DE106486A - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 6: Bier, Branntwein.
in KÖLN a. Rh.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 3. März 1898 ab.
Bisher hat man die Maische für Bierbrauereizwecke in der Weise hergestellt, dafs das zerkleinerte
Malzschrot oder -Mehl aus dem Schrotkasten durch den sogen. Vormaischer, in welchem es mit Wasser zu einem Brei vermischt
wurde, in den Maischbottich zur weiteren Verarbeitung gelangte.
Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren unterscheidet sich im Wesentlichen
von dem vorerwähnten Verfahren in Folgendem:
Das zunächst durch die Schrotmühle nur zu Schrot zerkleinerte Malzkorn wird schon auf
seinem Wege von der Schrotmühle zu einem Bottich, der den bisherigen Schrotkasten ersetzt
und gewissermafsen als Einteigbottich dient, in dem Abfallrohre von der Mühle zum
Bottich mittelst einer feinen Brause mit Wasser angespritzt und gehörig durchfeuchtet. In
diesem Bottich verbleibt das Malz einige Zeit bis zur eigentlichen Einmaischung, während
welcher es infolge der Feuchtigkeit aufquillt. Bevor das Malzgut aber in den Maischbottich
selbst gelangt, hat es noch einen eigenartigen Vormaischer zu passiren, welcher das schon
geschrotene und angefeuchtete Malz gänzlich zerquetscht, wobei besonders die in den Spitzen
der Hülsen noch sitzenden Mehlkörper herausgedrückt werden, und mit Wasser von beliebiger
Temperatur, ähnlich wie bisher bei den gewöhnlichen Vormaischern, innigst vermischt.
Die für die Abläuterung der Würzen als Filterschicht so unbedingt nothwendigen Hülsen
der Malzkörner bleiben hierbei vollkommen unversehrt erhalten.
Beiliegende Zeichnung stellt einen zur Ausübung des vorliegenden Verfahrens geeigneten
Apparat dar.
Derselbe besteht aus dem Malzrumpf A, der darunter befindlichen Waage B und Schrotmühle
C, dem von letzterer aus direct abwärts führenden Rohr D mit der Wasserbrause £",
dem unten an den trichterförmig verjüngten Boden des Einteigkastens F anschliefsenden
Rohr G und dem unterhalb desselben und über dem Maischbottich K angebrachten Vormaischer
H.
Da, wo der trichterförmige Boden des Einteigbehälters
F in das Rohr G übergeht, ist eine geeignete Absperrvorrichtung angebracht,
z. B. ein Ventil ähnlich demjenigen bei Gerstenweichen, welches mit Handrad versehen und
vom Maischbottichpodest aus zu reguliren ist, oder auch (wie gezeichnet) ein Hahn a. Die
Drehachse des Hahnes ist aufsen mit einem Gewichtshebel b versehen, von dessen Ende
zweckmäfsig eine Schnur oder Kette über ein Röllchen f an der äufseren Bottichwand F
entlang aufwärts geführt ist und in einen Handgriff d endigt. Letzterer kann über einen
der Haken g gehängt werden, wodurch man den Hahn g mehr oder weniger öffnen kann.
Beim Loslassen des Handgriffs d schliefst der herabfallende Gewichtshebel b den Hahn a
ganz, wobei sich der Handgriff d auf den der Kette c als Führung dienenden Winkel e aufsetzt.
Der Vormaischer H besteht aus einem kastenförmigen Behälter, der im Innern mit
verschiedenen Walzen versehen ist. Zunächst befinden sich oben zwei gezahnte Walzen h
mit verhältnifsmäfsig grofsen Zähnen von abgerundeter Form, etwa wie bei den Zahnradpumpen.
Diese Walzen h sind in horizontaler Richtung gegen einander verstellbar, so dafs
ihre Zähne je nach Bedarf mehr oder weniger tief in einander greifen. Etwas unterhalb der
gezahnten Walzen sind dann noch ein Paar glatte, ebenfalls verstellbare Walzen i z, angebracht,
wovon zweckmäfsig die eine gröfseren, die andere etwas kleineren Durchmesser hat
und die gröfsere Z1 mit seitlichen Kragen I2
schliefsend an i vorbeigeht.
Das gesammte Maischgut hat beide Walzen-. paare zu passiren, und zwar wird es, wenn es
die Walzen h, welche nicht zum Zerkleinern, sondern nur zum Ansaugen und Weiterdrücken
des Malzbreies dienen, passirt hat, durch zwei Führungsbleche oder Rutschen k möglichst gut
und vollständig zwischen die Quetschwalzen H1
geführt.
Oberhalb der letzteren geht ein Rohr /, welches unten mit einer Reihe feiner Oeffnungen
versehen und aufsen an eine Kaltoder Warmwasserleitung angeschlossen ist, quer durch den Vormaischer H. Dieses Rohr
dient dazu, das feinst zerkleinerte Malz mit dem nöthigen Kalt- oder Warmwasser zu übersprühen.
Der Antrieb der Walzen geschieht zweckmäfsig von der den Rührapparat des Maischbottichs
K betreibenden Hauptwelle aus.
Der Behälter H kann, wie gezeichnet, oberhalb des Bottichs K angebracht sein, so dafs
der in H erzeugte feine Malzbrei durch ein Abfallrohr oder eine Rutsche / an dem Triebwerk
des Maischapparates K vorbei in den letzteren gelangt, oder aber es kann auch der
Kasten H direct aufserhalb des Triebwerkes auf einer Seite des Maischbottichs so angebracht
sein, dafs der Malzbrei durch die untere Bodenöffnung von H direct in K fällt.
Das in A aufgegebene und durch die Waage B gewogene Malz gelangt zwischen
den verstellbaren Walzen der Schrotmühle hindurch in das Rohr D, in welchem die
Brause E das gleichmäfsig abwärts fallende Malzschrot befeuchtet, so dafs dasselbe in dem
Behälter F, wo es sich schliefslich ablagert, eine Art Teig bildet.
Hierbei ist zunächst die Absperrvorrichtung a
unterhalb von F geschlossen. Hat die Einteigung in F lange genug gedauert, so wird
das Ventil α geöffnet und der Teig geht nun durch das Rohr G abwärts und gelangt zwischen
die Walzen h und i I1, wobei die einzelnen
etwa von der Schrotmühle noch nicht ganz zerdrückten Malzkörnchen aufs Feinste zerquetscht und unter einander verrieben
werden, ohne dafs die Hülsen , welche später als Filterschicht beim Abläutern dienen
und deshalb möglichst unverletzt erhalten bleiben müssen, zerstört werden; gleichzeitig
erfolgt hier die Einmaischung mit Wasser beliebiger Temperatur durch das Rohr /.
Aus dem Behälter H gelangt dann das ganze Maischgut als feiner Malzbrei bezw. Malzmilch
in den Maischbottich K.
Der Hauptzweck und Vortheil des vorstehend beschriebenen Verfahrens und Apparates besteht
in der überaus leichten Verzuckerung des Maischgutes, da die Stärkekörnchen aufs Feinste
zerkleinert und so der Einwirkung der Diastase vollständig und schnellstens zugänglich sind.
Durch geeignete Anordnung der Rohrverbindung — wie sie in Fig. ι der beiliegenden
Zeichnung durch die Rohre m η ο und den Dreiweghahn ρ gegeben ist — mit der in
jedem Brauereibetrieb vorhandenen Maischund Würzepumpe P wird es ermöglicht, falls
es nothwendig oder wünschenswerth ist, die Gesammtmaische durch Hin- und Herpumpen
mehrere Male hinter einander den Vormaischapparat H passiren zu lassen.
Bei der oben beschriebenen Arbeitsweise werden nicht nur die sämmtlichen Vortheile
des Arbeitens mit den bisher bekannten Nafsschrotzerkleinerungsapparaten (welche alle auf
dem System der Centrifugal- und Reibmühlen beruhen) erreicht, sondern auch der Hauptfehler,
den das Arbeiten mit diesen Apparaten . mit sich bringt, nämlich die Zerstörung der Malzkornhülsen,
vermieden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Maischebereitung in der Bierbrauerei, dadurch gekennzeichnet, dafs
die in der Schrotmühle zu möglichst feinem Schrot zerkleinerten Malzkörner zunächst
beim Herabfallen durch Wasser angefeuchtet und in diesem Zustand in einem Kasten
aufgefangen werden, in dem das Einteigen erfolgt, dann aber das ganze in Teig verwandelte
Maischgut nochmals zwischen den Walzen eines zugleich als Nafsschrotmühle und als Vormaischer dienenden Apparats (H)
hindurchgeht, bevor es in den eigentlichen Maischbottich gelangt, zwischen welchen
Walzen alle etwa noch von der Schrotmühle als gröbere Stückchen herabgekommenen Malzkörner zerquetscht und innig
mit einander gemischt werden, ohne dafs die später als Filterschicht beim Abläutern
dienenden Hülsen zerstört werden.
2. Zur Ausführung des unter i. genannten Verfahrens ein Vormaischer (H), gekennzeichnet
durch in einem Gehäuse angeordnete, mit verhältnifsmäfsig grofsen abgerundeten
Zähnen oder Rippen versehenen Walzen (h) und zwei unter jenen Walzen befindliche
glatte Quetschwalzen (H1), von denen
zweckmä'fsig die eine gröfseren Durchmesser hat als die andere, welche derart zusammenarbeiten,
dafs alles durch die oberen Walzen (h) abwärts beförderte Maischgut eventuell
mittels Führungen (k) zwischen die unteren Walzen ('fund I1) gebracht und durch
ein zwischen den Walzenpaaren (h h und i I1) angeordnetes Rohr mit Wasser vorgemaischt
wird.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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