DE866342C - Verfahren zur Bekaempfung der Helminthen und Ascariden - Google Patents
Verfahren zur Bekaempfung der Helminthen und AscaridenInfo
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Description
- Verfahren zur Bekämpfung der Helminthen und Ascariden Angesichts der Tatsache, daß bei einem verhältnismäßig sehr großen Prozentsatz aller Menschen starker Ascaridenbefall nachgewiesen ist, stellt deren Bekämpfung aus volksgesundheitlichen Gründen ein äußerst dringendes Problem dar. Dessen Schwierigkeit liegt noch darin begründet, daß den Eingeweidewürmern erfahrungsgemäß durch Einnehmen von Wurmmitteln nicht ausreichend wirkungsvoll begegnet werden kann.
- Aus diesen Gründen geht das Bestreben dahin, die Helminthenbekämpfung auf andere Weise zu versuchen. Hierzu besteht die Möglichkeit z. B. durch Abtötung der Wurmeier auf deren Übertragungsweg. Dies bereitet aber erhebliche Schwierigkeit, weil diese Eier bekanntlich außerordentlich widerstandsfähig sind. Chemische Stoffe, wie z. B. Desinfektionsmittel, können sie nicht genügend angreifen. In Lösungen von Salpetersäure, Salzsäure, Sublimat, Formalin usw. bleiben sie, wie Versuche ergeben haben, mehrere Wochen lebensfähig. Untersuchungen haben indes erbracht, daß diese Eier gegen Blausäure sehr empfindlich sind und unter deren Einwirkung in kurzer Zeit absterben.
- Aus dieser Erkenntnis heraus ist das Verfahren der Erfindung mit der,2vTaßgabe entwickelt worden, die Vernichtung der H:elmintheneier unter der Einwirkung von Blausäure zu erreichen, und zwar in einer Art, die diese Anwendung in wirtschaftlicher und für #wIenschen und Tiere vollkommen ungefährlicher Weise ermöglicht. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Helminthen- und Ascarideneier auf ihrem Übertragungsweg der Wirkung von zugegebenem Kalkstickstoff ausgesetzt werden.
- Kalkstickstoff ist eine chemische Verbindung, die in Wasser wenig löslich ist. Dieser Stoff setzt sich mit Wasser und Kohlensäure oder irgendeiner anderen Säure zu Calciumcarbonat bzw. bei Verwendung einer anderen Säure zum dementsprechenden Calciumsalz und zu Cyanamid um. Dieses Cyanamid ist ein Abkömmling der Blausäure und zerstört,wie Versuche gezeigthaben, die Helmintheneier in einer außerordentlich kurzen Zeit. Das Cyanamid °selbst bildet dann, nach Vernichtung der Wurmeier, in der weiteren Folge mit Wasser zusammen langsam Harnstoff. Durch diese Umlagerung des Cyanamids zu Harnstoff verliert die angegebene Behandlung ihre Giftwirkungserscheinung.
- Beim z. B. über die Dunggrube und die Jauche gehenden Übertragungsweg der Eier ist hinsichtlich der erfindungsgemäßen Verwendung von Kalkstickstoff zur Eiervernichtung noch folgendes zu berücksichtigen: Kalkstickstoff enthält etwa 3ö °/o freien Kalk. Bei Zugabe von Kalkstickstoff zur Jauche würde der gesamte Ammoniakgehalt der Jauche ausgetrieben werden, was den Düngewert der Jauche praktisch auf den Wert Null absinken lassen würde.
- Um diesem Mangel zu begegnen, wird Säure zugegeben, und zwar bevorzugt Salpetersäure, wodurch der Kalk in Calciumnitrat übergeführt und gleichzeitig Cyanamid frei gemacht wird. Letzteres geht in Harnstoff über, wobei dieser Übergang durch Säure beschleunigt wird. Durch die Säurezugabe wird also eine Neutralisierung des entstehenden freien Calciumoxyds bewirkt, so daß bei der mit Kalkstickstoff vorgesehenen Behandlungsweise das Ammoniak nicht mehr aus der Jauche ausgetrieben wird. Es wird dabei die Salpetersäure dem Kalkstickstoff bevorzugt in einem solchen Mengenverhältnis zugesetzt, daß der Gehalt des Kalkstickstoffes an freiem Kalk als Kalksalpeter gebunden und eine neutrale Reaktion der Mischung erreicht wird.
- Als geeignete Arbeitsweise kommt beim über die Jauche gehenden Übertragungsweg der zu vernichtenden Eier folgendes Verfahren in Betracht: Auf io cbm Jauche gibt man eine Mischung von r5 kg Kalkstickstoff und 35 1 konzentrierter Salpetersäure. Bei dieser Zugabe zur Jauche werden die Helmintheneier innerhalb von i8 Stunden bereits erheblich geschädigt, und nach 40 Stunden lassen sich keine Eier oder Teile derselben mehr in der Jauche feststellen. Bei verringerten Zugabeverh.ältnissen erhöht sich natürlich die Zeitdauer zur Erreichung einer befriedigenden Schädigung. Es werden also bei Verwendung von Kalkstickstoff und Salpetersäure durch das sich dabei bildende Cyanamid die Wurmeier in der Jauche in Abhängigkeit von der Konzentration der angegebenen Zusatzmittel in kurzer Zeit vernichtet. Die zugegebenen Stoffe wirken sich in keiner Form für die Pflanzen schädlich aus, da sie sich in der Jauche zu Kalksalpeter und Harnstoff umsetzen und damit den Düngewert der jauche um ein Beträchtliches erhöhen, so daß das Verfahren auch Wirtschaftlichkeit beanspruchen kann. Durch die dabei erreichte zusätzliche Entstehung von Harnstoff tritt eine Erhöhung des Stickstoffgehaltes in der Jauche ein, und außerdem wird eine 1Konservierung der Jauche bewirkt, die die zusätzlich entstehende Harnstoffmenge bei längerem Lagern der Jauche nicht mehr als Ammoniak entweichen läßt.
- Beim über die Kanalisation gehenden Übertragungsweg der Eier werden diese am zweckmäßigsten in den vorhandenen Absetzbecken erfaßt. Dies kann z. B. in der Weise geschehen, daß der in den Absetzbecken entstandene Schlamm nach Ablassen des überstehenden Wassers herausgenommen und beim Schichten auf Haufen mit Kalkstickstoff bestreut wird. Die zugegebenen Kalkstickstoffmengen richten sich dabei nach der Lagerzeit des Schlammes. Bei kurzer Lagerzeit sind die entsprechenden Mengen höher als bei langer Lagerzeit. Die untere Grenze der Kalkstickstoffzugabe kann dabei z. B. 2 0/0, die obere Grenze -ifl o/o betragen. Der so wurmfrei gemachte Schlamm kann dann auf die Rieselfelder gegeben werden, ohne daß neue Wurmübertragung durch dort gezogenes Gemüse od. dgl. in die Stadt zu befürchten ist.
- Durch die angegebenen Verfahren werden außer den Helmintheneiern u. a. vor allem auch die Ascarideneier zur Vernichtung der besonders schädlichen Spulwürmer erfaßt.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Bekämpfung der Helminthen und Ascariden, dadurch gekennzeichnet, daß diese Bekämpfung durch Vernichtung der Eier dieser Würmer vorgenommen wird, und zwar in der Weise, daß diese Eier auf ihrem Übertragungsweg der Wirkung von zugegebenem Kalkstickstoff ausgesetzt werden.
- 2,. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß beim z. B. über die Dunggrube und Jauche gehenden Übertragungsweg Kalkstickstoff und Salpetersäure zugesetzt werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Salpetersäure dem Kalkstickstoff in einem solchen Mengenverhältnis zugesetzt wird, daß der Gehalt des Kalkstickstoffes an freiem Kalk als Kalksalpeter gebunden und eine neutrale Reaktion der Mischung erreicht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK332A DE866342C (de) | 1949-11-01 | 1949-11-01 | Verfahren zur Bekaempfung der Helminthen und Ascariden |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK332A DE866342C (de) | 1949-11-01 | 1949-11-01 | Verfahren zur Bekaempfung der Helminthen und Ascariden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE866342C true DE866342C (de) | 1953-02-09 |
Family
ID=7208411
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK332A Expired DE866342C (de) | 1949-11-01 | 1949-11-01 | Verfahren zur Bekaempfung der Helminthen und Ascariden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE866342C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP3235815A1 (de) | 2016-04-19 | 2017-10-25 | Philipps-Universität Marburg | Wirkstoffe gegen parasitäre helminthen |
-
1949
- 1949-11-01 DE DEK332A patent/DE866342C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP3235815A1 (de) | 2016-04-19 | 2017-10-25 | Philipps-Universität Marburg | Wirkstoffe gegen parasitäre helminthen |
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