 1 bis 3 Gew.-% Alkali- und/oder Erdalkalihalogenid, ist kostengünstig und
die Einzelkomponenten sind handelsüblich verfügbar.
Als lösliches Eisen(II)-salz sind besonders Eisen(II)-sulfat oder Eisen(II)-chlorid geeignet.
Als Alkalihalogenid können Natrium- oder Kaliumchlorid und als Erdalkalihalogenid
Calcium- oder Magnesiumchlorid verwendet werden. Das metallische Eisen
kann in Form von Eisenguß- oder Graugußspänen zugesetzt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Wirtschaftlichkeit aus
und gewährleistet eine dauerhafte Immobilisierung.
Die Erfindung soll nachstehend an einigen im Labor durchgeführten Beispielen erläutert
werden.
Ein Industrieabfall aus der Chromherstellung wurde analysiert. Es wurden folgende
Werte ermittelt:
Feuchtigkeitsgehalt:|10% | ||
(bestimmt nach DIN 38 414 Teil 2) @ | pH-Wert: | 8,5 |
Gesamt-Chrom-Gehalt: | 3481 mg/kg | |
(bestimmt nach DIN 38 406-E10) @ | Chrom(VI)-Anteil: | 236 mg/l |
(bestimmt nach DIN 38 405-D24) @ | Fe-Gehalt: | 2041 mg/kg |
Vor der chemischen Behandlung wird der Industrieabfall in einer Zerkleinerungsanlage
auf eine Korngröße von kleiner als 2,0 mm zerkleinert. Danach wird das Abfallmaterial in
einer Menge von 2,0 kg einem Ringtrogmischer zugegeben. Anschließend wird das fein
vermahlene Reaktionsprodukt, bestehend aus,
56,5 Gew.-% Eisen(II)-sulfat (FeSO₄ · 7 H₂O)
37,8 Gew.-% Eisengußspäne
3,8 Gew.-% elementarem Schwefel und
1,9 Gew.-% Calciumchlorid,
37,8 Gew.-% Eisengußspäne
3,8 Gew.-% elementarem Schwefel und
1,9 Gew.-% Calciumchlorid,
in einer Menge von 0,53 kg, die einem Anteil von 26,5 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-%
Abfallmaterial als Trockensubstanz entspricht, zugesetzt.
Mit Inbetriebnahme des Mischers wird dem Mischgut Leitungswasser in einer Menge
von 0,60 l zugegeben. Nach einer Mischdauer von 5 Minuten wird der Mischprozeß beendet
und das Mischgut in einen Behälter abgefüllt und in diesem mittels Rüttelplatten
mechanisch verdichtet. Das behandelte Mischgut weist einen Feuchtigkeitsgehalt von
38% H₂O und einen pH-Wert von 7,2 auf. Das in dem Behälter befindliche mechanisch
verdichtete Mischgut wird nach 10 Tagen der Eluation nach der Methode gemäß DIN
38 414 Teil 4 unterworfen und im Eluat der Gesamt-Chrom-Gehalt und der Chrom(VI)-
Anteil nach den eingangs genannten Methoden bestimmt, wobei folgende Werte
gemessen wurden:
Gesamt-Chrom-Gehalt: | |
0,05 mg/l | |
Chrom(VI)-Anteil: | 0,01 mg/l. |
Der so entsorgte Industrieabfall kann nunmehr auf einer Deponie der Klasse 1 gemäß
NRW-Liste abgelagert werden.
Eine Teilmenge des behandelten Industrieabfall wurde nach 20 Tagen mit einer
Kalksuspension gemischt und so auf einen pH-Wert von 9,41 gebracht. Nach weiteren
10 Tagen wurden der Gesamt-Chrom-Gehalt und der Chrom(VI)-Anteil bestimmt, wobei
jedoch gegenüber den nach 10 Tagen ermittelten Werten keine Veränderungen aufgetreten
sind.
Ein chromhaltiger Boden wurden analysiert. Es wurden folgende Werte ermittelt:
Feuchtigkeitsgehalt:|14% | ||
(bestimmt nach DIN 38 414 Teil 2) @ | pH-Wert: | 7,3 |
Gesamt-Chrom-Gehalt: | 184 mg/kg | |
(bestimmt nach DIN 38 406-E10) @ | Chrom(VI)-Anteil: | 51 mg/l |
(bestimmt nach DIN 38 405-D24) @ | Fe-Gehalt: | 316 mg/kg |
Vor der chemischen Behandlung wird das Bodenmaterial in einer Zerkleinerungsanlage
auf eine Korngröße von kleiner als 2,0 mm zerkleinert und danach in einer Menge von
2,0 kg einem Ringtrogmischer zugegeben. Anschließend wird das fein vermahlene
Reaktionsprodukt, bestehend aus,
65,4 Gew.-% Eisen(II)-sulfat (FeSO₄ · 7 H₂O)
28,3 Gew.-% Graugußspäne
3,7 Gew.-% elementarem Schwefel und
2,6 Gew.-% Natriumchlorid,
28,3 Gew.-% Graugußspäne
3,7 Gew.-% elementarem Schwefel und
2,6 Gew.-% Natriumchlorid,
in einer Menge von 0,241 kg, die einem Anteil von 10,7 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-%
Abfallmaterial als Trockensubstanz entspricht, zugegeben.
Mit Inbetriebnahme des Mischers wird dem Mischgut Leitungswasser in einer Menge
von 0,40 l zugegeben. Nach einer Mischdauer von 3 Minuten wird der Mischprozeß beendet
und das Mischgut wieder dem Erdreich zugeführt und mittels Rüttelplatten mechanisch
verdichtet. Das behandelte Mischgut weist einen Feuchtigkeitsgehalt von 38%
H₂O und einen pH-Wert von 7,2 auf. Das mechanisch verdichtete Mischgut wird nach 10
Tagen einer Eluation nach der Methode gemäß DIN 38 414 Teil 4 unterworfen und im
Eluat der Gesamt-Chrom-Gehalt und der Chrom(VI)-Anteil nach den eingangs genannten
Methoden bestimmt, wobei folgende Werte gemessen wurden:
Gesamt-Chrom-Gehalt: | |
0,03 mg/l | |
Chrom(VI)-Anteil: | 0,01 mg/l |
Das erfindungsgemäß behandelte Bodenmaterial ist toxisch unbedenklich und kann im
Erdboden verbleiben. Durch die im Bodenmaterial gebildeten unlöslichen Chrom-Eisen-
Komplexe ist eine Umweltgefährdung dauerhaft ausgeschlossen.
Ein seit mehreren Jahren auf Halde gelagertes Abfallmaterial aus der Chromherstellung
wurde analysiert. Es wurden folgende Werte ermittelt:
Feuchtigkeitsgehalt:|6% | ||
(bestimmt nach DIN 38 414 Teil 2) @ | pH-Wert: | 8,3 |
Gesamt-Chrom-Gehalt: | 2045 mg/kg | |
(bestimmt nach DIN 38 406-E10) @ | Chrom(VI)-Anteil: | 213 mg/l |
(bestimmt nach DIN 38 405-D24) @ | Fe-Gehalt: | 1503 mg/kg |
Vor der chemischen Behandlung wird das Abfallmaterial in einer Zerkleinerungsanlage
auf eine Korngröße von kleiner als 2,0 mm zerkleinert. Danach wird das Abfallmaterial in
einer Menge von 2,0 kg einem Ringtrogmischer zugegeben. Anschließend wird das fein
vermahlene Reaktionsprodukt, bestehend aus,
75,0 Gew.-% Eisen(II)-Chlorid
20,0 Gew.-% Graugußspäne
3,5 Gew.-% elementarem Schwefel und
1,5 Gew.-% Magnesiumchlorid,
20,0 Gew.-% Graugußspäne
3,5 Gew.-% elementarem Schwefel und
1,5 Gew.-% Magnesiumchlorid,
in einer Menge von 0,4 kg, die einem Anteil von 20 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% Abfallmaterial
als Trockensubstanz entspricht, zugesetzt.
Mit Inbetriebnahme des Mischers werden dem Mischgut Leitungswasser in einer Menge
von 0,55 l und 0,15 l Abfallschwefelsäure zugegeben. Nach einer Mischdauer von 4
Minuten wird der Mischprozeß beendet und das Mischgut in einen Behälter abgefüllt und
in diesem mittels Rüttelplatten mechanisch verdichtet. Das behandelte Mischgut weist
einen Feuchtigkeitsgehalt von 38% H₂O und einen pH-Wert von 6,8 auf. Das in dem
Behälter befindliche mechanisch verdichtete Mischgut wird nach 10 Tagen einer
Eluation nach der Methode gemäß DIN 38 414 Teil 4 unterworfen und im Eluat der Gesamt-
Chrom-Gehalt und der Chrom(VI)-Anteil nach den eingangs genannten Methoden
bestimmt, wobei folgende Werte gemessen wurden:
Gesamt-Chrom-Gehalt: | |
0,04 mg/l | |
Chrom(VI)-Anteil: | 0,01 mg/l. |
Das so entsorgte Abfallmaterial kann nunmehr auf einer Deponie der Klasse 1 gemäß
NRW-Liste abgelagert werden.
100 Gew.-% eines chromhaltigen Abfallmaterials gemäß Beispiel 1 werden mit einer
wäßrigen Fe(II)-sulfat-Lösung, die 15 Gew.-% Eisensulfat enthält, unter den gleichen
Bedingungen wie im Beispiel 1 gemischt. Das behandelte Mischgut weist einen
Feuchtigkeitsgehalt von 38% und einen pH-Wert von 7,6 auf. Nach erfolgter Verfestigung
und Zwischenlagerung werden wie im Beispiel 1 der Gesamt-Chrom-Gehalt
und der Chrom(VI)-Anteil nach der Methode gemäß DIN 38 414 Teil 4 bestimmt, wobei
folgende Werte ermittelt wurden
Gesamt-Chrom-Gehalt: | |
1,5 mg/l | |
Chrom(VI)-Anteil: | 0,2 mg/l. |
Der Rest-Chromgehalt des so behandelten Abfallmaterials liegt über den zulässigen
Werten für eine Endlagerung auf einer Deponie.
Abfallmaterial gemäß Beispiel 1 wird analog wie im Beispiel 1 behandelt, lediglich mit
dem Unterschied, daß das zugegebene Reaktionsprodukt kein metallisches Eisen enthält
und der Anteil an Eisen(II)-sulfat 94,3 Gew.-% beträgt. Das so behandelte Mischgut
hat einen Feuchtigkeitsgehalt von 38% und einen pH-Wert von 7,6. Der nach der
Verfestigung und Zwischenlagerung nach 10 Tagen bestimmte Gesamt-Chrom-Gehalt
und Chrom(VI)-Anteil wies folgende Werte auf:
Gesamt-Chrom-Gehalt: | |
1,1 mg/l | |
Chrom(VI)-Anteil: | 0,15 mg/l. |
Diese Werte liegen über den zulässigen Grenzwerten für eine Deponierung. Dieses Beispiel
verdeutlicht, daß erst durch den Zusatz von metallischem Eisen chemisch ein
Komplex gebildet werden kann, der eine dauerhafte Immobilisierung des Chroms gewährleistet.
Claims (12)
1. Verfahren zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem
Boden oder Abfallmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß in einen Boden oder Abfallmaterial
mit einem Feuchtigkeitsgehalt von mindestens 10% H₂O ein Reaktionsprodukt
aus mindestens 35 Gew.-% löslichem Eisen(II)-salz, 20 bis
60 Gew.-%, metallischem Eisen, 2 bis 4 Gew.-% elementarem Schwefel und 1 bis
3 Gew.-% Alkali- und/oder Erdalkalihalogenid, eingebracht wird, in einer Menge von 5
bis 30 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% Boden- oder Abfallmaterial als Trockensubstanz,
und der Boden oder das Abfallmaterial auf einen pH-Wert von etwa 7 und
eine Endfeuchte von mindestens 35% H₂O eingestellt wird und anschließend in an
sich bekannter Weise mechanisch verdichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden oder das Abfallmaterial
in einer Brech- und Zerkleinerungsanlage auf eine Korngröße von kleiner
als 50 mm zerkleinert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Reaktionsprodukt vor dem Einbringen in den Boden oder in das Abfallmaterial fein
vermahlen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Boden- oder Abfallmaterial in einem chargenweisen arbeitenden Mischaggregat mit
dem Reaktionsprodukt unter Zugabe von Anmachwasser während einer Zeitdauer
von 2 bis 5 Minuten vermischt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das metallische
Eisen in Form von Eisenspänen eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Alkalihalogenid Natriumchlorid oder Kaliumchlorid eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als
Erdalkalihalogenid Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als lösliches
Eisen(II)-salz Eisen(II)-sulfat oder Eisen(II)-chlorid eingesetzt wird.
9. Mittel zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem
Boden- oder Abfallmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieses
aus mindestens 35% Gew.-% löslichem Eisen(II)-salz, 20 bis 60 Gew.-% Alkali- und/oder
Erdalkalihalogenid besteht.
10. Mittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das lösliche Eisen(II)-salz
Eisen(II)-sulfat oder Eisen(II)-chlorid ist.
11. Mittel nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Erdalkalihalogenid Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid ist.
12. Mittel nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Alkalihalogenid
Natriumchlorid oder Kaliumchlorid ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944404203 DE4404203C1 (de) | 1994-02-10 | 1994-02-10 | Verfahren und Mittel zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem Boden oder Abfallmaterial |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944404203 DE4404203C1 (de) | 1994-02-10 | 1994-02-10 | Verfahren und Mittel zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem Boden oder Abfallmaterial |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4404203C1 true DE4404203C1 (de) | 1995-03-30 |
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ID=6509935
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944404203 Expired - Fee Related DE4404203C1 (de) | 1994-02-10 | 1994-02-10 | Verfahren und Mittel zur chemischen Behandlung von mit Chromverbindungen kontaminiertem Boden oder Abfallmaterial |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4404203C1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19530593A1 (de) * | 1995-08-21 | 1997-02-27 | Bildungs Und Ingenieurgesellsc | Verfahren zur Sanierung schadstoffbelasteter Deponien mit überstehendem Wasser und Mittel zur Durchführung des Verfahrens |
DE19547271A1 (de) * | 1995-12-19 | 1997-06-26 | Environ Ingenieurgesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zur Immobilisierung von Schadstoffen, insbesondere Schwermetallen und dabei insbesondere Quecksilber in entsprechend belasteten Böden oder anderen bodenähnlichen Materialien |
WO2002049779A1 (en) * | 2000-12-19 | 2002-06-27 | Babcock & Wilcox Vølund Aps | A method for reducing the leaching of oxyanion forming elements, in particular chromium, from hazardous waste |
-
1994
- 1994-02-10 DE DE19944404203 patent/DE4404203C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
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KR100815672B1 (ko) * | 2000-12-19 | 2008-03-20 | 밥콕 앤 윌콕스 뵐운트 아/에스 | 환경유해성분을 포함하는 물질로부터 산화음이온을 생성하는 원소의 침출을 감소시키는 방법 |
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---|---|---|---|
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