-
Abschußvorrichtung für Gewehrgranaten, Leucht- und Signalpatronen
Abschußvorrichtungen für Gewehrgranaten sind in den verschiedensten Ausführungen,
z. B. als Schießbecher oder Schießstock(-rohr), bekannt. Sie werden auf das vordere
Ende des Waffenlaufes bzw. -roh.res aufgeschoben und festgeschraubt. Bei den Schießbechern.
handelt .es sich um sogenannte »Drallrohre«, in denen den Gewehrgranaten beim Abschuß
eine Drallbewegung erteilt wird und diese dadurch auf ihrer Flugbahn stabilisiert
werden, während bei den Abschußvorrichtungen, die als Rohr bzw. Stock gebräuchlich
sind, die Stabilisierung der Gewehrgranaten durch starre Leitflächen erfolgt.
-
Obwohl die Schußweiten und die Durchschlagsleistungen bei den Gewehrgranatengeräten
und deren Munition in letzter Zeit erheblich gesteigert werden konnten, kann, festgestellt
werden, daß die bekannten Abschußvorrichtungen immer noch folgende Mängel aufweisen
1. Die Abschußvorrichtung ruß in einem besonderen Behälter oder Futteral, von der
Waffe getrennt, am Koppel oder Schulterriemen getragen werden. Sie wird dadurch
dem Schützen in vielen Fällen zum Hindernis.
-
2. Wenn die Abschußvorrichtung auf der Laufmiind-ung belassen wird,
ergibt sich beim Schießen mit scharfer Gewehrmunition eine Herabs #tzun.g der Treffgenauigkeit
der Waffe.
-
3. Die am Schaft der Gewehrgranate bzw. am Ende des Stab-ilisierungssc,_
anzstückes befestigte Treibpatrone kann leicht in Verlust geraten oder beschädigt
werden, so daß Ladehemmungen eintreten können.
-
4. Vor dem Schießen mit den bisher bekannten. Abschußvorrichtungen
für Gewehrgranaten ruß stets ein 3#lunitions@vechsel durchgeführt werden. Das bedeutet,
daß der Ladestreifen bzw. das Magazin mit der scharfen Gewehrmunition entfernt werden
ruß, damit die Waffe mit der Treibpatrone für die Gewehrgranate geladen werden kann
Dieses bedeutet weiterhin, daß dabei wertvolle oder gar entscheidende Zeit verlorengeht
und, bei dem von Augenblick zu Augenblick wechselnden Kampfgeschehen dann z. B.
ein zwischenzeitliches notwendiges Verschießen von. scharfer Gewehrmunition nicht
möglich ist.
-
Durch die Erfindung sollen alle diese Nachteile vermieden werden.
Die Abschußvorrichtung gemäß dem Erfindungsgedanken weist nachstehende Vorteile
auf: a) Sie gehört zum dauernden Bestandteil der Waffe und wird bei Gebrauch auf
eine solche Haltevorrichtung aufgesichoben, daß die Waffe auch für den scharfen
Gewehrschuß stets feuerbereit bleibt. b) Sie bildet eine vollkommen selbständige
Einheit mit eigener Abzug- und Schlagbolzeneinrichtung.
-
c) Ohne besondere Zusatzeinrichtungen kann sie außer für Gewehrgranaten
jederzeit auch zum Verschießen der üblichen Leucht- und Signalpatronen verwendet
werden; dadurch werden die bisher üblichen Leuchtpistolen überflüssig.
-
d) Die bisher übliche Treibpatrone, die getrennt von der Gewehrgranate
mitgeführt und nach dem Entfernen der scharfen Gewehrmunition in den Ladtungsraum
der Waffe eingeführt wird, entfällt; sie ist erfindungsgemäß im Innern des Stabilisierungsschwanzstückes
der Gewehrgranate untergebracht.
-
e) Nach Gebrauch kann die Abschußvomrichtung in geeigneten Aufnahmebehältern,
die in oder an der Waffe vorgesehen sind, aufbewahrt werden.
-
Die vorstehenden Merkmale ergeben eine Abschußvorrich-tung, die gegenüber
den bisher bekannten Ausführungen ein wesentlich geringeres Gewicht sowie kleinste
Abmessungen bei Nichtgebrauch aufweist und für zwei verschiedene Aufgaben Verwendung
findet.
-
In seinen Hauptelementen ist sie teleskopartig aufgebaut. Zum Gebrauch
wird die Vorrichtung auseinandergezogen und in dieser Stellung durch Bajonettgewinde
od. ä. starr verriegelt, während sie bei Nichtgebrauch zusammengeschoben bleibt
und dabei nur etwa 50°/a der Gebrauchslänge darstellt, .so daß sie an der Waffe,
z. B. im Schaft oder Kalben des Gewehrs, in einer Ausnehmung untergebracht werden
kann.
-
Beim Schießen wird die Vorrichtung nur in axiaIer Richtung einseitig
auf Druck beansprucht. Dadurch ist sie weniger Spannungen unterworfen als bisher
bekannte Svsteme, die z. B. in Rohrform auf die
Laufmündung geschoben
und von den hindurchströmenden Pulvergasen belastet werden, wobei Verformungen auftreten
können.
-
Da die Vorrichtung bei Nichtgebrauch verhältnismäßig- kurz ist, ist
sie auch gegen äußere Einflüsse, wie Stöße usw., unempfindlicher.
-
Mit Hilfe einer geeigneten bekannten Visiereinrichtung wird das Ziel
anvisiert.
-
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform gemäß der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb.1 einen Längsschnitt durch die Abschußvorrichtung, die sich in
-ihrer Gebrauchslänge befindet und in ihren .Einzelteilen: durch ein Sperrgewinde
bajonettartig starr verriegelt ist, Abb. 2 einen Längsschnitt gemäß Abb. 1, wobei
die Vorrichtung zusammengeschoben ist, Abb. 3 eine Stirnansicht der Abb. 1 und 2,
Abb.4 eine Gewehrgranate auf einer Abschußvorrichtunggemäß Abb. l bis 3 in Seitenansicht,
. Abb.5 eine Leucht- bzw. Signalpatrone auf einer Abschußvorrichtung gemäß Abb.
1 bis 3 in Seitenansicht, Abb. 6 einige Aufnahmebehälter für die Abschußvorriohtu:ng
an einem Gewehr bei Nichtgebrauch und Abb.7 einige Aufnahmebehälter für die Vorrichtung
an einem Sturmgewehr bei Nichtgebrauch und deren Aufnahme an dieser Waffenart bei
Gebrauch. Wie aus der Zeichnung-ersichtlich ist, besteht die Abschußvorrichtung
aus verschiedenen Einzelteilen, dem Gehäuse 1, dem Mittelteil 4 und dem Kopfteil
8, die teleskopartig ineinandergeschoben werden können.
-
Für das Befestigen der Vorrichtung an - der Waffe ist am Gehäuse 1
ein geeigneter Halter 3 vorgesehen, der beispielsweise- auf die Haltevorrichtung
31 - (Abb. 4) für die Stichwaffe (Bajonett) aufgeschoben und festgelegt werden kann.
Bei diesem Vorgang kann sich die Vorrichtung im geschlossenen Zustand (Abb.2) befinden.
Sie wird dann vom Schützen am Führungskopf 7 erfaßt und auseinandergezogen, bis
die auf dem Mittelteil 4 befindlichen Gewinderasten 6 im Gewinde 2 a des Gewindestückes
2 des Gehäuses 1 und die auf dem Kopfteil 8 vorgesehenen Gewinderasten 9 im Gewinde
5 d des Zwischenstückes 5 - durch Verdrehen dieser Teile zueinander - ineinandergrcifen.
Durch diesen Vorgang wird eine starre Verriegelung aller Teile herbeigeführt.
-
Beim Schießen mit Gewehrgranatenmunition wird die Gewehrgranate 24
mit ihrem Schaft 25, an dessen Schwanzende sich die Stabilisierungsflächen 26 befinden,
über den Führungskopf 7 und das Zwischenstück 5 geschoben, bis das Schwanzende über
das. Gewindestück 2 des Gehäuses 1 greift und die Stirnfläche 7 a des Führungskopfes
7 gegen den Boden der Treibpatrone 27 anschlägt.
-
Bevor die Treibpatrone 27 mit ihrem Boden gegen die Stirnfläche 7a
anschlägt, setzt sie bereits vorher auf den Kopf k des unter Federdruck 21 stehenden
Spannstiftes 19 auf. Dieser wird dann um die Strecke A-B (Abb. 2) eingedrückt und
nimmt dabei mit seiner Spannase 19a über die Schlagbolzennase 11 d den Schlagbolzen
11 zurück. Bei diesem Vorgang wird die um die Schl.agbolzenstange 11a gelagerte
Schlagbolzenfeder 12 gespannt, bis die Raste 11 b von der Abzugnase 15a erfaßt ist.
Der Schlagbolzen ist gespannt. Die Patronenhülse 27 liegt nun mit ihrem Boden an
der Stirnfläche 7a an. Während sich das Zündhütchen 28 (Abb. 4) vor der Schlagbolzenspitze
11c befindet, gilbt die Spannase 19a die Schlagbolzennase 11d frei, indem durch
eine schräge Führungsbahn eine zwangläufige Verdrehung der Spannase 19a bewirkt
wurde.
-
Das Abzugsgestänge, Kabel bzw. Bowdenzug 18 kann am Abzug a der Waffe
befestigt sein (Abb. 7) oder an- einem eigenen Hilfsabzug angebracht werden. Wird
aiuf die Abschußvorrichtu.ng eine Granate aufgeschoben und dabei der Schlagbolzen
11 automatisch gespannt, dann ist die Waffe feuerbereit.
-
Nachdem der Schütze über die Kimme des Visiers 23 (Abb. 4) und den
Rand der Granate 24 das Ziel anvisiert hat (Ziellinie Z), betätigt er den Abzug
a der Waffe. Der Sicherungsnebel der Waffe muß auf »Sicher« stehen, damit ein scharfer
Gewehrschuß nicht möglich ist. Dadurch wird vermieden, daß Gewehrgranaten24, deren
größter Außendurchinesserrand die Seelenachse der Waffe berührt, beschädigt und
dabei zu. vorzeitiger Detonation gebracht werden können. Das Abzuggestänge 18. das
direkt mit der Abschußvorrichtung verbunden ist - sofern nicht Rollen oder Ösen
zwischengesahalltet sind-, zieht den Zn (einem Lager 16 schwenkbaren und von einer
Feder 16a belasteten Abz.ugshebe115 nach rückwärts. Dabei hebt sich die Abzugsnase
15a und gibt die Raste 11b der Schlagbolzenstange 11a und somit den
Schlagbolzen 11 frei. Die Schlagbolzenfeder 12 entspannt sich und treibt den Schlagbolzen
nach vorn, dessen Spitze 11 c das Zündhütchen 28 anschlägt, wodurch die Treibladung
27a in der Patronenhülse 27 gezündet wird.
-
Die Pulvergase dehnen sich aus und treiben dabei auch den Rand der
Patronenhülse 27 gegen die Innenwand des Schaftes 25 auseinander. Dadurch erfolgt
eine Abdichtung der Pulvergase nach rückwärts. Die auf den Granatenboden 24a einwirkenden
Gase treiben die Gewehrgranate 24 nach vorn, während die Patronenhülse 27 nach rückwärts
abgestreift wird, d. h., sie bleibt an die Stirnfläche 7a des Führungskopfes 7 angedrückt.
Hat die Granate die Abschußvorrichtung verlassen, fällt die Patronenliülse27 von
der Stirnfläche 7a ab, so daß der Spannstift 19 um die Strecke B-A hervortreten
kann, wobei sich dessen Spannase 19a vor die Schlagbolzennase 11 d
legt (Abb.
2).
-
Der Schlagbolzen 11 ist in seiner Bewegung nach vorn durch eine Platte
14 begrenzt, während dies beim Spannstift 19 durch den Ring 20 erfolgt (Abb. 2).
-
Der Führungskopf 7 ist mit Rillen 10 versehen, die eine Erhöhung der
Abdichtung der Pulvergase nach rückwärts gewährleisten.
-
Gegen unbeabsichtigtes Vorschnellen des Schlagbolzens 11 kann die
Vorrichtung mit einer eigenen Sicherungseinrichtung versehen werden.
-
Für das Verschießen von Leucht- und Signalmunition (Abb. 5) muß der
am Führungskopf 7 axial beweglich gelagerte Krampenring 22, der in seiner Ruhestellung
mit der Stirnfläche 7a plan abschließt (Abb. 1 bis. 3), um die Strecke x nach vorn
geschoben werden. Jetzt kann beispielsweise eine Leuchtpatrone 29 mit ihrem Bodenrand
30 unter die einseitig offene Krampe dies Ringes 22 (Abb. 3) geschoben werden. Dabei
wird der Spannstift 19 mit dem Boden der Leuchtpatrone 29 - vor dem Einführen ihres
Randes 30 in die offene Krampe des Ringes 22 - eingedrückt (Strecke A-B) und der
Schlagbolzen 11 gespannt. Der urfiter dem Druck der Feder 21 stehende Spannstift
19 dient gleichzeitig zum Festhalten der Patrone 29, indem er mit seinem Kopf k
gegen den Patronenboden drückt und so das Zündhütchen in der richtigen Stellung
vor der Schlagbolzenspitze 11 c festhält.
Bei Kichtgebrauch der
Vorrichtung wird diese in ihren Verriegelungspunkten 2 a, 6 und 5 a, 9 - durch eine
halbe Drehung um ihre eigene Achse - entriegelt und zusammengeschoben (Abb. 2).
Dadurch wird die Länge erheblich verkleinert und die Unterbringung der Vorrichtung
einschließlich der Abzugseinrichtung 18 in geeigneten Aufnahmebehältern I-IV (Abb.
6 und 7) möglich.
-
Gemäß dem Erfindungsgedanken kann auch die Einrichtung einer elektrischen
Abfeuerung vorgesehen sein.
-
Bei Vorrichtungen für größere Kaliber kann das Ein- und Ausziehen
mit Hilfe von hydraulischen, .
-
elektrischen oder sonst geeigneten Einrichtungen erfolgen.