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Verfahren zur Vorbehandlung eines Fermentationsmediums für die Tetracyclinerzeugung
Die Erfindung betrifft die V orbehandlung wäßriger, Nährstoffe enthaltender Fermentationsmedien
zur Erzielung höherer Ausbeuten an Tetracyclin aus denselben und stellt eine «eitere
Ausbildung des Verfahrens gemäß Patentanmeldung A 20 956 IVa/30h dar, wonach Tetracyclin
durch Vergärung eines wäßrigen, Nährstoffe enthaltenden Mediums mittels Tetracyclin
erzeugenden Mikroorganismen des Genus Streptomyces erzeugt wird. Ferner ist bekannt,
daß bei Gegenwart von Chlorionen in diesem Medium zusammen mit Tetracvclin auch
Chlortetracyclin erzeugt wird.
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Es ist ein Ziel der Erfindung, ein Fermentationsmedium zu schaffen,
das zur Erzeugung von Tetracyclin dienen kann, das praktisch kein Chlortetracy clin
enthält. Ein derartiges Tetracyclin ist vom medizinischen Standpunkt aus sehr erwünscht.
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Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Vorbehandlung eines
wäßrigen, Nährstoffe enthaltenden Fermentationsmediums zur Verbesserung der mittels
einem Tetracyclin erzeugenden Mikroorganismus des Genus Streptomyces darin erzielten
Ausbeute an Tetracyclin, wobei dieses wäßrige Medium mit einem lonenaustauscher
zur Herabsetzung des Chlorionengehalts in Berührung gebracht wird. Vorzugsweise
wird die Behandlung so lange fortgesetzt, bis der Chlorionengehalt des wäßrigen
Mediums weniger als 50 Teile/Million und vorzugsweise weniger als 10 Teile!Million
beträgt.
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Zu den verwendeten Mikroorganismen gehören auch Stämme, Varianten
oder Mutanten des S. aureofaciens, insbesondere solche, die verhältnismäßig hohe
Tetracyclinausbeuten in der Fermentationsflüssigkeit, vorzugsweise mehr als 500
#tg, ml erzeugen. Ein Beispiel hierfür ist ein Organismus UV-8, der eine Mutante
des Texas-Mikroorganismus ist. Diese Mutante ist ein neuer Stamm, mit dem die obengenannten
Ausbeuten in dem Fermentationsmedium erzielt werden können; er wurde bis jetzt noch
nicht beschrieben. Wenn man den Stamm UV-8 auf Waksman-Agar (Journ. Bacter., 7,
1922, S. 339 bis 341, züchtet, dann zeigt er ein starkes 1Iycelwachstum, das zuerst
weißlich ist und gelb wird und sich allmählich mit einem pulvrigen weißen Luftmycel
bedeckt, das später Sporen bildet. Alte Schrägkulturen zeigen pechschwarze Färbung
mit kleinen Flecken von weißem Mycel. Dieses schwarze Wachtum besteht aus einer
Masse von Körpern in kurzen Ketten, die leicht zerreißbar sind. Diese Körper variieren
in Größe und Form im Bereich von etwa 0,5 bis zu etwa 4,5 m #L und von oval bis
schwach eckig kugelförmig. Die mittlere Größe übertrifft diejenige bei S. aureofaciens
(NRRL-2209) etwas, und außerdem bestehen auch größere Schwankungen in Größe und
Form.
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Es wurden bisher viele verschiedene Streptomycesstämme, die sowohl
Chlortetracyclin als auch Tetracyclin zu erzeugen vermögen, beobachtet. Während
angenommen wird, daß alle diese Stämme trotz einiger ziemlich ausgeprägter Unterschiede
in ihrem Wachstumsverhalten und ihren Nährerfordernissen (vgl. Duggar und Mitarbeiter,
Annals of the Ne«- York Acaderny of Sciences, Bd. 60,1954, S. 71 bis 101), zutreffend
als Streptomyces aureofaciens klassifiziert werden, ist doch immer wieder die Meinung
aufgetaucht, daß der eine oder andere Tetracyclin erzeugende Mikroorganismus aus
irgendeinem Grunde einer anderen Species angehörte. Im Hinblick auf mögliche Unstimmigkeiten
bezüglich der Terminologie und die allgemeine und umfassende Anwendbarkeit der vorliegenden
Erfindung wird festgestellt, daß bei der vorliegenden Erfindung alle Mikroorganismen
Verwendung finden können, die die oben angegebenen, Tetracyclin erzeugenden Eigenschaften
besitzen.
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Die Herstellung eines Fermentationsmediums, das weniger als 10 Teile/Million
Chlorionen enthält, gestaltet sich verhältnismäßig einfach, wenn es sich um ein
sogenanntes synthetisches Medium handelt, d. h. um ein
Medium, in
dem der Kohlenstoffbedarf der Gärung von verhältnismäßig reinen Materialien, wie
Saccharose, und der Stickstoffbedarf durch Ammoniumsulfat oder andere hochgereinigte
chemische Verbindungen gedeckt wird. Ungünstigerweise sind derartige synthetische
Medien sehr teuer und weisen einen Mangel an einigen der wesentlichen Nährstoffe
für den Fermentationsprozeß zur Erzielung hoher Tetracyclinausbeuten auf. Aus diesen
und anderen noch nicht völlig geklärten Gründen ist es zweckmäßig, natürlich vorkommende
Stoffe bei der Herstellung der Fermentationsmedien zu verwenden, beispielsweise
Maisquellwasser, bei der Tierschlachtung anfallende Flüssigkeit, Kaseinabbauprodukte
u. dgl. Diese Stoffe sind nicht nur billiger als synthetische Medien, sie liefern
auch wesentlich höhere Ausbeuten an dem gewünschten Antibiotikum. Diese Stoffe enthalten
jedoch beträchtliche Mengen Chlorionen, weshalb bei der Tetracyclinerzeugung durch
Gärung gleichzeitig unerwünscht große Mengen Chlortetracyclin gebildet werden.
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Natürliche Materialien, wie Maisquellwasser, können mit Wasser auf
eine Konzentration verdünnt werden, die für ein Durchleiten durch ein Ionenaustauscherbett
geeignet ist, und der Chlorionengehalt kann bis zu dem als notwendig erachteten
Ausmaß entfernt werden. Der weitere Bedarf des Fermentationsmediums an Stickstoff,
Kohlenstoff und Mineralbestandteilen kann dann der deionisierten Maisquellwasserlösung
zugesetzt werden, wonach das Fermentationsmedium für das Verfahren gebrauchsfertig
ist. Maisquellwasser enthält beträchtliche Mengen Chlorionen in der Größenordnung
von 0,15 bis 0,5 Gewichtsprozent, und bei der Behandlung dieses Stoffes muß wesentlich
mehr Sorgfalt ausgeübt werden als im Fall anderer bei der Herstellung eines Fermentationsmediums
verwendeter natürlicher Stoffe.
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Kasein, das sich zur Herstellung von Fermeiitaticnsflüssigkeiten sehr
gut eignet, kann große Mengen Chlorionen je nach der Herstellungsmethode enthalten.
Ein Chlorionengehalt von bis zu 0,3 % wird häufig angetroffen. Durch enzymatischen
Abbau aus Kasein erhaltene Produkte, die ebenfalls bei der Herstellung von Fermentationsmedien
verwendbar sind, können sogar noch höhere Chlorionenkonzentrationen enthalten. Derartige
Produkte sollen erfindungsgemäß behandelt werden, wenn sie zur Herstellung von Fermentationsflüssigkeiten
für die Tetracyclinerzeugung verwendet werden.
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Bei der Tierschlachtung anfallende Flüssigkeit, Fleischmehl- und Fischmehlabbauprodukte
und verschiedene andere Stoffe, besonders tierischen Ursprungs, enthalten große
Mengen Chlorionen, und auch die aus diesen Stoffen hergestellten Lösungen sollen
zur Verminderung ihres Chlorionengehalts gemäß der vorliegenden Erfindung behandelt
werden.
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Es ist selbstverständlich, daß in unlöslicher Form vorliegende Bestandteile
des Fermentationsmediums nicht durch ein Ionenaustauscherbett geleitet werden können,
ohne dieses nach kurzer Zeit durch unlösliche Ablagerungen stillzulegen. Die vorliegende
Erfindung umfaßt deshalb die Behandlung der löslichen, wie hier erwähnten Bestandteile
des Mediums. Auch hochviskose Substanzen bereiten beim Durchleiten durch ein Ionenaustauscherbett
Schwierigkeiten und werden deshalb zweckmäßig m;t Wasser auf eine Konsistenz verdünnt,
die einen guten Fluß durch das Bett erlaubt.
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In einigen Fällen, wo unlösliche Stoffe dem Fermentationsmedium zugesetzt
werden sollen, können diese vor der Zugabe zu dem Fermentationsmedium zur Entfernung
von Chlorionen mit deionisiertem @Vasser gewaschen werden. Die Behandlung wird demnach
durch die Natur des jeweiligen Stoffes bestimmt. So kann beispielsweise rolle Stärke,
die oft beträchtliche Mengen Chlor-Ionen enthält, mit deionisiertem Wasser gewaschen,
dem Fermentationsmedium zugesetzt und dann gekocht oder in anderer Weise behandelt
werden, um sie für die Assimilierung durch den vergärenden :Mikroorganismus verfügbar
zu machen. Lösliche Formen der Stärke können nach geeigneter Verdünnung zur Entfernung
der Chlorionen durch ein Ionenaustauscherbett geleitet werden.
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Sojabohnenmehlzubereitungen weisen oft Mengen an Chlorionen auf, die
für die Tetracyclinerzeugung zu groß sind. Bei Verwendung dieser Art in merklichen
Mengen sollen diese ebenfalls nach der oben beschriebenen Arbeitsweise mittels Ionenaustauschern
behandelt werden. Das gleiche gilt für andere in der 'Natur vorkommende Stoffe,
die zur Herstellung von Fermentationsflüssigkeiten verwendet werden, wenn ihr Chlorionengehalt
zu hoch ist.
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Bevorzugt werden solche Tetracyclin erzeugenden Stämme von Streptomyces
aureofaciens, die mehr als 500 #Lg!ml Antibiotikum erzeugen. In derartigen Fällen
kann das Fermentationsmedium 10 Teile/Million Chlorionen enthalten, dcchwerden niedrigere
Mengen bevorzugt. Außerdem haben Verbesserungen bei der Selektion von Stämmen Tetracyclin
erzeugender Streptomyces ausgeprägte Ausbeuteerhöhungen an erzeugbarem Tetracyclin
ergeben, so daß es nunmehr leicht möglich ist; 5000 #tgjml oder darüber an Tetracyclin
zu erzeugen. Dieses Ergebnis wird nicht nur durch die Selektion besonders hoch produktiver
Stämme für Tetracyclin, sondern auch durch sorgfältige Wahl der zur Zubereitung
des Fermentationsmediums dienenden Stof£@ und durch Beschränkung des Chlorionengehaltes
erzielt. Vorteilhaft werden deshalb S. aureofaciens Stämme verwendet, die zur Erzeugung
von Tetracyclinmengen über 500 #tg/ml in Fermentationsmedien fällig sind, die natürliche
Rohstoffe der zur Zeit bei anderen Fermentationsverfahren gewöhnlich verwendeten
Art enthalten, die jedoch zur möglichst weitgehenden Entfernung des Chlorionengehaltes
behandelt wurden. Auf diese Weise ist es möglich, rohe Fermentationsflüssigkeiten
herzustellen, in denen nur ein geringer Anteil des gesamten Antibiotikums als Chlortetracyclin
vorliegt.
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Wie bereits erwähnt, ist es zulässig, aber nicht erwünscht, daß bis
zu 8 bis 10 °,.'o des Gesamtantibiotikums als Chlortetracyclin in der rohen Fermentationsflüssigkeit
vorliegen. Eine Fermentationsflüssigkeit, die 5000 #Lg/ml Tetracyclin enthält, kann
deshalb bis zu 500 g,g/ml Chlortetracyclin enthalten, das sich aus dem Vorhandensein
von 40 bis 50 Teilen; .Million Chlorionen in den Fermentationsflüssigkeiten ergibt,
wenn der Mikroorganismus ein guter Verwerter ist. Wenn der bei dem Verfahren verwendete
besondere Stamm die Chlorionen nicht vollständig verwertet, dann kann die Fermentationsflüssigkeit
größere Mengen an Chlorionen enthalten. In derartigen Fällen brauchen viele natürliche
Rohstoffe nicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt zu werden, da ihr
Chlorionengehalt bereits niedrig genug ist. Zu den zur Erzielung hoher Ausbeuten
an Antibiotikum wirksamsten Substraten gehört Maisquellwasser, das wie bereits erwähnt,
einen sehr hohen Chlorionengehalt aufweist, und Fermentationsflüssigkeiten, die
merkliche Mengen dieses Stoffes enthalten, können durch die erfindungsgemäße Behandlung
verbessert werden.
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In Übereinstimmung mit anderen Fermentationsverfahren zur Erzeugung
von Antibiotika enthalten die Fermentationsflüssigkeiten Quellen für assimilierbaren
Kohlenstoff, Stickstoff und Mineralsalze. Viele davon sind verhältnismäßig chlorionenfrei
und werden zur Ergänzung der obengenannten erfindungsgemäß mit Ionenaustauschern
behandelten Stoffe verwendet. Dazugehören unter anderem Saccharose, Glukose, Dextrin,
Zuckeralkohole, Zitronensäure, Stärke, Baumwollsamenmehl, ::
Maismehl,
Sojabohnenmehl, Erdnußmehl und verschiedene andere kohlenstoff- und stickstoffhaltige
Substanzen, die in variierenden Mengen von etwa 1/2 bis 5 Gewichtsprozent oder mehr
des Gesamtgewichts des Fermentationsmediums verwendet werden. Zur Erzielung höherer
Ausbeuten und aus wirtschaftlichen Gründen werden oft Mischungen dieser Stoffe zusammen
mit den obenerwähnten, in der Natur vorkommenden Produkten verwendet, die zur Entfernung
übermäßiger Mengen von Chlorionen mit Ionenaustauschern behandelt wurden.
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Bei der praktischen Durchführung werden den Fermentationsmedien außerdem
Mineralsalze in variierenden Mengen zur Unterstützung des Wachstums des Mikroorganismus
und zur Förderung der Bildung hoher Tetracyclinausbeuten zugesetzt. Hierzu gehören
unter anderem Ammoniumphosphat, Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat, Calciumcarbonat
und die verschiedenartigsten Spurenelemente, wie Kobalt, Kupfer, Zink, Mangan, Eisen,
Chrom usw. Die Verwendung derartiger Spurenelemente zur Förderung der Gärung ist
in der Fachwelt allgemein bekannt und braucht nicht näher erläutert zu werden.
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Bei der Behandlung wäßriger Lösungen der Nährstoffe für das Fermentationsverfahren
zur Entfernung von Chlorionen kann es auf Grund des nicht selektiven Anionenadsorptionsvermögens
einiger Anionenaustauscher vorkommen, daß einige der in der Fermentationsflüssigkeit
enthaltenen erwünschten Anionen entfernt werden. Beispielsweise können unter gewissen
Bedingungen Phosphationen aus der Lösung entfernt werden. In entsprechender Weise
können auch Sulfationen entfernt werden. Um diese Möglichkeit auszuschalten und
die Beladung auf der Ionenaustauschersäule herabzusetzen, werden vorzugsweise die
meisten der Mineralbestandteile, wie Phosphate und Sulfate, sowie die Spurenbestandteile
nach der Chloridentfernung durch Ionenaustauscherbehandlung zugesetzt.
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Das Hauptziel der Ionenaustauscherbehandlung besteht selbstverständlich
in der Entfernung des Überschusses an Chlorionen aus natürlich vorkommenden Stoffen,
die übermäßige Mengen davon enthalten. Unter gewissen Bedingungen kann es auch zweckmäßig
sein, bestimmte kationische Gruppen vor der Gärung zu entfernen. Dementsprechend
kann ein Mischbett, mit dem sowohl Kationen als auch Anionen entfernt werden, gewünschtenfalls
verwendet werden. Die Anwendung und Einstellung eines derartigen Ionenaustauschermischbettes
ist dem Fachmann bekannt und braucht nicht näher erläutert zu werden.
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Zu den erfindungsgemäß verwendbaren Ionenaustauschern gehören solche
wasserunlöslichen Stoffe, die zur Adsorption oder andersartigen Entfernung von Chlorionen
aus wäßrigen Lösungen fähig sind. Es handelt sich dabei gewöhnlich um synthetische
Harze mit freien Aminogruppen, z. B. Phenolformaldehyd, Polyaminkondensate, Melamin,
Guanidin-Formaldehyd-Harze und Polyalkylen-Polyamin-Harze. Der genaue chemische
Bau dieser Substanzen und die Art und Weise, in welcher die Chlorionen adsorbieren,
ist nicht völlig geklärt. Sie sind jedoch im Handel erhältlich, wenn man den Verwendungszweck,
nämlich die Entfernung von Chlorionen aus wäßrigen Lösungen, angibt. Es stehen die
verschiedenartigsten Typen zur Verfügung.
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Man kann zwar erfindungsgemäß Stoffe anwenden, die einfach Chlorionen
adsorbieren, doch ist ihre technische Verwendung nicht ratsam, da man sie nicht
wieder verwenden kann. Die Bezeichnung »Austausch;<, wie sie im Zusammenhang
mit den erfindungsgemäß verwendeten Ionenaustauschern angewandt wird, soll sich
auf ein Material beziehen, das nach der Adsorption von Chlorionen aus einer Lösung
durch Entfernung der so adsorbiertep Chlorionen reaktiviert und bei der Herstellung
weiterer Chargen von Fermentationsflüssigkeit immer wieder verwendet werden kann.
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Einige Ionenaustauschbetten können so betrieben werden, daß nur Anionen
aus der Lösung entfernt werden. In anderen kann ein Ersatz erfolgen. Beispielsweise
werden mit einem Ionenaustauscherharz, das im Sulfatzustand eingesetzt wird, Chlorionen
entfernt und Sulfationen zum Ersatz derselben in die Lösung abgegeben. Obwohl dies
gewöhnlich nicht notwendig ist, können diese Sulfationen mittels eines zweiten Ionenaustauscherbettes,
das in Verbindung mit dem ersten betrieben wird, adsorbiert werden. Das gleiche
gilt für etwa vorhandene andere Anionen. Aus diesen Gründen ist es von Bedeutung,
daß der Anionenbedarf der Nährmedien, insbesondere an Phosphat, nach der Ionenaustauscherbehandlung
eingestellt wird.
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Nach der Behandlung von einigen der Bestandteile des Fermentationsmediums
mit Ionenaustauscherharzen können die anderen bei der Fermentierung verwendeten
erforderlichen Stoffe zugefügt werden. Die Mischung wird dann sterilisiert und mit
dem Tetracyclin erzeugenden Mikroorganismus geimpft. Die Fermentierung wird dann
in üblicher Weise geführt. Beispiel 1 Ein Maisquellwassermedium wurde wie folgt
hergestellt Maisquellwasser mit einem Feststoffgehalt von etwa 50 %
(Gew./Gew.)
wurde mit destilliertem Wasser auf eine Endkonzentration von 20/, verdünnt. Die
so erhaltene verdünnte Flüssigkeit wurde durch eine Säule geleitet, die mit 30 1
einer Mischung aus 2 Volumen Anionenaustauscherharz und 1 Volumen Kationenaustauscherharz
gefüllt war. Mit dem Auffangen der austretenden Flüssigkeit wurde erst begonnen,
nachdem der Widerstand auf 5000 Ohmcm gestiegen war, und so lange fortgesetzt, bis
der Widerstand auf unter 3000 Ohmcm abgefallen war. Zu 1000 ml der deionisierten
Maisquellwasserlösung wurden die folgenden Bestandteile zur Zubereitung eines für
die Züchtung des Inokulums und die Tetracyclinerzeugung geeigneten Mediums gegeben,
wobei das erhaltene Medium etwa 17 Teile/Million Chloridion enthielt, obwohl ein
niedrigerer Chloridgehalt bevorzugt ist. Saccharose....................... 30,0
g K,HP04 ........................ 15,0 g (NHJ,HP0..................... 5,0 g MgS04
- 7 11,0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,0 g CaCO3 ..........................
1,0 g K Br ............................ 0,5 g ZnS04 7 11,0 . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 0,05 g CuS0,, 5 H20 . . .. . . .. . . .. . . . . . . . 3,0 mg MnSO,
4 H20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,5 mg Maisquellwasserflüssigkeiten
mit Konzentrationen von 1,5 und 2,00/" wurden mit Harzmischungen deionisiert, die
3 Volumen anionisches Austauschharz und 1 Volumen kationisches Austauschharz enthielten
(etwa zehn Ansätze). Ein Ansatz wurde durchgeführt mit einem Mischharz aus 2 Volumen
anionischem Harz und 1 Volumen kationischem Harz. Das Verhältnis von Harzvolumen
zu Volumen der austretenden Flüssigkeit wurde mit 1 : 3 als zufriedenstellend festgestellt.
Mit einer Fließgeschwindigkeit von 0,01 ml Lösung je ml Harz und Minute wurde eine
bessere Deionisierung als mit 0,016 ml Lösung je ml Harz und Minute erzielt. Die
Verwendung von zwei Harzsäulen in Serie ergab eine gute Deionisation. Die Chlorionenprüfung
der in dieser Weise deinonisierten
Lösungen ergab die Anwesenheit
von 3,5 bis 29 Teilen j e Million.
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Beispiel 2 Maisquellwasser mit einem Feststoffgehalt von etwa 500/0
(Gew./Gew.) wurde mit destilliertem Wasser auf eine Endkonzentration von 1,5°1o
verdünnt. Das verdünnte Material wurde durch eine mit einer Mischung aus 3 Volumen
Anionenaustauscher und 1 Volumen Kationenaustauscher gefüllte Säule geleitet. Mit
dem Auffangen der austretenden Flüssigkeit wurde erst begonnen, nachdem der Widerstand
auf 5000 Ohmcm angestiegen war, und damit fortgefahren, bis er unter 3000 Ohmcm
abgesunken war. Zur Herstellung eines zur Züchtung des Inocolums für die Tetracyclinerzeugung
geeigneten Mediums wurden der deionisierten Maisquellwasserlösung folgende Stoffe
zugesetzt Saccharose.................... 2,0°,'o K Hz P 04 . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 1,5 °/o (NH4)2HP0................... 0,5°/o MgS04 - 7
H20 . ... . . . ..... . . . 0,20/0 CaC 03 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 0,10,/0 Zn S 04 7 H20 . . . . . . . . . . . . . . . . 50,0 Teile/Million
CuS0, 5 H20 . . . . . . . . . . . . . . . . 3,0 Teile/Million Mn S O, 4 H20 . .
. . . . . . . . . . . . . . 2,5 Teile/ Million K Br . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . 0,05 Otlo Für die Verwendung sowohl bei der Herstellung des
Impfstoffes als auch für Fermentationskolben wurde dieses Medium in 100 ml ausmachenden
Teilen in 500-ml-Erlenmeyerkolben gegeben und durch Behandlung im Autoklav während
20 Minuten bei 121'C und 1,05 Atm. (15 psi) sterilisiert. Der Chloridgehalt
des Mediums nach der Sterilisation betrug 17,7 Teile/Million.
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Durch Beimpfen von Kolben mit einer lyophilisierten Mischung aus Sporen
und Mycel von Streptomyces aureofaciens (Stamm 201-15) und Bebrüten der Kolben bei
26° C auf einer Schüttelmaschine mit Hin- und Herbewegung während 48 Stunden wurde
ein Inocolum hergestellt. 5 Volumprozent des 48stündigen Inocolums wurden zur Beimpfung
der Fermentationskolben verwendet, die dann unter den gleichen Bedingungen 48 Stunden
bebrütet wurden. Die antibiotische Aktivität wurde nachgewiesen, indem eine mit
filtrierter Flüssigkeit gesättigte 13-mm-Papierscheibe auf eine mit Escherichia
coli beimpfte Agarplatte aufgebracht und 18 Stunden bei 30° C bebrütet wurde.
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400 ml dieser Maische wurden mit 2,4 g Oxalsäure und 1,6 g Ammoniumoxalat
behandelt. Nach 10 Minuten langem Rühren wurde die Mischung filtriert. Dann wurde
das Filtrat mit 80 ml Essigsäureäthylester verrührt und der pu-ZVert auf 8,5 eingestellt.
Die die '.Masse der Aktivität enthaltende Lösungsmittelphase wurde mit 5 ml Wasser
geschüttelt und der pH-Wert auf 2 eingestellt. Mit der unteren Phase des Systems
ButanoljWasser, enthaltend 2,5% Essigsäure, auf 1:500 verdünnt, wurden Absorptionsmaxima
im Ultravioletten bei 270 und 360 mi, erhalten.
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Gegenstromverteilungsanalyse (48 Überführungen Butanol zu 2,5 0/0
Essigsäure) dieses Konzentrats zeigte, daß es Tetracyclin enthielt. Dieses Ergebnis
wurde am Ende der Verteilung durch Verdünnung einer jeden der unteren Phasen mit
Methanol und Bestimmung der optischen Dichte bei 370 m#t erhalten. Der Hauptanteil
der Aktivität wurde beim Rohr 19 gefunden. Die Zahlen der Rohre mit Spitzengehalt
an Chlortetracyclin und Oxytetracyclin waren 26 bzw. 16.
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Beispiel 3 17,8 kg eines schwach anionischen Austauscherharzes vom
Phenol-Formaldehyd-Polyamin-Typ wurden mit 1 n-Schwefelsäure neutralisiert, in eine
Säule von 15,24 cm Durchmesser bis auf eine Höhe von 193 cm eingefüllt und mit Wasser
gewaschen, bis die austretende Flüssigkeit ein pH von 2,0 besaß. 15,0 kg Maisquellwasser
wurden mit 45 1 Wasser verdünnt und bei 50° C filtriert. Der Kuchen wurde mit 151
Wasser gewaschen. Die Maisquellwasserlösung wurde mit einer Geschwindigkeit von
401/Stunde durch die Säule geleitet. In dem Eluat ergab sich nach der Behandlung
des Äquivalents von 13,5 kg Maisquellwasser ein positiver Chloridtest. Die chlorionenfreie,
behandelte Maisquellwasserlösung wurde mit konzentriertem Ammoniumhydroxyd auf einen
pH-Wert von 4,0 eingestellt und war dann gebrauchsfertig.
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Es wurde ein Fermentationsmedium mit folgenden Bestandteilen zubereitet
Harzbehandeltes Maisquellwasser .. 20 g/1 (Feststoffe) Maisstärke, mit Schwefelsäure
abgebaut, @,fließfähig.c . . . . . . . . . . . . . . 55 g/1 Calciumcarbonat . .
. . . . . . . . . . . . . . . 8,0 g!1 Baumwollsamenmehl . . . . . . . . . . . .
. 3,5 g/1 Ammoniumsulfat mit besonders niedrigem Chloridgehalt . . . . . . . . .
6,0 g/1 85 %ige Phosphorsäure . . . . . . . . . . . 0,24 g/1 Schmalzöl . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . 1,0% (Volumen) FeSO,, - 2 H20 . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 41 mg/1 ZnS04 - 7 H20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
mg /1 Mn S O, - 4 H,0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 mg, 1 Leitungswasser
auf . . . . . . . . . . . . . . . 1000M1 Das Medium wurde 15 Minuten bei 125°C sterilisiert
und dann mit 3 Volumen Leitungswasser verdünnt. Es enthielt etwa 24 Teile/Million
Chlorionen. Dann wurde es mit 2 0I0 seines Volumens mit S. aureofaciens (Stamm S-77),
enthaltend, bezogen auf eine Impfstoff-Feststoff-Basis, 1 Gewichtsprozent Maisquellwasser,
3 0/', Dextrin, 0,625 0/0 Calciumcarbonat und 0,2% Ammoniumsulfat, beimpft. Die
Fermentation wurde bei 26 bis 27°C 112 Stunden unter mechanischer Bewegung und Belüftung
mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,5 Volumen Luft je Volumen Medium und Minute
geführt.
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Beim Abernten wurde gefunden, daß die Gärflüssigkeit über 5000 t.g/ml
Tetracyclin mit einem Gehalt von weniger als 5 % dieser Menge an Chlortetracychn
enthielt. Zur Regenerierung der Säule wurde 1 n-Schwefelsäure mit einer Geschwindigkeit
von 1001/Stunde durch dieselbe geleitet, bis die austretende Flüssigkeit keine Chlorionen
mehr enthielt (es waren 2001 Säure erforderlich) ' dann wurde Wasser mit einer Geschwindigkeit
von 1001/Stunde hindurchgeleitet, bis der pH-Wert über 2,0" anstieg. Hierzu waren
4501 Wasser nötig. Dann war die '' Säule wieder verwendbar. Diese Säule wurde 15mal
verwendet, ohne daß ein Absinken in ihrer Chlorionenentfernungskapazität oder in
den Nähreigenschaften des erhaltenen Maisquellwassers festgestellt werden konnte.
Beispiel 4 Es wurde eine Säule ähnlich der im Beispiel 5 beschriebenen unter Verwendung
eines stark anionenadsorbierenden Ionenaustauscherharzes vom Phenolformaldehyd-Polyamin-Typ
hergestellt. Maisquellwasser wurde gernU@ Beispiel 3 durch die Säule geleitet, ein
Fermentations-' medium hergestellt, sterilisiert und mit dem gleichen wie oben beschriebenen,
Tetracyclin erzeugenden Stamm vrn@: S. aureofaciens beimpft. Die Fermentation wurde
in ent'!!, sprechender Weise geführt. Das dabei erhaltene Ferme'' , tationsmedium
enthielt etwa 18 Teile/Million Chlorionen.
Die Gärflüssigkeit enthielt
beim Abernten 3510 y/ml Tetracyclin und 255 y/ml Chlortetracyclin.
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Beispiel 5 Es wurde ein Kationen-Anionen-Austauscherharz-Mischbett
aus gleichen Teilen, wobei ein stark kationenaustauschendes Harz vom Sulfonsäuretyp
verwendet wurde, hergestellt und, wie im Beispiel 3 beschrieben, mit 1 n-Ammoniumsulfat
behandelt.
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Maisquellwasser wurde zur Entfernung von Chlorionen in der oben beschriebenen
Weise in dieser Säule behandelt und gemäß Beispiel 5 ein Fermentationsmedium hergestellt.
Das verdünnte und sterilisierte Medium wurde dann mit S. aureofaciens, Stamm S-77,
beimpft und die Fermentation unter den im Beispiel 5 angegebenen Bedingungen geführt.
Zu Beginn der Fermentation enthielt das Medium etwa 28 Teile/Million Chlorionen.
Die Gärflüssigkeit enthielt 4670 y/ml Tetracyclin und 390 y/ml Chlortetracyclin.
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Beispiel 6 Bei Schüttelkolbenversuchen unter Verwendung des Fermentationsmediums
gemäß Beispiel 3, wobei das Medium mit 200 mg Phosphorsäure je Liter angereichert
wurde, wurden 2830 y/ml Tetracyclin und 210 y/ml Chlortetracyclin erhalten.
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Wenn die Fermentation, wie im vorstehenden Absatz beschrieben, unter
Verwendung von unbehandeltem Maisquellwasser mit einem Gehalt von 1 % an
Gesamtfeststoffen geführt wurde, dann wurde gefunden, daß die Gärflüssigkeit etwa
1600 y/ml Tetracyclin und 1600 y/ml Chlortetracyclin enthielt, woraus hervorgeht,
daß die verfügbaren Chlorionen in dem Maisquellwasser zur Erzeugung höherer Anteile
Chlortetracyclin verwertet wurden. Beispiel 7 Das Anionenaustauscherharz kann in
verschiedenen Formen, beispielsweise als Sulfat, Nitrat, Hydroxyd u. dgl., verwendet
werden. Bei Wiederholung der im Beispiel 3 beschriebenen Arbeitsweise unter Verwendung
des Ionenaustauscherharzes im Nitratzustand, hergestellt durch Behandlung mit 1
n-Salpetersäure an Stelle von Schwefelsäure, ergaben zwei verschiedene Ansätze 3590
y/ml Tetracyclin und 210 y/ml Chlortetracyclin bzw. 4460 y/ml Tetracyclin und 230
y/ml Chlortetracyclin.
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Bei den im vorstehenden beschriebenen Ansätzen enthielt die Fermentationsflüssigkeit
zwischen etwa 15 und 30 Teilen/ Million Chlorionen, die von dem S. aureofaciens
Mikroorganismus unter Bildung des auf Grund des Chlorionengehaltes des Mediums möglichen
Chlortetracyclins voll ausgewertet wurden. Wegen der erzielten hohen Ausbeuten an
Antibiotikum beträgt jedoch der Chlortetracyclinanteil bei den Ansätzen, bei denen
Ionenaustauscherharze zur Behandlung des Maisquellwassers verwendet wurden, durchweg
weniger als 8 °/o.