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Verfahren zur Herstellung von Scopolin, seinen Estern und Athern sowie
deren quartären Ammonium-Verbindungen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Scopohn, seinen Estern und Äthern sowie deren quartären Ammoniumverbindungen.
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Die Gewinnung von Scopolin durch Verseifen- des Alkaloids Scopolamin
ist bekannt. Da Scopolamin aber nur in beschränktem Umfang zugänglich ist, hat diese
Art der Gewinnung des Scopolins bisher keine Bedeutung erlangt.
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Es wurde nun gefunden, daß man Scopolin aus Teloidinon oder aus dessen
Abkömmlingen herstellen kann. Wenn man Teloidinon oder das in 6- und 7-Stellung
mit einer beliebigen einbasischen Säure, vorzugsweise mit Essigsäure, veresterte
Teloidinon mit einem Kohlensäureester umsetzt, erhält man den cyclischen Teloidinonkohlensäureester
der Formel
Dieser cyclische Ester kann auch durch unmittelbares Umsetzen von Phosgen mit Teloidinon
hergestellt werden.
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Es ist überraschend, daß sich bei der Umsetzung von Teloidinon oder
Teloidinonestem mit einem Kohlensäureester das cyclische Teloidinon-6,7-carbonat
bildet, nachdem Preobraschenski, Schtschukina und Lapina (vgl. Berichte der Deutschen
Chemischen Gesellschaft, Bd. 69, 1936, S. 1615) gezeigt haben, daß bei der sehr
heftig verlaufenden Umsetzung von Tropinon mit Diäthylcarbonat der Tropinoncarbonsäureäthylester
gebildet wird. Es mußte deshalb angenommen werden, daß bei der Umsetzung des Teloidinons
bzw. der Teloidinondiester mit Kohlensäureestern ebenfalls eine Umsetzung in Nachbarstellung
zur Ketogruppe stattfinden würde.
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Nach der Reduktion der 3ständigen Ketogruppe zur Alkoholgruppe des
cyclischen Teloidinonkohlensäureesters durch katalytische Hydrierung mit Wasserstoff
kann man aus dem entstandenen cyclischen Teloidinester durch Erwärmen Kohlendioxyd
abspalten, wodurch unmittelbar Scopolin gebildet wird, das in seine Ester oder Äther
und bzw. oder in die entsprechenden quartären Ammoniumverbindungen übergeführt werden
kann.
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Die Umsetzung des Teloidinons bzw. des in 6- und 7-Stellung veresterten
Teloidinons mit einem Kohlensäureester erfolgt in an sich bekannter Weise. Als Kohlensäureester
verwendet man besonders Diäthylcarbonat und die Umsetzung erfolgt in Gegenwart eines
Veresterungskatalysators. Als in 6- und 7-Stellung verestertes Teloidinon verwendet
man besonders das Teloidinondiacetat. Die Umsetzung kann in einem inerten Lösungsmittel
erfolgen und zweckmäßig mit überschüssigen Mengen des Kohlensäureesters. Man kann
aber auch Teloidinon unmittelbar mit Phosgen in einem inerten Lösungsmittel in cyclisches
Teloidinoncarbonathydrochlorid überführen und daraus in an sich bekannter Weise
Teloidinoncarbonat gewinnen. Als inerte Lösungsmittel sind besonders Toluol und
Chloroform geeignet.
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Das nach den vorstehend beschriebenen Verfahren herstellbare cyclische
Teloidinoncarbonat ist kristallin und kann ohne weitere Reinigung katalytisch mit
Wasserstoff zum Teloidin-6,7-carbonat in an sich bekannter Weise hydriert werden.
Aus diesem erhält man dann durch Kohlendioxydabspaltung das Scopolin.
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Die Kohlendioxydabspaltung erfolgt durch Erwärmen des Teloidincarbonats
über den Schmelzpunkt, wobei durch Sublimation unter vermindertem Druck das reine
Scopolin gewonnen wird. Die Kohlendioxydabspaltung kann aber auch in einem Lösungsmittel,
dessen Siedepunkt über etwa 150° C liegt und das zweckmäßig mit Wasser nicht mischbar
ist, beispielsweise in o-Dichlorbenzol, durchgeführt werden, indem man das Teloidincarbonat
in diesem Lösungsmittel einige Zeit zum Sieden unter Rückfluß erhitzt. Hierbei empfiehlt
es sich, die Kohlendioxydabspaltung begünstigende Stoffe, beispielsweise Natriumäthylat,
zuzusetzen. Es ist auch möglich, die Kohlendioxydabspaltung in einem niedrigersiedenden
Lösungsmittel durchzuführen, wenn man besonders wirksame Kohlendioxydabspaltungsmittel,
wie Kupferpulver (Naturkupfer-C), verwendet. Nach der Aufarbeitung der entstandenen
Lösungen in üblicher Weise erhält man das kristalline Scopolin.
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Eine weitere Möglichkeit, Scopolin herzustellen, besteht darin, daß
man Teloidin oder ein an einer oder mehreren seiner Hydroxylgruppen verestertes
Teloidin in Gegenwart eines Alkali- oder Erdalkalimetalls mit überschüssigen Mengen
des Kohlensäureesters erwärmt.
Die vorstehend beschriebene Herstellung
eines Epoxyds durch thermische Spaltung eines Cyclocarbonats unterscheidet sich
von der bekannten Spaltung des Äthylencarbonats zu Äthylenoxyd. Bei diesem Verfahren
befindet sich die neugebildete Sauerstoffbrücke an den gleichen Kohlenstoffatomen,
die zuvor die Cyclocarbonatgruppe getragen hatten. Ferner ist dieses Verfahren nur
zum. Aufbau des Äthylenoxydringes geeignet; weiter gespannte Cyclocarbonate ergeben
bei der thermischen Spaltung keine weiter gespannten Äther, sondern die Umsetzung
weicht aus (vergleiche z. B. das deutsche Patent 964 044). Demgegenüber muß bei
der vorstehend beschriebenen Umsetzung das Hauptkennzeichen in der Mitwirkung einer
zusätzlichen Hydroxylgruppe gesehen werden, und die neugebildete Sauerstoffbrücke
erstreckt sich in diesem Fall. von demjenigen Kohlenstoffatom, das diese Hydroxylgruppe
getragen hatte, zu einem der beiden Kohlenstoffatome, an denen sich die Cyclocarbonatgruppe
befunden hatte. Damit sind also im Gegensatz zu der thermischen Spaltung des Äthylencarbonats
und anderer umsubstituierter Cyclocarbonate nunmehr auch Tetrahydrofuran- und Tetrahydropyranringe
auf einfache Weise zugänglich geworden.
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Das als Ausgangsstoff verwendete Teloidin kann beispielsweise durch
Reduktion von Teloidinon (vgl. Schöpf und Arnold, Liebigs Annalen der Chemie, Bd.
585, 1947, S.107) oder durch Verseifung von Meteloidin hergestellt werden. Man kann
aber auch das Meteloidin selbst oder ein in 6,7-Stellung verestertes Teloidin oder
Meteloidin, besonders das Diacetat, mit dem Kohlensäureester in der angegebenen
Weise umsetzen.
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Als Alkali- oder Erdalkalimetall wird bei der erfindungsgemäßen Umsetzung
besonders Natrium in feinverteilter Form und als Kohlensäureester vorzugsweise Diäthylcarbonat
verwendet. Die Umsetzung wird in der Weise durchgeführt, daß das zunächst erwärmte
Reaktionsgemisch durch die allmähliche Zugabe des Metalls im Sieden gehalten wird.
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Nach beendeter Umsetzung wird das entstandene Reaktionsgemisch in
üblicher Weise aufgearbeitet, wobei eine ölige Masse erhalten wird, die aus Scopolin
und dem gemischten Scopolinkohlensäureester besteht. Durch Verseifung dieses Gemisches
erhält man reines ScopoLin.
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Das Scopolin kann in an sich bekannter Weise in seine Ester und Äther
sowie in deren quartäre Ammoniumverbindungen übergeführt werden. Außerdem ist es
möglich, das nach der zweiten vorstehend beschriebenen Arbeitsweise erhaltene Gemisch
aus Scopolin und dem gemischten Scopolinkohlensäureester ohne vorherige Verseifung
unmittelbar zu Scopolinestern umzuestern.
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Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Verbindungen sind
wertvolle Heilmittel, sie dienen besonders als anästhetische Mittel, Antihistamine
und krampflösende Mittel.
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Die krampflösende Wirkung gegenüber Acetylcholin beträgt bei Scopolinbenzilsäureester-hydrochlorid
1/7, bei Scopolinbenzilsäureester-brommethylat 1/s bis 1/2 und bei Scopolinbenzhydryläther
1/3 derjenigen von Atropin. Demgegenüber berichten R o thlin, T a e s ch ler, K
o n z e t t und Cerletti (Experientia; Bd.10, 1954, S. 142), daß die Wirkung von
6-Methoxytropinbenäüsäureester-hydrochlorid nur 1/1" und die von 6-Methoxytropinbenzilsäureester-brommethylat
mir 1/2s derjenigen des Atropins beträgt. Die Oberflächenanästhesie beträgt bei
Scopolindiphenylessigsäureester-hydrochlorid (wenn die Wirkung von Cocain gleich
1 gesetzt wird) 1,5 bis 2, bei Scopolinbenzilsäureester-hydrochlorid, Scopolin-p-butoxybenzoesäureester-hydrochloridundbei
Scopolin-p-butoxyphenylurethan-hydrochlorid 5 und bei Scopolinbenzhydryläther 10.
Dagegen besitzt 6-Methoxytropinbenzilsäureester= hydrochloxid nach Rothlin nur dia
1,5fache Wirkung von Cocain.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Beispiel 1 a) Teloidinondiacetatacetat
6,5 g Teloidinon werden mit 15 ccm Essigsäureanhydrid und 30 ccm trockenem Pyridin
24 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Die Lösung wird dann im Vakuum eingedampft,
der Rückstand mehrmals in Methanol aufgenommen und die Lösung wieder eingedampft.
Die letzten Reste Essigsäureanhydrid und Pyridin werden im Vakuumexsikkator über
Schwefelsäure und Kalilauge entfernt, wobei der Kolbeninhalt erstarrt. Nach einmaligem
Umkristallisieren des Rückstandes aus einer Mischung aus Äther und Petroläther werden
6,85 g Teloidinondiacetat, entsprechend einer Ausbeute von 710/, der Theorie,
als farblose Nadeln vom F. = 83 bis 86°C erhalten. Die Verbindung ist für die Weiterverarbeitung
genügend rein, für die Analyse wird sie noch einmal umkristallisiert, wobei der
Schmelzpunkt auf 85 bis 87°C steigt.
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b) Teloidindiacetat 5,35 g Teloidinondiacetat, gelöst in 500 ccm Äthanol
werden in Gegenwart eines Teelöffels voll Raneynickel 1 Stunde unter 90 at Wasserstoffdruck
hydriert. Der Katalysator wird abgetrennt und die alkoholische Lösung eingedampft,
wodurch 5,15 g, entsprechend einer Ausbeute von 95"/, der Theorie, Teloidindiacetat
vom F.=142 bis 146°C zurückbleibcn; nach dem Umkristallisieren des Rückstandes aus
einer Mischung aus Chloroform und Petroläther erhält man farblose Nadeln vom F.
= 147 bis 149°C. C"H"0sN; Molekulargewicht = 257,3.
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Berechnet .... C 56,020/0, H 7,44°/o, N-5,440/0; gefunden......
C 56,260/0, H 7,16°/0, N 6,310/,.
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Das Teloidindiacetat bildet ein Pikrat vom F. = 207 bis 209°C und
ein Hydrochlorid vom F. = 285°C.
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c) Scopolin aus Teloidindiacetat 2,57 g (0,01 Mol) Teloidindiacetat
werden in 30 ccm Diäthylcarbonat auf 130°C erhitzt, die Wärmequelle wird entfernt
und die Lösung nach und nach mit 1,1 ccm einer 30°/Qigen Emulsion aus Natrium in
Xylol in der Weise versetzt, daß die Reaktionswärme die Mischung gerade im Sieden
erhält. Nachdem das gesamte Natrium zugegeben ist, läßt man die Reaktionsmischung
erkalten, filtriert sie vom Niederschlag ab und extrahiert das Filtrat nach dem
Verdünnen mit Äther mehrmals mit 2n-Salzsäure. Die salzsaure. Lösung wird mit Pottasche
alkalisch gemacht, mehrmals ausgeäthert und die ätherische Lösung getrocknet und
eingedampft. Man erhält 1,92 g eines Öls, das nach dem Papierchromatogramm aus Scopölin
und Carbäthoxyscopolin besteht. Der ölige Rückstand wird 2 Stunden mit 10°/oiger
methanolischer Kalilauge unter Rückfluß gekocht, wodurch 816 mg Kaliumcarbonat entsprechend
1,3"5g Carbäthoxyscopolin im ursprünglichen Reaktionsprodukt zurückbleiben. Die
vom Kaliumcarbonat befreite Lösung wird im Vakuum auf ein kleines Volumen eingeengt,
in wäßriger Pottaschelösung aufgenommen und mehrmals mit Äther extrabiert. Nach
dem Trocknen der Ätherlösung und Abdampfen des Äthers bleiben 1,28 g, entsprechend
einer Ausbeute von 82 °/ö der Theorie, Scopolin vom F. = 84 bis 104°C zurück, das
durch einmaliges Umkristallisieren 'aus Petroläther analysenrein erhalten wird.
Von
einer in gleicher Weise durch Umsetzung von Teloidindiacetat mit Diäthylcarbonat
und Natrium erhaltenen Mischung aus Scopolin und Carbäthoxyscopolin wird in wäßriger
Lösung das Pikrat bereitet. Nach mehrmaligem Umkristallisieren des Pikrats aus Wasser,
wobei das Scopolinpikrat in Lösung bleibt, wird reines Carbäthoxyscopolin-pikrat
in Form gelber Nadeln vom F. = 204 bis 206°C erhalten; mit einer nach dem Verfahren
des Beispiels 1 e) hergestellten Verbindung tritt keine Schmelzpunktserniedrigung
ein.
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C11H1704N - C,H30,N3; Molekulargewicht = 456,4. Berechnet
.... C 44,740/0, H 4,420/0, N 12,280/0; gefunden...... C44,750/0, H4,500/0,
N11,750/0. d) Scopolindiphenylessigsäureester Eine Mischung aus Scopolin und Carbäthoxyscopolin
wird mit der doppelten Gewichtsmenge Diphenylessigsäureäthylester und einigen Spänen
Natrium 30 Stunden im Vakuum der Wasserstrahlpumpe auf 120 bis 130'C
erhitzt.
Nach dem Erkalten wird das Reaktionsprodukt in einer Mischung aus' 2 Teilen Äther
und 1 Teil 2n-Salzsäure aufgenommen, die ätherische Schicht verworfen und die salzsaure
Schicht noch zweimal mit Äther durchgeschüttelt, dann mit Pottasche alkalisch gemacht
und erschöpfend ausgeäthert. Der ätherische Auszug wird nach dem Trocknen mit dem
gleichen Volumen an mit Chlorwasserstoff gesättigtem Äther versetzt, wodurch Scopolindiphenylessigsäureester-hydrochloridausfällt,
das nach dem Umkristallisieren aus einer Mischung aus Aceton und Petroläther in
zwei verschiedenen Formen vom F. = 93 bis 95°C und F. = 117 bis 118°C erhalten wird.
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C22 H23 03 N ' H Cl - 1/2 H2 0 ; Molekulargewicht 394,9. Berechnet
..... C 66,91, H 6,38, N 3,55, Cl 8,980/0; gefunden ...... C 67,14,
H 6,72, N 3,23, Cl 8,520/0. Aus Scopolindiphenylessigsäureester und Methylbromid
wird in Acetonitril bei -E- 50° C Scopolindiphenylessigsäureester-brommethylat hergestellt.
F. = 209° C.
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e) Carbäthoxyscopolin-pikrat 1,5 g Scopolin werden in 15 ccm Diäthylcarbonat
gelöst und mit einigen Spänen Natrium 2 Stunden im Ölbad von 120 bis 130° C erhitzt.
Nach dem Erkalten wird die Lösung filtriert und in üblicher Weise aufgearbeitet.
Aus dem öligen Reaktionsprodukt wird das Carbäthoxyscopolin-pikrat hergestellt,
das nach dem Umkristallisieren aus Wasser in gelben Nadeln vom F. = 207 bis 209°
C erhalten wird.
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C 44,610/0, H 4,62 0/0, N 12,13 0/0.
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f) Scopolin-3,4,5-trimethoxybenzoesäureester 1,55 g Scopolin (0,01
Mol) werden mit 4,5 g (0,02 Mol) 3,4,5-Trimethoxybenzoesäuremethylester und einigen
Spänen Natrium 30 Stunden im Vakuum der Wasserstrahlpumpe auf 120 bis 130° C erhitzt.
Die Reaktionsmischung wird in Äther und 2 n-Salzsäure aufgenommen, der Äther wird
verworfen und die salzsaure Schicht noch zweimal mit frischem Äther durchgeschüttelt.
Nunmehr wird die salzsaure Schicht siebenmal mit je 25 ccm Chloroform durchgeschüttelt,
die Chloroformlösung wird getrocknet und eingedampft, wobei 2,37 g entsprechend
einer Ausbeute von 61,5 0/0 der Theorie, Scopolin-3,4,5-trünethoxybenzoesäureester-hydrochlorid
vom F. = 232 bis 234° C zurückbleiben. Nach dem Umkristallisieren des Hydrochlorids
aus einer Mischung aus Methanol und Isopropyläther erhält man Büschel von farblosen
Nadeln vom F. -= 243° C unter Gasentwicklung. Wird die salzsaure Schicht nach dem
Ausschütteln mit Äther alkalisch gemacht, so kann der Scopolin-3,4;5-trimethoxybenzoesäureester
als freie Base gewonnen werden, die nach dem Umkristallisieren aus Petroläther bei
134° C schmilzt.
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In gleicher Weise werden hergestellt Scopolindiphenylessigsäureester-hydrochlorid
in zwei Formen vom F. = 93 -bis 95° C und 117 bis 118° C (entspricht der im Beispiel
1 d) gewonnenen Verbindung) ; Scopohn-p-butoxybenzoesäureester, F. = 71 bis 73°C,
Hydrochlorid F. = 183 bis 185° C; Scopolin-a,a-diphenyl-a-äthoxyessigsäureester-hydrochlorid,
F. = 103 bis 105° C ; Scopolinbenzilsäureester F. = 154 bis 156° C, Hydrochlorid
F. = 228 bis 230° C; und Scopolinbenzilsäureester-brommethylat F. = 208° C. g) Scopolin-p-nitrobenzoesäureester
Lösungen aus 3,1 g (0,02 Mol) Scopolin und 4,07 g (0,022 Mol) p-Nitrobenzoylchlorid
in je 10 ccm wasserfreiem Benzol werden unter Außenkühlung vereinigt und die Mischung
wird bei Zimmertemperatur stehengelassen. Nach 24 Stunden scheiden sich 5,7 g, entsprechend
einer Ausbeute von 83,5 0/0 der Theorie, Scopolin-p-nitrobenzoesäureester-hydrochlorid
ab, das nach dem Umlo_istallisieren aus einer Mischung aus Methanol und Isopropyläther
gelbliche Kristalldausen vom F. = 263° C unter Zersetzung bildet. Die Veresterung
läßt sich auch durch 24stündiges Stehenlassen der Reaktionsteilnehmer in Pyridinlösung
durchführen. Beim Eingießen der Reaktionslösung in 5n-Salzsäure fällt ein Teil des
Scopolin-p-nitrobenzöesäureester-hydrochlorids in- fester Form aus, der Rest kann
durch mehrmaliges Extrahieren mit Chloroform gewonnen werden. Die aus dem Hydrochlorid
in üblicher Weise hergestellte freie Base des Scopolin-p-nitrobenzoesäureesters
bildet nach dem Umkristallisieren aus Petroläther gelbe, strahlenförmig angeordnete
Nadeln vom F. = 131 bis 133° C.
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h) Scopolin-p-aminobenzoesäureester 3,04 g (0,01 Mol) Scöpolin-p-nitrobenzoesäureester
werden in 150 ccm Methanol gelöst und mit Wasserstoff bei Atmosphärendruck in Gegenwart
von 0,3 g Platindioxyd, das in 50 ccm Methanol vorhydriert wurde, geschüttelt. Nach
80 Minuten ist die Hydrierung beendet, worauf die vom Katalysator befreite Lösung
im Vakuum eingedampft wird. Die Ausbeute beträgt 2,6 g, entsprechend einer Ausbeute
von 95 0/0 der Theorie. Nach dem Umkristallisieren des Esters aus einer Mischung
aus Benzol und Petroläther erhält man blaßgelbe, zu Drusen vereinigte Kristalle
vom F. = 181 bis 183° C. Das in üblicher Weise hergestellte Dihydrochlorid bildet
nach dem Umkristallisieren aus einer Mischung aus Methanol und Isopropyläther gelbliche
kurze Nadeln vom Zersetzungspunkt 251° C unter starkem Aufblähen.
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i) Scopolin-3,4,5-trimethoxyphenylurethan 3,4g 3, 4, 5-Trimethoxybenzoesäureazid
werden in 55 ccm trockenem Xylol auf 90° C bis . zum Ende der Gasentwicklung erhitzt.
Anschließend wird die Lösung noch 5 Minuten zum- Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten
wird sie mit 2,23 g Scopolin versetzt und 1 Stunde auf 50° C erwärmt. Das Xylol
wird im Vakuum abdestilliert, der Rückstand in Äther aufgenommen, die ätherische
Lösung filtriert und zur Trockne eingedampft, wodurch S copolin-3,4, 5-trimethoxyphenylurethan
in fester Form zurückbleibt, das nazh dem Umkristallisieren aus einer Mischung aus
Aceton
und Benzin (Kp. = 50° C) farblose Drusen vom F. = 146 bis
148° C unter Gasentwicklung bildet.
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In der gleichen Weise werden hergestellt Scopolin-p-butoxyphenylurethan,
F. = 120 bis 123°C; Hydrochlorid F. = 204,5 bis 207,5° C (hergestellt aus p-Butoxybenzoesäurehydrazid,
F. = 111 bis 113°C, oder p-Butoxybenzoesäureazid, Rohschmelzpunkt = 32 bis. 35°
C).
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k) Scopolinbenzhydryläther 3,1 g (0,02 Mol) Scopolin werden mit 15,5
g (0,08 Mol) Diphenyldiazomethan in 6 ccm wasserfreiere Benzol 24 Stunden zum gelinden
Sieden erhitzt. Nach der in üblicher Weise durchgeführten Aufarbeitung der Reaktionsmischung
erhält man 4,4 g rohen Scopolinbenzhydryläther, aus dem sich durch Destillation
im Vakuum 2,0 g, entsprechend einer Ausbeute von 31°/o der Theorie, reiner Scopolinbenzhydryläther
als blaßgelbes zähflüssiges Öl vom Kp.4 = 229 bis 232° C gewinnen lassen. Das Pikrat
bildet durchscheinende gelbe Platten vom F. = 190 bis 191' C.
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Beispiel 2 a) Teloidinoncarbonat Eine auf 130° C erhitzte Lösung aus
12 g Teloidinon in 540 ccm wasserfreiem Diäthylcarbonat wird mit 5,4 ccm einer 30°/oigen
Emulsion aus Natrium in Xylol versetzt. Die heftig verlaufende Umsetzung ist nach
15 Minuten beendet, worauf die Lösung auf etwa 60° C abgekühlt und der entstandene
Niederschlag sofort abgesaugt wird. Aus dem Filtrat kristallisieren in einer Kältemischung
nach etwa 2 Stunden 6,17 g, entsprechend einer Ausbeute von 45 °/o der Theorie,
Teloidinoncarbonat vom F. = 196° C aus; nach dem Umkristallisieren aus einer Mischung
aus Chloroform und Petroläther erhält man farblose Blöcke vom F. = 218 bis 219°
C.
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C,H"04N; Molekulargewicht = 197,2.
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Berechnet ........ C 54,82H 5,62°/o, N 7,100/0; gefunden . . . . .
. . . . C 54,55 °/o, H 5,63 N 6,99 %. b) Teloidincarbonat Eine Aufschlämmung aus
8,4 g Teloidinoncarbonat in 800 ccm wasserfreiem Methanol wird in Gegenwart eines
Teelöffels voll Raneynickel 4 Stunden bei Zimmertemperatur unter 90 at Wasserstoffdruck
hydriert. Der Katalysator wird abgesaugt, das Filtrat im Vakuum eingedampft, wodurch
8 g, entsprechend einer Ausbeute von 94°/o der Theorie, Teloidincarbonat vom F.
= 186 bis 188° C zurückbleiben, das nach dem Umkristallisieren aus einer Mischung
aus Aceton und Petroläther breite farblose Nadeln vom F. = 198 bis 200° C unter
Gasentwicklung liefert.
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C1aH"04N; Molekulargewicht = 199,2.
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Berechnet ..... . . . C 54,26 °/o, H 6,58 N 7,03 °/o; gefunden
. . . . . . . . . C 54,45 H 6,58 Q/0, N 7,06 %. c) Scopolin aus Teloidincarbonat
a) 398 mg (0,O02 Mol) Teloidincarbonat werden in einem kleinen mit Steigrohr versehenen
Rundkolben im Ölbad von 200°C im schwachen Vakuum 21/z Stunden erhitzt. Das Carbonat
schmilzt unter Gasentwicklung und das gebildete Scopolin schlägt sich an der Wand
des Steigrohrs nieder. Anschließend wird das sublimierte Scopolin in Äther gelöst,
wobei 12 mg Teloidincaxbonat ungelöst zurückbleiben; im Kolben befinden sich 9 mg
eines verkohlten Rückstands. Die ätherische Lösung liefert nach dem Eindampfen 263
mg Scopolin, entsprechend einer Ausbeute von 87°/o der Theorie, unter Berücksichtigung
des wiedergewonnenen Teloidincarbonats, vom F. = 67 bis 80° C. Durch einmaliges
Umkristallisieren aus Petroläther oder durch Sublimieren im Hochvakuum kann das
Scopolin analysenrein erhalten werden; das Ultrarotspektrum stimmt mit demjenigen
eines auf - andere Weise hergestellten Scopolins völlig überein.
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ß) Eine Lösung aus 398 mg (0,002 Mol) Teloidincarbonat in 20 ccm o-Dichlorbenzol
wird nach dem Zusatz von 136 mg (0,002 Mol) Natriumäthylat 24 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Nach dem Erkalten wird die Lösung mit Äther verdünnt und mehrmals mit 2n-Salzsäure
ausgeschüttelt, die salzsaure Schicht wird mit Pottasche alkalisch gemacht und erschöpfend
mit Äther extrahiert. Die ätherische Lösung liefert nach dem Trocknen und Eindampfen
236 mg Scopolin, entsprechend einer Ausbeute von 760/, der Theorie, vom F.
= 67 bis 80° C, das, wie vorstehend beschrieben, gereinigt wird.