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Verfahren zur Entschwefelung von Kohlenwasserstoffen vom Siedebereich
der Motortreibstoffe und des Destillatheizöls Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung hochwertiger Kohlenwasserstoffprodukte vom Siedebereich der Motortreibstoffe
und des Destillatheizöls unter Verwendung von Kobaltmolybdat auf Aluminiumoxyd,
Molybdänoxyd auf Aluminiumoxyd oder einem Gemisch von Wolframsulfid und Nickelsulfid
als Katalysator. Gemäß der Erfindung wird das Erdölausgangsgut mit einem dieser
Katalysatoren in Abwesenheit von Fremdwasserstoff in Kontakt gebracht.
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Hinsichtlich der Herstellung hochwertiger Motortreibstoffe ist die
Erfindung ganz besonders auf die Herstellung eines mercaptanfreien Motortreibstoffes
von niedrigem Schwefelgehalt und hoher Oktanzahl sowie von gutem Geruch gerichtet.
Gemäß der Erfindung wird ein Kohlenwasserstoffgut im Siedebereich von Motortreibstoff,
d. h. von etwa 38 bis 220°C, in einer ersten Zone mit einem der obengenannten Katalysatoren
behandelt, dann in einer zweiten Zone von Schwefelwasserstoff und schließlich in
einer dritten Zone durch Einwirkung von Alkalilauge und Luft von den letzten Spuren
Mercaptanschwefel befreit.
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Es sind verschiedene Verfahren bekannt, um aus Kohlenwasserstoffölen
im Siedebereich von Motortreibstoff die Schwefelverbindungen zu entfernen oder z.
B. die Mercaptane in verhältnismäßig unschädlichen Disulfidschwefel überzuführen.
Es ist ferner bekannt, zu dem gleichen Zweck Motortreibstoffe mit Lauge in Gegenwart
von Luft zu behandeln. Wenn man indessen ein mercaptanhaltiges Erdölprodukt mit
Laugen in Gegenwart von Luft behandelt, werden die Mercaptane in Disulfide umgewandelt.
Dieser Disulfidgehalt des Produktes ist von Nachteil, da Disulfide die Bleiempfindlichkeit
des Treibstoffes ungünstig beeinflussen. Behandelt man einen mercaptanhaltigen Treibstoff
mit einem Katalysator gemäß der Erfindung, so werden praktisch alle Mercaptane entfernt,
jedoch genügt das Produkt nicht dem Doctortest.
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Die Erfindung betrifft nun ein Verbundverfahren, welches aus einer
katalytischen Entschwefelung an einem der obengenannten Katalysatoren und einer
Luftentschwefelung besteht.
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Zum Unterschied von den bekannten Reformier-, Hydrofinier- und Autofinierverfahren
arbeitet das erfindungsgemäße Verfahren unter milden Reaktionsbedingungen, bei denen
keine beträchtlichen Mengen an freiem Wasserstoff entstehen, ohne Zusatz von Fremdwasserstoff
oder anderen reduzierenden Gasen. Da bei dem Verfahren keine wesentlichen Mengen
an freiem Wasserstoff gebildet werden, wird auch im Gegensatz zu den bekannten Autofinierungsverfahren
kein Wasserstoff im Kreislauf in das Reaktionssystem zurückgeführt.
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Gemäß der Zeichnung wird ein Kohlenwasserstofföl im Siedebereich von
etwa 38 bis 221'C durch Leitung 2 der Behandlungszone 1 zugeführt. Hier wird
das Öl mit einem Katalysator in Kontakt gebracht, der aus etwa 5 bis 15
% Molybdänoxyd auf Aluminiumoxyd besteht. Die Temperaturen liegen vorteilhaft
zwischen etwa 204 und 371'C, vorzugsweise zwischen etwa 288 und 343°C, die
Drücke zwischen 0 und 34 atü, vorzugsweise zwischen 3,4 und 17,0 atü. Die Zufuhrgeschwindigkeit
kann ziemlich stark variieren, liegt aber zweckmäßig zwischen 1 und 16 Raumteilen
Beschickung/Raumteil Katalysator/ Stunde.
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Das katalytisch entsehwefelte Öl wird aus Zone 1 durch Leitung 3 abgezogen.
Eine kleine Menge Lauge, z. B. 2 bis 4 °/o einer Lauge von 15° B6, wird der Leitung
3 durch Leitung 4 zugeführt. Öl und Lauge strömen durch die Mischzone 5 in die Absetzzone
6, aus der durch Leitung 7 verbrauchte Lauge abgezogen wird.
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Das aus Zone 6 durch Leitung 8 abgezogene Öl wird mit 5 bis 15, vorzugsweise
etwa 10 Volumprozent einer Lauge von 8 bis 15° Be vermischt, welche durch Leitung
9 zugeführt wird, während man durch Leitung 10 einen Inhibitor, z. B. Phenylendiamin,
zusetzen kann. Durch Leitung 11 wird Luft zugeführt und das gesamte Gemisch durch
die Mischzone 12 geleitet.
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Das Gemisch wird nun in die Absetzzone 13 geleitet, aus welcher die
verbrauchte Lauge durch Leitung 14 abgezogen wird. Das behandelte Öl gelangt durch
Leitung 15 in den Sammelbehälter 16, wo es vorzugsweise
etwa 1 bis
7 Tage gelagert wird. Das mercaptanfreie Öl, das nun dem Doctortest genügt, wird
aus dem Behälter 16
durch Leitung 17 abgezogen.
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Die Laugenmenge, die zur Entschwefelung mittels Luft benötigt wird,
kann in weiten Grenzen, beispielsweise von 5 bis 25 Volumprozent des Öls, variieren.
Die Stärke der Lauge kann ebenfalls in weiten Grenzen schwanken, z. B. zwischen
3 und 20° B6 und darüber liegen. Es wird genügend Luft eingeblasen, um eine gute
Durchmischung zu erzielen und den notwendigen Sauerstoff zu liefern. Die Zonen
1, 6 und 13 können jede zweckentsprechende Zahl und Anordnung von
Stufen besitzen. Die Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen erläutert.
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Beispiel 1 Es wurde eine Anzahl von Versuchen durchgeführt, bei denen
eine ungespaltene leichte West-Texas-Benzinfraktion katalytisch nach der Erfindung
entschwefelt wurde. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der nachfolgenden Tabelle
zusammengestellt:
Tabelle 1 |
Kombinierte katalytische und Luft-Lauge-Entschwefelung einer
ungespaltenen leichten West-Texas-Benzinfraktion |
I. Katalytische Entschwefelung, 316°C, 13,6 atü,
100/, Mo 03 auf Aluminiumoxyd als Katalysator |
Beschickung |
Zufuhrgeschwindigkeit, Raumteile/ |
Std./Raumteil................... 4 ( 8 |
16 |
Mercaptanzahl..................... 41 0,6 0,7 I 1,3 |
Schwefel, Gewichtsprozent . . . . . . . . . . 0,083 0,022 0,024
0,028 |
C.F.R.R.-Oktanzahl |
ungebleit ........... ........... 69,7 67,6 69,4 70,1 |
-j-- 0,44 ccm BTÄ/Liter . . . . . . . . . . . 80,3 83,9 82,5
! 82,1 |
Doctortest* ....................... ungenügend ungenügend ungenügend
[ ungenügend |
Geruch ........................... ungenügend genügend ; genügend
' ungenügend |
IL Luft-Lauge-Süßung der oben angegebenen Produkte durch 3minutiges
Schütteln mit 10 % einer Lauge |
von 15° B6 und Inberührunglassen mit 9 Raumteilen Luft bis
zur Süßung |
Dauer bis zur Gewinnung eines dem Doctortest genügen- |
den Produktes, Stunden .......................... |
< 1 30 30 |
* Beim Doctortest wird eine kleine Probe des Öls kräftig mit
einer geringen Menge der Doctorlösung geschüttelt. Diese besteht |
aus Lauge von 15'B6, welche mit Bleiglätte gesättigt
ist. Nachdem die Probe mit der Doctorlösung geschüttelt ist, wird eine |
kleine Menge gepulverten Schwefels zugesetzt und wieder geschüttelt.
Wenn sich der Schwefel an der Grenzfläche zwischen Kohlen- |
wasserstoff und wäBriger Schicht nicht verfärbt, genügt die
Probe dem Doctortest. Der Doctortest zeigt an, ob das Öl vollständig |
mercaptanfrei ist oder nicht. |
Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß durch die katalytische Entschwefelung der ungespaltenen
leichten West-Texas-Benzinfraktion bei Zufuhrgeschwindigkeiten von 4 bis 16 Raumteilen/Std./Raumteil
die Mercaptanzahl von 41 auf etwa 1 sank und etwa 70 % des Schwefelgehaltes entfernt
wurden. Gleichzeitig wurde die Oktanzahl des gebleiten Produktes um zwei bis drei
Punkte verbessert. Trotz der niedrigen Mercaptanzahl der Produkte genügten sie noch
nicht dem Doctortest. Die katalytisch entschwefelten Produkte wurden in einem Scheidetrichter
mit 10 0/a einer Lauge von 15° B6 behandelt und in Berührung mit Luft 3 Minuten
geschüttelt. Man ließ Benzin und wäßrige Schicht sich trennen und entnahm periodisch
Proben des Benzins zur Durchführung des Doctortestes. Die abgesetzten Produkte waren
nach 1 bis 30 Stunden so weit gesüßt, daß sie dem Doctortest genügten. Obgleich
also die Luft-Lauge-Süßung geringe Mengen von Mercaptanen aus den katalytisch entschwefelten
Produkten wirksam entfernt, eignet sie sich nicht zur Behandlung des ungespaltenen
Rohgutes von einer Mercaptanzahl von 41, da in diesem Falle übermäßig scharfe Behandlungsbedingungen
und lange Behandlungszeiten mit Luft notwendig wären, um die Mercaptane auch nur
teilweise zu entfernen. Beispiel 2 In einer anderen Versuchsreihe wurde eine ungespaltene
West-Texas-Benzinfraktion katalytisch entschwefelt. Die Ergebnisse finden sich in
Tabelle II:
Tabelle II |
Katalytische Entschwefelung einer leichten ungespaltenen West-Texas-Benzinfraktion
mit Co Mo 0Q |
auf Aluminiumoxyd, 316°C, 13,6 atü |
Beschickung |
Zufuhrgeschwindigkeit, |
Raumteile/Std./Raumteil ......... 1,7 3,8 7,9 |
1 |
Mercaptanzahl .................... 41 0,6 0,5 0,8 |
Schwefel, Gewichtsprozent . . . . . . . . . . 0,083 0,020 0,023
0,027 |
OZ, C.F.R.R. |
ungebleit ....................... 69,7 68,6 69,0 68,6 |
-;- 0,44 ccm BTÄ/Liter . . . . . . . . . . . 80,3
1 82,0 82,0 82,0 |
Das im Beispiel l verwendete Einsatzgut wurde ebenfalls mit einem
Kobaltmolybdatkatalysator katalytisch entschwefelt. Die Werte der vorstehenden Tabelle
zeigen, daß das Ausmaß der Entschwefelung bei Verwendung eines Kobaltmolybdatkatalysators
mindestens ebenso gut war wie bei Verwendung des Katalysators gemäß Beispiel 1.
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Beispiel 3 Ein im Bereich von 38 bis 221°C siedendes Benzin wurde
bei 316°C, einem Druck von 13,6 atü und einer Beschickungsgeschwindigkeit von 7,8
und 4,0 Raumteilen Beschickungsgut/Raumteil Katalysator/Stunde mit einem Kobaltmolybdatkatalysator
in Kontakt gebracht. Das Benzin enthielt 78,9 0/0 einer leichten ungespaltenen Benzinfraktion
und 21,10/0 einer schweren Spaltfraktion. Sein Siedebereich betrug: Siedebeginn
. . . . . . . . . . . . . . . . 49'C 100/0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . 650C 500/0...................... 107°C 900/0...................... 168°C Siedeende..................
228°C Die Ergebnisse dieser Versuche sind in Tabelle III zusammengestellt.
Tabelle III |
Arbeitsbedingungen |
Temperatur, ° C . . . . . . . . . . . . . . . 316 316 |
Zufuhrgeschwindigkeit, |
Raumteile/Std./Raumteil....... 7,8 4,0 |
Druck, atü . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,6 13,6 |
Beschickung |
Stoffwerte |
Schwefel, Gewichtsproz. 0,143 0,109 0,091 |
Mercaptanzahl ........ 21 0,7 0,8 |
Bromzahl............. 4,3 4,7 4,1 |
C.F.R.R.-Oktanzahl |
ungebleit . . . . . . . . . .. 69,4 70,0 72,4 |
-[- 0,44ccm BTÄ/Liter 79,6 81,8 84,0 |
Die Werte der Tabelle III zeigen, daß Gemische von ungespaltenen und gespaltenen
Benzinen wirksam katalytisch entschwefelt werden können. Die Konzentrationen an
Spaltbenzin soll jedoch 25 0/0 nicht überschreiten. Sowohl aus dem gespaltenen als
auch aus dem ungespaltenen Anteil wurden die Mercaptane praktisch beseitigt. Der
Schwefelgehalt war merklich verringert, und das gebleite Produkt besaß eine höhere
Oktanzahl.
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Im Sinne der Erfindung wird der Zone der katalytischen Entschwefelung
kein Wasserstoff oder sonstiges Fremdgas zugeführt. Arbeitet man mit Kobaltmolybdat
auf Aluminiumoxyd oder Molybdänoxyd auf Aluminiumoxyd als Katalysator, so soll dieser
5 bis 15 Gewichtsprozent Kobaltmolybdat bzw. Molybdänoxyd, bezogen auf das Aluminiumoxyd,
enthalten.
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Die Temperaturen liegen vorzugsweise zwischen etwa 288 und 343°C,
die Drücke vorzugsweise bei etwa 3,4 bis 17,0 atü.
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Bei der Anwendung der Erfindung auf Heizöle erfolgt die katalytische
Entschwefelung vorzugsweise an Kobaltmolybdat auf Tonerde oder Molybdänoxyd auf
Tonerde als Katalysator mit einem Aluminiumoxydgehalt von 85 bis 95 Gewichtsprozent.
Die Temperaturen liegen hierbei zwischen etwa 288 und 343, vorzugsweise zwischen
302 und 329°C, die Drücke zwischen 0 und 27,2 atü, vorzugsweise bei etwa 11,9 bis
17,0 atü. Die Beschickungsgeschwindigkeiten können je nach den gewählten Arbeitsbedingungen
in weiten Grenzen variieren, liegen aber im allgemeinen bei 1 bis 16, vorzugsweise
4 bis 8 Raumteilen Beschickung (flüssig)/Raumteil Katalysator/Stunde.
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Im allgemeinen werden die Bedingungen so eingestellt, daß in flüssiger
Phase gearbeitet wird. Unter diesen Bedingungen ist der zur Wärmeübertragung notwendige
apparative Aufwand geringer, weil man die Beschickung nicht zu verdampfen und das
Produkt nicht zu kondensieren braucht. Ferner wird beim Arbeiten in flüssiger Phase
der sich in der Reaktionszone bildende Koks stetig vom Katalysator heruntergewaschen.
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Während man in vielen Fällen ein brauchbares Produkt bereits in einer
Verfahrensstufe, d. h. durch bloße katalytische Entschwefelung der ungespaltenen
Bestandteile erhält, ist es in vielen anderen Fällen zur Gewinnung eines Produktes
von einwandfreiem Geruch zweckmäßig, die katalytische Entschwefelung mit einer Luftentschwefelung
zu kombinieren. In diesem Falle wird das katalytisch entschwefelte Heizöl der Luft-Lauge-Süßung
zugeführt.
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Zweckmäßiger ist es, aus dem katalytisch entschwefelten Heizöl zunächst
mit Hilfe von Wasserdampf den Schwefelwasserstoff abzustreifen und es anschließend
mit schwacher Lauge von etwa 10 bis 20° B6 zu waschen, die in Mengen von 0,1 bis
2,0 Volumprozent des Öles zur Anwendung kommt.
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Das so vorbehandelte Öl wird dann mit starker Lauge von 45 bis 50°
B6, angewandt in Mengen von 1 bis 3 Volumprozent des Öles, unter Durchleiten von
ausreichenden Mengen Luft in Kontakt gebracht, um eine gute Durchmischung zu erzielen
und den erforderlichen Sauerstoff zu liefern. Die Kontaktzeit beträgt 15 bis 240
Minuten.
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Sehr wichtig ist, daß das Ausgangsgut im wesentlichen aus ungespaltenen
Bestandteilen besteht. Wenn Spaltprodukte allein verwendet werden, wird der Verkokungsrückstand
des behandelten Öles erheblich erhöht. Das Verfahren kann indessen unter Verwendung
einer gewissen Menge von Spaltbestandteilen in Mischung mit ungespaltenen Bestandteilen
durchgeführt werden. In diesem Falle soll der Anteil des gespaltenen Öles nicht
mehr als 25 0/0, vorzugsweise weniger als 15 Volumprozent der Gesamtbeschickung
betragen.
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Im Verlaufe der Behandlung scheidet sich Koks auf dem Katalysator
ab. Nachdem die Wirksamkeit des Katalysators auf einen vorbestimmten Wert abgesunken
ist, wird dieser, vorzugsweise durch Abbrennen mit Luft, regeneriert.
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Beispiel 4 Es wurde eine Reihe von Versuchen durchgeführt, bei denen
man ein Heizöl von folgenden Eigenschaften als Ausgangsgut verwendete Siedebereich,
° C . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 bis 290 Mercaptanzahl* .................
91 Schwefel, Gewichtsprozent . . . . . . . . 0,68 Verkokungsrückstand (des 10 0/0igen
Destillationsrückstandes), Gewichtsprozent . . . . . . . . . . . . . . . 0,04 *
Die Mercaptanzahl ist als mg Mercaptanschwefel je 100 ccm der Probe definiert.
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Dieses Heizöl wurde mit einem Katalysator behandelt, der aus 10.0/0
Molybdänoxyd auf Aluminiumoxyd bestand. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Tabelle IV |
Leichtes, ungespaltenes West-Texas-Heizöl |
Beschickung |
A B C |
Verfahrensstufen |
1. katalytische Ent- |
schwefelung* ....... nein j a j a |
2. Luft-Lauge-Süßung* * nein nein ; ja. |
Kennzahlen des Produktes j |
Mercaptanzahl ........ 91 4,5 0,0 |
Schwefel, Gewichtsproz. 0,67 0,57 - |
Doctortest . . . . . . . . . . . . genügt : genügt genügt |
Verkokungsrückstand, nicht I nicht |
Gewichtsprozent..... 0,04 I0,00,0,01 0,03,0,03 |
* 8 Raumteile/Stunde/Raumteil, 316°C, 13,6 atü. |
** 2 °/a Lauge von 48° B6, 52°; Zeitdauer bis zum negativen |
Doctortest: 3 bis 4 Stunden. |
Die vorstehenden Werte zeigen, daß zwar die katalytische Entschwefelung die Mercaptanzahl
der Beschikkung von 91 auf 4,5 herabsetzt, das entstandene Produkt aber nicht dem
Doctortest genügt. Es sind also noch etwas Mercaptane zurückgeblieben. Wenn man
indessen das katalytisch entschwefelte Produkt einer weiteren milden Behandlung
mit Luft und verdünnter Lauge unterzieht, sinkt die Mereaptanzahl auf Null, und
das Produkt genügt dem Doctortest. Dabei steigt der Verkokungsrückstand nicht merklich.
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Beispiel 5 Es wurden weitere Versuche durchgeführt, um den Einfluß
von Zufuhrgeschwindigkeit und Temperatur zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Versuchsreihen
sind in Tabelle V angegeben:
Tabelle V |
Katalytische Entschwefelung von leichtem, ungespaltenen West-Texas-Heizöl
an Mo03 |
auf Aluminiumoxyd als Katalysator |
Einfluß der Durchsatzgeschwindigkeit bei 316°C und 13,6 atü |
Beschickung |
Raumteile/Raumteil/Stunde ........................ 1 2 I 4
I 6 8 |
Mercaptanzahl (als mg S/100 ccm) . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . 91 2 2 3 4 5 |
Schwefel, Gewichtsprozent . . . . . .. . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 0,67 0,44 0,48 0,51 0,55 0,55 |
Verkokungsrückstand, Gewichtsprozent .............. 0,07 I
0,01 I - i 0,01 - , 0,01 |
Einfluß der Temperatur bei 13,6 atü und einer Durchsatzgeschwindigkeit
von 4 Raumteilen/Raumteil/Stunde |
Beschickung |
0 |
Temperatur, 0C.................................... 204 260
316 |
Mercaptanzahl .................................... 91 68 45
2 |
Schwefel, Gewichtsprozent . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . 0,67 0,60 0,55 0,50 |
Verkokungsrückstand, Gewichtsprozent . . . . . . . . . . .
. . . 0,07 0,07 0,04 0,03 |
Aus den vorstehenden Zahlen ergibt sich, daß die Mercaptanzahl mit abnehmender Zufuhrgeschwindigkeit
ebenfalls abnimmt. Man sieht ferner, daß die Mercaptane selbst bei verhältnismäßig
geringen Zufuhrgeschwindigkeiten nicht vollständig entfernt werden, wohl aber durch
eine anschließende Luft-Lauge-Behandlung. Der Verkokungsrückstand des Produktes
ist wesentlich verbessert. Beispiel 6 Es wurden weitere Versuche durchgeführt, um
eine Hydrofiningbehandlung und die katalytische Entschwefelung nach der Erfindung
miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse sind in Tabelle VI angegeben.
Tabelle VI |
Vergleich einer Hydrofiningbehandlung und der katalytischen
Entschwefelung von leichtem, ungespaltenen |
West-Texas-Heizöl |
Hydrofining Katalytische Bauxit- |
Behandlung mit lbTo03 Entschwefe- behandlung |
auf Al. 0, Jung |
Zufuhrgeschwindigkeit, Raumteile/RaumteiliStunde
.... 8 8 1 |
Wasserstoffgeschwindigkeit, Raumteile Gas,'Raumteil |
Beschickung (flüssig) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 178 0 0 |
Druck, atü .........................:.............. 13,6 13,6
13,6 |
Temperatur, °C ................................... 316 316
316 |
Beschickung |
Stoffwerte |
Mercaptanzahl mg S/100 ccm ........................ 91 <1
4 22 |
Schwefel, Gewichtsprozent . . . . . . . . . . . .. . . . .
. . . . . . . . . 0,68 0,47 0,50 0,60 |
Verkokungsrückstand, Gewichtsprozent . . . . . . . . . . .
. . . . 0,04 0,01 0,00 0,03 |
Die vorstehenden Werte zeigen, daß die katalytische Entschwefelung zwar den Schwefel
weniger stark entfernt als die Hydrofiningbehandlung, die Mercaptane aber, gemessen
durch Bestimmung der Mercaptanzahl, praktisch beseitigt sind. Ferner führt die katalytische
Entschwefelung zu einer wesentlichen Verminderung des Verkokungsrückstandes. Die
katalytische Entschwefelung bietet gegenüber der Hydrofiningbehandlung insofern
einen wirtschaftlichen Vorteil, als hier kein Fremdwasserstoff oder Kreislaufwasserstoff
erforderlich ist. Die Bauxitbehandlung bei einer Durchsatzgeschwindigkeit von 1
Raumteil/Stunde/Raumteil war viel weniger wirksam zur Entfernung der Mercaptane
und Herabsetzung des Verkokungsrückstandes als die katalytische Entschwefelung bei
einer Durchsatzgeschwindigkeit von 8 Raumteilen/Stunde/Raumteil.
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Beispiel 7 Ein Heizöl, welches lediglich Spaltbestandteile im Siedebereich
von 166 bis 343°C enthielt, wurde unter einem Druck von 13,6 Atm. bei 316°C katalytisch
entschwefelt. Hierdurch stieg der Verkokungsrückstand von 0,13 auf 0,46 Gewichtsprozent,
ein Zeichen dafür, daß die katalytische Entschwefelung bei Heizölen, die lediglich
aus gespaltenen Ölen bestehen, nicht wirksam ist. Bei einem zweiten Versuch wurde
ein Gemisch aus 80 °/o leichtem ungespaltenem Heizöl und 20 °/a schwerem Spaltheizöl
unter einem Druck von 13,6 Atm. bei 316°C und einer Beschickungsgeschwindigkeit
von 4 Raumteilen/Stunde/Raumteil katalytisch entschwefelt. Die Kennzahlen der Beschickung
und des Produktes sind nachfolgend angegeben:
Ungespal- Katalytisch |
tenes Öl entschwefel- |
Spaltgut tes Produkt |
Schwefel, Gewichtsprozent . . 0,837 0,717 |
Mercaptanzahl ............ 62 1,5 |
Verkokungsrückstand (10 0/e), |
Gewichtsprozent ......... 0,01 0,04 |
Die vorstehenden Werte zeigen, daß die katalytische Entschwefelung wirksam ist,
wenn man ein Gemisch aus ungespaltenem Öl mit verhältnismäßig geringen Mengen von
Spaltbestandteilen als Ausgangsgut verwendet.