DE2827030C2 - Verfahren zum Einbetten von borsäure- oder borathaltigem radioaktiven Abfall in Zement - Google Patents
Verfahren zum Einbetten von borsäure- oder borathaltigem radioaktiven Abfall in ZementInfo
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- G21F9/28—Treating solids
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- G21F9/304—Cement or cement-like matrix
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches.
In Druckwasserreaktoren werden dem Primärkreis normalerweise Borsäure oder Borate zur Regelung der
Reaktorleislung zugeführt Die Zufuhr gründet sich darauf, daß Bor als Neutronenabsorber fungiert. Die
Leistungsregelung geschieht durch Erhöhung oder Senkung des Borsäure- oder Boratgehaltes mit einer
oder mehreren an den Primärkreis angeschlossenen lonenaustauschermassen, in denen die borhaltigen
Verbindungen adsorbiert oder desorbiert werden können. Nach einer gewissen Betriebszeit ist es
erforderlich, die gebrauchten lonenaustauschermassen durch neue lonenaustauschermassen zu ersetzen. Die
gebrauchten borhaltigen und radioaktiven lonenaustauschermassen müssen wie radioaktiver Abfall behandelt
und unter sicheren Verhältnissen aufbewahrt werden. Auf gleiche Weise müssen borsäure- oder Borathaläige
radioaktive Verdampferkonzentraie von Druckwasserreaktoren
wie radioaktiver Abfall behandelt und aufbewahrt werden.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist gemäß der DE-OS 26 03 116 vorgeschlagen worden. Dabei
wird gelöschter Kalk zu radioaktiven, wäßrigen Lösungen und Suspensionen und weiterhin Zement zu
der erhaltenen Mischung gegeben, um den radiaoakiiven
Abfall in feste Blöcke zu binden. Die erstarrten Produkte werden jedoch weich und zerfallen von selbst.
Dies hängt damit zusammen, daß gelöschter Kalk eine äußerst begrenzte Reaktion mit dem Borat ergibt, was
auf der geringen Löslichkeit des Calciumhydroxids beruht.
Aus Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage. Bd. 8 (1974). Seite 667. ist es an ;ich bekannt,
daß die Löslichkeit von Borsäure bei Zugabe von «
Calciumchlorid verringert werden kann, und daß Mannit Diolkomplexe mit Borsäure bildet, wobei auf die
analytische Chemie hingewiesen wird, nicht aber auf die Behandlung radioaktiver Abfälle.
Aufgabe der Erfindung isi es, borsäure- oder eo
borathaltige radioaktive Abfälle so in Zement einzubetten,
daß das radioaktive Material fest in den Blöcken gebunden und die Zementblöcke selbst fest bleiben und
nicht zerfallen.
Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren nach dem es Oberbegriff des Patentanspruches dadurch gelöst, daß
als Zusatz em Erdalkalichlorid, ein Alkalifluorid oder
Mannit verwendet wird.
Durch die Zugabe der genannten Stoffe, die alle gut
wasserlöslich sind, erfolgt eine schnelle und wirksame Umsetzung mit der Borsäure oder dem Borat unter
Ausbildung von schwer löslichen Verbindungen bzw. Komplexen.
Als Erdalkatichlorid kommt insbesondere Calciumchlorid
in Frage und als Alkalifluorid insbesondere
Kaliumfluorid oder Natriumfluorid.
Der Zusatz ist vorzugsweise in fester Form, wenn der
radioaktive Abfall, was für verbrauchte Ionenaustauscbermassen
und Verdampferkonzertrate üblicherweisezutrifft, wasserhaltig isL
Der als Zusatz dienende Stoff liegt vorzugsweise mindestens in einer mit der Borsäure oder Boratmenge
ungefähr stöchiometrischen Menge vor. Ein Überschuß von 25% hat keinen negativen Einfluß. Wenn die
Borsäure oder das Borat adsorbiert auf einem ionenaustauscher vorliegt, der sowohl einen Anionenteil
wi.» einen Kationenteil hat. soll eine weitere Menge
des Zusatzes zugegeben werden, die der Menge entspricht, die eventuell von dem Kationenteil adsorbiert
wird.
Von den genannten Stoffen ergeben Erdalkalichloride bei der Behandlung des borsäure- oder borathahigen
radioaktiven Abfalles schwerlösliche Borate, Alkalifluoride ergeben schwerlösliche Alkalifluorborate und
Mannit ergibt einen Komplex.
Vor der Mischung des mit dem Zusatz behandelten radioaktiven Abfalles mit Zement wird der pH-Wert bei
der Verwendung von Erdalkalichloriden zweckmäßigerweise auf ca. 11 und in übrigen Fällen auf ca. 8 oder
höher eingestellt
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert:
Beispie! 1
Eine lonenaustauschermasse aus mit Divinylbenzol
vernetzten! Polystyrol, die eine Mischung von Körnern
nut Sulfonsäuregruppen und Körnern mit quartärcn Aminoniumgruppen enthält, wurde im Primärkreis
eines Druckwasserreaktors angewendet und adsorbierte dabei Borsäure und Natriuniboratc. so daß der Gehalt
derselben gerechnet als Borsäure 12 Gew-% beträgt, und außerdem radioaktive Stoffe. Die Masse enthält 35
Gew.-% Trockensubstanz und 65 Gew.-% Wasser. 1000 Gewichtsteilen dieser lonenaustauschermasse werden
125 Gewichtsteile pulverförmiges Calciumchlorid zugesetzt.
Nach der Mischung der Komponenten wird der pH-Wert durch Zusatz von Natriumhydroxid auf
ungefähr 11 erhöht. Die so erhaltene Mischung, die
ungefähr 1125 Gewichtsteile umfaßt, wird mit 1600 Gewichtsteilen Zement und ferner mit 32 Gewichtsteilen
Wasserglas, da^ aus gleichen Teilen Silicat und
Wasser besteht, ais wasserdichtender Zusatz zum
Zement gemischt. Nach einigen Tagen ist die Masse erstarr! und verbleibt fest.
In der vorgenannten lonenaustauschermasse ist das Äquivalentverhältnis zwischen dem Kationenteil und
dem Anionenieil J : 1. Von dem Calciumchlorid werden
ungefähr 35 Gewichtsteile auf die lonenaustauschermasse adsorbiert, während der Rest für die Reaktion mit
Borsäure und Boraten genügt.
BeispieI2
1000 Gewichtsteile einer Jonenaustauschermasse derselben Art wie in Beispiel 1 werden mit 460
Gewichtsteilen Kaliumfluoridpulver versetzt, wobei der
pH-Wert ungefähr 8 wird. Nach Mischung der Komponenten werden der erhaltenen Mischung 1300
Gewichtsteile Zement und ferner 26 Gewichtsteile eines wasserdichtenden Mittels zugesetzt. bestehL Genau wie
im vorstehenden Fall erhält man ein erstarrtes Produkt, das fest ist.
Von dem Kaliumfluorid werden ungefähr 35 Gewichtsteile
auf die lonenaustauschermasse adsorbiert, während der Rest für die Reaktion mit Borsäure und
Boraten genügt.
1000 Gewichtsteile eines Verdampferkonzentrates, das aus einer 12 Gew.-% Borsäure enthaltenden
Wasserlösung besteht, werden mit 710 Gewichtsteilen Mannit in Pulverform versetzt. Der pH-Wert wird mit
Natriumhydroxid auf 8 justiert Die Mischung, die ungefähr 1710 Gewi :htsteile umfaßt, wird mit 2200
Gewichtsteilen Zement und ferner mit 40 Gewichtsteilen Wasserglas das aus gleichen Teilen Silicat und
Wasser besteht, versetzt. Genau wie im vorstehenden
Fall erhält man ein erstarrtes Produkt, das fest isL
Eine Jonenaustauschermasse aus mit Divinylbenzol
vernetztem Polystyrol, die Körner mit quartären
ϊ Ammoniumgruppen enthält und die im Primärkreis
eines Dmckwasserreaktors verwendet wurde und dabei Borsäure und Natriumborate adsorbiert hat, so daß der
Gehalt derselben gerechnet als Borsäure, 14 Gew.-°/o
beträgt, und die außerdem radioaktive Stoffe adsorbiert
ι» hat. enthält 35 Gew.-d/o Trockensubstanz und 65
Gcw.-% Wasser. 1000 Gewichtsteilen dieser lonenaustauschermasse werden 130 Gewichtsteile pulverförmiges
Calciumchlorid zugeseczt. Nach der Mischung der Komponenten wird der pH-Wert durch Zusatz von.
π Natriumhydroxid auf ungefähr II erhöht. Die so
erhaltene Mischung, die ungefähr 1130 Gewichtsteile
umfaßl. wird mit 1600 Gewichisteilen Zement und
ferner mit 32 Gewichtheben Wasserglas gemischt, Jas
aus gleichen Teilen Silicat und Wasser als wasserdich-
2» tender Zusatz zum Zement bestehL Nach einigen Tagen
ist die Masse erstarrt und verbleibt fest.
Da die lonenaustauschermasse keinen Kationenteil hat, wird alles Calciumchlorid für die Reaktion mit
Borsäure und Boraten verwendeL
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Einbetten von borsäure- oder borathaltigem radioaktiven Abfall in Zement, bei 5 dem der radioaktive Abfall zunächst mit einem Zusatz unter Ausbildung einer in Wasser schwer löslichen oder komplexgebundenen Verbindung der Borsäure oder des Borats behandelt wird, danach mit Zement gemischt wird und die Mischung in einem Behälter zum Erstarren gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatz ein Erdalkalichlorid, ein Alkalifluorid oder Manit verwendet wird.15
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