DE102017107066B4

DE102017107066B4 - Lichtemittierender Airbag zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeuges bei einem Unfall

Info

Publication number: DE102017107066B4
Application number: DE102017107066.4A
Authority: DE
Inventors: Patentinhaber gleich
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2017-04-03
Filing date: 2017-04-03
Publication date: 2019-04-25
Anticipated expiration: 2037-04-04
Also published as: DE102017107066A1

Abstract

Lichtemittierender Airbag (2) zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle (6) eines Kraftfahrzeuges (1) nach einem Unfall, gekennzeichnet durch- eine großflächig ausgebildete lichtemittierende Oberfläche des Airbags (2), die nach der Auslösung und Entfaltung des Airbags (2) die Fahrgastzelle beleuchtet,- wobei auf der Oberfläche des Airbags (2), eine chemische lichtemittierende Reaktion auslösende chemische Wirkstoffe aufgebracht sind,- die nach der Airbag-Auslösung mit der Umgebungsluft die chemische lichtemittierende Reaktion eingehen.

Description

Die Erfindung betrifft einen lichtemittierenden Airbag zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeuges bei einem Unfall gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Bei einem Verkehrsunfall herrschen vor Ort oft sehr schlechte Sichtbedingungen, die insbesondere in der Fahrgastzelle die Behandlung einer verunfallten Person deutlich erschweren. Daher wäre es für Rettungssanitäter und Notärzte von großem Nutzen, wenn auch bei ausgefallener Fahrzeugelektronik ein Lichtelement vorhanden wäre, sodass eine gute Ausleuchtung des Innenraums des Unfallfahrzeuges erfolgt und somit eine sichere Behandlung möglich ist.
Problematisch in diesem Zusammenhang ist zudem, dass insbesondere bei Airbag auslösenden Unfällen häufig die Fahrzeugelektronik ganz bewusst deaktiviert wird, um beispielsweise einer Selbstentzündung des Fahrzeugs entgegenzuwirken. Daher ist oft überhaupt keine Beleuchtung im Fahrzeug vorhanden, was die Behandlung deutlich erschwert.
Aus der DE 10 2011 006 340 A1 ist ein Rückhaltemittel beispielsweise in Form eines Airbags bekannt, welches insbesondere über seine Farbgebung aber auch über Elemente wie Piktogramme oder aufgedruckte Informationen direkt für das Rettungspersonal erkennbar macht, dass es sich hierbei beispielsweise um ein Fahrzeug mit Hybridantrieb handelt. Der Airbag weist somit eine zusätzliche Informationsfunktionalität auf, wobei dies eine Lichtemission nicht umfasst.
Die DE 10 2010 048 349 A1 betrifft ebenfalls die Unfallsituation eines Fahrzeugs und die Verwendung einer bestimmten Antriebseinheit, wobei über den Airbag ein Warnhinweis für Rettungspersonal abgegeben werden soll, mit welchen speziellen Gefahren auf Grund des spezifischen Antriebs des Fahrzeugs hier zu rechnen ist. Aus der US 2011/0074135 A1 ist ebenfalls die Gestaltung eines Airbags beispielsweise durch einen Schriftaufdruck oder ähnliches darauf offenbart, die darauf hinweist, dass es sich hier um ein Fahrzeug handelt, welches beispielsweise mit Gas oder Diesel oder Benzin betrieben wird.
Aus der DE 11 2014 000 598 T5 ist eine Lichtquelle, die im Zusammenhang mit Airbags verwendet wird bekannt, wobei es sich allerdings um eine Beleuchtung handelt, die nicht den später entfalteten Airbag betrifft, sondern eine Airbag Abdeckung, die im Falle eines Unfalls nicht als lichtabstrahlender Gegenstand dienen kann.
Die DE 10 2004 043 924 A1 beschreibt die Option, mit dem Airbag ebenfalls Informationen im Falle eines Unfalls zur Verfügung zu stellen. Hierbei geht es allerdings nicht um fahrzeugspezifische Informationen wie in den zuvor genannten Schriften, sondern um Hilfestellungen in Bezug auf mögliche Verletzungen einer Person am Unfallort. Es werden Hilfestellungen zu Notfallmaßnahmen und ähnlichem vorgebracht, wobei die grundlegende Erfindungsidee ist, diese auf einem Informationsträger aufzubringen, der mit der Auslösung des Airbags für die Fahrzeuginsassen verfügbar wird.
Es ist dem Airbag eine neue Funktionalität zugeordnet ist, die aber einen informativen Charakter hat. Zur besseren Wahrnehmbarkeit dieser Informationen ist angedacht, diese alternativ auch mit reflektierender, fluoreszierender oder phosphoreszierender Farbe auf dem Airbag anzubringen. D.h., es handelt sich nicht um einen Airbag, der eine Beleuchtungsfunktion aufweist, allerdings soll die zu vermittelnde Information in der Unfallsituation über einen Aufdruck erfolgen, der eigenständig abstrahlt. Dies soll dazu dienen, eine bessere Signalwirkung und Nachtsichtbarkeit zu erreichen.
Analog hierzu offenbart auch die WO 2013/075678 A1 einen Fahrzeugairbag, der speziell gestaltet ist, um darauf hinzuweisen, dass hier ein spezieller Fahrzeugantrieb vorliegt. Der Airbag soll hierfür auf seiner Oberfläche eine bestimmte Farbbeschichtung aufweisen, die nach Entfalten und Aufblasen des Airbags beispielsweise für den Rettungsdienst sichtbar ist. Auch hier ist erwähnt, dass es sich bei der Farbbeschichtung des Airbags auch um reflektierende Farbe oder auch um fluoreszierende Farbe handeln kann, um eine bessere Signalwirkung und Nachtsichtbarkeit zu erreichen.
Schließlich ist der Veröffentlichung DE 103 56 121 A1 eine aufblasbare Signalvorrichtung zu entnehmen, welche ein Handstück und einen Luftsack aufweist, ferner ist ein Luftsack zur Verwendung mit einer aufblasbaren Signalvorrichtung angeregt beispielsweise als Pannenanzeigevorrichtung. Der Luftsack soll hierbei beleuchtet sein, wobei es sich bei der Lichtquelle um eine Hochleistungs-LED handeln kann.
Es ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen lichtemittierenden Airbag zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeuges bei einem Unfall so auszugestalten, dass er ohne zusätzliche elektrische Energie Licht in einer Intensität emittiert, die die angestrebte Beleuchtung erreicht. Es soll so eine Helligkeit erreicht werden, die eine Notfallversorgung verletzter Fahrzeuginsassen begünstigt, auch wenn die Fahrzeugelektrik ausgefallen oder ausgeschaltet ist.
Gelöst wird dies nach der Erfindung durch einen lichtemittierenden Airbag zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeuges gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1.
Die Unteransprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zum Gegenstand.
Es soll hierbei als Information vorangestellt sein, dass sich die vorliegende Erfindung nicht auf die elektronischen Komponenten des Airbags bezieht, die über entsprechende Fahrzeugsensorik die eigentliche Auslösung des Airbags steuern. Hier soll auf die bewährte eingeführte Technologie zugegriffen werden, da der erfinderische Ansatz hierzu nicht in Relation steht.
Der erfinderische Gedanke bezieht sich primär auf die Frage, wie ein Airbag die Funktion der Beleuchtung in einem Fahrzeug übernehmen kann, da gerade der Aspekt der Beleuchtung bei der Behandlung von verunfallten Fahrzeuginsassen von zentraler Bedeutung ist. Zudem kommt es, wie bereits ausgeführt, häufig zu einem Konflikt zwischen dem Interesse, weiterführenden Schaden bei einem Unfall dadurch zu vermeiden, dass die Fahrzeugelektronik deaktiviert wird, beispielsweise bei einem gasbetriebenen Fahrzeug, um ein Entzünden des Gases sicher auszuschließen. Dies steht wiederum konträr dem Bemühen entgegen, die Arbeitssituation für Rettungssanitäter und Ärzte am Unfallort sicher zu ermöglichen.
Hinzu kommt der Aspekt, dass durch einen erfindungsgemäß lichtemittierenden Airbag auch das Auffinden der Unfallstelle und die sofortige sachkundige Reaktion auf diesen Unfall begünstigt wird.
Im Gegensatz zu im Stand der Technik angeführten Lösungen, die lediglich durch beispielsweise lichtemittierende Symbolik oder Schriftzeichen diese aufgebrachten Informationen auf dem Airbag besonders hervorheben und somit auch im Dunkelheit erkennbar machen wollen, soll der erfindungsgemäße Airbag eine völlig andere Funktion erfüllen. Er soll nicht Informationen transportieren, sondern tatsächlich Licht emittieren und somit das Fahrzeuginnere in einem adäquaten Maße mit Licht versorgen.
Die Aufgabe soll hierbei gelöst werden durch eine großflächig ausgebildete lichtemittierende Oberfläche des Airbags, die nach der Auslösung und Entfaltung des Airbags die Fahrgastzelle beleuchtet, wobei auf der Oberfläche des Airbags, eine chemischen lichtemittierende Reaktion auslösende chemischer Wirkstoffe aufgebracht sind, die nach der Airbag-Auslösung mit der Umgebungsluft die chemische lichtemittierende Reaktion eingehen.
Durch diese Lösung der Erfindung kommt es zur Lichtemission erst durch eine chemische Reaktion beim Auslösen des Airbags. Auf diese Art und Weise kann die Lebensdauer der lumineszierenden Bestandteile des Airbags dauerhaft erhalten bleiben. Es ist hierbei vorgesehen, erst bei Kontakt der Airbagoberfläche mit der Umgebungsluft nach dessen Entfaltung eine chemische Reaktion zu erzeugen, wodurch die lange Lebensdauer der lumineszierenden Eigenschaften des Airbags sichergestellt ist.
Es sind hierbei verschiedene technische Ansätze angedacht, wie die Lichtemission auf dem Airbag aufgebracht werden soll. Zum einen kann ein Airbagmaterial durch das Auftragen einer die eine chemischen lichtemittierende Reaktion auslösenden chemischen Wirkstoffe umfassenden Beschichtung auf das Airbagmaterial zur Lichtemission angeregt werden. Hierbei ist maßgeblich, dass erfindungsgemäß der Airbag großflächig mit einer lumineszierenden Oberfläche zu versehen ist, um eine Lichtemission zu erreichen, die eine signifikante Helligkeit in einer Fahrgastzelle bewirkt.
Eine weitere Alternative ist das Aufbringen eines erfindungsgemäß lumineszierenden Kunststofffilms beziehungsweise einer lumineszierenden Folie auf die Oberfläche des Airbags. Auch hier gilt das zuvor ausgeführte, dass eine großflächige Anordnung dieser Kunststofffilme auf der Airbagoberfläche vorzunehmen ist, um die angestrebte Helligkeit im Fahrzeug zu erreichen.
Schließlich ist auch vorgesehen, den eigentlichen Airbag aus einem erfindungsgemäß lumineszierenden Material selbst zu produzieren, d.h., der Airbag selbst ist aus einem beispielsweise einem lumineszierenden Kunststofffilament produziert und ist somit aufgrund seines Eigenmaterials bereits lumineszierend. Insofern ergibt sich natürlich, dass dieser Airbag eine Lichtemission vollflächig herbeiführt und wunschgemäß eine Grundhelligkeit im Fahrzeug auch bei Ausfall der Fahrzeugelektrik herstellen kann.
Des Weiteren ist ein wichtiger Aspekt der Erfindung, dass diese Lichtemission dauerhaft erreicht werden kann. Hierbei ist anzustreben, dass auch bei einer vollständigen Standzeit des Airbags die lumineszierende Funktion des Airbags dieselbe Lebensdauer aufweist, wie auch der Airbag selbst. D.h., die lumineszierenden Beschichtungen oder ähnliches soll zumindest eine Haltbarkeit aufweisen, die der Lebensdauer des Airbags entspricht. Auch ist zu bewerkstelligen, dass die Leistung dieser Abstrahlung nicht über die Zeit signifikant nachlässt.
Eine weitere Lösung umfasst mehrere chemische Komponenten, die auf der Airbagoberfläche erst bei dessen Entfaltung miteinander in Reaktion gebracht werden, um so eine lichtemittierende Reaktion auszulösen.
Anhand einer Zeichnung soll schematisch verdeutlicht werden, wie die Anordnung und Funktion des Airbags gestaltet ist.
Die Figur zeigt hierbei den Ausschnitt einer Fahrgastzelle 6, in der ein Fahrzeuginsasse nach einem Unfall dargestellt ist. Vor dem Fahrzeuginsassen entfaltet und befüllt ist der Airbag 2 angeordnet, wobei schematisch durch Abstrahllinien eine Lichtemission 4 dargestellt ist. Diese Lichtabstrahlung 4 des Airbags 2 wird erreicht durch eine großflächige Beschichtung des Airbags 2 mit einer lichtemitierenden Oberfläche 5. Hierbei ist für die hier dargestellte Abbildung nicht relevant, auf der Basis welcher Form der Beschichtung des Airbags 2 die lumineszierenden Eigenschaften der Oberfläche bewirkt sind. Wesentlich ist, dass der Airbag 2 insgesamt Lichtabstrahlung bewirkt und somit den Innenraum der Fahrgastzelle 6 des Fahrzeugs 1 ausleuchtet. Ebenfalls dargestellt ist das Airbaggehäuse 3, aus welchem der in der Figur dargestellte entfaltete Airbag vor dessen Entfaltung untergebracht war.

Claims

Lichtemittierender Airbag (2) zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle (6) eines Kraftfahrzeuges (1) nach einem Unfall, gekennzeichnet durch - eine großflächig ausgebildete lichtemittierende Oberfläche des Airbags (2), die nach der Auslösung und Entfaltung des Airbags (2) die Fahrgastzelle beleuchtet, - wobei auf der Oberfläche des Airbags (2), eine chemische lichtemittierende Reaktion auslösende chemische Wirkstoffe aufgebracht sind, - die nach der Airbag-Auslösung mit der Umgebungsluft die chemische lichtemittierende Reaktion eingehen.
Lichtemittierender Airbag (2) zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle (6) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Airbag mit einer Oberflächenbeschichtung (5) versehen ist, die die lichtemittierenden chemischen Wirkstoffe umfasst.
Lichtemittierender Airbag (2) zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle (6) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenbeschichtung (5) durch eine Farb- oder Filmbeschichtung auf den Airbag aufgebracht ist.
Lichtemittierender Airbag (2) zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle (6) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Airbag (2) zumindest bezüglich seiner außenliegenden Materialschicht aus einem die lichtemittierenden chemischen Wirkstoffe aufweisenden, luminiszierenden Material gefertigt ist
Lichtemittierender Airbag (2) zur Beleuchtung einer Fahrgastzelle (6) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oberflächlich aufgebrachten chemischen Wirkstoffe nach der Airbag-Auslösung mit weiteren chemischen Wirkstoffen zusammengeführt werden, wodurch die chemische Reaktion zu lichtemmitierende Eigenschaften führt.