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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen hohler Glaskörper durch Blasen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung hohler
Glaskörper durch Blasen. Das Verfahren und die Vorrichtung können in Verbindung
mit Glasblasemaschinen bekannter Art Verwendung finden. ' Zweck der Erfindung ist,
die Herstellung hohler Glaskörper in dem Sinne zu verbessern; daß die Herstellung
von Glashohlkörpern (z. B. Flaschen) mit geringerem Zeit- und Kostenaufwand- ermöglicht
wird. und dies bei besserer Beschaffenheit der Flaschen.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, um die Spannungen im Innern des Glases
herabzusetzen und den Flaschen die Neigung zum Springen zu nehmen, während des Aufblasens
des Külbels' den Luftdruck im Innern der Flasche zu regeln. Bei den hierfür benutzten
Vorrichtungen war eine Blasdüse vorgesehen, die-tief in die Flasche eingeführt wurde.
Bei dieser bekannten Vorrichtung erfolgte der Eintritt der zum Aufblasen dienenden
Luft am inneren Ende der Düse. An dieser Stelle wurde aber auch gleichzeitig die
Ableitung der Luft vorgenommen. Aus diesem Grunde erfolgte die Kühlwirkung im wesentlichen
nur am Bodenende des zu blasenden Glaskörpers, so daß eine wirksame und gleichmäßige
Innenkühlung nicht möglich war.
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Da ferner bei der bekannten Vorrichtung die in die Flasche eingeblasene
Luft erst nach dem Heißwerden abblasen konnte, blieb in der Flasche nur eine kleine
Luftmenge eingeschlossen. Das Wärmeaufnahmevermögen dieser kleinen Luftmenge war
aber zu einer merklichen Kühlwirkung zu gering, so daß das Herablaufen des innen
noch weichen Glases nicht verhindert werden konnte.
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Im Gegensatz hierzu läßt man erfindungsgemäß die zum Ausblasen des
Külbels in der Vor- oder Fertigform eingeführte Luft oder ein anderes Kühlmittel
durch eine im Blaskopf vorgesehene regelbare Öffnung von Anfang an ständig entweichen.
-Demnach findet beim Verfahren nach der Erfindung im Gegensatz zu den bekannten
Vorschlägen ein Hindurchblasen des Kühlmittels durch den Hohlraum des Glases statt.
Hierdurch wird eine wirksame Kühlwirkung erreicht und die Entformung der in der
Fertigform befindlichen Flasche verhindert.
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'Durch Regeln der Austrittsöffnung, durch die das Kühlmittel entweicht,
läßt sich die Stärke der Kühlung beliebig regeln, und es ist möglich, durch an sich
bekanntes Verschieben des Blasrohres die Kühlung dem beim Aufblasen wachsenden Hohlraum
des Külbels folgen zu lassen oder sie bei der Fertigform zonenweise beliebig zu
verteilen.
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In den Zeichnungen ist eine zur Ausführung des Verfahrens nach der
Erfindung dienende Vorrichtung beispielsweise dargestellt.
Abb.
i zeigt zum Teil in Ansicht, zum Teil im Schnitt eine Vorrichtung nach der Erfindung,
die bei nmlaufenden Maschinen zum Blasen hohler Glaskörper beliebiger Art bestimmt
ist.
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Abb.2 zeigt im Schnitt einen Teil einer Fertigform und eine Einrichtung
zum Einführen von Kühlluft in das Innere des zu bildenden Glaskörpers.
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Abb. 3 ist ein ähnlicher Schnitt wie Abb. 2, und zwar durch eine Vorform,
ebenfalls mit einer Einrichtung zum Einführen von Kühlluft in das Innere des teilweise
geformten Körpers, der in dieser Form gezeigt ist.
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Abb. 4 ist ein vergrößerter Schnitt durch ein Ventil zum Steuern des
Kühlmittelstromes. Abb. 5 zeigt schematisch in Draufsicht die Stellungen, welche
die Vorrichtung in bezug auf die Glasblasemaschine einnehmen kann. Abb.6 zeigt schematisch
die Glasblasemaschine in Ansicht.
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In den Abb. 5 und 6 ist mit 5 ein Drehtisch bezeichnet, auf dem sich
eine Reihe von Vorformen 6 befinden.
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Mit 8 ist der die Fertigformen g tragende Tisch bezeichnet. Die zwischen
dem Vorformtisch 5 und dem Fertigtisch 8 befindliche (nicht gezeigte) Bewegungseinrichtung.
zur Herbeiführung der Drehung der Teile kann üblicher Bauart sein und in bekannter
Weise die Vorformen in die Stellungen bewegen, in denen die Übergabe des Glaskörpers
an die Fertigformen erfolgen kann.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung kann mit einer Glasblasemaschine
der angedeuteten Art.- Verwendung finden oder mit anderen Glasblasemaschinen.
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Aus der Zeichnung geht hervor, daß mehrere allgemein mit io bezeichnete
Vorrichtungen verwendet werden, die, wie aus Abb. 5 hervorgeht, so an den Vorformtisch
und den Fertigformtisch herangebracht werden können, daß das Kühlmittel während
der Bildung des Hohlkörpers von Zeit zu Zeit eingeführt werden kann.
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In Abb. i ist eine bevorzugte Ausführungsform der Vorrichtung dargestellt,
mit deren Hilfe ein Blaskopf ix auf eine Fertigform g aufgesetzt und von ihr abgehoben
werden kann. Mit 12, ist ein in-senkrechter Richtung bewegliches Rohr bezeichnet,
das unten in den Glaskopf ii hineinragt und in ihm befestigt ist. Das Rohr:[?, wird
durch einen Kolben 13 betätigt, mit dem es fest bei 14 verbunden ist. Der Kolben
13 ist in einem Zylinder 15 beweglich, der durch Deckel 16 und 17
verschlossen ist. Im oberen Deckel 16 ist ein Einlaßrohr 18, im unteren Deckel 17
ein Rohr ig befestigt. Durch diese Rohre kann ein Druckmittel beliebiger Art in
den Zylinder eingeführt werden, um den Kolben 13 und das Rohr 12 und damit den Blaskopf
ii zu heben oder zu senken. Stopfbuchsen 2o und 21 verhindern' das Austreten des
Druckmittels aus dem Zylinder.
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Mit einem Anschlußstück 22, das oben vom Rohr =2 getragen wird, ist
eine enge Röhre 23 verbunden, die durch das Anschlußstück und durch das Rohr i2
nach unten ragt. Die Röhre 23 ist lang genug, um genügend weit in die Flasche hineinzuragen,
wenn der Blaskopf auf der Fertigform sitzt; sie dient dazu, dem Inneren der Flasche
das Mittel zum Kühlen und Ausdehnen zuzuführen. Das Kühlmittel wird der Röhre 23
aus einer Ventilkammer 24 durch ein biegsames Rohr 25 o. dgl. zugeführt. Das KühlmitteI
wird in die Ventilkammer 24 durch ein Einlaßrohr 26 und eine Öffnung ac der Kammerwand
eingeführt und tritt aus der Öffnung b wieder aus. Ein in der Kammer 24 angeordnetes
Ventil 2,7 steuert die Öffnungen a und b.
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Das Ventil 27 sitzt an einer Stange 28, die mit einem einstellbaren
Bund 2g versehen ist, der mit einem Arm 30 in Berührung steht, welcher, am
Anschlußstück 22 des Rohres 12 befestigt ist. Zwischen dem Bund 2g und der Kammer
24 ist eine Feder 3o a angeordnet.
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Der Blaskopf zi hat außer einer Mittel öffnung 3i, die zur Aufnahme
des unteren Endes des Rohres i2 zum Zuleiten des Kühlmittels dient, einen Auslaß
32 für das Kühlmittel, der mit einem Kugelventi133 versehen ist. Das Ventil33 wird
auf seinem Sitz durch eine Feder 34 gehalten, die zwischen der Kugel und einer Schraube
35 liegt, welche durch eine Mutter 36 in den Blaskopf hineinragt. Dieses Ventil
dient dazu, den Auslaß zu schließen, bis der gewünschte Druck im Inneren der Flasche
und des hohlen Teiles des Blaskopfes hergestellt ist. Der Blaskopf ist also mit
einem selbsttätigen Entlastungsventil versehen, das so eingestellt ist, daß der
gewünschte Arbeitsdruck erzeugt wird und bei dessen Öffnen das Kühlmittel austreten
und im Inneren des hohlen Glaskörpers umlaufen kann.
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Das Kühlmittel wird zweckmäßig in bestimmten Zeiträumen in das Innere
des hohlen Glaskörpers eingeführt und läuft in ihm um. Zum ersten Male kann dies
geschehen, wenn der halbgebildete Körper noch in der Vorform ist. Dies kann dadurch
erreicht werden, daß die Vorrichtung unmittelbar über einem Haltepunkt der Drehbewegung
des Vorformtisches angeordnet wird, wie es bei P in Abb. 5 gezeigt ist. Wenn die
Vorform diese Stellung erreicht, befindet sich der Glaskopf ix in angehobener Stellung,
so daß er über dem oberen Ende der den Glaskörper enthaltenden Form liegt. In diesem
Augenblick wird Luft durch das Rohr 18 in den Zylinder 15 gelassen, so daß durch
Betätigung des Kolbens 13 und des Rohres 12 der Blaskopf ii zum Aufsitzen
auf die Vorform gesenkt
wird. Sofort nachdem diese Stellung erreicht
ist, wird das Kühlmittel unter Druck durch die Röhre 23 dem Inneren des Glaskörpers
zugeführt.
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Das zum Steuern des Auslasses 32 dienende Kugelventil 33 wird durch
die Feder 34 so eingestellt, daß es für einen Augenblick den Durchgang des Kühlmittels
durch den Glaskörper verhindert. Sobald jedoch der Druck des einströmenden Mittels
größer als die Kraft der Feder 3¢ ist, wird das Ventil schnell geöffnet, so daß
ständig und ununterbrochen das Kühlmittel durch das Innere der Flasche strömen kann.
Dieser Kühlmittelstrom oder -umlauf braucht indessen nur eine verhältnismäßig kurze
Zeit zu fließen, da das umlaufende Mittel die gewünschte Kühlung schnell herbeiführen
wird. Die Strömgeschwindigkeit kann durch Drehen der Schraube 35 zwecks Änderung
der Spannung der Feder eingestellt werden.
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Die Einführung eines Kühlmittels in das Innere des Glaskörpers, wenn
dieser sich in den Fertigformen der Glasblasemaschine befindet, geht in ähnlicher
Weise vor sich, wie es für die Vorform beschrieben ist. Statt der in Abb. 5 und
6 gezeigten drei Vorrichtungen (eine für den Vorformtisch und zwei für die Fertigformen)
können weniger oder mehr Verwendung finden. Auch die Stellen, an denen die Vorrichtungen
anzuordnen sind, können anders gewählt werden.