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Verfahren zum Reinigen und Entkeimen von Sehwimmbeckenwasser.
Die Reinigung von Schwimmbeckenwasser geschieht vielfach derart, dass das Wasser dem Becken entnommen mittels einer Rohrleitung Filtern zugeführt wird und durch eine Verbindungsleitung, in die
Chlorgas oder Chlorwasser mit Hilfe von geeigneten Dosierungsvorrichtungen einströmt, dem Becken wieder zuströmt. Dieser durch ein geeignetes, an einer beliebigen Stelle des Rohrleitungssystems ange- ordnetes Pumpwerk bewirkte Kreislauf des Wassers gestattet während der Badezeit ein mehrfaches
Umwälzen des Badewassers, wodurch neben einer gewissen Reinigung auch eine Verminderung des Keim- gehaltes des Badewassers erfolgt.
Diesem Verfahren haften jedoch eine Reihe von Übelständen an. In erster Linie ist zu berück- sichtigen, dass das ständig umwälzende Wasser während langer Zeitperioden in Verwendung steht und nur zum geringen Teile-nämlich nur insoweit es durch Verdunstung und Verspritzung verlorengeht- durch Frischwasser ersetzt und daher fortwährend durch die Badenden, namentlich durch Schweiss,
Harn und Schmutzstoffe, verunreinigt wird.
Eingehende Versuche haben nun ergeben, dass die während des Badebetriebes in das Wasser gelangte und in Lösung befindliche organische Substanz durch die geringen bisher verwendbaren Chlor- mengen nicht angegriffen wird, wodurch sich das Badewasser ständig mit organischer Substanz anreichert.
Eine Erhöhung des Chlorzusatzes kommt aber bei der bisherigen Reinigungstechnik nicht in
Frage, weil sich einerseits durch den hiedurch auftretenden Chlorgeruch die Badelust und im gleichen
Sinne das Badebedürfnis verringert, anderseits aber sind Chlormenge, welche die im Wasser befindliche organische Substanz angreifen würden, auch für den menschlichen Organismus schädlich.
Man hat versucht, an Stelle von Chlor Chloramin oder andere Chlor abspaltende Substanzen zu verwenden. Durch diesen Ersatz wird zwar der Chlorgeruch vermindert, aber der hauptsächlichste Übelstand - nämlich die dauernde Anreicherung des Badewassers mit organischer Substanz-wird hiedurch nicht vermieden, weil Chloramin in den in Frage kommenden Mengen organische Substanz nicht oder nur in ganz geringer Menge angreift.
Ein weiterer Nachteil der bisherigen Badewasserreinigung besteht darin, dass die vorerwähnten, durch die Badenden in das Wasser kommenden Verunreinigungen zur Zeit der erhöhten Frequenz in reichlicher Menge in das Wasser gelangen, wodurch gerade während des starken Badebesuches der Fall eintreten kann, dass infolge der Aufzehrung der gesamten zugesetzten Menge an Chlor oder Chlor abspalten- dem Produkt ein Abtöten der durch die Badenden allenfalls in das Wasser gelangenden Krankheitskeime gerade zur Zeit erhöhter Infektionsgefahr nicht erfolgt. Auch bei strengster Beaufsichtigung des Betriebes ist es aber nicht möglich, den Zusatz an Chlor oder Chlor abspaltender Substanz mit den jeweiligen
Schwankungen der Chlor zehrenden Substanz ständig in Einklang zu bringen.
Endlich sei noch auf den weiteren bei der bisherigen Badewasserreinigung allgemein gerügten Übelstand hingewiesen, der sich dadurch bemerkbar macht, dass den mit dem chlorhaltigen Badewasser in Berührung gebraehten Gegenständen, insbesondere Wäschestücken, der Chlorgeruch"mitunter stundenlang nach Verlassen des Bades anhaftet. Der Grund dieser Erscheinung ist der, dass sich das dem Wasser zugesetzte freie Chlor bei den geringen Konzentrationen nahezu vollkommen als unter- chlorige Säure im Wasser vorfindet und diese Säure eine ziemlich geringe Flüchtigkeit besitzt.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren, durch welches diese geschilderten Übelstände vermieden werden, und welches gestattet, dass einerseits die Keime abgetötet und die gelöste organische
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Substanz im weitestgehenden Masse ständig zerstört wird, dass ferner die durch erhöhte Badefrequenz eintretenden Schwankungen im Verunreinigungsgrade des Badewassers von möglichst geringem Einfluss sind und dass endlich die Badenden weder durch das Badewasser selbst noch durch Wäschestücke u. dgL Geruchsbelästigung erfahren.
Zur Erklärung des nachfolgend beschriebenen Verfahrens sei vorerst erwähnt, dass Versuche ergeben haben, dass die Menge des aufgezehrten Chlors keineswegs einen konstanten Wert darstellt, sondern dass die Chlorzehrung in dem Masse steigt als auch die zugesetzte Chlormenge erhöht wird und dass ferner ein Angriff der organischen Substanz erst stattfindet, wenn die Chlorkonzentration einen bestimmten Wert erreicht. Das wirksame Chlor muss daher in relativ grosser Menge zugesetzt werden, ein Umstand der bei der bisherigen Badewasserreinigung aus den erwähnten Gründen nicht möglich ist.
Das vorliegende Verfahren besteht nun darin, dass das dem Schwimmbecken entnommene Wasser einerseits mit einer genügenden, zur weitestgehenden Zerstörung der gelösten organischen Substanz ausreichenden Menge von überschüssigem Chlor oder Hypochlorit versetzt und zweckmässig nach Passieren eines Filters hierauf zur kontinuierlichen Entfernung des Chlorüberschusses über kohlenstoff- haltiges Material geführt wird (und hierauf dem Becken wieder zuströmt), anderseits dass an einer beliebigen Stelle dem Wasser eine geringe Menge von Ammoniak, Ammonsalz oder Amin zugesetzt wird.
Hiedurch wird erreicht, dass durch den ausreichenden Chlorzusatz nicht nur die Keime abgetötet werden, sondern auch die organische Substanz abgebaut wird. Aber diese zerstörende Chlorwirkung erfolgt nicht wie bisher im Schwimmbecken selbst, sondern ausserhalb des Beckens, wodurch die Badenden vom Chlor nicht belästigt werden können. Ferner wird erreicht, dass durch den Zusatz von Ammoniak, Amin oder Ammonsalz zum Wasser und dadurch infolge Bildung von geringen Mengen Chloramin, die durch das kohlenstoffhaltige Material in geringerem Masse zerstört werden als freies oder als Hypochlorit gebundenes Chlor und daher in bakterizider Menge im umwälzenden Wasser verbleiben, dauernd eine Keimabtötung des Badewassers erfolgt, ohne dass irgendwelche Geruchsbelästigung oder Schädigung der Badenden auftritt.
Viele für Badezwecke verwendete Wässer enthalten Eisen und Mangansalze, die sich bei höherer Temperatur (nach Entweichen der Kohlensäure) im Schwimmbecken in Form brauner Flocken ausscheiden und das Wasser unansehnlich machen. Insofern die Filter nach der Chlorierung angeordnet werden, wird durch die oxydierende Wirkung des Chlors das Ferrisalz bzw. infolge Hydrolyse desselben das Ferrihydroxyd gebildet, das im Filter zurückgehalten wird. Das Mangan dagegen wird hiebei nicht oder nur in geringer Weise ausgeschieden. Um diese Ausscheidung zu vervollständigen ist es daher zweckmässig, entweder dem Filter ein mangansuperoxydhaltiges Material zuzusetzen oder ein derartiges Material in einem besonderen Behälter nach dem Filter anzuordnen.
Hiebei ist es zweckmässig dem Mangansuperoxyd säurebindende in Wasser unlösliche Stoffe, wie Kreide, Kalkstein, Marmor, Bauxit u. dgL beizumischen.
Das Verfahren kann durch folgende Ausführungsbeispiele erläutert werden :
Beispiel 1 : Dem der tiefsten Stelle des Beckens entnommenen Wasser werden etwa 6-8 mg Chlor pro Liter des umwälzenden Wassers hinzugefügt ; es fliesst dann einem Sandfilter zu, aus welchem
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Chlor enthaltend, ausfliesst. Es gelangt dann in einen Behälter, der ein kohlenstoffhaltiges Material in jener Menge enthält, dass das Chlor nach Passieren des Kohlenstoffes in Chlorion umgewandelt ist.
Nun wird es dem Becken im Kreislauf durch ein Pumpwerk wieder zugeführt. Ferner wird dem Wasser an einer beliebigen Stelle, entweder im Becken oder während seines Laufes ausserhalb des Beckens, durch einen geeigneten Dosierapparat 0'2-1 mg Ammoniak, Amin oder eines Ammonsalzes pro Liter umwälzenden Wassers zugefügt.
Beispiel 2 : Enthält das Wasser grössere Mengen Mangan, dann wird entweder das vorerwähnte Filter mit manganhaltige Sand beschickt oder es wird nach dem gewöhnlichen Sandfilter noch ein besonderes Mangansuperoxydfilter angeordnet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Reinigen und Entkeimen von Schwimmbeckenwasser mittels überschüssigem Chlor unter Nachbehandlung mit einer zur Umwandlung des Chlors in Chlor-Ion genügenden Menge kohlenstoffhaltigen Materials und gegebenenfalls unter Anordnung eines in den ausserhalb des Beckens in den Wasserlauf befindlichen Filters, dadurch gekennzeichnet, dass dem im Becken befindlichen Wasser oder dem Wasser während seines Laufes von der Entnahme bis zum Wiedereintritt in das Becken Ammoniak, Amin oder ein Ammonsalz zugesetzt wird.