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Külb-elblasvorrichtung Die Erfindung betrifft eine Külbelblasvorrichtung,
bei welcher in an sich bekannter Weise aus dem Blaskopf unter der Wirkung eines
Druckmittels ein Blasrohr in den Hohlraum des in der Blasform gehaltenen, durch
Pressen oder auch Blasen hergestellten Külbels vorschiebbar ist und das Abströmen
der Blasluft aus dem Külbel von einer zwischen Blaskopf und Külbel gehaltenen Leitscheibe
beeinflußt wird.
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Bei bekannten Maschinen zum Verblasen von Külbeln in einer Form wird
ein auf- und abgehender Blaskopf bis zum dichten Aufsitzen auf die Form gesenkt
und Druckluft in das Külbel eingeleitet, gegebenenfalls über ein auf verschiedene
Külbelhöhe einführbares Blasrohr. Das Abströmen der Luft aus dem Külbelinneren wird
dabei über eine im Blaskopf angeordnete Ventilsteuerung geregelt. Nach einem anderen
Vorschlag hängt das Külbel an vom Blaskopf getragenen Greifern, die am Külbelrand
angreifen; ein ungehindertes Abströmen der in das Külbel eingeleiteten Blasluft
wird durch eine Ventilscheibe verhindert, die mit ihrem Gewicht entsprechender Stärke
auf dem Külbelrand aufliegt und das Külbelinnere gegen die Umgebung abdichtet. Bei
Überschreiten des zulässigen Druckes wird die Scheibe unter der Wirkung des Druckmittels
angehoben, so daß die Druckluft bis zum Wiederabsinken des Druckes im Külbelinneren
auf den Sollwert und damit zum erneuten Aufliegen der Leitscheibe abströmt.
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Eine einwandfreie Abdichtung zwischen Form-bzw. Külbelrand und Blaskopf
ist nur schwierig oder mit unverhältnismäßig großem technischem Aufwand zu erzielen.
So müssen die Dichtungsflächen und der den Blaskopf hebende und senkende Antrieb
sehr genau gearbeitet sein. Die häufigen mechanischen, insbesondere auch die nach
längerem Betrieb durch Verschleiß auftretenden Unregelmäßigkeiten der zusammenwirkenden
Maschinenflächen mit all ihren Nachteilen können nicht ausgeglichen werden. Der
zur Hebung des gesamten Blaskopfes erforderliche Antrieb kompliziert die Maschine.
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Die Erfindung beseitigt diese Schwierigkeiten dadurch, daß eine das
Abströmen der Blasluft aus dein Külbel regelnde Luftleitscheibe automatisch in einem
auf beliebige Blasdrücke und Form- wie Iiübelarten und -größen abstimmbaren Abstand
über der Halsformoberfläche gehalten wird. Dabei wird ein einwandfreier Betrieb
auch bei unregelmäßiger oder ungenauer Halsformoberfläche möglich, und die Heranführung
der Formen braucht nicht mit großer Präzision zu erfolgen. Diese Arbeitsweise wird
mit stets einwandfrei arbeitenden Mitteln bei großer konstruktiver Einfachheit erzielt.
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Gemäß der Erfindung ist hierzu die Leitscheibe mit einem das Blasrohr
umfassenden, in einem Zylinder verschiebbaren und nachgiebig in Obenstellung gehaltenen
Kolben starr verbunden, der während des Blasvorganges durch eine Durchbohrung, die
Kolbenober-und Kolbenunterseite miteinander verbindet, auf seiner Ober- wie Unterseite
von Druckmittel beaufschlagt wird, und der über der Halsform vom Unterteil des Zylinders
und der Unterseite des Kolbens gebildete Druckraute mit einer regelbaren Auslaßöffnung
versehen.
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Der Kolben kann dabei durch eine Feder nachgiebig in Obenstellung
gehalten werden. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung führt die das Druckmittel
der Oberseite des Kolbens zuführende Leitung und eine Zweigleitung gleichzeitig
das Druckmittel einenc das Blasrohr vorschiebenden Kolben und über die das Blasrohr
tragende hohle Kolbenstange dem Blasrohr selbst zu.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung -erfolgt die Steuerung
der Druckmittelzufuhr zum Blasrohr durch einen im Blaskopf befestigten Ventilstift,
welcher mit der auf ihm längs beweglichen Kolbenstange zusammenwirkt und dessen
steuernde Länge kürzer als der Hub des Kolbens ist.
In der Zeichnung
zeigt Fig. 1 schematisch eine mit einer Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der
Erfindung versehene Glasformungsmaschine im Aufriß, Fig.2 einen Längsschnitt durch
die Vorrichtung gemäß der Erfindung, Fig.3 die Luftdurchlässe und Verbindungsleitungen
dieses Blaskopfes im Querschnitt und in der Draufsicht und Fig. 4 einen Teillängsschnitt
durch die Blasdüse. Die in Fig.l dargestellte Glasformungsmaschine weist eine Grundplatte
10, eine Mittelsäule 11 und einen Tisch 12 auf, der eine oder mehrere Halsformen
13 trägt. Der Tisch 12 kann zum Umlauf um die Säule 11 ausgerüset sein, um die Formen
13 mit den geformten Külbeln 14 von der Rohlingsformstation 15 in eine Blasform
16 zu führen. Die Blasform 16 läuft nicht um und ist auf einem Träger 20 angeordnet.
Sie ist in der üblichen Art teilbar und zum Öffnen und Schließen um Pfosten 21 drehbar.
Die Blaskopfeinheit 22 ist auf einem vertikalen Träger 23 angeordnet und kann von
Hand um ein Drehlager 25 in Arbeitsstellung und aus dieser heraus geschwungen werden.
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In Träger 20 befindet sich eine Druckmittelsammelkammer 30, welche
durch Hauptleitung 31 mit dem Druckmittel gespeist wird und von welcher eine Reihe
von Leitungen zu den verschiedenen Arbeitsmechanismen führt. In der hier gezeigten
Vorrichtung wird dem Blaskopfzylinder 22 Luft durch Rohrleitung 32 zugeführt, die
über eine Kurvenscheibe 33 geöffnet und geschlossen werden kann. Dem anderen Ende
des Zylinders 22 wird Luft oder ein sonstiges Druckmittel durch die Rohrleitung
35 zugeführt, die ihrerseits von einer Kurvenscheibe 36 gesteuert wird. Die Kurvenscheiben
33 und 36 sind auf einer Welle 37 angeordnet, die von dem Motor 38 angetrieben wird.
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Wie Fig. 2 zeigt, strömt die Luft aus Rohrleitung 32 durch die Leitungen
40 und 41 nach unten in die vertikale Leitung 42, welche sie dem oberen Ende voii
Zylinder 49 und Kolben 50 zuführt. Aus der gleichen Leitung 42 strömt die Luft weiter
nach unten und tritt in den Zylinder 51 oberhalb des Kolbens 52 ein.
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Eine Feder 53 hält den Kolben 52 in dem Zylinder 51 normalerweise
in Obenstellung, sobald aber die Druckluft aus der Leitung 42 in den Zylinder 51
oberhalb des Kolbens eintritt, versucht sie die Feder 53 zusammenzupressen. Das
Ausmaß dieser Zusammenpressung hängt von der Größe des Auslasses, der von einer
kleinen Öffnung 55 in dem Kolben 52 gebildet wird, und dem weiteren Auslaß aus Zylinder
51 ab, der von der Öffnung 56 mit Nadelventil 57 gebildet wird. Die Einstellung
des Nadelventils 57 erlaubt ein Ausbalancieren des auf die entgegengesetzten Seiten
von Leitscheibe 70 und Kolben 52 wirkenden Luftdruckes und dadurch eine Lenkung
der aus dem Inneren des Blaslings austretenden Blasluftmenge und ebenso der Temperatur
des -Blaslings.
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Wenn die Luft weiter durch die Leitung 42 zuni oberen Ende des Kolbens
50 in Zylinder 49 strömt, wird der Kolben nach unten bewegt und die Kolbenstange
59 und das an derselben befestigte Blasrohr 60 in den Hohlteil 61 des Külbels 14
geführt. Wenn der Kolben 50 seine Untenstellung erreicht (in Fig. 2 gestrichelt
bei »A« angedeutet), :tritt durch die Leitung 62 der Kolbenstange 59 und von dort
durch die Öffnung 64 in das Blasrohr 60 Luft ein. Dieser Eintritt der Luft in die
Leitung 62 der Kolbenstange 59 wird durch Wegschieben der Buchse 58 von Ventilstift
58a gelenkt, wodurch die Luft in die Leitung 62 eintreten kann, wenn der Kolben
50 etwa seine Untenstellung erreicht hat. In entsprechender Weise wird die Luftzufuhr
zur Leitung 62 abgesperrt, wenn sich der Kolben 50 aufwärts bewegt. Wann die Druckluft
aus der Öffnung 64 ausströmt, dehnt sie das Külbel 14 in der Form 16 aus. Sie strömt
dann längs der Innenwandungen des Blaslings nach oben und von hier gegen die Leitscheibe
70, die am unteren Ende des Kolbens 52 angebracht ist. Der durch das Auftreffen
der Luft erzeugte Druck hält die Leitscheibe 70 in etwas angehobener Stellung und
verhindert, daß sie zum direkten Aufliegen auf der Halsform 13 kommt, so daß bei
normaler Arbeitsweise stets eine Luftaustrittsöffnung »B« (Fig.2) entsteht. Hierdurch
ist es nicht notwendig, daß der obere Rand 69 der Halsform 13 und die untere Fläche
der Leitscheibe 70 irgendwie genau aneinander angepaßt sein müssen.
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Wenn der Formkörper, hier eine Flasche, in seine endgültige Form verblasen
ist, steuert die Kurvenscheibe 36 über ein Ventil den Eintritt von Luft durch die
Leitungen 35, 71 und 72 zum unteren Ende von Zvlinder 49 und unter den Kolben 50.
Die Druckluft hebt den Kolben 50 in die in Fig. 2 dargestellte Stellung und zieht
das Blasrohr 60 aus der Blasform und der Halsform zurück.
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Auf diese Weise bringt der Tisch 12 bei seinem Umlauf die jeweils
folgende Halsform 13 zur Blasstation, wobei durch die Wirkung der die Luftströmung
lenkenden Leitscheibe 70 keine Notwendigkeit besteht, daß der obere Rand der Halsformen
13 in bezug auf die Leitscheibe 70 oder den Blaskopf 22 in irgendeiner exakten horizontalen
Ebene liegt. Während des Blasens besteht kein wirklicher mechanischer Kontakt zwischen
den Teilen der Blaskopfeinheit und der Halsform 13 oder dem Külbel 14.
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Das Blasorgan 60 ist in .die Kolbenstange 59 bei 75 eingeschraubt
und dadurch auswechselbar, so dafi Blasrohre mit den jeweils erforderlichen Längen-
und Durchmesserwerten eingesetzt werden können.
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Die Blaskopfeinheit 22 kann von Hand aus der Arbeitsstellung herausgeführt
werden, indem man Federsperre 80 löst und den Kopf um die Welle 25 dreht.