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Die Erfindung betrifft eine Ölablassvorrichtung mit einem Auffangbehälter für abgelassenes Öl und einem Werkzeug zum Herausschrauben einer Ölablassschraube einer Ölwanne.
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Insbesondere Verbrennungsmotoren, aber auch Untersetzungs- und/oder Differentialgetriebe von Fahrzeugen weisen eine Ölwanne mit einer Ölablassschraube auf. Nach einem Herausdrehen der Ölablassschraube, die i. d. R. an dem tiefsten Punkt der Ölwanne in ein entsprechendes Gewinde eingeschraubt ist, läuft das Öl schwerkraftbedingt aus der Ölwanne und wird von einem untergestellten Auffangbehälter zur Entsorgung aufgefangen. Bei den genannten Verbrennungsmotoren ist die Ölwanne meist ein separater Abschnitt des Motorgehäuses. Bei Getrieben ist eine solche Ölwanne häufig nicht separat ausgebildet, sondern ein integraler Teil eines Gehäuseabschnitts. Im Rahmen der Anmeldung ist unter einer Ölwanne der Teil eines Motor- oder Getriebegehäuses zu verstehen, in dem sich ein Ölsumpf befindet, unabhängig davon, ob dieser Teil des Motor- oder Getriebegehäuses durch eine integrale oder eine separat abbaubare Gehäusekomponente bereitgestellt wird.
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Das Verschließen einer Ölablassöffnung einer Ölwanne mit einer einfachen Ölablassschraube hat sich für gängige Verbrennungsmotoren durchgesetzt, da es einfach und material-, kosten- und gewichtssparend ist. Nachteilig ist, dass bei einem Herausschrauben der Ölablassschraube Öl bereits entlang der Gewindegänge beginnt auszulaufen, auch wenn die Ölablassschraube noch nicht vollständig entfernt ist. Weiter besteht die Gefahr, dass nach dem vollständigen Herausschrauben der Ölablassschraube das Öl schwallartig abläuft und über das Werkzeug bzw. die Hände des Monteurs läuft, bevor diese weggezogen werden können. Schließlich besteht die Gefahr, dass die Ölablassschraube selbst nach dem Herausschrauben in den Auffangbehälter fällt.
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Aus Gründen der Kosten- und Gewichtseinsparung werden bei neueren Fahrzeugen die Ölwannen und auch die Ablassschrauben häufig aus Kunststoff gefertigt und weisen eine große Gewindesteigung auf. Bei diesen Ausführungen der Ölablassschrauben tritt der Nachteil, dass Öl bereits austritt, auch wenn die Ölablassschraube noch nicht vollständig ausgeschraubt ist, noch verstärkt auf.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Ölablassvorrichtung zu schaffen, die die vorgenannten Nachteile umgeht und insbesondere sicherstellt, dass abgelassenes Öl nur in den Auffangbehälter läuft.
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Diese Aufgabe wird durch eine Ölablassvorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltung und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Eine erfindungsgemäße Ölablassvorrichtung der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass der Auffangbehälter eine abgedichtete Durchführung für das Werkzeug, mit dem die Ölablassschraube herausgeschraubt wird, aufweist. Dadurch, dass das Werkzeug abgedichtet durch den Auffangbehälter, insbesondere einen Boden des Auffangbehälters geführt wird, kann bei der erfindungsgemäßen Ölablassvorrichtung der Auffangbehälter zwischen der das Werkzeug bedienenden Hand des Monteurs und der Ölwanne positioniert werden. Wenn beim Herausschrauben der Ölablassschraube bereits Öl entlang der Gewindegänge der Ölablassschraube abläuft oder auch wenn ein Schwall Öl abläuft, sobald die Ölablassschraube vollständig herausgeschraubt ist, wird das Öl von dem Auffangbehälter aufgenommen, ohne unmittelbar oder entlang des Werkzeugs auf die Hände des Monteurs zu fließen oder auf andere Art am Auffangbehälter vorbeigelangen zu können.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Ölablassvorrichtung weist der Auffangbehälter die Form eines einseitig offenen Hohlzylinders auf. Der Auffangbehälter kann beispielsweise aus einem Rohrabschnitt gebildet sein, der durch einen Boden einseitig geschlossen ist. Dabei kann vorgesehen sein, dass die gesamte Menge an abgelassenem Öl von dem Auffangbehälter selbst aufgenommen wird. Bei Verbrennungsmotoren im Kraftfahrzeugbereich liegt die aufzunehmende Menge Öl i. d. R. allerdings bei mehreren Litern. Ein Auffangbehälter, der diese Menge aufnehmen kann, wäre unhandlich und schlecht zu handhaben. Bevorzugt weist der Auffangbehälter daher einen Ablass zur Verbindung mit einem weiteren Auffangbehälter auf. Der Ablass kann beispielsweise von einem seitlich vom Auffangbehälter abgehenden Auslassrohrstutzen gebildet sein, an den z. B. ein Schlauch angeschlossen werden kann, der das Öl zu dem weiteren, größeren Auffangbehälter führt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Ölablassvorrichtung ist an dem Auffangbehälter ein Konturadapter angeordnet, der zur Anpassung an eine Kontur der Ölwanne dient. Durch den Konturadapter wird erreicht, dass der Auffangbehälter auch bei komplex geformter Ölwanne möglichst spaltfrei anliegt und ein Austreten von Öl verhindert wird. Der Konturadapter ist bevorzugt austauschbar, so dass die Ölablassvorrichtung bei verschiedensten Ölwannen und damit z. B. unterschiedlichen Motor- bzw. Fahrzeugtypen verwendet werden kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Ölablassvorrichtung ist das Werkzeug mit einem Schaft durch eine Dichtung geführt, die in eine Wandung des Auffangbehälters eingesetzt ist. Bevorzugt ist diese Wandung, in der die Dichtung angeordnet ist, ein Boden des Auffangbehälters, wodurch eine möglichst bequeme Handhabung der Ölablassvorrichtung erzielt wird.
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Weiter kann an dem Auffangbehälter ein Durchführungsstopfen auswechselbar angeordnet ist, in dem die Durchführung und die Dichtung angeordnet sind. Der Durchführungsstopfen kann z. B. den Boden des Auffangbehälters bilden. In Verbindung mit einem Rohrstück kann der Auffangbehälter so leicht hergestellt werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das Werkzeug eine Gewindehülse auf, insbesondere konzentrisch um den Schaft angeordnet, die in ein Gewinde in dem Durchführungsstopfen eingreift. Das Gewinde der Gewindehülse ist dabei in seiner Steigung und/oder seiner Länge an das Gewinde der Ölablassschraube angepasst. Beim Herausschrauben der Ölablassschraube wird das Werkzeug durch das Zusammenspiel der Gewindehülse und dem Gewindeeinsatz geführt und synchron mit der Bewegung der Ölablassschraube nach unten bewegt, sodass ein Abrutschen des Werkzeugs aus der entsprechenden Aufnahme der Ölablassschraube verhindert ist. Wenn die Länge des Gewindes der Gewindehülse und der Ölablassschraube aufeinander abgestimmt sind, verlässt die Gewindehülse den Gewindeeinsatz in dem Moment, in dem auch die Ölablassschraube vollständig aus der Ölwanne ausgeschraubt ist. Der Nutzer erhält so eine klare Rückmeldung darüber, wann der Ausschraubvorgang beendet ist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist an dem Werkzeug innerhalb des Auffangbehälters ein Auffangkorb angeordnet. Der Auffangkorb ist bevorzugt mit Bohrungen an der Seite und/oder nach unten versehen, sodass er das abgelassene Öl hindurchlässt, eine eventuell nach dem Herausschrauben vom Werkzeug abfallende Ölablassschraube jedoch nicht. So wird verhindert, dass die Ölablassschraube nach dem Ausschrauben in einen ggf. vorhandenen Auslassrohrstutzen gespült wird oder aus dem Ablassbehälter „herausgefischt“ werden muss.
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Dier Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mithilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 eine räumliche Darstellung einer erfindungsgemäßen Ölablassvorrichtung, angesetzt an eine Ölwanne;
- 2, 3 jeweils eine Schnittdarstellung der Ölablassvorrichtung und der Ölwanne gemäß 1; und
- 4 eine geschnittene Schrägansicht der Ölablassvorrichtung und der Ölwanne der vorherigen Figuren nach einem Herausschrauben einer Ölablassschraube.
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1 zeigt zunächst ein Ausführungsbeispiel einer Ölablassvorrichtung 10 angesetzt an eine Ölwanne 1 in einer räumlichen Darstellung.
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Von der Ölwanne 1 ist nur ein schematischer, hier quaderförmig wiedergegebener Abschnitt gezeigt.
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Die Ölablassvorrichtung 10 weist einen Auffangbehälter 11 auf, der im dargestellten Beispiel rohrförmig ausgebildet ist. An seinem offenen oberen, zur Ölwanne 1 hinweisenden Ende ist ein Konturadapter 12 an den Auffangbehälter 11 montiert. Der Konturadapter 12 ist in diesem Bespiel ein an eine Kontur 4 der Ölwanne 1 angepasster und daher hier im Wesentlichen planer Ring. Der Konturadapter 12 ist leicht auswechselbar, beispielsweise indem er in den rohrförmigen Auffangbehälter 11 eingesteckt oder eingeschraubt ist. Die Ölablassvorrichtung 10 kann dadurch mithilfe des Konturadapters 12 an die Kontur 4 der Ölwanne 1 angepasst werden.
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Seitlich am Auffangbehälter 11 ist ein Auslassrohrstutzen 13 angebracht, durch den aufgefangenes Öl ablaufen kann. Im Betrieb wird vorteilhaft ein Schlauch an den Auslassrohrstutzen 13 montiert, der zu einem größeren weiteren Ölbehälter für das abgelassene Öl führt. Damit eignet sich diese Ausgestaltung insbesondere für Fälle, bei denen die erwartete Menge an Öl das Volumen des Auffangbehälters 11 übersteigt. Ist das nicht Fall, kann auf den Auslassrohrstutzen 13 verzichtet werden und die gesamte Menge an abgelassenem Öl im Auffangbehälter 11 selbst aufgenommen werden.
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Am unteren, der Ölwanne 1 abgewandten Ende des rohrförmigen Auffangbehälters 11 ist ein Durchführungsstopfen 14 angeordnet. Durch diesen führt abgedichtet ein Werkzeug 15, das genutzt wird, um eine in der 1 nicht sichtbare Ölablassschraube aus der Ölwanne 1 zu schrauben und damit das sich in der Ölwanne 1 befindende Öl abzulassen.
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Der Aufbau der Ölablassvorrichtung 10 und ihre detaillierte Funktionsweise wird anhand der nachfolgenden Schnittdarstellung in den 2-4 näher erläutert.
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In den 2 und 3 ist dazu ein vertikaler Schnitt entlang der Längsachse des Auffangbehälters 11 in zwei unterschiedlichen Schnittebenen gezeigt. In 4 ist eine entlang der in 2 gezeigten Ebene geschnittene Schrägansicht wiedergegeben.
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Die 2 und 3 zeigen die Ölablassvorrichtung 10 vor dem Ablassvorgang. Es ist zu erkennen, dass das Werkzeug einen Schaft 151 umfasst, der zentral entlang der Längsachse des Auffangbehälters 11 durch diesen verläuft. An einem oberen, zur Ölwanne 1 weisenden Ende ist am Schaft 151 ein Werkzeugadapter 152 angeordnet, in die ein Werkzeugeinsatz 153, beispielsweise ein Schlitz-, ein Kreuz-, ein Inbus- oder ein Vielzahneinsatz („Bit“) gesteckt werden kann, der zu einer Werkzeugaufnahme einer Ölablassschraube 3 passt, die in ein Gewinde 2 der Ölwanne 1 eingeschraubt ist. Aufgrund der Verwendung des Werkzeugadapters 152 kann die Ölablassvorrichtung 10 mit unterschiedlichen Ölablassschrauben 3 verwendet werden.
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Im weiteren Verlauf des Schafts 151 ist dieser innerhalb des Durchführungsstopfens 14 drehbar und längsverschiebbar in einer Führung 141 geführt und durch eine Dichtung 152, beispielsweise in Art eines Simmerrings, abgedichtet.
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Der Schaft 151 mündet in einen Griffadapter 154, beispielsweise mit einer 1/4"-, 3/8"- oder 1/2"-Vierkantaufnahme. In diesen Griffadapter 154 ist ein Griff 155 eingesetzt, mit dem der Schaft 151 gedreht werden kann. Dargestellt ist ein Handgriff, wobei der Griffadapter 154 auch die Verwendung einer Ratsche o. ä. erlaubt.
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Die Grundfunktion der Ölablassvorrichtung 10 besteht darin, dass der Auffangbehälter 11 gut positioniert unter der Ölablassschraube 3 der Ölwanne 1 angebracht werden kann und insbesondere mit dem Konturadapter 12 sich möglichst spaltfrei an die Kontur 4 der Ölwanne 1 ansetzen lässt. Durch das abgedichtet durch den Durchführungsstopfen 14 geführte Werkzeug 15 kann die Ölablassschraube 3 aus der Ölwanne 1 ausgeschraubt werden, wobei Öl, das bereits während des Ausschraubvorgangs oder nach vollständigem Ausschrauben der Ölablassschraube 3 aus der Ölwanne 1 läuft, zwingend in den Auffangbehälter 11 gelangt und dort bei entsprechendem Volumen unmittelbar aufgenommen wird oder, wie im hier gezeigten Ausführungsbeispiel, durch den Auslassrohrstutzen 13 sauber abgeleitet werden kann.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind zusätzlich vorteilhafte Weiterbildungen umgesetzt. Konkret ist im Durchführungsstopfen 14 ein Gewindeeinsatz 144 angeordnet, der bevorzugt auswechselbar ist. Dieser Gewindeeinsatz 144 ist mit einem Gewinde einer Steigung versehen, die der Steigung des Gewindes 2 für die Ölablassschraube 3 entspricht. Am Werkzeug 15 ist am unteren Ende des Schafts 151 drehfest eine Gewindehülse 156 angeordnet, die mit einem Außengewinde versehen ist, das in den Gewindeeinsatz 144 einschraubbar ist. Die Länge des Gewindes der Gewindehülse 156 ist dabei bevorzugt an die Ölablassschraube 3 und deren Gewindelänge angepasst. Bei vollständig eingeschraubter Ölablassschraube 3, wie beispielsweise zu Beginn des Ölablassvorgangs in den 2 und 3 dargestellt ist, ist auch die Gewindehülse 156 vollständig in den Gewindeeinsatz 144 eingeschraubt. Beim Herausschrauben der Ölablassschraube 3 wird der Schaft 151 durch das Zusammenspiel der Gewindehülse 156 und dem Gewindeeinsatz 144 geführt und synchron mit der Bewegung der Ölablassschraube 3 nach unten bewegt, sodass ein Abrutschen des Werkzeugeinsatzes 153 aus der entsprechenden Aufnahme der Ölablassschraube 3 verhindert ist. Dadurch, dass vorteilhaft die Länge des Gewindes der Gewindehülse 156 und der Ölablassschraube 3 aufeinander abgestimmt sind, verlässt die Gewindehülse 156 den Gewindeeinsatz 144 genau in dem Moment, in dem auch die Ölablassschraube 3 vollständig aus der Ölwanne 1 ausgeschraubt ist. Der Nutzer erhält so eine klare Rückmeldung darüber, wann der Ausschraubvorgang beendet ist.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist ein Auffangkorb 158 im oberen Bereich an dem Schaft 151 befestigt. Der Auffangkorb 158 ist mit Bohrungen oder sonstigen Durchlässen an der Seite und nach unten versehen, sodass er das abgelassene Öl hindurchlässt, die herausgeschraubte und eventuell vom Werkzeugeinsatz 153 abgefallene Ölablassschraube 3 jedoch nicht. So wird verhindert, dass die Ölablassschraube 3 nach dem Ausschrauben in den Auslassrohrstutzen 13 gespült wird. Sie kann stattdessen durch Anheben des Werkzeugs 15 leicht aus dem Auffangbehälter 11 entnommen werden, nachdem dieser von der Ölwanne 1 abgenommen wurde. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können im Konturadapter 12 Magnete angeordnet sein, mit denen die Ölablassvorrichtung 10 an einer Ölwanne 1 fixiert werden kann, wenn die Ölwanne 1 aus Stahl gefertigt ist.
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Um das Handling des Werkzeugs 15 weiter zu verbessern, kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung im Durchführungsstopfen 14 eine Feder 143, vorliegend als Spiralfeder ausgebildet, angeordnet sein, die mit einem Stift 157 zusammenwirkt, wenn die Gewindehülse 156 in den Gewindeeinsatz 144 eingeschraubt wird. So wird eine das Ausschrauben unterstützende Vorspannung bei dem Werkzeug 15 erreicht. Insbesondere kann die Feder 143 nach einem manuellen Lösen der Ölablassschraube 3 das weitere Herausschrauben übernehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ölwanne
- 2
- Gewinde
- 3
- Ölablassschraube
- 4
- Kontur
- 10
- Ölablassvorrichtung
- 11
- Auffangbehälter
- 12
- Konturadapter
- 13
- Auslassrohrstutzen
- 14
- Durchführungsstopfen
- 141
- Führung
- 142
- Dichtung
- 143
- Bremsfeder
- 144
- Gewindeeinsatz
- 15
- Werkzeug
- 151
- Schaft
- 152
- Werkzeugadapter
- 153
- Werkzeugeinsatz
- 154
- Griffadapter
- 155
- Griff
- 156
- Gewindehülse
- 157
- Stift
- 158
- Auffangkorb