DE2603116C2 - Verfahren zur Verfestigung von radioaktiven borathaltigen wäßrigen Lösungen und Suspensionen - Google Patents
Verfahren zur Verfestigung von radioaktiven borathaltigen wäßrigen Lösungen und SuspensionenInfo
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Description
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verfestigung von radioaktiven borathaltigen Lösungen und Suspensionen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Solche Flüssigkeiten fallen beim Betrieb von Druckwasserreaktoren als Verdampferkonzentrate an.
Aus der DD-PS 1 06 732 ist ein Verfahren zum Eindicken von borsäurehaltigen radioaktiven Abwässern durch Eindampfen bekannt Dort wird ausgeführt,
daß radioaktive Rückstände mit einem Bindemittel, wie Bitumen, Zement, Glas, Kalk, Knochenleim oder
Kunststoffpulver fixiert und kompaktiert werden können. Borsäurehaltige bzw. borathaltige Lösungen
können jedoch mit einem der genannten Bindemittel nicht verfestigt werden, so daß nach der DD-PS 1 06 732
zur Verfestigung borathaltiger radioaktiver Abwasser so soweit eingedampft wird, bis ein glasartiger kompakter
Festkörper entsteht
Aus der ASME Publication 74-WA/NE-9 (1974) S. 1—8 ist ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 bekannt Da borathaltige Lösungen und Suspensionen nur durch Zugabe von Zement allein
nicht zu kompakten Blöcken verfestigt werden können, wird ein Zusatz von Natriumsilikat zu Portland-Zement
empfohlen, der jedoch bei Lösungen mit mehr als 5% Boratanteil und Suspensionen mit mehr als 5%
Festsubstanzanteil nicht zum gewünschten Erfolg führt. Es entstehen rissige und bröckelnde Massen und die
Flüssigkeit wird häufig nicht voll abgebunden.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Verfestigung borathaltiger wäßriger
Flüssigkeiten mit mehr als 5% Boratanteil und mehr als 5% Feststoffanteil zu finden, das es gestattet, kompakte,
transportier- und endlagerbare Abfallkörper zu erzeu
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Zuschlagsstoff für 100 Gewichtsteile der
radioaktiven Lösung oder Suspension zunächst 5 bis 30 Gewichtsteile gelöschter Kalk und dann 30 bis
80 Gewichtsteile Zement zugegeben werden. Die Zugabe von Kalk führt anscheinend zur Bildung von
schwerlöslichen Calciumboraten, während der Zement als hydraulisches Bindemittel zur Ausbildung der
mechanischen Festigkeit unerläßlich ist Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Abgas- und
Abwasserprobleme vermieden, da Eindampf- und Trocknungsschritte nicht erforderlich sind, und die
wäßrige Flüssigkeit vollständig gebunden wird. Vorteilhaft kann bis zu 30% des Zementanteils durch Zugabe
von 5 bis 30 Gewichtsteile Kieselsäure und/ode.' Kieselgur auf 100 Gewichtsteile der Lösung ersetzt
werden. Eine erhöhte Festigkeit, beschleunigtes Abbinden und eine bessere Auslaugbeständigkeit der Abfallkörper erhält man, wenn man zusätzlich noch 3 bis
30 Gewichtsteile Wasserglas und insbesondere 1 bis 15 Gewichtsteile Phosphorsäure oder Hydrogenphosphat zusetzt, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteite der
zu beseitigenden Flüssigkeit
Der Zusatz von Wasserglas bewirkt eine bessere und schnellere Vernetzung und ist auch durch die Bildung
hochpolymerer, gemischter Borat-SiKoat-Anionen vorteilhaft, reicht jedoch allein in Kombination mit Zement
in keinem der untersuchten Fälle zu einer Verfestigung aus. Die an sich bekannte Anwendung von Kieselsäure
oder Kieselgur als wasserbindende Füllsubstanz führt ebenfalls nur in Kombination mit den anderen
Zuschlagen zu einem besseren kompakten Block. Durch
Zusatz von Phosphorsäure oder Hydrogenphosphaten wird eine deutliche Beschleunigung des Verfestigungsvorganges und eine Reduzierung der gesamten
Zuschlagsmenge erzielt, Ursachen hierfür sind die Abstumpfung des pH-Wertes und die Fähigkeit der
Phosphate zur Bildung polymerer Anionen.
Ausführungsbeispiele den erfind-ingsgemäßen Verfahrens werden nachstehend anhand der in der
Abbildung gezeigten Vorrichtung erläutert:
Die im Vorratstank (1) gesammelte radioaktive Lösung oder Suspension wird mit der Pumpe (2) über
die Leitung (20) in den Dosierkessel (3) gesaugt Für die Pumpe (2) ist zwar eine Anordnung in der Leitung (20)
möglich, aber wegen der Kontaminationsprobleme ist das in der Abbildung angedeutete indirekte Ansaugen
vorteilhafter. Aus dem Dosierkessel (3) wird chargenweise in den Mischbehälter (4) abgelassen. Hier werden
die Zuschlagstoffe in vorgepackten Mengen oder aus Vorratsbehältern (7) und (8) einzeln zugegeben. Feste
Zusätze können mit einer Dosierschnecke (9), flüssige mit einer Dosierpumpe (10) zugeführt werden. Mit dem
Rührersystem (11) wird jeweils nach Zugabe einer Komponente eine völlig homogene Mischung erzeugt,
erst dann kann der nächste Zusatz erfolgen. Nach dem Einrühren aller Zusätze liegt eine hochviskose Masse
vor, die jedoch wegen der vorliegenden Thixotropic bei mechanischer Bewegung noch gut fließfähig ist und mit
einer geeigneten Austragvorrichtung (12), beispielsweise einer Zellenradschleuse, in ein bereitstehendes Faß
(13) abgefüllt wird. Dieses wird zum Füllen mit einer Anpreßvorrichtung (14) an das Einlaßsystem (21)
angedrückt, der Druckausgleich erfolgt dabei über eine Gaspendelleitung (15). Das gefüllte Faß (13) wird mit
der Transporteinrichtung (16) weiter befördert und mit einem Deckel (17) verschlossen. Die eingebrachte
Masse verfestigt sich innerhalb eines Tages zu einem
kompakten Block, nach ca, 3 bis 4 Wochen wird die
mechanische Endfestigkeit erreicht.
Nach jeder Aufarbeitungskampagne wird der Mischkessel (4) aus der Ringdüse (18) kräftig mit Wasser
gespült, das anfallende Spülwasser wird mit Zement angerührt und in Fässer überführt Durch mehrmalige
Wiederholung wird eine Dekontamination von Mischbehälter (4), Rührwerk (11) und Austragsystem (12)
erreicht.
Dosierkessel (3), Mischbehälter (4) und die Vorrichtungen zum Befüllen und Verschließen der Fässer sind
hinter eii»er Abschirmung (19) untergebracht
Bei der Aufarbeitung kleinerer Mengen, insbesondere schwach radioaktiver Abwässer kann es vorteilhaft sein,
das vorgelegte Faß (13) selbst als Mischbehälter einzusetzen. In diesen Fällen kann der Rührer weniger
aufwendig ausgelegt werden und die Austragvorrichtung wegfallen. Der kontaminierte Rührer muß dann in
dem zuletzt abgefüllten Faß versenkt werden.
Aus dem Dosierkessel (3) werden 2001, entsprechend
250 kg, radioaktives borathaltiges Verdampferkonzentrai
in den 500 !-Mischbehälter (4) abgelassen, wobei das Konzentrat 15% Borat und 20% Feststoffanteil enthielt
Ober die Dosierschnecke (9) werden 40 kg gelöschter Kalk zugeführt und mit dem Rührersystem (11)
eingerührt. Nach erfolgter Durchmischung werden über ein weiteres Dosiersystem 120 kg Portland-Zement
zugegeben und ebenfalls eingerührt Danach werden über die Dosierpumpe (10) 40 kg Kaliwasserglas mit
einem spez. Gewicht von 1,24—1,26 eingebracht Das
Gemisch wird durch ständiges Rühren homogenisiert und schließlich mit der Zellradschleuse (12) in drei
1001-Fässer eingefüllt
Während des Abfüllvorganges wird ständig gerührt um die Mischung fließfähig zu erhalten.
Die gefüllten Fässer sind nach ca. 24 Stunden transportfähig, weil die thixotrope Masse bis dahin
erstarrt ist.
In einem 1001-Faß werden zu 501, entsprechend
63 kg, radioaktives borathaltiges Verdampferkonzentrat mit einem Boratgehalt von 5% und einem
Feststoffanteil von 30% 10 kg Calcium-Hydroxid, d. h.
gelöschter Kalk eingerührt Nach vollständiger Homogenisierungwerden
nacheinander 30 kg Eisen-Portland-Zement, 5 kg Kieselgur und 10 kg Natron-Wasserglas
mit einer Dichte von 1,35 eingemischt Das Volumen beträgt dann ca. 77 1. Die Mischung erstarrt im Faß bei
Raumtemperatur innerhalb etwa 20 Stunden und erreicht nach 2 bis 4 Wochen die volle mechanische
Endfestigkeit
Ober den Dosierbehälter (3) werden im Mischbehälter (4) 200 1 Verdampferkonzentrat mit einem Boratgehalt
von 25% und einem Feststoffanteil von 10% vorgelegt Mit der Dosierschnecke (9) werden 100 kg
gelöschter Kalk eingebracht Nach volh'ändiger Durchmischung
mit dem Rührsystem (1!) wurden über ein
zweites Dosiersystem 100 kg Hochofen-Zement zugegeben. Bei ständigem Rühren entsteht nach ca.
10 Minuten eine gut fließfähige Masse, die über die Zellradscb'euse (12) in bereitstehende 1001-Fässer
gefördert wird. Die abgefüllte Mischung mit einem Endvolumen von ca. 3001 ist nach 2 bis 3 Tagen fest und
härtet in 1 —2 Monaten zum festen Block aus.
In einem 100-1 Faß werden 501 borathaltiges
Verdampferkonzentrat mit 12% Boratgehalt und 18% Feststoffanteil mit 10 kg Kalk versetzt und innig
vermischt Dann werden nacheinander 20 kg Portland-Zement 6 kg Wasserglas und 6 kg 65%iger Phosphorsäure
eingerührt Die Mischung erwärmt sich bei der Phosphorsäurezugabe auf etwa 40 bis 500C. Die
Mischung mit einem Volumen von etwa 65 I erstarrt bei Raumtemperatur nach wenigen Stunden und bildet nach
ca. 1 bis 2 Wochen einen festen Block.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Verfestigung von radioaktiven, borhaltigen wäßrigen Lösungen und Suspensionen
mit Gehalten von mehr als 5% Borsäure oder Borat und mehr als 5% Feststoffanteil durch Zufügen von
Zement und einem Zuschlagstoff zu festen, transportier- und lagerfähigen Blöcken, dadurch gekennzeichnet, daß als Zuschlagsstoff für
100 Gewichtsteile der radioaktiven Lösung oder Suspension zunächst 5 bis 30 Gewichtsteile gelöschter Kalk und dann 30 bis 80 Gewichtsteile Zement
zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich noch 5 bis 30 Gewichtsteile
Wasserglas zugesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bis zu 30% des Zementanteils
durch Ziigibe von 5 bis 30 Gewichtsteilen Kieselsäure und/öder Kieselgur für 100 Gewichtsteile der
radioaktiven Lösung ersetzt wird
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich noch 1 bis
15 Gewichtsteile Phosphorsäure oder Hydrogenphosphat zugegeben werden.
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