DE2735460C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung
und zum Einschluß von verbrauchten bzw. vergifteten
Ionenaustauschern auf Kunstharzbasis und insbesondere
von Kationen-Austauschern, indem die Ionenaustauscher
bei Umgebungstemperatur mit einem Gemisch aus einem
hitzehärtbaren Harz vermischt werden und das Harz vernetzt
wird.
Ein derartiges Verfahren ist bereits bekannt (DE-OS
24 53 148). Das bekannte Verfahren ist jedoch insofern
nachteilig, als Kationen-Austauscher, die noch nicht
völlig verbraucht sind, schlecht aufbereitet werden
können. Man hat festgestellt, daß die Polymerisation des
Kunstharzes, das die Austauscher einschließen soll,
nicht vollständig verläuft, sondern unterbrochen wird.
Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet
ist, liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs benannten Art zu schaffen, um Anionen-Austauscher,
Kationen-Austauscher oder Mischungen dieser
beiden unabhängig vom Stadium ihres Verbrauchs aufzubereiten.
Erfindungsgemäß bringt man also die verbrauchten Ionenaustauscher
mit einer solchen Menge einer basischen Verbindung
in Kontakt, die ausreicht, um die aktiven
Zentren des oder der Ionenaustauscher abzusättigen, und
daß man das oder die so behandelten Ionenaustauscher anschließend
bei Umgebungstemperatur in ein hitzehärtbares
Kunstharz einlagert und dann die Vernetzung des hitzehärtbaren
Harzes bewirkt.
Es wurden nämlich eine Reihe von Versuchen angestellt
und festgestellt, daß die unvollständige Polymerisation
des Kunstharzes, in welches die Austauscher eingelagert
werden sollen, an den aktiven Zentren scheitert, die in
dem noch nicht vollständig verbrauchten Kationen-Austauschern
vorhanden sind. Man nimmt an, daß die in einem
solchen Kationen-Austauscher vorhandenen Protonen H⁺
bestimmte der zugesetzten Komponenten des polymerisierbaren
Harzes verbraucht, insbesondere den Beschleuniger,
wodurch die Polymerisation behindert wird.
Die basische Verbindung, welche die aktiven Zentren des
oder der Ionenaustauscher absättigen bzw. blockieren soll,
kann Natriumhydroxid, Ammoniumhydroxid oder Calciumhydroxid
sein, es kann auch ein Metallsalz wie Aluminiumchlorid,
Natriumacetat, Natriumcitrat oder Natriumoxalat sein, es
kann auch ein Amin, wie Pyridin sein. Die basische Verbindung
wird in Form einer wäßrigen Lösung mit einer Molariät
von 0,1 M bis 10 M verwendet.
Erfindungsgemäß besteht die erste Stufe des Verfahrens
in einer Vorbehandlung der Ionenaustauscher mit Hilfe
einer basischen Verbindung, durch welche die noch vorhandenen
aktiven Zentren abgesättigt werden. Die zweite Stufe
besteht dann in einer Einlagerung der Harze in ein hitzehärtbares
Kunstharz mit einer nachfolgenden Vernetzung dieses
hitzehärtbaren Harzes, wobei die Polymerisation vollständig
verläuft und infolgedessen ein befriedigendes Einschließen
der verbrauchten Ionenaustauscherharze erreicht
wird.
Wenn als basische Verbindung Natriumhydroxid eingesetzt
wird, wird die Blockierung der aktiven Zentren des Kationen-
Austauschers durch eine Substitutionsreaktion erzielt, die
mit folgender Formel schematisch dargestellt werden kann:
RSO₃H + NaOH → RSO₃Na + H₂O
Falls als basische Verbindung Pyridin eingesetzt wird, nimmt
man an, daß das Pyridin ein Proton des Kationenharzes RSO₃H
neutralisiert und daß daher, genau gesagt, keine Substitutionsreaktion
stattfindet.
Für den Fall, daß eine Mischung aus Anionen- und Kationen-
Austauschern aufbereitet werden soll, muß man zur Vorbehandlung
eine basische Verbindung wählen, deren Art und
Konzentration so ist, daß sie mit beiden Typen von Ionenaustauschern
reagieren kann. Um beispielsweise eine Mischung
von 2/3 eines Kationen-Austauschers und 1/3 eines
Anionen-Austauschers mit Hilfe von Natriumhydroxid vorzubehandeln,
muß man eine Lösung von Natriumhydroxid mit einer
Konzentration von 5 bis 10% einsetzen, d. h. eine Lösung,
die vorzugsweise einen pH-Wert zwischen 6 und 12 aufweist.
Das hitzehärtbare Harz, welches nach Vorbehandlung des Ionenaustauscher
mit einer basischen Verbindung diesen umhüllen
soll, kann vorzugsweise ein Polyester auf der Basis von
Glycol-Maleinphthalat gemischt mit Styrol sein. Man verwendet
in diesem Fall die bekanten Verbindungen, die für die
Copolymerisation des Styrols mit Polyester und zur Steuerung
der Dauer der Vernetzung erforderlich sind, d. h. einen Katalysator
wie ein Peroxid des Methyläthylketons, ein Peroxid
des Benzoyls (in einem Anteil von 1 bis 2 Gew.-% Katalysator
in Bezug zum eingesetzten Harz), einen Beschleuniger
wie Kobaltnaphthenat, Dimethylanilin (in einem Anteil von
0,1 bis 0,2 Gew.-% in Bezug zum eingesetzten Harz), Verbindungen
zum Steuern der Reaktion wie Verzögerer (auf der Basis
von Katechol) und Moderatoren (α-Methyl-Styrol). Die Polymerisationsreaktion,
die durch die Aktivierung der aktiven
Peroxidgruppen durch den Beschleuniger ausgelöst wird,
bewirkt das Aufpfropfen der Styrolmoleküle auf die Ketten
des Glycol-Maleinphthalats und somit die Ausbildung eines
dreidimensionalen Netzwerks.
Anstelle dieses hitzehärtbaren Harzes kann auch ein
Epoxidharz mit einem geeigneten Härter verwendet werden
(Amin, organische Säure). Man kann auch ein Phenolharz
verwenden.
Vorzugsweise inkorporiert man einen Teil des vorbehandelten
Ionenaustauscher in einem Teil des hitzehärtbaren
Harzes.
Die Ionenaustauscher auf Kunstharzbasis, die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren aufbereitet werden können,
sind Kunstharze aus Polystyrol, das mit Divinylbenzol
vernetzt ist, welches entweder Sulfongruppen SO₃H (Kationen-
Austauscher) oder auch OH-Gruppen einer quaternären
Ammoniumgruppe enthält (Anionen-Austauscher).
Das erfindungsgemäße Verfahren läuft wie folgt ab:
Gemäß einer ersten Ausführungsform des Verfahrens wird
eine Lösung der basischen Verbindung über die in einer
Kolonne befindlichen verbrauchten Ionenaustauscher geleitet.
Nach dem Durchleiten der Lösung der basischen
Verbindung durch die Kolonne kann gegebenenfalls das so
vorbehandelte Harz gewaschen werden. Danach läßt man das
Harz trocknen und vermischt es schließlich mit gleichen
Teilen eines hitzehärtbaren Harzes und bewirkt dann eine
Vernetzung des hitzehärtbaren Harzes.
Diese erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
hat den Vorteil, daß während des Durchlaufens
der Lösung der basischen Verbindung durch den verbrauchten
Austauscher ein kontinuierlicher Austausch
über die gesamte Länge der Kolonne infolge der ständigen
Erneuerung der Lösung der basischen Verbindung stattfindet
und damit eine maximale Wirksamkeit im Hinblick
auf eine Absättigung der aktiven Zentren des Ionenaustauschers
gegeben ist. Andererseits kann nach dieser
Ausführungsform des Verfahrens die Lösung der basischen
Verbindung bestimmte radioaktive Elemente, insbesondere
Cäsium, extrahieren,
die von dem Ionenaustauscher aufgenommen wurden,
so daß es notwendig werden kann, auch die radioaktiv
gewordene Lösung entsprechend aufzubereiten.
Eine zweite Ausführungsform des Verfahrens besteht darin,
die verbrauchten Ionenaustauscher mit einer Lösung der
basischen Verbindung in einem Behälter zu vermischen.
Die Kontaktzeit muß dabei etwa 2 h betragen. Danach werden
die so vorbehandelten Ionenaustauscher gegebenenfalls
gewaschen, luftgetrocknet und mit gleichen Teilen eines
hitzehärtbaren Harzes vermischt und schließlich eine Aushärtung
des hitzehärtbaren Harzes bewirkt.
Diese zweite Ausführungsform des Verfahrens ist insofern
vorteilhaft, als es äußerst einfach durchzuführen ist.
Man darf jedoch das Verfahren nicht zur Aufbereitung von
Ionenaustauschern verwenden, die eine sehr starke Radioaktivität
besitzen (nur solche, bei denen die integrale Dosis
unterhalb von 10⁷ J/kg bleibt).
Die Vorbehandlung mit der basischen Verbindung kann
ebenfalls durch eine direkte Mischung diese Verbindung mit
den Ionenaustauschern erfolgen. Dies ist insbesondere
bei der Verwendung von Calciumhydroxid oder Natriumoxalat günstig.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand
einiger Beispiele erläutert.
Man behandelt eine Mischung von 2/3 eines Kationen-Austauschers
und 1/3 eines Anionen-Austauschers,
die mit Kobalt 60 beladen sind, nacheinander mit einer basischen
Verbindung, nämlich Natriumhydroxid (Beispiel 1),
Ammoniumhydroxid (Beispiel 2), Pyridin (Beispiel 3), Natriumacetat
(Beispiel 4), Natriumcitrat (Beispiel 5),
Aluminiumchlorid (Beispiel 6), Calciumhydroxid (Beispiel 7),
und Natriumoxalat (Beispiel 8). Die Mischung der Ionenaustauscher
liegt in Form eines feuchten körnigen Materials
vor (55% Feuchtigkeit).
Die nachfolgende Tabelle gibt die Bedingungen wieder,
unter denen die Vorbehandlung je nach der eingesetzten
basischen Verbindung stattgefunden hat.
Man inkorporiert anschließend die solcherart vorbehandelte
Ionenaustauscher-Mischung in ein Polyesterharz auf der Basis
eines Glycol-Maleinphthalats gemischt mit Styrol in
folgenden Anteilen: 50 Gewichtsteile des vorbehandelten
Harzes und 50 Gewichtsteile des Polyesterharzes, dem 1,5
Gew.-% Katalysator bezogen auf das Polyesterharz und 0,2
Gew.-% Beschleuniger bezogen auf das Polyesterharz beigegeben
werden. Im Laufe der Zeit von 30 min bis 1 h erhält
man einen festen und homogenen Block. Dieser Block weist
die folgenden Eigenschaften auf:
- - Auslaugung 2 · 10-6 cm pro Tag während 110 Tagen
- Druckverhalten 13,3 N/cm²
Die mit den in Beispiel 1 genannten identischen Harzen werden
mit 0,1 molarer Natriumhydroxidlösung vorbehandelt. Danach mit
Hilfe eines Epoxidharzes vom Biphenoltyp umhüllt und mit
einem Härter
ausgehärtet (50 Teile Ionenaustauscher,
50 Teile Epoxidharz). Das Epoxidharz
wurde wegen seiner leichten Verarbeitbarkeit und seiner
guten Strahlenbelastbarkeit gewählt (bei 5 · 10⁷ J/kg
blieb der Block unverändert).
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können verbrauchte
bzw. vergiftete Ionenaustauscher auf einfache und wirksame
Weise aufbereitet werden, insbesondere Kationen-
Austauscher, die noch nicht vollständig verbraucht sind.
Das Verfahren ist gleichermaßen auf die Aufbereitung
anderer Ionenaustauschermaterialien wie Zeolithe und
Diatomeenerde anwendbar.
Claims (8)
1. Verfahren zur Aufbereitung und zum Einschluß
verbrauchter bzw. vergifteter Ionenaustauscher auf Kunstharzbasis,
insbesondere von Kationenaustauschern, indem
die Ionenaustauscher bei Umgebungstemperatur mit einem
Gemisch aus einem hitzehärtbaren Harz vermischt werden
und das Harz vernetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der oder die Ionenaustauscher vor dem Einschluß
in das hitzehärtbare Harz mit einer solchen Menge einer
basischen Verbindung in Kontakt gebracht werden, die ausreicht,
die aktiven Zentren im Ionenaustauscher-Harz bzw.
-Harzen abzusättigen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als basische Verbindung Natriumhydroxid,
Calciumhydroxid oder Ammoniumhydroxid eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als basische Verbindung ein Metallsalz
wie Aluminiumchlorid, Natriumacetat, Natriumcitrat
oder Natriumoxalat eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als basische Verbindung ein Amin wie
Pyridin eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die basische
Verbindung in Form einer wäßrigen Lösung eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als hitzehärtbares
Harz ein Harz eingesetzt wird, das eine Mischung eines
Polyesterharzes mit Styrol darstellt, wobei das Polyesterharz
auf einem Glycol-Maleinphthalat basiert.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
des oder der Ionenaustauscher mit einer basischen
Verbindung während des Durchlaufens einer Lösung der basischen
Verbindung durch den oder die in einer Kolonne
befindlichen Ionenaustauscher erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
des oder der Ionenaustauscher mit der basischen Verbindung
durch eine Vermischung des oder der Ionenaustauscher
mit der basischen Verbindung in einem Behälter erfolgt.
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